Griechenland 2015

Griechenland – Merkel und Retzina

„Sagt Frau Merkel und Herrn Schäuble sie sollen Geld hierher schicken!“  So empfangen uns die Griechen. Doch in diesem von der Geldkrise geplagtem Land wird die Gastfreundschaft trotzdem sehr hoch gehalten und sie mögen den deutschen Touristen, da irgendjemand aus der Familie mal in Deutschland gearbeitet hat und man auch Deutsch spricht.
Kaum sind wir über die Grenze, werden wir schon eingeladen. Der 1.  Mai wird hier gerne gefeiert und überall stehen die Holzkohlegrills am Strand und Rezina fließt! Ohjemine, am nächsten Tag spüren wir deutlich unsere Köpfe aber ein wunderschöner Küstenabschnitt liegt vor uns. Über 20 km Schotterpiste entlang schroffer, steiler Klippen, durch alte Olivenhaine, vorbei an mindestens 20 archeologischen Stätten. Übrigens, diese werden wie viele Straßen hier von der EU subventioniert. Überall sehen wir die Schilder, Millionen von Euro wurden investiert, aber es gäbe noch sehr viel zu tun…

Griechenland_vor Maronia

Die Sonne begleitet uns bis auf die sehr bergige und schön bewaldete Insel Thassos, wo wir ein paar Tage Urlaub machen. Die Saison hat noch nicht richtig begonnen und der Campingplatz wird gerade noch renoviert, so dass der Besitzer einen guten Preis für uns macht.  Es ist sehr ruhig hier, denn außer uns ist nur noch eine kleine Motorradgruppe aus Bulgarien auf dem Platz. Doch die Küche hat geöffnet und Maria zaubert leckeren Fisch und Souflaki mit griechischem Salat auf den Tisch. Auch die kommenden Tage sind herrlich sonnig und wir stürzen uns ins kühle Meer.

Griechenland_Thasos_Scala Sotiras Camping

Die Fähre bringt uns in die Touristenstadt Kavala, wo wir das zweistöckige Aquädukt aus römischer Zeit und die Altstadt bewundern.
Wir vermeiden die Hauptstraßen, umfahren in weitem Bogen die Großstadt Thessaloniki und kommen ins Hinterland, wo in den kleinen Dörfern die älteren Männer vor den Cafes sitzen und jeden Neuankömmling neugierig mustern. Ihre Frauen sind Zuhause oder in einer der vielen Kirchen.
Leider kommt es auf diesen kleinen auto- und menschenleeren Straßen zu nicht so schönen Begegnungen, den griechischen wild herumstreunenden Hirtenhunden. So nimmt ein ganzes Rudel unsere Fährte auf – sie jagen den Hang herab und auf uns zu. Doch plötzlich hat etwas anderes ihre Aufmerksamkeit erregt oder wir haben ihr Revier verlassen, denn die 8 bis 10 Hunde haben ihr Interesse an uns gottseidank verloren.

Unser letzter Stopp in Griechenland liegt in der Region Westmakedonien, 18 km vor Mazedonien. Florina liegt auf etwa 800 Metern und die Bergkulisse die das Städtchen umgibt wirkt mächtig. Der höchste Punkt ist der Gipfel Voras (2.525 m) im Nordosten und wir sehen die Schneedecke und  weitere schneebedeckte Bergmassive. Schon hier unten ist es relativ kühl und wir denken, dass wir unsere Winterklamotten, die wir ja in Istanbul abholten, dieses Mal nicht umsonst mitgeschleppt haben.

Bei Gyros und Retzina erzählt uns der Wirt von den Kämpfen im Norden Mazedoniens, in Kumanova, bei denen 22 Menschen getötet wurden. Wir holen letzte Infos im Internet ein und kommen zu dem Schluss, dass uns auf unserer Strecke, die weit südlicher verläuft, keine Gefahr droht. Auch seitens des Auswärtigen Amtes liegen keine Reisewarnungen vor.

Als wir am nächsten Morgen Brot kaufen, ist der junge freigiebige Bäcker so von unserer Reise fasziniert,  dass er uns gleich ein großes Lunchpaket zusammenstellt. Also radeln wir mit viel Proviant am 12. Mai in Richtung Grenze, wo uns zuletzt ein griechischer Autofahrer, der Exschlagzeuger von Udo Jürgens („griechischer Wein…“), vor dem Norden Mazedoniens warnt.

Griechenland_Florina

Hier gehts nach Mazedonien. Alles klar?

Fotos zu Griechenland:

06_griechenland_kirche_petrota

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