Griechenland 2015

Griechenland – Merkel und Retzina

„Sagt Frau Merkel und Herrn Schäuble sie sollen Geld hierher schicken!“  So empfangen uns die Griechen. Doch in diesem von der Geldkrise geplagtem Land wird die Gastfreundschaft trotzdem sehr hoch gehalten und sie mögen den deutschen Touristen, da irgendjemand aus der Familie mal in Deutschland gearbeitet hat und man auch Deutsch spricht.
Kaum sind wir über die Grenze, werden wir schon eingeladen. Der 1.  Mai wird hier gerne gefeiert und überall stehen die Holzkohlegrills am Strand und Rezina fließt! Ohjemine, am nächsten Tag spüren wir deutlich unsere Köpfe aber ein wunderschöner Küstenabschnitt liegt vor uns. Über 20 km Schotterpiste entlang schroffer, steiler Klippen, durch alte Olivenhaine, vorbei an mindestens 20 archeologischen Stätten. Übrigens, diese werden wie viele Straßen hier von der EU subventioniert. Überall sehen wir die Schilder, Millionen von Euro wurden investiert, aber es gäbe noch sehr viel zu tun…

Griechenland_vor Maronia

Die Sonne begleitet uns bis auf die sehr bergige und schön bewaldete Insel Thassos, wo wir ein paar Tage Urlaub machen. Die Saison hat noch nicht richtig begonnen und der Campingplatz wird gerade noch renoviert, so dass der Besitzer einen guten Preis für uns macht.  Es ist sehr ruhig hier, denn außer uns ist nur noch eine kleine Motorradgruppe aus Bulgarien auf dem Platz. Doch die Küche hat geöffnet und Maria zaubert leckeren Fisch und Souflaki mit griechischem Salat auf den Tisch. Auch die kommenden Tage sind herrlich sonnig und wir stürzen uns ins kühle Meer.

Griechenland_Thasos_Scala Sotiras Camping

Die Fähre bringt uns in die Touristenstadt Kavala, wo wir das zweistöckige Aquädukt aus römischer Zeit und die Altstadt bewundern.
Wir vermeiden die Hauptstraßen, umfahren in weitem Bogen die Großstadt Thessaloniki und kommen ins Hinterland, wo in den kleinen Dörfern die älteren Männer vor den Cafes sitzen und jeden Neuankömmling neugierig mustern. Ihre Frauen sind Zuhause oder in einer der vielen Kirchen.
Leider kommt es auf diesen kleinen auto- und menschenleeren Straßen zu nicht so schönen Begegnungen, den griechischen wild herumstreunenden Hirtenhunden. So nimmt ein ganzes Rudel unsere Fährte auf – sie jagen den Hang herab und auf uns zu. Doch plötzlich hat etwas anderes ihre Aufmerksamkeit erregt oder wir haben ihr Revier verlassen, denn die 8 bis 10 Hunde haben ihr Interesse an uns gottseidank verloren.

Unser letzter Stopp in Griechenland liegt in der Region Westmakedonien, 18 km vor Mazedonien. Florina liegt auf etwa 800 Metern und die Bergkulisse die das Städtchen umgibt wirkt mächtig. Der höchste Punkt ist der Gipfel Voras (2.525 m) im Nordosten und wir sehen die Schneedecke und  weitere schneebedeckte Bergmassive. Schon hier unten ist es relativ kühl und wir denken, dass wir unsere Winterklamotten, die wir ja in Istanbul abholten, dieses Mal nicht umsonst mitgeschleppt haben.

Bei Gyros und Retzina erzählt uns der Wirt von den Kämpfen im Norden Mazedoniens, in Kumanova, bei denen 22 Menschen getötet wurden. Wir holen letzte Infos im Internet ein und kommen zu dem Schluss, dass uns auf unserer Strecke, die weit südlicher verläuft, keine Gefahr droht. Auch seitens des Auswärtigen Amtes liegen keine Reisewarnungen vor.

Als wir am nächsten Morgen Brot kaufen, ist der junge freigiebige Bäcker so von unserer Reise fasziniert,  dass er uns gleich ein großes Lunchpaket zusammenstellt. Also radeln wir mit viel Proviant am 12. Mai in Richtung Grenze, wo uns zuletzt ein griechischer Autofahrer, der Exschlagzeuger von Udo Jürgens („griechischer Wein…“), vor dem Norden Mazedoniens warnt.

Griechenland_Florina

Hier gehts nach Mazedonien. Alles klar?

Fotos zu Griechenland:

06_griechenland_kirche_petrota

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Türkei 2015

Türkei – Iki Çay, Lütfen!

Nach einem achtzehnstündigen Flug landen wir etwas müde, aber gespannt auf das was uns erwartet, im ehemaligen Kontantinopel. Die Räder werden gleich im Flughafen zusammengebaut und bei schönstem Sonnenschein radeln wir die Küste entlang Richtung Zentrum. Wohin man schaut blüht alles! Was für eine Blumenpracht! Wir sind hin und weg! Wir sind wohl direkt vom australischen Herbst in den Frühling geflogen. Die Temperaturen sind entsprechend auch noch kühl. Es wimmelt überall von Menschen und Fahrzeugen. Wir merken schnell, dass die Türken Fahrradfahrer nicht ernst nehmen: wir sind Luft für sie! Wir müssen ständig ganz schön aufpassen. Aber es ist wunderbar wieder in einem kulturreichen Land zu sein. Über zweitausend Moscheen zählt man in Istanbul, byzantinische Paläste, eine etwa 20 Kilometer lange Befestigungsanlage aus dem 5. Jahrhundert usw.

Tuerkei_Istanbul_Galata

Wir müssen uns gedulden, denn Önder wartet auf uns. Dank Dean von „Warmshower“ haben wir eine Bleibe im Nobelstadtteil Bebek. Wie hier üblich wird gleich ein türkischer Kaffee eingeschenkt und wir bekommen die ersten wichtigen touristischen Informationen. Es ist immer wieder toll bei Ortsansässigen zu wohnen und Tipps von ihnen zu bekommen. Die nächsten Tageerkundigen wir einen kleinen Teil dieser gigantischen Stadt und geniessen in den kleinen Restaurants die vielfältige türkische Küche. Wir schlendern durch die kleinen Strassen und beobachten den Alltag. Reiche, die einen Maserati fahren, einfache Angler auf der Galata Brücke, arm aussehende Flüchtlinge aus Syrien – hauptsächlich Frauen und Kinder, die barfuss bei 14 Grad betteln. Die nächsten Tage bleiben die Flüchtlinge aus Syrien ein Dauerthema, denn das Thema bewegt nicht nur uns, sondern auch die Türken. Schätzungen zufolge sollen etwa 2,5 Millionen Syrier Zuflucht suchen.

Zwischendurch müssen wir auch ein paar Einkäufe tätigen, denn unser geliebtes Aldizelt musste in Melbourne bleiben. Malaysia Airlines erlaubt nur 30 kg Gepäck und da unsere Räder schon 20 kg wiegen, blieb nicht viel übrig für unsere Ausrüstung. Ein neues Zelt und leichte Kochtöpfe müssen in diesem Gewusel gefunden werden. Erst dann können wir wieder losziehen.

Nach fünf Tagen in Instanbul nehmen wir solange es geht den Radweg entlang der Küste und später versuchen wir immer wieder weg von der stark befahrenen Hauptstraße zu kommen und auf kleine Nebenstraßen auszuweichen. Dies gelingt uns ab und zu, jedoch landen wir auch ein paar Mal unverhofft in einer Sackgasse und müssen wieder zurückfahren. Immer noch besser als der türkische Raserverkehr.
Das Wetter bessert sich, es wird wärmer, wir campen wild oder nehmen uns ein Zimmer in einer Pension. Immer wieder werden wir von den Türken zum Tee eingeladen.und treffen viele „Landsmänner“ – wie sich selbst die Türken nennen, die in Deutschland gelebt haben. Ab Kumbag geht es plötzlich hoch in die Berge, eine anstrengende aber wunderschöne Strecke, an der Steilküste entlang. Die neu asphaltierte Strasse, bekannt unter dem Namen „mürefte barbaros yolu“, schlängelt sich an kleinen Bergdörfern vorbei, ein Highlight! Immer wieder stoßen wir auf Quellen an denen wir unseren Wasservorrat auffrischen können.

Tuerkei_vor Yenikoey

Nah an der Klippe bauen wir zum ersten Mal unser neues Zelt auf und stellen schnell fest, dass es zwar leichter aber zu eng ist . Etwas Platz braucht man schon wenn man so lange im Zelt wohnt.
Auf dem Weg zu Grenze treffen wir auch wieder große Schafherden mit riesen Hunden. Agnès hat gleich fünf an der Backe aber die französischen Schimpfwörter zeigen Wirkung: keiner traut sich näher ran!
Die Strecke nach Istanbul ist bei Radlern sehr beliebt und wir treffen drei Mal Weltreisende. Erinnerungen werden wach, man tauscht Informationen über China, Kirgistan….
Zu schnell kommen wir an die Grenze, aber es ist bestimmt nur ein „Auf Wiedersehen“! Wir müssen eine Grube mit dunklem schmierigem Wasser passieren, aber auch das schaffen wir und sind gespannt auf unser nächstes Land: Griechenland!

Fotos zur Türkei:

01_tuerkei_attatuerk-airport

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Australien 2015

Westaustralien – zwischen Kängurus und Karri Wald

Weshalb der Pilot nicht gleich direkt nach Perth fliegt wissen wir nicht, doch so kommen wir in den Genuss etwa eine halbe Stunde lang über Festland zu fliegen. Wir sehen den trockenen Kontinent unter uns. Ausgetrocknete Flussläufe durchziehen die rotbraune Erde, ein Bild wie Bäume ohne Blätter oder Adern mit unzähligen Verzweigungen, wie im menschlichen Körper.
Nach dreieinhalb Stunden Flugzeit sind wir schon vor Perth und sehen von oben die weißen runden Salzseen in allen Größen – ein skurriler Anblick. Was wird uns am Zoll erwarten? Werden unsere Räder gut ankommen? Wir sind gespannt.

Alles kein Problem. Wir werden durchgewunken und es werden ein paar Witze gerissen. „Hey guys. Do you have german salami? Or german beer? Cause i like it…..“  So reisen wir am 20. Januar 2015 in Westaustralien ein. „Welcome in Down Under!“

Die trockene Hitze überrascht uns. Seit 7 Monaten haben wir keine hohe Luftfeuchtigkeit mehr. Wie angenehm! Wir radeln direkt nach Perth, wo wir schon eine Bleibe bei Jude, einem Mitglied von warmshowers, haben. Breite Straße, wenig Verkehr, alles ist ruhig und sauber. Unglaublich nach unserer Zeit in Südostasien.
Jude empfängt uns herzlich und wir genießen die ersten 3 Tage in ihrem Holzhaus, mit leckeren Salaten und Ausflügen rundum den sauberen Swan River, den Kings Park und an den weißen Sandstrand von Perth. Der erste Strand, das erste Meer ohne Plastik! Perth ist ideal für Radler, denn es gibt ein umfassendes Radwegenetz.

Australien_Perth_Panorama

Die Natur ist überwältigend: riesige uns unbekannte Bäume, Grasbäume, weiße Kakadus, bunte Regenbogenlorris, Pelikane, schwarze Schwäne (das Symbol von Westaustralien) und Delphine. Alles an einem Tag.

Was uns allerdings zuerst ein wenig schockt sind die Preise in den kleinen Läden und Supermärkten. Alles ist unglaublich teuer hier. Doch wenn man vergleicht und ein wenig aufpasst kommt man auf europäische Preise.

Wir radeln auf Radwegen, ca. 100 km, nach Mandurah und stellen fest, dass die Australier „die Aussies“ unglaublich hilfsbereit sind. Sobald wir mit den Karten am Wegrand stehen, werden wir angesprochen, wird uns geholfen. Ein Rennradler dreht sogar um, radelt zurück, um uns den richtigen Weg zu zeigen. Eine begeisterte Frau sieht uns und nach einem netten Gespräch drückt sie uns eine Flasche leckeren Rotwein in die Hand. Nach einiger Zeit stellen wir fest, dass viele Australier ein gutes Bild von Deutschland und den Deutschen haben.

Auf der Suche nach dem Caravan Park bei Falcon Bay winkt uns eine australische Familie von ihrer Terrasse aus zu und wir werden zu einem kühlen Bier eingeladen. Es folgen weitere Biere und irgendwann steht Martin am Grill. In der Küche bruzelt Peter Fisch. Connie macht leckere Salate. Wir haben keine Chance mehr weiter zu radeln, bekommen ein Zimmer zugewiesen und der Abend endet mit gutem Essen und super Wein.

In Bunsbury werden wir von Lonia und George gehostet und regelrecht verwöhnt. Wir werden bekocht, begrillt und mit vielen Informationen versorgt. Am Australia Day, dem 26. Januar, nimmt man uns zum Festplatz mit und wir bekommen ein leckeres Frühstück bevor wir weiter reisen.

Australien_Bunbury_Warmshower

An diesem Tag radeln wir an schönen Stränden, Forest Beach und Peppermint Beach, entlang. Diese sind heute mit Pavillons und Autos überfüllt. Die Aussies grillen und lassen es sich gut gehen.

In Dunsborough nehmen uns Juliet und Grieg auf. Sie betreiben einen Party- und Hochzeitscatering Service. Eine kleine Schlemmerparty steht an, als wir eintreffen…..Ein Ausflug an den windumtosten Cape Naturaliste steht an. Ein Klasse Blick auf Sugar Loaf Rock und weiße Strände.

So vergehen die ersten 7 Tage mit Einladungen bzw. mit Übernachtungen bei gastfreundlichen Familien.

Wir pedalieren uns über die Cave Road, vorbei an Luxus-Weingütern, durch schattige Eukalyptuswälder bis nach Gracetown.

Australien_Cave Road_Karri Forest

Dort auf dem Caravan Park besuchen uns abends und morgens einige Kängurus, die zum Gras fressen hierher kommen. Freche Kookaburras sitzen in den Bäumen und lachen über uns. Wir verziehen uns an den Strand, gehen Baden, sitzen auf den Felsen und lassen uns vom Wasser umspülen. Plötzlich spürt Martin etwas glitschiges an seinem Bein, das anheftet. Oh Schreck! Eine dunkelbraune, für Martins Begriffe ziemlich große häßliche Krake, hat sich in sein Bein verliebt.

Ein Highlight ist auch die Hamelin Bay, weiter südlich. Dort kommen große Stachelrochen bis an den Strand und lassen sich von den Aussies mit kleinen Heringen verwöhnen. Agnès steht im Wasser und streichelt einen Rochen. Wo gibt es denn so was!
Hier gibt es auch einen sehr schönen Abschnitt mit weißen Kalksteinfelsen, die von Vögeln zum Brüten aufgesucht werden.

Es ist nicht immer einfach sich zu verpflegen, denn die Orte sind sehr klein und dazwischen gibt es nichts als Wald, National Parks oder Farmen.
So müssen wir ab und zu Umwege von mal schnell 50 km in Kauf nehmen um zu einem Supermarkt zu kommen. Wasser haben wir schon einige Male bei Höfen nachgefragt und von den hilfsbereiten Aussies sofort bekommen.
Trotz dieser kleinen Schwierigkeiten macht es voll Spass durch die leeren Straßen zu radeln und wir sehen fast täglich Kängurus, Emus und alle möglichen bunten Papageienarten.

Wir ruhen uns am 3. Februar nach strapaziöser Gegenwindfahrt in Pemberton aus. Die Gegend um Pemberton ist berühmt für seine Karri Wälder. Einzelne Karribäume erreichen eine Höhe von bis zu 90 Metern. Wir fühlen uns wie Spielzeugfiguren wenn wir durch diese Wälder radeln.  Sie spenden uns in dieser trockenen Hitze Schatten und halten den Wind etwas fern.
Leider brennt es gerade um den Wald um Northcliffe herum. Scheinbar sind schon mindestens 20.000 Hektar Wald bis in die Kronen hinauf verbrannt, erzählen uns die Feuerwehrmänner die in großer Anzahl in den Hütten in unserem Caravan Park untergebracht sind. Das Feuer ist 20 km entfernt, doch der Wind treibt immer wieder Asche auf den Camping Platz und wir müssen einen Umweg in den Süden einplanen.
Überhaupt ist seit unserer Ankunft hier absolute Feuergefahr. Offenes Feuer und Grillen im Wald oder auf den Camping Plätzen ist derzeit strikt verboten. Toll, dass es deshalb sehr viele gasbetriebene geschlossene Grillstellen an öffentlichen Plätzen oder auf den Camping Plätzen gibt, die man kostenlos benützen kann.

Australien_Pemberton_Camping

Flammendes Inferno um Northcliffe:
Wir bleiben 4 Tage in Pemberton und bekommen ziemlich gute Informationen was das Feuer betrifft. Auf dem Campingplatz wohnen die Feuerwehrleute in Holzbungalows und einige Familien aus Northcliffe wurden hierher evakuiert. Man kommt ins Gespräch.
Die Flammen erreichen die Baumspitzen, da ist für die Feuerwehrleute nichts mehr zu machen und die öligen Eukalyptusbäume explodieren förmlich. Die Städte werden mit Gegenfeuer geschützt. Helikopter aus Perth sind im Einsatz.
Gleich nebenan ist auch die Sporthalle, in der das Koordinationszentrum eingerichtet wurde. Auch hier wohnen nun Familien aus Northcliffe.
Ursache waren 3 Blitzeinschläge am 30. Januar. Zwei Feuer um Pemberton herum konnten schnell unter Kontrolle gebracht werden, das Dritte breitete sich unerwartet heftig aus. Doch wie die weitere Entwicklung sein würde, wusste niemand. Gesperrt war bei unserer Ankunft der Highway 1 noch nicht, jedoch die Straße nach Northcliffe war zu. Über Nacht war dann auch der Highway 1 gesperrt. Wir erkundigen uns nach  einem Bus für die Weiterreise, um nicht durch Rauch radeln zu müssen, doch Busse fahren nur noch von Pemberton nach Perth. Da wollen wir nicht hin. Was nun?
2. Februar: Asche treibt von Northcliffe über den Campingplatz. Die Feuerfront ist in einer Richtung schon 160 km lang.
3. Februar: der Nachthimmel ist vom Feuer rot erleuchtet. Ziemlich unheimlich. Das Feuer ist 20 km entfernt. Es kann in 24 Stunden da sein. Je nach Wind.
4. Februar: man sagt uns, dass der Notstand „emergency case“ für Pemberton ausgerufen wurde. Wenn eine Sirene ertönt, wird man mit einem Bus evakuiert. Zeit für uns am 5. Februar aufzubrechen. Wir entschließen uns den Highway 102 zu nehmen. Es ist ein Umweg für uns in den Süden doch er ist offen und vielleicht lediglich verraucht.  Und so kam es dann auch. Auf der Strecke von Pemberton bis Rocky Gully waren von den 126 km die wir radelten ca. 50 km durch verrauchte und getrübe Landschaft zu absolvieren. Doch wir haben es geschafft und sind nach weiteren 105 km gut in Denmark an der Küste angekommen. Hier erfahren wir, dass das Feuer nun unter Kontrolle ist. Jedoch wurden sage und schreibe 80.000 Hektar Wald vernichtet. Später erfahren wir, dass die Orte Northcliffe und Windy Harbour kein Feueropfer wurden. Auch um Walpole hat das Feuer einen Bogen gemacht.

Während unserer Fahrten durch die Wälder und den Busch kommen wir immer wieder an ehemaligen Brandherden vorbei. Sehr häufig sogar. Wir stellen fest, dass sich die Bäume gut erholen können.  Sie wachsen um den verkohlten Stamm herum weiter und bilden neue Triebe. Bestimmt Pflanzen brauchen sogar Feuer um sich fortzupflanzen.

Australien_ Cosy Corner_Brand

Aber außer dem Feuer gibt es auch noch ein anderes wichtiges Thema. Es geht um den Premierminister Tony Abbotts. Der nicht so beliebte oberste Mann in Australien verlieh einen Ritterorden an Prinz Philip. Ein Skandal für viele Australier!  Eine wichtige politische Abstimmung steht bevor und am 9. Februar, während wir uns in Denmark aufhalten, steht fest, dass seine Partei ihn nicht fallen lassen wird.
http://www.nzz.ch/panorama/australien-ist-erheitert-bis-empoert-1.18469227

In Denmark lassen wir uns 4 Tage lang von John und Judith verwöhnen und machen mit den Rädern mehrere Ausflüge. Eine tolle Küste wartet hier auf uns, deren Buchten und kristallklares Wasser uns zum Baden einläd.
Rund um den Ort mit seinen 4.500 Einwohnern liegen vielleicht die schönsten Schwimmstrände der Südküste – insbesondere das von der Natur geformte Felsenschwimmbecken des Green’s Pool (im William Bay National Park) – der ideale Platz für entspanntes Schwimmen. Nur einige Meter entfernt liegt die fotogene Felsenformation der Elephant Rocks.

Australien_Denmark_elefant rock

Weiter geht es entlang der Küste zur Bucht „Cosy Corner“, wo sich ein kostenfreier Campingplatz befindet. Schnell haben wir Kontakt zu anderen europäischen Reisenden und zur Bevölkerung. Sie helfen uns mit Trinkwasser aus, das wir nicht mitschleppen konnten.

Bei Albany besuchen wir die „Wind Farm“ auf den 80 Meter hohen Klippen über dem blauen Ozean und genießen den Blick in die Weite. Ein besonders spektakulärer Aussichtspunkt  bietet sich uns bei den „Blowholes“. Hier treiben Wind und Wellen unter starkem Getöse das Meerwasser 60 m hoch in den Fels. Ein unglaublicher Lärm, der uns erst einmal ziemlich erschreckt und auf den wir nicht vorbereitet waren.

Kängurus die uns anstarren, Emus die in wilder Flucht vor uns davon rennen,  kreischende Papageien in allen Farben und ruhige Pelikane begleiten uns zuerst auf unserer Fahrt nach Esperance. Zuerst gibt es noch einige Flüsse, die nicht ausgetrocknet sind.  Später wird es trockener und die Tagesetappen bei denen wir Wasser oder Verpflegung tanken können liegen ca. 100 km auseinander.
Bis Esperance liegen rund 480 km Fahrt auf dem Highway 1 vor uns, das heißt einer schmalen einspurigen Straße, mit kaum ausreichendem Seitenstreifen für uns. Die Bekanntschaft mit den berüchtigten „Roadtrains“ (Lkw mit 3 Anhängern) lässt nicht lange auf sich warten. Sie brausen an uns vorbei, so dass wir uns nicht mehr sicher fühlen. Was für ein Luftsog! Wir beschließen in Zukunft rechtzeitig anzuhalten und Platz zu machen. So kommt es dass Agnès, die mit Rückspiegel ausgestattet ist, jedes Mal „Lkw!!“ nach vorne ruft. Signal für Martin am Straßenrand anzuhalten und die Roadtrains passieren zu lassen.

Nach 5 Tagen Fahrt kommen wir schließlich etwas erschöpft in Esperance an. Der Gegen- und Seitenwind, die hügelige Strecke und die Hitze
hatten es in sich. Nur ein Mal hatten wir etwas Abkühlung:
In Munglinup haben wir es uns auf einem öffentlichen Zeltplatz gemütlich gemacht und uns nach einem leckeren Abendessen zu Schlafen gelegt. Mitten in der Nacht werden wir jäh aus dem Schlaf gerissen. Ein Regenguss? Doch nach Sekunden steht fest, dass mehrere Sprinkleranlagen voll auf uns gerichtet sind. Im Zelt wird es feucht. Agnès springt hinaus und rennt um die Wette von Sprinkler zu Sprinkler. Versucht diese anders auszurichten. Doch nichts klappt. Triefend nass hat sie die zündende Idee zwei unserer Stahlbecher darüber zu stülpen. Der Spuk ist vorbei.

In Esperance ruhen wir uns erst einmal aus und schlemmen, dank Woolworth (Supermarkt),  ausgiebig um die Wette. Kleine Ausflüge zu den traumhaften schneeweißen, langen Sandstränden mit ihrem türkisfarbenen Wasser laden ein.

Australien_Esperance_Eleven Miles Beach

Doch wir schlemmen nicht nur, sondern bereiten uns auch auf unsere Weiterreise vor, denn wir haben etwas Ungewöhnliches vor uns.  Die Durchquerung des „Nullarbor“! Darüber hörten wir von den Australiern bislang nichts Gutes: „im Sommer–zu heiß! da erwarten euch Temperaturen bis 47 Grad.“ „Es gibt kein Wasser. Nehmt einen Anhänger mit.“ „Die roadtrains werden euch platt machen.“ „Es gibt nichts zu sehen dort. Bleibt lieber hier bei uns.“ Wenn wir einem Australier erzählten, dass wir die Nullarborwüste durchqueren wollen, erzählte er stolz, dass er diese auch schon durchquert hätte. Aber mit dem Auto! Mit dem Fahrrad? „You are crazy!!“
Doch unsere Fahrradfreunde aus Regensburg haben die Wüste vor kurzem – allerdings nicht im Sommer – auch durchquert und alles lief nach Plan. Auch haben wir gute Informationen. Wir wollen es deshalb versuchen, denn schließlich wollen wir weiter nach Südaustralien.

Nullarbor. Was ist das eigentlich? Die Nullarbor-Ebene, auch als Nullarbor-Wüste bezeichnet (von lat. nulla arbor‚ kein Baum‘), ist eine flache, weit ausgedehnte Karstwüste im südlichen Australien direkt an der Großen Australischen Bucht. Sie ist mit rund 200.000 Quadratkilometern das größte Stück Kalkstein der Welt. An ihrer breitesten Stelle misst sie über 1200 km in Ost-West-Richtung. In der Nullarbor-Ebene befindet sich der trockenste Fleck Australiens – auch wenn dieser üblicherweise im Northern Territory vermutet wird.
Von Norseman bis Ceduna beträgt die Strecke auf dem Eyrehighway ca. 1.200 km. Dazu kommt die Strecke von Esperance bis Norseman mit ca. 200 km. Alles ohne große Einkaufsmöglichkeit, denn der letzte Supermarkt in Norseman wird bei unserer Ankunft am Sonntag geschlossen sein.

Wir machen also in Esperance noch einen Großeinkauf für die geplante 14 tägige Fahrt. Am Schluss sind 17 Kilo Lebensmittel in unserem Einkaufswagen, die wir in unseren Fahrradtaschen verstauen. Vor allem Nudeln, Reis, Mehl, Couscous, Trockenfrüchte, Haferflocken, Müsliriegel, Käse, Thunfisch, Obst und Gemüse. Dazu kommt eine Wassermenge von bis zu 9 Liter pro Person. Ein ganz schönes Gewicht wie wir es noch nicht hatten.

Am Samstag, den 21. Februar radeln wir von Esperance aus zeitig los und erreichen 2 Tage später das 200 km entfernt im Norden gelegene Kleinstädtchen Norseman, das Tor zum „nullharbor“. Bis hierher haben wir sogar Rückenwind und es läuft super.

Australien_nach Esperance

In Norseman sind wir auf dem Caravanpark Gateway und brutzeln uns leckere Pancakes.
Morgen am 23. Februar wollen wir in Richtung Ceduna (1.200 km enfernt) aufbrechen. Auf unserer Strecke liegen lediglich ein paar „roadhouses“, bessere Tankstellen. Heute haben in wir noch starken Ostwind bekommen und der Sand auf dem Campingplatz fliegt uns um die Ohren. Leider pfeift der Wind genau aus der Richtung in die wir wollen.
Wir sind selbst gespannt, ob wir die Strecke in 12 Tagen schaffen werden. Was wird uns erwarten?

We did it!! Wir haben es geschafft! Yupieee!!
Wir kommen nach 12 Tagen gut in Ceduna an und wir fühlen uns glücklich und sehr sehr gut. Hier gibt es wieder einen Supermarkt und die nächsten Tage ist schlemmen, kochen, grillen und nochmals schlemmen angesagt.

Australien_Ceduna

Ein kleiner Rückblick:
Nachdem wir Norseman verlassen haben, hatten wir den ganzen Tag sehr starken Gegenwind und bereits am ersten Tag waren wir abends ziemlich platt. Wir brauchten für die ersten 100 Kilometer 8 Stunden – was für ein erbärmlicher Schnitt, obwohl es ziemlich eben war. Mittagstemperaturen von 41 Grad im Schatten und ein hoher Trinkwasserverbrauch – jeder trank etwa 6 Liter am Tag – ließen uns doch kurz zweifeln. Doch am zweiten Tag ging es schon besser und das setzte sich so fort.

Wetter? die ersten 3 Tage 41 Grad im Schatten in der Mittagszeit. Danach regnete es in der Nacht, dem folgenden Tag und nochmals in der Nacht. Und das am regenärmsten Flecken in ganz Australien! Die Temperaturen stürzten dann auf 21 Grad zur Mittagszeit mit starkem kalten Gegenwind, so dass wir 4 Lagen Bekleidung anhatten. Bei 12 Tagen hatten wir 4 Stunden Rückenwind!

Wasser? Kein Problem. Wir hatten immer genug, teilweise bis zu 18 Liter an den Rädern. Ein guter Tipp unserer Radlerfreunde Steph und Alex half uns auch sehr weiter. Wir sprachen 6 Mal Reisende an, die in unserer Richtung unterwegs waren und diese waren jedesmal so hilfsbereit uns 10 Liter Wasser abzunehmen und 50 bis 80 Kilometer entfernt am Straßenrand zu deponieren. So hatten wir weniger Last und schöne Kontakte mit Aussies und Touristen.

Australien_vor Nullarbor_Steppe

Essen? Das wurde knapp. Wir hatten uns verschätzt oder zuviel gefuttert und am Ende fehlte uns das Essen für 2 Tage. Doch auch hier half uns ein Tipp von Steph und Alex weiter. Ein Stück Karton mit der Aufschrift „fruit & veggie??“ am Fahrrad angebracht, sorgte dafür, dass wir bereits 400 Kilometer vor der südaustralischen Grenze, aufgrund des Fruchtfliegenproblems, von Aussies und Touristen mit leckeren Früchten und Gemüse versorgt wurden. Die Reisenden dürfen über den Checkpoint vor Ceduna kein Obst und Gemüse bringen, in die andere Richtung
beginnt der Fruchtfliegencheckpoint kurz vor Eucla. Wir schätzen, dass da gut 7 Kilogramm zusammen kamen.
Und wir hatten wieder tolle Kontakte – jeder freute sich uns etwas zu geben und natürlich waren wir auch happy. Das erste Mal hielt ein Pkw mit zwei jungen völlig gepiercten und tätowierten alternativen Australieren vor uns, um uns 2 Kilo Äpfel zu spendieren. Das letzte Mal hielt ein rüstiges Rentnerpaar mit großem Caravan und wir bekamen im wahrsten Sinne einen frisch hergerichteten Obstsalat, Honig und Mandeln von ihnen.  

Tiere? Leider liegen entlang des Eyre Highways unzählige tote Kängurus. Alle angefahren, überfahren. Wir sahen auch 3 tote Kamele, 9 tote einst prächtige Adler, Schlangen, Lizards und Wombats. Toll war es 3 Dingos zu beobachten, eine große Emufamile und am Ende die unterschiedlichsten Vögel, vor allem Kakadus. Lästig waren die Scharen von Fliegen, die uns ab und zu überfielen.

Die roadtrains fuhren mit großem Abstand an uns vorbei. Viele Fahrer winkten uns zu. Alles kein Problem. Sehr oft passierten uns auch „oversized“ Lkws, doch denen konnten wir gut aus dem Weg gehen.

Wir trafen noch einen Radler aus Frankreich, aus Holland und am letzten Tag einen aus Australien, der uns gleich einmal zur erfolgreichen Durchquerung gratulierte.

Auf jeden Fall war es eine tolle Erfahrung mit schönen Kontakten zu den sehr hilfsbereiten Australieren und Touristen. Klasse war es auch 11 Nächte lang im Busch zu zelten: knallrote Sonnenunter- und aufgänge, ab und zu ein superklarer Sternhimmel. Unendliche Weite und ewig lange gerade Straßen ließen uns zeitweise richtig klein fühlen.

Auf dem Caravanpark in Ceduna, auf dem sich jedermann mit Fischen oder Krebse fangen beschäftigt, lernen wir die rüstigen Rentner Mike und Martin kennen, die uns zu Wein und Apfelstrudel einladen. Kurz bevor wir weiterradeln wollen, bekommen wir von ihnen ein super Angebot: „Wenn ihr wollt könnt ihr mit uns im Auto bis Adelaide fahren. Wir überführen dorthin unser Boot und eure Räder könnt ihr im Boot verstauen.“ Klasse! Dieses Angebot können wir nicht ablehnen, denn wir ersparen uns dadurch 780 km langweilige Fahrt durch Farmlandschaft.  Gesagt getan; am 11.3. werden wir in einem Rutsch nach Adelaide gefahren, wo uns unsere hilfsbereiten Bekannten direkt am Campingplatz absetzen. Das hat uns etwa 8 Tage Fahrt erspart. Bestimmt hätten wir auch Gegenwind gehabt!

Adelaide gefällt uns gut. In der Fussgängerzone tummeln sich bei bestem Wetter Scharen von Musikanten, Jongleure und Zauberer. Hier finden gerade mehrere Festivals statt. Besonders angetan sind wir von den Videos Bill Violas, die in der Artgalerie laufen.
Nach einer Nacht auf dem Caravanpark ziehen wir für 3 Nächte zu Ray, der für uns ein gigantisches BBQ zaubert, bevor wir weiter am Torren River bis zum Meer radeln.

Australien_Adelaide_bei Ray

Von hier aus radeln wir die Küste entlang bis Melbourne und passieren die schönen Orte Victor Harbor mit der Granitinsel, Meningie mit den vielen Pelikanen, entlang der Lagunenlandschaft des Coorongs, die Lobsterstadt Kingston, Robe mit seinen schönen Radwegen entlang den Dünen und Beachport mit dem berühmten Scenic Drive.

Mittlerweile hat der Herbst Einzug gehalten und es ist abends ziemlich kühl. So decken wir uns in Milicent mit warmen Klamotten und festen Schuhen ein. Seit China radeln wir in Flip-Flops und kurzen Hosen – und nun ist Schluss damit!

Ein Highlight ist Mount Gambier mit seinen Vulkanseen, dem Blue Lake. Hier sehen wir auch unseren ersten Koala, der fett in einem Eukalyptusbaum hockt. Auch in Mt Gambier, Dartmoor und Warrnambool sind wir Gäste von tollen Warmshowers-Mitgliedern und haben jedes Mal ganz tolle Begegnungen.

So haben wir in Dartmoor ein ganz besonderes einzigartiges Erlebnis. Terry und seinen Frettchen nehmen uns mit auf Kaninchenjagd und wir sind voll mit dabei. Insgesamt fangen wir an diesem Tag sechs Kaninchen, die es dann am Abend mit leckerem Wein als  „Lapin chasseur“ gibt.
Terry ist nicht nur Jäger, sondern auch Koch, der sein Handwerk versteht.

Australien_Dartmoor_Terry und Sandrine

In Port Fairy sehen wir im Hafen einen gigantisch großen Rochen, der graziös am Holzsteg entlang schwimmt. Auf der gegenüberliegenden Seite, wo die Fischer ihre Fische ausnehmen, vergnügt sich eine Robbe mit diesen Resten.

Nach Warrnambool, wo wir bei Shane wohnen und mal wieder ein leckeres Curry kochen, beginnt die spektakuläre Great Ocean Road, die wir in aller Ruhe befahren wollen.

Die Great Ocean Road ist spektakulär. Nach Peterborough folgt ein „lookout“ an der Küste dem anderen. Jedesmal hat man einen fantastischen Blick über Klippen, Buchten und Steilküste. Besonders toll finden wir die Bay of Island und die Steinformationen um die „London Bridge“. Es ist nicht einfach einen wilden Zeltplatz zu finden, denn überall drohen einem Verbotsschilder mit saftigen Strafen. Wir übernachten bei einer netten Farmerin, im vor dem starken Wind geschützten Vorgarten, und brauchen uns somit um die Kontrollen nicht zu fürchten.
Von den „12 Aposteln“ sind wir ein wenig enttäuscht, da wir plötzlich in einen Riesenrummel eintauchen. Die Mehrzahl der Touristen buchen von Melbourne aus ihre Touren bis zu diesem Aussichtspunkt, doch weiter westlich ist die Küste unserer Meinung nach um einiges spektakulärer.

Australien_Great Ocean Road_Loch Ard Gorge

Bald darauf geht es in die Berge. Immergrüne Baumfarne, hohe Eukalyptusbäume, gut riechende Tannen und Pinien wechseln sich ab. Rote Papageien kreischen uns von den Bäumen aus entgegen. In Lavershill, am Roadhouse, erwartet uns seit langem mal wieder eine weiche grüne Wiese als Zeltuntergrund. Wir sehen am 4.4.15 die totale Mondfinsternis bei schönstem Sternenhimmel.

Kurz vor Apollo Bay entdecken wir sogar einen Regenwald, durch den wir den Maits Rest Rainforest Walk machen. Von dem schön angelegten Steg aus bewundern wir uralte Riesenbäume, manche bis zu 300 Jahre alt. Hier ist es richtig feucht und kühl.

Australien_Great Ocean Road_Maits Rest Rainforest Walk

Ab Apollo Bay windet sich die Straße wieder schön die Küste entlang. Ab und zu ein touristisches Dorf mit Cafés und Bakery. Sie sind jetzt zur Osternzeit gut besucht. Leider sind in dieser Zeit auch die Caravanparks immens teuer und verlangen an die 50 Dollar und mehr für einen Zeltplatz. Wir weichen wo es geht „in den Busch“ aus und gönnen uns lieber ab und zu einen leckeren Kuchen.

Eiskalt erwischt es uns in der Nähe des Kenneth Rivers auf einem Campingplatz im Eukalyptuswald. Abends beobachten wir noch bei Sonnenschein wie die süßen Koalas oben in den Bäumen ihre Blätter futtern, doch nachts kommt plötzlich ein Unwetter auf. Irgendwann stellt Agnès fest, dass sich ihre Luftmatratze wie ein Wasserbett anfühlt. Und so ist es dann auch, denn unser Zelt steht in einem braunen Schlammsee. Natürlich kommt das Wasser auch ins Zelt und alles was sich außerhalb der Ortliebtaschen befindet ist nass. So gibt es auf dem nächsten Campingplatz bei Lorne einiges für uns zu tun. Verdrecktes Zelt und Folie putzen, Klamotten waschen und die Ausrüstung wieder trocken bekommen, bevor es weiter geht.

In Ocean Grove werden wir von David aufgenommen und am zweiten Abend in die Sandbar zum Dinner eingeladen. Zur tollen live Gitarrenmusik von Ben Dew wird viel getanzt, die Stimmung ist Klasse.

Wir nehmen die Fähre von Queenscliff nach Sorrento und nähern uns über die Mornington Peninsula etwas der Großstadt Melbourne. Doch davor leisten wir in Rosebud bei Lesley und Graham noch ein wenig Gartenarbeit in deren Gärtnerei. Es macht uns Spass die Bestellungen für die kommenden Tage zusammen zu stellen. Das Paar ist sehr herzlich und sie zeigen uns mit ihrem Wagen die wilde Südküste. Von Rosebud aus führt ein schöner Radweg entlang der Küste nach Melbourne, wo wir am 15.4. bei schönstem Sonnenschein in der Stadtmitte ankommen. Es ist toll das Flair dieser Metropole zu spüren. Das Stadtbild und eine multikulturelle Bevölkerung trugen dazu bei, dass Melbourne in den Jahren 2002, 2004, 2005, 2011, 2012, 2013 und 2014  zu der lebenswertesten Stadt der Welt (unter Berücksichtigung der kulturellen Gegebenheiten, des Klimas, der Lebenshaltungskosten und des sozialen Umfeldes) gewählt wurde.

Australien_Melbourne

Wir wohnen bei Matt, Kate und ihrem Collie in Nordmelbourne und können von hier aus noch ein paar Ausflüge in die Stadt unternehmen, so weit dies wegen des Regenwetters überhaupt möglich ist. Von hier aus organisieren wir auch die Fahrradkartons für den Flug, die uns auf unsere Mailanfragen gleich mehrfach von den Händlern geschenkt werden. Zwei dieser unhandlichen Boxen tragen wir tags darauf zu Sandrine und Terry, die 6 km entfernt im Norden wohnen. Ein schweißtreibender Spaziergang. Von den Beiden wurden wir, als wir in Dartmoor waren, eingeladen. Sie wollen uns und unser Gepäck, das heißt die zerlegten Räder, mit ihrem Anhänger zum Flugplatz fahren.

Doch davor machen wir noch einen Besuch bei CERES – Centre for Education and Research in Environmental Strategies, einem sehr interessanten Ort in East Brunswick. Besonders interessant für Fahrradreisende ist, dass man hier die Räder durch Volontäre reparieren oder checken lassen kann. Alles Weitere kann man auf der homepage http://www.ceres.org.au/about/About.html erfahren.

An unserem letzten Abend in Australien organisiert Sandrine noch ein leckeres Essen für acht Freunde, bei dem Terry wieder als großer Koch auftritt. Nach diversen Vorspeisen werden gegrillte Lammhaxen in Rotweinsauce und verschiedene Gemüse mit Bechamelsauce serviert. Hmm, der Abschied wird uns nach diesem schönen ausgelassenen Abend nicht leicht gemacht!

Am Sonntag (19.4.15) dann, fahren uns die Beiden zum Flughafen und Melbourne verabschiedet sich von uns mit einem wunderschönen Regenbogen.

Die B777-200 startet pünktlich und Malaysia Air bringt uns sicher durch die Lüfte, versorgt uns prima mit leckerem Essen und guten Spielfilmen.

Fotos zu Westaustralien Perth bis Pemberton

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Fotos zu Westaustralien  Pemberton bis Esperance

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Fotos zu West-/Südaustralien  Esperance bis Ceduna

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Fotos zu Südaustralien: Ceduna bis Mount Gambier

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Fotos zu Victoria: Mount Gambier bis Warrnambool

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Fotos zu Victoria: Great Ocean Road bis Melbourne

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Österreich 2013

9. Tag in Österreich: 102 km
Die Landschaft ändert sich schlagartig und die Berge rücken zusammen. Der Radweg ist hier super asphaltiert und wir kommen gut voran in der Landschaft mit den wenigen Orten. Schön anzusehen ist die Donauschlinge „Schlögener Schlinge“, eine 180 Grad Kurve der Donau.

Schlögener Schlinge

 

Wir wechseln mit der Fähre ein paar Mal das Ufer.

Faehre kurz vor Au

Es ist wunderschön hier und Agnès überlegt sich ob sie nicht die weitere Reisezeit hier verbringen will. Der Versuch heute in die Donau zu hopsen scheitert bei Martin kläglich, denn er sinkt in dem Überschwemmungsgebiet bis zu den Knien in den Schlamm und es bleibt nur der Rückweg. Aber ein schönes Peeling für die Füße.
Wir radeln nach Linz hinein aber irgendwie ist uns diese Stadt zu groß. Auffallend sind die vielen hunderte Sportler die im Donaupark herumjoggen, skaten, rennradeln usw. So was haben wir noch nie gesehen.

10. Tag: 98 km
Wir kommen von Oberösterreich nach Niederösterreich. Auch hier hat das Hochwasser gewütet, insbesondere da wo zwei Flüsse zusammen treffen. Die Felder gleichen teilweise Sanddünen, Brücken sind beschädigt und ein Teil des Dammes ist nicht befahrbar. Wir radeln hauptsächlich auf dem Damm, haben aber konstanten starken Gegenwind (eigentlich schon seit Tagen…)
Es ist zwar heiß aber durch Fahrtwind und Gegenwind ganz angenehm.

11. Tag: 83 km
Der heißeste Tag bisher – 38 Grad Mittags. Wir besuchen in Melk das weltkulturerbe der Unesco, das Benediktiner-Kloster. Wir sehen viele Japaner, die vor einem Ortsschild diskutieren und nichts verstehen. Ob es uns auch bald so gehen wird?
Weiter geht es in die superschöne Wachau, mit seinen sanften Hügeln.

Wachau

Die Landschaft ist einzigartig – Marillenernte, viele Weinberge, Felslandschaft und kleine Dörfer mit italienischem Flair. 4 Portionen Eis waren zuwenig, also ab in die Donau zur Abkühlung!
Wir sehen von Bibern angenagte Bäume, doch statt Biber sehen wir kurz vor Tulln ein Fischotterpaar im Wasser und zu Lande. Voll süß.

Fischotter vor Tulln

12. Tag: 80 km
In Tulln ist die Minoritenkirche sehr schön anzuschauen – überhaupt ein ruhiges Städtchen. Dann geht es zum Klosterneuburg.

Schon früh am Mittag sind wir in Wien. Was uns auffällt ist die Party-Meile entlang der Donau. Da geht es abends sicher gut ab. Auch gibt es nirgends ein Fleckchen Beton das nicht mit Graffity besprüht wurde.

Das Radnetz ist hervorragend und es macht Spass durch Wien zu düsen. Wir gehen auf den Campingplatz „Neue Donau“ und verbringen den Mittag und Abend ohne Gepäck in der Stadt.
Das Pflichtprogramm, wie der Prader, Stephansdom und Peterkirche ist sehr beeindruckend.

Wien by night

Beim Abendessen fährt ein Konvoi Fahrradfahrer unter Polizeischutz und lauter Musik (Boxen auf den Rädern fehlen uns noch) an uns vorbei und die Kellnerin erzählt uns, dass es jeden Freitagabend so eine Fahrradtour durch die Stadt gibt. Heute wären die „Normalen“ unterwegs, aber ab und zu würde der Konvoi auch aus Nacktradlern bestehen!
Am nächsten Morgen ist unser Zelt von Franzosen umlagert. Ca. 50 Jugendliche waren nachts, unbemerkt von uns, angereist.

unsere Fotos zu Österreich:

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