Laos – Sabaidee!!!
Wenn der Bär Balou aus dem Dschungelbuch tatsächlich gelebt hat, dann hier in Laos. „Versuch’s mal mit Gemütlichkeit“ könnte das Motto der Laoten sein, zu deren Mannausstattung mindestens eine Hängematte gehört.
Dazu gibt es auch einen alten Spruch. Man sagt „der Vietnamese pflanzt den Reis, der Kambochaner schaut ihm beim Wachsen zu, der Laote hört den Reis wachsen“.
Uns kommt dieses Motto entgegen, da es im Gegensatz zu China und Vietnam auf der Strasse viel ruhiger zugeht. Kaum Gehupe, weniger Verkehr und rücksichvolle Fahrer.
Wir passieren am 19.07 die Grenze und radeln westwärts durch die wenig bergige Strecke bis Seno, dann in den Süden bis Pakse in der Mekongebene. Die Landschaft wechselt von Regenwald zu Reisfeldern in üppigem Grün.
Wir kommen durch viele kleine Dörfer mit Stelzenhäusern aus Holz, zwischen denen Kühe, Buffel, Schweine, Ziegen, Hühner und Hunde ihre Nahrung suchen. Aus diesen Häusern schallt uns auch immer wieder ein „Sabaidee“! entgegen. Neu für uns ist, dass ganze Kinderhorden uns aufgeregt begrüßen und uns zuwinken. Die Bevölkerung macht im Vergleich mit Vietnam einen deutliche ärmeren Eindruck auf uns.
Immer wieder sehen wir Hilfsprojekte wie Welthungerhilfe oder vor allem Spenden der Japaner für Brücken oder Projekte im Agrarbereich.
Viele kleine buddhistische Tempel säumen unseren Weg. Sie dienen auch als Klosterschulen oder als Friedhöfe und sind oftmals sehr klein.
Zur Zeit ist Regen-, d.h. Monsunzeit und wir suchen auf unserer Fahrt vor der heftigen Regenfällen immer wieder Schutz in einem Lokal oder sonstigen Unterschlupf. Doch trotzdem werden wir immer wieder von dem warmen Regen eingeweicht. Abseits der Hauptstraße sind die Wege schlammig und die Flüsse führen sehr viel Wasser. Deshalb bemühen wir uns auch nicht um einen Zeltplatz, sondern suchen uns abends rechtzeitig ein gemütliches Zimmer.
Im Vergleich zu Vietnam wirkt Laos wesentlich ärmer auf uns. Die freundliche Laoten leben einfacher und ursprünglicher. Etwas kompliziert gestalten sich für uns die Mittagspausen, denn in den einfachen Lokalen am Straßenrand gibt es meistens nichts als Nuddelsuppe. Nach fünf Tagen Nudelsuppe können wir diese nun wirklich nicht mehr sehen, denn das Rezept ist stets das Gleiche: Zu den Nudeln wandern Innereien sowie Tintenfischstücke! Eine etwas eigenartige Mischung! So sind wir denn auch froh als wir die touristische Kleinstadt Pakse erreichen und wir etwas Abwechslung in einem italienischen und indischen Restaurant finden. Hier treffen wir an drei Abenden auch nette Franzosen und Laoten zu leckerem Essen und BeerLao, das als das beste Bier in Südostasien gilt. Im Delta Cafe, mit deren Motto „von der Plantage in die Tasse“, genießen wir Americano und Cafe Frappé. Die Besitzer bauen Schulen für die Kinder der Plantagenarbeiter.
Von Pakse aus fahren wir mit einer organisierten Tour in einem Minibus, zusammen mit Franzosen und zwei Wienerinnen, auf das Hochplateau Bolaven. Dort werden in 1.300 m Höhe die besten und teuersten Kaffeebohnen der Welt geerntet. Arabica, Arabica typica „champagne of coffee“ und Robusta. Die Farmer bekommen weniger als 0,50 US Dollar pro Kilo – einfach unglaublich! Eine „fairtrade“ Kooperative bietet seit 2004 pro Kilo 1,36 US Dollar, immerhin mehr als Doppelte.
Wir sehen einige Wasserfälle, wobei der spektakulärste für uns der Doppelwasserfall Tat Fan mit einer Fallhöhe von 120 Metern ist. Die Kulisse ist einfach atemberaubend.
Die Dorfbesuche bei den Katu und Alak, die auf dem Hochplateau leben, sind eher unangenehm für uns, gehören aber mit zum Programm. Interessant ist deren Webtechnik mit Hand und Fuß – siehe Galerie.
Die angelegte, jedoch schöne Natur des Eco Phassoum Resorts gefällt uns wieder sehr gut. Dschungelatmosphäre mit gigantisch hohen Bäumen, Lianen, dazwischen Baumhäuser und Hütten die man mieten kann, bunte Blumenpracht und Wasserfälle.
Doch hier ist auch ein Freilichtmuseum angegliedert, in welchem sich die Katu und Laven in ihren Kostümen präsentieren und die Touristen unterhalten sollen. Alles wirkt surreal und aufgesetzt, doch dem Gründer W. Kijbamrung ging es darum für die Völker Arbeitsplätze und eine gesunde Umgebung zu schaffen.
Gegenüber unserem Gästehaus frühstücken wir in der Bäckerei „Laovida“ einem interessanten Hilfsprojekt für Laoten, denen dort Englisch, Lebenskunde und Backen vermittelt wird. Sie sollen als Multiplikatoren ihr Wissen in den Dörfern weiter geben.
Auf unserem Weg in Richtung Grenze sehen wir noch einmal Karaoke Werbeschilder an den Restaurants, die uns ab Vietnam bis heute immer wieder aufgefallen sind. Die Laoten lieben Musik, vor allem Karaoke und thailändische Lieder. Diese klingen auf unserer Fahrt zur thailändischen Grenze noch nach.
Fotos zu Laos: