Malaysia 2014

Malaysia – multi kulti

Diese Einreise war völlig einfach, denn kostenlos erhalten wir eine 3 monatige Aufenthaltsberechtigung und die ganze Prozedur dauert etwa 5 Minuten.
Malaysia begrüßt uns gleich mit einem steilen Pass, an dem wir ganz schön ins Schwitzen kommen. Hier toben sich Affen in den Bäumen aus: richtige Regenwaldstimmung. Hinzu kommt, dass wir wenig später einen heftigen Regenguss über uns ergehen lassen müssen.

Verglichen mit Thailand herrscht hier reger Straßenverkehr. Dort gab es überwiegend Pickup-Trucks, hier sind es unzählige normale Kleinwagen. Wir radeln auf dem Seitenstreifen für langsame Fahrzeuge. Wir passieren schöne Moscheen.

Malaysia_bei Alor Setar

In diesem moslemischen Land tragen die Männer lange Hosen und die Frauen sind bedeckt. Alkoholische Getränke gibt es nur noch bei den chinesischen Lokalen. Ja, hier an der malayischen Westküste herrscht eine bunte Vielfalt „multi kulti“. Chinesische Restaurants und Läden in Konkurrenz zu den malayischen, flankiert von indischen Lokalen.

Wir radeln auf direktem Weg nach Georgetown auf der Insel Penang. Unweit von „Little India“ nehmen wir uns ein schönes geräumiges Zimmer im Hotel Noble. Ein klasse sauberes Hotel, denn in dem großen Flurbereich, in dem große Holztische stehen, bekommt man schnell Kontakt zu anderen Reisenden. Wir lernen nette Leute aus Holland, Australien, England und der Schweiz kennen. Viele haben sich dauerhaft in Indonesien niedergelassen und sie kommen hierher um Visaangelegenheiten zu regeln.

Georgetown, ehemaliger britischer Besitz, nimmt uns in seinen Bann. Wir flanieren durch die Straßen und bestaunen die ehemaligen Kolonialhäuser der Briten. Dazwischen finden sich chinesische Läden und Lokale. Der Handel scheint hier in der Hand der Chinesen zu liegen. Sie haben auch große sogenannte „Clanhäuser“, die auch als Tempel dienen. Die Chinesen, die sich Anfang des 19. Jahrhundert hier niedergelassen haben, bauten lange Stege ins Meer hinaus, an welchen sie ihre Pfahlbauten errichteten, die sogenannten Jetties. Jeder Clan hatte einen eigenen Jetty.

Malaysia_Penang_Jettie

Ebenso wie die religiöse Vielfalt – Moscheen, indische, chinesische, thailändische, burmesische Tempel und Kirchen – fällt natürlich die kulturelle Vielfalt ins Auge. Handwerkskunst, Sitten und Gebräuche der unterschiedlichsten Arten finden wir in Georgetown.
Jede Nationalität hat natürlich ihre eigene kulinarische Spezialität hierher gebracht. Wir lieben das indische Essen und wir gönnen uns einige Curries, Dosais, Rotis, dazu leckere Chapatis und Chai. Aber auch die malayische Fischsuppe „Laksa asam“ ist nicht zu verachten. Fisch mit Tamarindenpaste mit dicken weißen Reisnudeln. Oder mal eine wenig knusprige chinesische Ente…..
Frisch gepresste Orangen- Mangosäfte oder Shakes gibt es an jeder Ecke.

Penang besitzt auch einige schöne grüne Anlagen, den botanischen Garten, Penang Hill und die Küste. Diese läd jedoch nicht gerade zum Baden ein.

Malaysia_Penang_burmes tempel

Toll ist auch die „Street-Art“, die wir im ganzen Stadtzentrum vorfinden. Kunstvoll bemalte Häuser, Skulpturen aus Metall und Stein, Cartoons an den Mauern und Wänden.

Malaysia_Penang_Streetart

Nun ist schon mehr als eine Woche vergangen und wir sind noch immer in dieser interessanten Stadt, aus der es schwer fällt weiter zu reisen.

Doch nach 9 Tagen schnappen wir unsere Räder, nehmen die Fähre auf’s Festland und radeln bei Sonnenschein weiter in Richtung Süden. Jeden Tag können wir mittlerweile ab 15 Uhr mit starkem Regen rechnen, so dass wir früh losradeln und uns auch früh ein Zimmer suchen. Die Verpflegung unterwegs gestaltet sich sehr einfach, da es überall Restaurants mit großer Essensauswahl gibt. Die verschiedenen Gerichte (Nasi Kandar) werden meistens in einem Duzent Töpfe ausgelegt. Man stellt sich sein Essen hieraus zusammen und bekommt leckeren Reis dazu. Oft trinken wir einen frisch gepressten Saft oder eiskalten Tee dazu.
Das Ganze kostet dann so an die 1 bis 1,50 Euro pro Person.

Die Kleinstadt Taiping, schön vor den grünen Bergen gelegen, ist auch einen Besuch wert: weiße verzierte Kolonialhäuser und ein schön angelegter Park. In diesem befindet sich eine einzigartige Regenbaumallee. Hunderte sehr alte Regenbäume stehen entlang der Straße und bilden mit ihren Ästen einen Bogen der die ganze Straße überspannt. Ein tolles Bild! Wir radeln
darunter hindurch und fühlen uns ganz klein.

Malaysia_Taiping_beim Park_samanea saman

In Ipoh bleiben wir einen Tag lang und besichtigen die chinesischen Tempelhöhlen mit alten Felsmalereien, goldenen Buddhas, anderen Gottheiten und mythischen Wesen. Diese Tempelhöhlen liegen unterhalb der steil aufragenden Karstberge, einer neben dem anderen. Süßlicher Weihrauchgeruch strömt uns entgegen.

Malaysia_Ipoh_Perak Caves

In der Sam Poh Tempel Höhle befindet sich im Freien ein versteckter „geheimer“ Innenhof, den man nur durch die Höhle erreichen kann. Steile, mehrere hundert Meter hohe Karstwände umschließen diesen Innenhof.
In der Stadt befindet sich auch der weiße „Tajmahal Bahnhof“, ein verziertes und verschnörkeltes Kunstwerk mit einigen Türmen, ein großer Park mit alten Bäumen und weißen Kolonialhäusern.

Auf dem Weg nach Kuala Lumpur, der Hauptstadt des Landes, nehmen wir die ruhigere Strecke entlang der Genting Highlands, kommen ganz schön ins Schwitzen, doch sehen dafür eine Horde Affen, Hornbill und Eisvögel. Noch hören wir lautes tropisches Gezirpe, dann geht es bergab und nach einer Kurve liegen die ersten Hochhäuser vor uns.

Wir erklimmen die 272 Treppenstufen, die zu den Kalksteinhöhlen Batu Caves führen und kühlen uns in der 100 m hohen Kathedralenhöhle ab. Die 42,7 m hohe goldene Statue Murugans, eine hinduistische Gottheit, auf dem Vorplatz wirkt selbst von hier oben richtig mächtig.

Am Montag, den 3.11. erreichen wir Kuala Lumpur und finden ein günstiges Gästehaus, das Oasis, direkt bei Chinatown in der Petaling Street. Von unserer schattigen Dachterrasse aus haben wir einen fast Rundumblick, der bis zu den Petronas Towers reicht. Hier und im Caféraum im 4. Stock treffen sich Reisende aus aller Welt und man sitzt gemütlich zusammen.

Es gibt einiges in KL zu besichtigen, doch uns gefallen die 452 m hohen Petronas Towers, die Zwillingstürme bei Nacht, einfach am Besten. Das Lichtspiel wirkt wie ein Sternenhimmel. Dazu gibt es die kostenlosen bunten Wasserspiele mit Musik hinterlegt.

Malaysia_Kuala Lumpur_Petronas Towers

 

Die Zeit vergeht wie im Flug und vor den Läden werden schon die ersten künstlichen Weihnachtsbäume und Nikolause aufgestellt.

Wir finden einen gutes Fahrradgeschäft und lassen das nervige Gequietsche an Martins Pedalen reparieren. Die Angestellten wurden in Stuttgart, bei Hans im Fahrradladen, ausgebildet, wird uns erzählt. Gute Arbeit!
Fahrradladen in Kuala Lumpur: Joo Ngan, Jalan Ampang 377-1, 4th Mile, 50450 Kuala Lumpur, Tel. 03-42575249.

Eine Woche später machen wir uns auf den Weg in Richtung Melaka. Wir bleiben auf der Westseite des Landes, obwohl die Ostseite wesentlich schöner und ruhiger sein soll. Aber dort tobt seit Wochen der Monsun und es gibt heftigste Regenfälle. Wir wollen die Berge nach Osten auch nicht überqueren, da es aufgrund der Regenfälle schon einige schlimme Erdrutsche gab. Auf der Westseite dagegen haben wir meist bis zum Nachmittag Sonne, bevor sich kurze Regenschauer einstellen.

Das historische Melaka ist heute ein touristisches Städtchen mit hübschen Häusern aus der portugiesischen, holländischen und britischen Besatzungszeit. Dass der Town Square mit allen seinen Häusern in sattem Terrakottarot strahlt haben die Malaysier den Briten zu verdanken. Die sparsamen Briten entschieden sich alles in Rot zu streichen um Wartungskosten zu veringern.

Malaysia_Melaka

Melaka erlebte seine Blütezeit Dank seiner strategischen Lage ab dem 15. Jahrhundert. Hier machten die Schiffe auf ihren Wegen zwischen China und Europa halt. In dem geschützten Hafen konnte man die schlechten Monsunzeiten abwarten und Handel treiben. Singapur war damals noch völlig unbekannt.

Ruckzuck nähern wir uns der Meerenge zu Singapur und wir genießen die letzten Tage in Malaysia mit gutem indischem und malaysischem Essen, wir freuen uns über die sehr netten Malaysier die uns immer wieder gute Wünsche und Grüße zurufen „have a nice day“, „be careful“, „Germany is a good country“,….

 

Und zum Abschluß noch was in anderer Sache:

Wieso habt ihr so wenige Fotos wo ihr Beide zusammen drauf seid?
In einigen Ländern, auch hier in Malaysia, wollten wir uns Beide vor einem Gebäude oder einer Landschaft fotografieren lassen. Wir fragten daher eine Person die in der Nähe stand, ob sie das für uns tun könnte. Ohne zu zögern stellte sich daraufhin der Angesprochene wie selbstverständlich neben Agnès – es waren immer nur Männer die wir fragten – um sich mit ihr fotografieren zu lassen!!:-) Wir zogen es natürlich dann so durch….

How did you find my shop??
fragte uns die malaysische Verkäuferin als wir bei ihr eine Wasserflasche in ihrem kleinen Laden in der Pampa kurz nach Kuala Lumpur kauften.
Ähhhmm — so spontan fiel uns da nichts ein…..:-)

Fotos zu Malaysia:

18_malaysia_penang_moschee

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