Nepal 2014

Nepal: große Berge – kleine Menschen

Nepal – unendliche Weiten… Wir schreiben das Jahr 2070. Dies sind die Abenteuer der Silkroadbiker, die mit einer 2 Mann Crew 2 Jahre lang unterwegs sind, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von Herrenberg entfernt, dringen die Silkroadbikers in Länder vor, die nie ein Mensch zuvor soooo gesehen hat…

WIr schreiben in Nepal tatsächlich das Jahr 2070. Die Einreise erfolgt ohne Probleme. Der nepalesische Polizist gibt uns das Visum ohne erflorderliches Passbild! Er ist voll cool! Beim Zoll werden wir durchgewunken, die anderen geröngt. Alles fängt gut an!

Kathmandu, eine Millionenstadt, liegt unter einer dichten Smogglocke und viele Leute tragen Atemschutzmasken. Kinder spielen im völlig verdreckten Wasser eines Flusses, besser einer Kloake. Doch Kathmandu hat auch seine schöne Seite. Wir wohnen im Stadtteil Thamel, wo sich nepalesische Handwerkskunst und Trekkingläden aneinander reihen. Läden mit Paschmirtücher und Silberschmuck runden das Angebot für die vielen Touristen ab. Wir wandern endlose Stufen zur Swayambhunath Stupa hinauf.

Kathmandu Swajambhunath

Es lohnt sich. Hier ist es ganz anders als in Indien: Hunderte Gebetsmühlen werden gedreht, Gläubige haben tausende Öllämpchen angezündet, bunte Gebetsfahnen flattern im Wind. Trotz der viele Leute herrscht eine ruhige andächtige Atmosphäre.

Schön ist auch der Stadtteil, in dem sich der ehemalige Königspalast befand. Zwischen alten Prachtbauten herrscht ein buntes Treiben.

Kathmandu Durbar Square

Abends esssen wir Momos (gefüllte Teigtaschen) im Cafe Namaste und freuen uns über die super life Musik, gute alte Rockmusik, die hier jeden Abend gespielt wird.

unsere Fotos von Kathmandu:

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Fahrt nach Pokhara:

Die 200 km lange Fahrt nach Pokhara mit dem Local-Bus dauert 8 Stunden. Doch dafür erleben wir einen nepalesischen Umzug. Sämtliches Hab und Gut wird auf dem Dach unseres Busses verstaut und festgezurrt!

Nepal Pokhara

Pokhara ist die Touristenstadt schlechthin, mit seinen 600 Hotels und der guten touristischen Infrastruktur. Hier kann jede Art Trekking gebucht werden. Am Beliebtesten ist jedoch der berühmte Annapurna Trek. Ein Führer erklärt uns, dass täglich bis zu 500 Touristen in die Annapurna Conservation Ärea kommen. Eine Erlaubnis kostet ca. 30 Euro, was ja noch geht, doch die Preise für Verpflegung und Unterkunft betragen das Zehnfache des sonst üblichen.
Auch der Mount Everest Trek ist derzeit voll in Mode und völlig überfüllt.

Ein solcher Trek kommt jedoch für uns nicht in Betracht, da wir solche organisierte Touren nicht mögen.
WIr machen eine schöne Wanderung auf den Hausberg, auf dem sich die World Peace Stupa befindet. Leider haben wir keine gute Sicht und auf dem Rückweg kommen wir in einen kühlen Regenguss. Ein absoluter Höhepunkt an diesem Tag ist der Besuch eines tibetischen Klosters, wo wir miterleben dürfen wie 20 Mönche mit unglaublichem Ausdruck stundenlang Mantras rezitieren. Danach werden wir zu einer Mischung aus heißer gesalzener Milch, verdünnt mit Wasser, eingeladen. Die tibetischen Mönche und weitere tibetische Flüchtlinge leben in 3 Lagern in Pokhara, teilweise in dritter Generation. In der Stadt tummeln sich die chinesischen Touristen. Was für ein Irrsinn……

Gleich gegenüber dem Kloster besuchen wir die Devi’s Falls, die in einer tiefen Schlucht verschwinden.

Tags darauf haben wir wieder Sonne, angenehme 25 Grad und der gestrige Regenguss sorgte für klare Sichtverhältnisse. Es ist faszinierend! Plötzlich sehen wir sogar von der Stadt aus die hohe Berge des Himalayas. Wir machen eine drei tägige Trekkingstour und erklimmen den mit seiner Ausichtsterrasse. Vor uns liegt das gesamte Annapurna Massiv. Wir sehen Annapurna I 8091m, Machapuchre 6993m und Annapurna III 7555m. Die Berge erscheinen greifbar nah und begleiten uns während unserer Wanderung durch die kleinen Bergdörfer, wo wir zwei Mal übernachten. Wir kommen schnell in Kontakt mit den Dorfbewohnern, da sie meist gut Englisch reden und sehr aufgeschlossen sind. Touristen sehen wir während unserer Tour so gut wie keine!

Pokhara Sarangkot

Nur wenige Kilometer Östlich von Pokhara liegt das kleine Dorf Begnas am Begnas See. Kaum Tourismus dafür schöne dschungelartige Wälder und Ruhe. Wir staunen über die Vielfalt der Schmetterlinge, die es in allen Farben und Formen gibt. Morgens fliegen blauen Papageien an unserem Früstückstisch vorbei. Wir sehen majestätische Adler und blaue, grüne, gelbe, rote Vögel, die wir leider nicht kennen. Nein, nein wir stehen nicht unter Drogen!
Wir entdecken Pfade durch den dichten Dschungel und Agnès macht Bekanntschaft mit acht Blutegeln, die ihre Füße lieben. Aber das soll ja bekanntlich sogar gesund sein,  meint Martin.

Nepal Begnas

In Pokhara und Kathmandu werden wir täglich mit Stromausfällen konfrontiert. Oft gibt es, für ein paar Stunden, Strom ab 21 Uhr. Man gewöhnt sich daran mit Kerzenlicht Abend zu essen und nachts das Laptop und den Foto aufzuladen. Große Hotels arbeiten mit eigenen Generatoren. Auch Wasser ist nicht rund um die Uhr zu bekommen.

Zurück in Kathmandu besichtigen wir noch einen Tag lang verschiedene Stadtteile und Patan und lassen uns von den Klöstern und den Stupas bezaubern. Da wir noch Zeit haben, machen wir einen 3-tägigen Ausflug und wandern von Sankhu nach Nagarkot, ein kleiner Ort auf 2.200 m Höhe,  von dem aus man einen schönen Ausblick auf den Mt. Everest haben kann. Doch leider bleibt uns der Anblick auf den höchsten Berg der Welt verwehrt, dafür haben wir einen schönen Bungalow in toller Natur und wir genießen die Ruhe und das Geschrei der vielen Bussarde die sich mit den Krähen streiten.

Zurück in Kathmandu, lernen wir den Franzosen Denis Poulet kennen, der einen Film über das Himalaya Gebirge und seine Bewohner selbst gedreht hat. Der lohnenswerte Film namens „Himalaya Bhotia“ kann als Trailer bei youtube angeschaut werden.

Gespräche:
– Schon im Flugzeug erfahren wir von unserer jungen Nebensitzerin, dass sie vor drei Monaten verheiratet wurde. Die Ehe wurde wie üblich von den Eltern arrangiert. Mit ihrem zukünftigen Ehemann hatte sie davor nur eine halbe Stunde lang gesprochen. Solche ähnliche Erzählungen hören wir immer wieder, wenn wir mit jungen Leuten ins Gespräch kommen. Ein Ladenbesitzer sah seine Frau gerade mal 15 Minuten vor der Ehe. Er hat nun ein Kind und ob es ein zweites Kind geben wird, wird von seinen Eltern entschieden. Immer wieder stellen die jungen Leute ihre Bräuche in Frage und wollen unsere Meinung dazu wissen, da ihnen bekannt ist wie es in Europa abläuft. Schwierige Fragen für uns.
– Da es für die junge Männer schwer ist im eigenen Land Geld zu verdienen bewerben sich etliche um eine Gastarbeiterstelle in Katar, wo sie unter unwürdigen Bedingungen und unter falschen Versprechungen ein bis zwei Jahre arbeiten. Kaum zurück gibt es den nächsten Traum: ein Leben in Europa. Für Vermittler und Agenturen wäre jedoch ein Geldbetrag von 15.000 Euro im Voraus zu bezahlen.
– Auch die heimische Politik ist immer wieder ein Thema. Insbesondere Korruption von hohen Ministern, kurze Regierungszeiten, ständige neue Wahlen oder die Abhängigkeit von Indien, wie es die letzten Jahre üblich war würden einen Aufschwung verhindern .

unsere Fotos von Pokhara, unserer Wanderung und Begnas:

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