Kroatien 2015

Kroatien – Steine, Steine, Steine

Kurz vor Dubrovnic finden wir einen schönen Platz auf dem Camp Kate mit Blick auf das blaue Meer und einige kleine Inseln. Von hier aus machen wir einen Ausflug ohne Gepäck in das 10 km entfernte Touristenstädtchen. Dubrovnic wurde 1991 schwer zerstört, doch in den Folgejahren wieder toll instandgesetzt. Kein Wunder, dass es in denn kleinen Gassen vor Touristen nur so wimmelt. Doch sehenswert ist die historische Stadt, die wie eine Steinfestung wirkt, mit ihren vielen alten Kirchen und Plätzen allemal.

Die Küstenstraße ab Dubrovnic ist ein Highlight, rechts kahle steinige Berge und links, tief unter uns, das azurblaue Meer.

Kroatien_nach Makarska

Auf dieser Strecke durchfahren wir auch einen minikleinen Teil von Bosnien Herzegowina, das 30. Land auf unserer Reise. Kaum sind wir drin, sind wir auch schon wieder ausgereist. Denn hier ist Bosnien Herzegowina gerade mal 10 km breit.

Bald darauf kommen wir in das Mündungsgebiet des Neretva Flusses, wo wir Dank eines Tipps des Radlers Eberhard aus Stuttgart die Hauptstraße verlassen und die wunderschöne kleine Seitenstraße in Küstennähe nehmen. Hier bauen die Kroaten zwischen unzähligen Bewässerungskanälen Gemüse, Obst und Oliven an. Frische Erdbeeren aus dieser Gegend werden derzeit am Straßenrand verkauft.

Toll ist es, wie es immer wieder an unseren Zeltplätzen nach Kräutern duftet – Rosmarin, wilder Lavendel, Selerie,…

Die Strecke bis Split bleibt spektakulär und hügelig, was sich wohl auch in Radlerkreisen rumgesprochen hat, denn immer wieder treffen wir auf Kurzzeitreisende. Doch auch Radler mit Zielen wie Istanbul, Athen oder gar Shanghai sind hier unterwegs. Es hat den Anschein, dass nur wir in Richtung Westen radeln.

Viele kleine Städte mit historischen Hintergrund, wie beispielsweise Omis, mit seinen schön hergerichteten Steinhäusern und kleinem Hafen, laden zum Verweilen ein. Da findet man auch an jeder Ecke eine Pekarnica mit frischen Schokocroissants oder einen Eisstand.
Mittlerweile ist es heiß geworden und die Temperaturen steigen auf 30 Grad und mehr.

Nun hat auch der Zustrom der süddeutschen Auto- und Caravanfahrer mächtig zugenommen. Sie dürften den Einheimischen zahlenmäßig überlegen sein. Pfingstferien! Gemeinsam in Deutschland im Stau gestanden und nun gemeinsam wieder auf dem Campingplatz in Kroatien. Dicht an dicht.

Die Innenstadt von Split, der Hafen, die pompöse Strandpromenade, ja das ganze Flair, gefällt uns so gut,  dass wir uns für zwei Nächte hier ein Privatzimmer nehmen.  Abends bestaunen wir die Straßenkünstler. Eine indische Tänzerin und ein Kunstradjongleur ziehen uns in ihren Bann.

Kroatien_Split

Bei Grebastica, kurz vor Sibenik, liegt der kleine Campingplatz Tomas direkt am Meer unter duftenden Pinien, schön im Schatten. Klasse Atmosphäre, glasklares Wasser und nette Leute die man hier trifft. Hier bleiben wir und kühlen uns ab. Und wir treffen auf ein junges Paar aus Tübingen, die sofort bereit sind unsere Winterklamotten und Fahrradteile, die wir hoffentlich nicht mehr benötigen, im Auto mitzunehmen. Gefühlte 10 kg weniger Gepäck! Vielen Dank!
Unsere Campingnachbarn aus Ansbach machen uns auf mehrere Delfine aufmerksam, die in der fischreichen Bucht schwimmen. Toll, gleich zum Frühstück Delfine zu beobachten.

Bei Zadar stellt sich dann die Frage, wie wir weiterreisen wollen. Sollen wir die Plitvicka Seen im Nordosten besuchen, die Agnès noch nicht kennt, oder lieber von Insel zu Insel „hüpfen“? Wir entscheiden uns für die Inseltour und radeln über Nin nach Razanac, wo wir kurz darauf über die 340 m lange Brücke auf die Insel Pag kommen.

Pag ist der Inbegriff einer Steininsel. Wohin man schaut durchziehen kilometerlange Steinmauern, die manchmal auch den Namen Steinwälle verdient hätten, die Insel. Hier haben „die Alten“ vor hundert Jahren die Steine aufgeschichtet, meint unser Campingplatzbesitzer Dennis, vom kleinen, idyllisch gelegenen Autocamp Kanic, kurz nach Novalja. Er hat seine Steinmauern lieber mit Zement und Mörtel gebaut. Sie sollen noch länger halten.

Kroatien_Insel Pag_vor Novalja

Ganz im Norden der Insel, nach den Olivengärten von Lun, nehmen wir im Hafen von Tovamele das Boot auf die Insel Rab. Es fährt derzeit nur einmal täglich um 7.30 Uhr, so dass wir an diesem Tag unser Zelt bereits um 5 Uhr abbauten um nach Norden zu radeln

Rab, eine kleine pinienbewachsene Insel durchradeln wir an einem halben Tag und nehmen mittags die Autofähre auf die Insel Krk. Die Stadt Rab war quirlig, voll mit Touristen, bereits morgens um 10 Uhr kaum mehr ein Platz in den Straßenlokalen.

Auf Krk folgen wir zielstrebig dem Campingplatzschild Glavotok und kommen nach einer rasanten Abfahrt an eine gigantische Animiermeile direkt am Meer. 33 Euro in dritter Reihe direkt am Streichelzoo verkündet uns die junge Dame hinter der Rezeption. In erster und zweiter Reihe ist es noch teurer, Internet kostet extra. Wir wechseln Blicke und uns ist klar, in diesem Touristenbahnhof mit Abzocke werden wir nicht bleiben. Also radeln wir, nach einem kurzen Bad im Meer, wieder mühsam den Berg hoch und suchen uns einen „wilden Platz“ zum Zelten. Einen schönen ruhigen Platz unter Bäumen, nur für uns, mit frischen Wasser vom Camp Glavotok.

Die Altstadt von Krk ist schnell besichtigt – schön, mit vielen Steinhäusern und Touristenläden – , doch der Strand läd uns zum Verweilen ein, denn hier gibt es mal wieder Duschen am Strand. (So wie schon im Städtchen Pag). So was können wir uns doch nicht entgehen lassen. Wir springen ins Wasser und treffen dort zwei Radler aus Düsseldorf die 3 Wochen durch Kroatien radeln.
Schön dass es auch kleine Campingplätze wie „Amar“ im Westen der Insel gibt. Er liegt zwar nicht direkt am Meer, doch nach einem kurzen Spaziergang hat man die Wahl zwischen drei verschiedenen Badebuchten und er ist günstig. 80 Kuna (11 Euro) inclusive Wifi, Kühlschrank und Strom für einen schönen schattigen Platz. Da kann man ja gleich mal Käse, Wurst, Milch und Bier auf Vorrat kaufen.
Die Insel Cres hat es wieder in sich, denn es geht zwei Mal sehr steil in die Berge hinein. Doch bei dem wenigen Verkehr, der tollen Sicht und der abwechslungsreichen Landschaft lohnt sich diese Strapaze. Nur noch einmal die Fähre nehmen und wir kommen wohlbehalten auf dem Festland – Istrien – an. Wir gönnen uns erst einmal eine Pizza und ein Bier, bevor wir in der Mittagshitze den nächsten Berg mit bis zu 14 Prozent Steigung erklimmen. Oh weh – das Mittagessen tut uns nun gar nicht mehr gut!

Die Strecke bis Pula ist sehr hügelig, aber sehr schön. Es ist hier im Vergleich zur Strecke im Norden von Pula, die wir später befahren werden, sehr wenig los. Pula, Rovinj, Porec und Novigrad sind alles sehr schön hergerichtete Städtchen mit viel Tourismus, die wir zwar alle besichtigen, doch wegen der hohen Campingplatzpreise gleich wieder weiter ziehen.

Rovinj

Ein Höhepunkt ist der Limski-Kanal, ein schmaler Meeresarm zwischen Vrsar und Rovinj an der Westküste Istriens. Die Straße schlängt sich entlang der Küste nach oben und wir haben herrliche Ausblicke.

Bald kommen wir zur Grenze nach Slowenien, wo man uns nach einem kurzen Blick in unsere Pässe, ins Nachbarland winkt.

Fotos zu Kroatien:

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