Routen 2013 bis 2015

27.510 km in 32 Ländern, wobei wir insgesamt 20 mal das Flickzeug gebraucht haben.
Am 8.7.2013 radelten wir von Herrenberg aus los. Am 26.7.2015 schlugen wir unser Zelt wieder genau an der Stelle auf, an der wir vor über 2 Jahren unsere erste Nacht verbrachten. Bei den Gönninger Seen.

2013: Von Deutschland nach Kirgistan

2013/2014: Kirgistan

2014: China

2014/2015: Vietnam, Laos, Thailand, Malaysia, Singapur, Indonesien

Deutschland 2016 – Abfahrt

April, April macht was er will!

Da sich das warme Wetter im Laufe des Aprils wieder verflüchtigt hat, sind wir uns nicht ganz sicher wann wir unsere Tour starten sollen. Die Prognose sah für den Mittwoch, 27. April 16 ganz gut aus, so dass wir um die Mittagszeit unter Sonnenschein Richtung Schwarzwald starten.

Abfahrt am 27.4.2016

Doch das Ganze hält nicht lange, denn schon bei Hopfau (nach Glatt) erwischt uns eiskalt ein heftiger Schneesturm, vor dem wir uns die nächste Stunde in eine geschützte Bushaltestelle flüchten. Die Temperatur sinkt schnell von 12 Grad auf 3 Grad. Bald jedoch scheint die Sonne wieder, die Temperatur steigt auf 17 Grad und die Felder und Wege dampfen.
Die Steigung hoch nach Loßburg meistern wir nicht gerade in Hochform, bald dampfen auch wir so vor uns hin. Auf jeden Fall ist es schön wieder auf dem Rad zu sein, auch wenn wir viel schieben.
Vom Glatttal queren wir in das Kinzigtal, wo wir gemütlich bergab radeln. Alpirsbach, Wolfach, Schiltach, lauter schöne Altstädte am Flösserweg.
Direkt an der Kinzig finden wir auch eine schöne Wiese zum Zelten.

Unser Radweg führt uns über den Flachenberg, der alles andere als flach ist. Bei Sonne und fast 20 Grad kommen wir hier schon ins Schwitzen.
Eine halbe Stunde später sitzen wir in der nächsten Bushaltestelle: Schneeregen bei Elzach und nur noch 5 Grad!
Entlang der Elz bessert sich dann nach und nach das Wetter und es wird richtig warm. Freiburg die sonnenverwöhnte Stadt kommt näher und kurz davor sind wir soweit, dass wir unsere Jacken ausziehen. Hier werden auch schon Erdbeeren und Spargel vom Feld verkauft.

In Freiburg werden wir bei Leni gut bekocht und können uns von den ersten Strapazen des Schwarzwaldes erholen. Tags darauf radeln wir, durch kleine Dörfer, bei bestem Wetter duch die Rheinebene nach Neuenburg. Wir gönnen uns noch zwei letzte Brezeln bevor wir in das Land der Baguettes und Croissants kommen.

 

Unsere Fotos zu Deutschland findet ihr hier:

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Deutschland 2015 – Rückkehr

Deutschland hat uns wieder – Deutschland und seine Strukturen…

Plötzlich sehen wir das Landesschild Bayern und realisieren, dass wir im Land der Laugenweckle mit Nutella, der Gummibärle und des
Hefeweizens sind.  Wir besuchen die Altstadt von Füssen mit den malerischen Häusern und weiter geht’s an den Weissensee, wo wir einen Badestopp einlegen. Doch die vielen Bremsen verjagen uns und wir radeln ziemlich angesaugt weiter, über Pfronten, in Richtung Kempten.

 

der Lechfall gleich an der Grenze

Irgendwo in der Pampa, bei einem Schützenhaus, wo wir uns ein leckeres Weizenbier gönnen, können wir gerade noch vor einem heftigen Gewitter in unser bereits aufgebautes Zelt flüchten. Am nächten Tag bleiben wir bis zur Mittagszeit im Zelt, denn der Regen ist ekelhaft.

Unsere weitere Station ist die Vögelesmühle, einem großen Gut, wo wir von den warmshowers Liane und Martin erwartet werden. Dort werden wir von Liane und den Bewohnern der Vögelesmühle lecker bekocht und verbringen einen lustigen Abend zusammen.Überhaupt sind die Leute die wir im Allgäu so treffen unheimlich nett, denn wir werden immer wieder gefragt ob wir Hilfe brauchen würden und wo wir denn hin wollen.

Auf Radwegen an der Iller entlang gelangen wir über Altusried in die Gegend um Leutkirch, genauer gesagt nach Beyschlechts, wo wir eine Weile bei Freunden wohnen werden. Zusammen mit Brigitte und Adrian kochen wir selbstgesammelte Kräuter, backen Kuchen und grillen im Garten. Einfach toll! Ein Ausflug nach Isny und nach Leutkirch runden unseren fünftägigen Aufenthalt auf dem Land ab.

Der Illerradweg bringt uns zum Kloster Ottobeuren, einer Benediktinerabtei. Der auch als „Schwäbischer Escorial“ bezeichnete Baukomplex liegt in der Diözese Augsburg und wurde bereits im Jahr 764 gegründet.

Der Ammerseeradweg führt uns durch kleine Höfe, vorbei am Ammersee, an den Pilsensee, wo wir bei Seefeld auf dem Campingplatz mit angeschlossenem Freibad zelten. Nun ist es nicht mehr weit bis München-Planegg, wo wir noch einen Stopp bei warmshower Edgar einlegen wollen. Der Weg entlang der Würm führt über Felder und durch Wälder, so dass man nicht das Gefühl hat in der Nähe von München zu sein. Bei Edgar, seinen Kindern und der Nachbarin wird der Grill angeworfen und wir sitzen gemütlich im Garten. Wir verbringen einen sehr netten Abend zusammen und am nächsten Tag werden wir noch bis an den Isarradweg begleitet.

Die Tour führt weiter durch Waldgebiete und wir sehen sogar Wildschweine. Und dies kurz vor München!

Unsere weitere Planung sieht vor, dass wir in den nächsten Tagen drei unserer Töchter besuchen, die es in die Städte München – Augsburg – Ulm gezogen hat. Wir wollen jeweils zwei Nächte bei ihnen bleiben.

In München freuen wir uns schon riesig auf Julia, die Tochter von Martin, und deren Freund Daniel. Ein tolles Gefühl sich nach zwei Jahren wieder in den Armen zu liegen. Wieder einmal werden wir mit leckerem Essen, wie Obazda, Weißwürsten und Weizenbier verwöhnt. Auch der Besuch eines idyllisch gelegenen Biergartens darf nicht fehlen. Der Abschied nach zwei Nächten fällt nicht leicht, doch wir wissen ja, dass man sich in Zukunft auf jeden Fall öfter sehen kann.

In Augsburg stehen schon Leni und deren Freundin Deborah auf der Terrasse und hopsen durch die Luft als wir angeradelt kommen. Auch dort werden wir von den Beiden und deren Freundinnen gemästet. Basilikumschaumsuppe mit Tomaten und Mozarella, Crêpes und leckere Getränke versüßen uns den langen heißen Sommerabend auf der Terrasse. Der Sprung in den Eiskanal, dem Lieblingsplatz der Studenten, am nächsten Tag kühlt uns wieder herunter und wir radeln zu fünft zu einer Besichtigungstour in die Innenstadt von Augsburg.

Vor Ulm suchen wir abends Schutz vor einem heftigen Sturm mit Gewitter. Schnell stellt sich heraus, dass wir unter dem schützenden Dach des Feuerwehrhauses gelandet sind, denn wir bekommen nun hautnah einen Feuerwehreinsatz mit. Heranrasende Pkw, die mit offenen Türen einfach abgestellt werden, Männer rennen teilweise barfuß oder ohne Oberbekleidung in das Feuerwehrhaus — man nimmt die Sache ernst. Später werden wir noch von ihnen nach innen eingeladen, aber wir wollen weiterradeln, da es schon dämmert und wir einen Zeltplatz brauchen.

Nun ist Agnès ziemlich aufgeregt, als wir uns Ulm immer mehr nähern. Sie steigt in die Pedale und Martin kommt kaum noch hinterher. Dort am Münster treffen wir überglücklich Nora und David, die wir seit unserer schönen Zeit in Thailand nicht mehr gesehen haben. Auch sie haben sich ins Zeug gelegt, denn wir werden unter anderem mit Schweinebraten und selbst gemachten Späzzle verwöhnt. Schöne Spaziergänge in der Umgebung und die Stadtbesichtigung machen deutlich, dass die Beiden in einer schönen Gegend studieren. Doch nach zwei Nächten radeln wir
weiter, wohl wissend dass wir uns bald wieder sehen werden.

In Blaubeuren schauen wir mal nicht in einen Kochtopf, sondern in den der Blau, picknicken im Klostergarten und radeln an der schönen Schmiech, einem Donauzufluss, entlang nach Münsingen. Hier oben auf der Schwäbischen Alb ist es richtig kühl und wir packen mal wieder unsere Winterklamotten aus.

Natürlich wollen wir zu den Gönninger Seen um dort, wie vor mehr als 2 Jahren, unser Zelt aufzustellen. Dort verbrachten wir unsere erste Nacht und wir können es kaum glauben, dass wir nun an der gleichen Stelle zelten. Voller Eindrücke, Erfahrungen und toller Begegnungen schließt sich hier der Kreis unserer Reise.

wie vor mehr als 2 Jahren an den Gönninger Seen

Ohne weiteres könnten wir von hier aus in einem Rutsch nach Horb-Mühringen zu unserem kleinen Haus radeln, doch wir wollen uns Zeit lassen und langsam ankommen. Wir wollen noch Martin Eltern, Onkel und Freunde in Tübingen und Herrenberg treffen und gemeinsam unsere Ankunft feiern.

So wurde in Tübingen ein Gartenfest für uns organisiert. Wir müssen nichts tun, nur gut ankommen, hat es geheißen. Und das tun wir auch und werden mit einem „großen Hallo“ empfangen. Im Garten von Otto und Renate wird bis spät in die Nacht gegessen, getrunken und gelacht und es ist richtig schön die Schulfreunde und deren Partner nach so langer Zeit wiederzusehen.

Auch bei dem Fest in Herrenberg, bei Gedde, haben wir viel zu erzählen und genießen es zusammen mit all unseren Freunden im Garten zu sitzen und sie alle zu sehen. Da jeder etwas zu Essen mitbrachte haben wir plötzlich ein leckeres großes Buffet und können bis in die Morgenstunden schlemmen.

Natürlich möchte auch jeder, wie schon zuvor, wissen wie es mit uns weiter geht. Was sind eure Pläne? Wann wollt ihr wieder arbeiten? Von was und in welchen Strukturen wollt ihr leben?
Manche wollen die schönsten Erlebnisse hören, andere die schlimmsten, andere die spirituellsten….Hattet ihr Angst?
Die Antwort von Agnès ist grundsätzlich einfach: „die Welt ist gut!“, ist ihre Grundaussage, denn schließlich haben wir tatsächlich zu 99 Prozent nur gute Begegnungen gehabt. Und „wir hatten Vertrauen“, was sich bewährt hat.

Hier in Herrenberg trifft auch tags darauf Samantha ein und Mutter und Tochter liegen sich in den Armen und freuen sich riesig.

Die letzte schöne Feier genießen wir auf den Feldern vor Hailfingen beim Tipi, wo sich weitere Freunde von uns versammelt haben. Wieder wurde für uns gesorgt und wir müssen nichts weiter tun als am Feuer sitzen und uns verpflegen lassen.
Am nächsten Tag radeln wir, müde vom vielen feiern, nach Mühringen. Doch es geht nicht so einfach wie gedacht, denn irgendwie sollen wir wohl  nicht gleich ankommen und verfahren uns laufend auf den unübersichtlichen Radwegen. Es war wirklich einfacher den Weg von Hanoi nach Pakse zu finden als nach Mühringen!

Wir können es kaum fassen, wir sind Zuhause und haben ein festes Dach über dem Kopf, Herd, Dusche, Kühlschrank….purer Luxus.
Unsere jeweils vier Satteltaschen reichen uns für die ersten zehn Tage, denn wir haben zunächst nicht das Bedürfnis unsere vielen Umzugskisten und Möbel, die wir bei Freunden gelagert haben, abzuholen.

Wir sind sehr dankbar für diese wunderschöne Zeit, vor allem für die vielen tollen menschlichen Begegnungen. Und wir sind uns sicher, dass es nicht unsere letzte große Radreise war. Doch davon später.

Eine kleine Statistik zum guten Schluss:

Wir haben insgesamt 32 Länder – manche nur ganz kurz, andere monatelang – bereist.
Dabei haben wir 27.510 km zurückgelegt.
Im Durchschnitt sind wir an den Radlertagen 75 km am Tag geradelt.
Höchstgeschwindigkeit: 79,8 km/h (Martin)
höchster Pass: 3.750 m
längster Aufenthalt: in Australien 89 Tage
verbrauchte Reifen: 2×2 Schwalbe Marathon
Pannen: 20 mal geflickt bei beiden Fahrrädern zusammen
Lieblingsland: Iran

Fotos zu Deutschland:

Österreich

Österreich zum zweiten Mal – Unser Kreis schließt sich

Ab Nauders geht es mit einem Umweg über die Schweiz und dem kleinen Ort Martina zurück nach Österreich auf die Via Claudia Augusta in Richtung Pfunds. Ab und zu suchen wir Schutz vor einem der heftigen Sommergewitter.

Schweiz_bei Martina

Plötzlich hören wir lautes Gebrumme und werden von einer Schar Oldtimer, der verschiedensten Marken, überholt. Wir lassen uns auf einer Bank nieder und beobachten von dort aus, quasi vom ersten Rang aus, das Oldtimerrennen Silvretta Race.

Der Fernpass steht uns bevor, den wir mit viel Schweiß am heißesten Tag des Jahres meistern. Der Radweg ist eher für Mountenbiker gedacht, denn es ist nicht einfach für uns, vor allem die Abfahrt, in dem zum Teil tiefen Schotter zu bewältigen. Teilweise ist der Weg sehr schmal und wir haben das Gefühl über einem Abgrund zu schweben.

Oesterreich_Fernpass

Wieder einmal werden wir von anderen Radfahrern, die sich in ihrer Funktionswäsche durch die Berge quälen, auf unsere Flip-Flops
angesprochen: „Habt ihr keine festen Schuhe dabei?“ , „Wollt ihr so den Berg hoch und hinab radeln?“. Wir geben zu verstehen, dass sich bei uns die Flip-Flops seit fast 12 Monaten bewährt haben und wir sehr gut damit zurecht kommen. Irgendwie kommen unsere Antworten jedoch nicht so richtig an.

Die nächsten Kilometer folgen wir dem Verlauf der Inn und kommen nach Landeck, Imst und Nassereith. Bei Biberwier finden wir einen
wunderschönen Zeltplatz am Waldrand auf einer gemähten Wiese. Unser Zelt bekommt seinen Platz direkt neben einem großen Indianer-Tipi und fühlt sich bestimmt miniklein. Wir haben einen fantastischen Blick direkt auf die Sonnenspitze, die sich ebenfalls wie ein Dreieck vor uns erhebt. In der anderen Richtung sehen wir das Wettersteingebirge mit der Zugspitze.
Kaum steht unser Zelt, kommt ein Österreicher mit seinem Scooter angebraust. Er stellt sich als der Besitzer des Tipis vor und führt aus, dass er sich mit dem Dakota Indianerstamm verbunden fühlt. Wir unterhalten uns nett und für ihn ist es kein Problem wenn unser Zelt auf seiner Wiese steht.

Vor Reutte schauen wir hoch, zu der längsten Hängebrücke der Welt für Fußgänger und sehen durch den Glasboden die Füße der Besucher, die hoffentlich schwindelfrei sind. Sie überspannt mehr als 400 Meter in einer Höhe von 100 Metern.

Nach der Burgenwelt von Ehrenberg geht es dann steil bergab in Richtung Reutte. Auf 2,9 km verlieren wir 400 Höhenmeter! Kein Spass für die, die uns hier entgegen kommen, denn auch heute ist wieder ein sehr heißer Tag.

In Reutte übernachten wir bei warmshower Gastgeber Jonathan, der uns herzlich empfängt. Hier verbringen wir den sehr warmen Abend bei einem kühlen Bier gemütlich auf dem Balkon, mit Blick auf die uns umgebenden Berge.

Nun ist es nicht mehr weit bis zur deutschen Grenze. Schöne Radwege bringen uns bis an die Lech und den Lechfall.

Fotos zu Österreich:

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Italien 2015

Italien – „Ooooh sole mio — ooooh diese Italiener!“

„Oh sole mio…“ sangen wir bei unseren Warmshowers in Caposile und „oh diese Italiener“ rufen wir fast täglich auf den Radwegen. Irgendwie sind diese Radwege, so schön dass es sie gibt, für uns nicht so ganz ausgereift. Entweder enden sie abrupt, also mit Vollsperrung ohne Umleitungshinweise, oder wir müssen uns durch einen Schilderwald im Slalom durchschlängeln. Kein Wunder, dass die Mehrzahl der Italiener mit dem Rad auf der Straße fährt. (zu den Radwegen siehe: Kurioses)
Die italienischen Straßenradler in ihren modernen Hightechklamotten rasen in Gruppen an uns vorbei und rufen uns ein „Bravo!“ zu. Es bleibt keine Zeit für ein Gespräch.

Unser erstes Ziel ist Venedig, da Martin dort noch nie war. Über Triest, entlang der schönen bevölkerten adriatischen Küste, einem Umweg über Caorle und Caposile, erreichen wir nach 3 Tagen den Campingplatz Silva bei Cavalino.  Von hier aus machen wir unseren Ausflug in die Lagunenstadt, die man gesehen haben sollte. Der Marcusplatz mit der Goldenen Basilika, die wir besichtigen, zieht uns in seinen Bann.

talien_Venedig

Wir sitzen im Schatten der Arkaden und beobachten die Touristen, die sich einen Cappuccino im Café Fabian gönnen. Kostet ja nur mal gerade 9 Euro – oder ein Eiskaffee für 15,50 Euro. Doch dafür spielt eine kleine Kombo südamerikanische Schlagermusik. Wie passend!
Wir ziehen den ganzen Tag durch die schwimmende Stadt, kühlen uns in einigen Kirchen ab, besuchen eine Kunstausstellung, picknicken an einem Kanal und beobachten die Schifffahrt. Baumaterial, Lebensmittel, Getränke, Abfall — alles wird per Schiff befördert.
Die Handwerker transportieren ihre Lasten mit Schub- oder Sackkarren.

Unsere Weiterreise führt uns über die Inseln Lido und Pellestrina nach Choggia, so dass wir drei Mal die Fähre nehmen. Choggia, eine historische Stadt mit großer Kathedrale – der heiligen Agnès mit Schaf –  und kleinen Kanälen wirkt wie ein kleines Venedig auf uns.

talien_Lagune von Venedig

Richtung Padua ist es nicht so einfach einen guten Zeltplatz zu finden, da die ganze Landschaft kanalisiert ist. Padua mit seinem Dom, seiner Basilika, der gut erhaltenen Altstadt und dem drittgrößten Platz der Welt gefällt uns prima.

Von hier aus führt der Radweg entlang des Flusses Bacciglione bis nach Vicenza, wo wir bei den Warmshowers Giulia und Andrea herzlich aufgenommen werden. Gekocht wird ein leckeres Lakritze-Risotto, was besonders mit Rotwein mundet. So etwas hatten wir noch nie!
Auf der Plaza di Signori sehen wir an diesem Mittag eine rasante Aufführung einer Capoeira Gruppe, ein Theaterstück und einen Künstler mit Riesenseifenblasen, der ganze Kinder einhüllt. Tags darauf, am Morgen, findet Yoga für Jedermann hier statt. Ein tolles Flair!

Die nächste berühmte Stadt, Verona, die in einer schönen Flussschlaufe liegt, wartet mit römischer Arena, historisch wertvollen Gebäuden und Kirchen auf.

Italien_ Verona_Panorama

Doch es zieht uns schnell weiter, denn wir haben ein wichtiges Treffen in Aussicht. Die Ex-Herrenberger Sandra und Ribell, die nun in der Nähe des Gardasees wohnen, wollen von uns besucht werden. Sie ahnen noch nicht, dass wir gleich eine Woche bei ihnen bleiben werden. Wir machen zusammen viele schöne Ausflüge, wie nach Malcesine, ins malerische Lazise, hoch auf den Mt. Baldo, baden im Gardasee und trinken beim Winzer und Zuhause leckeren Fusilier und andere Weine. Wir werden super gut bekocht und sitzen gemütlich zusammen. Wie schön!
Und zu guter letzt:: der Fahrradständer von Agnès wird nach fast eineinhalb Jahren (!!) von Ribell geschweist. Vielen Dank für alles!

Italien_Ausflug nach Malcesine_Gardasee

Der Radweg Via Claudia Augusta führt uns weiter an der Etsch „Adige“ entlang. Die Strecke bis Bozen und Meran verläuft durch riesige Apfelplantagen, Weinbaugebiete und Kiwifarmen, was mit der Zeit schon ein wenig eintönig ist.  Eine schöne Abwechslung bieten uns da die vielen erfrischenden Sprinkleranlagen der Plantagen, die kleine Regenbogen fabrizieren.
Es ist sehr heiß und wir kühlen uns täglich in der 13 Grad kalten Etsch ab.
In der Radlerstadt Bozen tauschen wir unsere Erfahrungen über China und dem Iran mit dem Radler Martin aus, der uns für eine Nacht herzlich beherbergt. Kurz nach Meran wird die Landschaft viel abwechslungsreicher. Ab Algund geht es hoch in die Berge, entlang der reißenden Etsch.
Teilweise müssen wir 19 Prozent Steigung bewältigen.

Italien_Haidersee

Wir baden im Haider See, kurz vor dem Reschenstausee, und genießen den Ausblick auf das Bergpanorama das uns umgibt. Direkt unterhalb des Staudammes bauen wir unser Zelt auf und bekommen abends noch Besuch von einem jungen Reh. Am nächsten Tag sind wir schnell über den Pass und wir passieren fast ohne es zu bemerken die österreichische Grenze. Von hier aus geht es zügig bergab nach Nauders.

Fotos zu Italien:

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Slowenien 2015

Slowenien – schöne Radwege

Ab der kroatischen Grenze bis zur italienischen Grenze lässt sich Slowenien auf gut beschilderten Radwegen leicht befahren. Erst führt der Radweg D8 entlang der Küste, später durch gepflegte Obstplantagen. Toll sind die zwei kühlenden Tunnel die 1902 für die Eisenbahn gebaut wurden und nun ausschließlich den Radlern zur Verfügung stehen.

Slowenien_Radweg

Wir treffen in Slowenien viele Radfahrer, die sich jedoch in den meisten Fällen ein Zimmer zur Übernachtung nehmen. Ideal für Radler!

Wir springen in Lucija ins Meer. Hier führt der Radweg direkt durch den Campingplatz und man kann sich hinterher prima abduschen.

Der Radweg bringt uns ohne Grenzkontrolle nach Italien. Nur ein kleines Schild weist uns auf das nächste Land hin. Toll!

Slowenien_Radweg vor Koper

Kroatien 2015

Kroatien – Steine, Steine, Steine

Kurz vor Dubrovnic finden wir einen schönen Platz auf dem Camp Kate mit Blick auf das blaue Meer und einige kleine Inseln. Von hier aus machen wir einen Ausflug ohne Gepäck in das 10 km entfernte Touristenstädtchen. Dubrovnic wurde 1991 schwer zerstört, doch in den Folgejahren wieder toll instandgesetzt. Kein Wunder, dass es in denn kleinen Gassen vor Touristen nur so wimmelt. Doch sehenswert ist die historische Stadt, die wie eine Steinfestung wirkt, mit ihren vielen alten Kirchen und Plätzen allemal.

Die Küstenstraße ab Dubrovnic ist ein Highlight, rechts kahle steinige Berge und links, tief unter uns, das azurblaue Meer.

Kroatien_nach Makarska

Auf dieser Strecke durchfahren wir auch einen minikleinen Teil von Bosnien Herzegowina, das 30. Land auf unserer Reise. Kaum sind wir drin, sind wir auch schon wieder ausgereist. Denn hier ist Bosnien Herzegowina gerade mal 10 km breit.

Bald darauf kommen wir in das Mündungsgebiet des Neretva Flusses, wo wir Dank eines Tipps des Radlers Eberhard aus Stuttgart die Hauptstraße verlassen und die wunderschöne kleine Seitenstraße in Küstennähe nehmen. Hier bauen die Kroaten zwischen unzähligen Bewässerungskanälen Gemüse, Obst und Oliven an. Frische Erdbeeren aus dieser Gegend werden derzeit am Straßenrand verkauft.

Toll ist es, wie es immer wieder an unseren Zeltplätzen nach Kräutern duftet – Rosmarin, wilder Lavendel, Selerie,…

Die Strecke bis Split bleibt spektakulär und hügelig, was sich wohl auch in Radlerkreisen rumgesprochen hat, denn immer wieder treffen wir auf Kurzzeitreisende. Doch auch Radler mit Zielen wie Istanbul, Athen oder gar Shanghai sind hier unterwegs. Es hat den Anschein, dass nur wir in Richtung Westen radeln.

Viele kleine Städte mit historischen Hintergrund, wie beispielsweise Omis, mit seinen schön hergerichteten Steinhäusern und kleinem Hafen, laden zum Verweilen ein. Da findet man auch an jeder Ecke eine Pekarnica mit frischen Schokocroissants oder einen Eisstand.
Mittlerweile ist es heiß geworden und die Temperaturen steigen auf 30 Grad und mehr.

Nun hat auch der Zustrom der süddeutschen Auto- und Caravanfahrer mächtig zugenommen. Sie dürften den Einheimischen zahlenmäßig überlegen sein. Pfingstferien! Gemeinsam in Deutschland im Stau gestanden und nun gemeinsam wieder auf dem Campingplatz in Kroatien. Dicht an dicht.

Die Innenstadt von Split, der Hafen, die pompöse Strandpromenade, ja das ganze Flair, gefällt uns so gut,  dass wir uns für zwei Nächte hier ein Privatzimmer nehmen.  Abends bestaunen wir die Straßenkünstler. Eine indische Tänzerin und ein Kunstradjongleur ziehen uns in ihren Bann.

Kroatien_Split

Bei Grebastica, kurz vor Sibenik, liegt der kleine Campingplatz Tomas direkt am Meer unter duftenden Pinien, schön im Schatten. Klasse Atmosphäre, glasklares Wasser und nette Leute die man hier trifft. Hier bleiben wir und kühlen uns ab. Und wir treffen auf ein junges Paar aus Tübingen, die sofort bereit sind unsere Winterklamotten und Fahrradteile, die wir hoffentlich nicht mehr benötigen, im Auto mitzunehmen. Gefühlte 10 kg weniger Gepäck! Vielen Dank!
Unsere Campingnachbarn aus Ansbach machen uns auf mehrere Delfine aufmerksam, die in der fischreichen Bucht schwimmen. Toll, gleich zum Frühstück Delfine zu beobachten.

Bei Zadar stellt sich dann die Frage, wie wir weiterreisen wollen. Sollen wir die Plitvicka Seen im Nordosten besuchen, die Agnès noch nicht kennt, oder lieber von Insel zu Insel „hüpfen“? Wir entscheiden uns für die Inseltour und radeln über Nin nach Razanac, wo wir kurz darauf über die 340 m lange Brücke auf die Insel Pag kommen.

Pag ist der Inbegriff einer Steininsel. Wohin man schaut durchziehen kilometerlange Steinmauern, die manchmal auch den Namen Steinwälle verdient hätten, die Insel. Hier haben „die Alten“ vor hundert Jahren die Steine aufgeschichtet, meint unser Campingplatzbesitzer Dennis, vom kleinen, idyllisch gelegenen Autocamp Kanic, kurz nach Novalja. Er hat seine Steinmauern lieber mit Zement und Mörtel gebaut. Sie sollen noch länger halten.

Kroatien_Insel Pag_vor Novalja

Ganz im Norden der Insel, nach den Olivengärten von Lun, nehmen wir im Hafen von Tovamele das Boot auf die Insel Rab. Es fährt derzeit nur einmal täglich um 7.30 Uhr, so dass wir an diesem Tag unser Zelt bereits um 5 Uhr abbauten um nach Norden zu radeln

Rab, eine kleine pinienbewachsene Insel durchradeln wir an einem halben Tag und nehmen mittags die Autofähre auf die Insel Krk. Die Stadt Rab war quirlig, voll mit Touristen, bereits morgens um 10 Uhr kaum mehr ein Platz in den Straßenlokalen.

Auf Krk folgen wir zielstrebig dem Campingplatzschild Glavotok und kommen nach einer rasanten Abfahrt an eine gigantische Animiermeile direkt am Meer. 33 Euro in dritter Reihe direkt am Streichelzoo verkündet uns die junge Dame hinter der Rezeption. In erster und zweiter Reihe ist es noch teurer, Internet kostet extra. Wir wechseln Blicke und uns ist klar, in diesem Touristenbahnhof mit Abzocke werden wir nicht bleiben. Also radeln wir, nach einem kurzen Bad im Meer, wieder mühsam den Berg hoch und suchen uns einen „wilden Platz“ zum Zelten. Einen schönen ruhigen Platz unter Bäumen, nur für uns, mit frischen Wasser vom Camp Glavotok.

Die Altstadt von Krk ist schnell besichtigt – schön, mit vielen Steinhäusern und Touristenläden – , doch der Strand läd uns zum Verweilen ein, denn hier gibt es mal wieder Duschen am Strand. (So wie schon im Städtchen Pag). So was können wir uns doch nicht entgehen lassen. Wir springen ins Wasser und treffen dort zwei Radler aus Düsseldorf die 3 Wochen durch Kroatien radeln.
Schön dass es auch kleine Campingplätze wie „Amar“ im Westen der Insel gibt. Er liegt zwar nicht direkt am Meer, doch nach einem kurzen Spaziergang hat man die Wahl zwischen drei verschiedenen Badebuchten und er ist günstig. 80 Kuna (11 Euro) inclusive Wifi, Kühlschrank und Strom für einen schönen schattigen Platz. Da kann man ja gleich mal Käse, Wurst, Milch und Bier auf Vorrat kaufen.
Die Insel Cres hat es wieder in sich, denn es geht zwei Mal sehr steil in die Berge hinein. Doch bei dem wenigen Verkehr, der tollen Sicht und der abwechslungsreichen Landschaft lohnt sich diese Strapaze. Nur noch einmal die Fähre nehmen und wir kommen wohlbehalten auf dem Festland – Istrien – an. Wir gönnen uns erst einmal eine Pizza und ein Bier, bevor wir in der Mittagshitze den nächsten Berg mit bis zu 14 Prozent Steigung erklimmen. Oh weh – das Mittagessen tut uns nun gar nicht mehr gut!

Die Strecke bis Pula ist sehr hügelig, aber sehr schön. Es ist hier im Vergleich zur Strecke im Norden von Pula, die wir später befahren werden, sehr wenig los. Pula, Rovinj, Porec und Novigrad sind alles sehr schön hergerichtete Städtchen mit viel Tourismus, die wir zwar alle besichtigen, doch wegen der hohen Campingplatzpreise gleich wieder weiter ziehen.

Rovinj

Ein Höhepunkt ist der Limski-Kanal, ein schmaler Meeresarm zwischen Vrsar und Rovinj an der Westküste Istriens. Die Straße schlängt sich entlang der Küste nach oben und wir haben herrliche Ausblicke.

Bald kommen wir zur Grenze nach Slowenien, wo man uns nach einem kurzen Blick in unsere Pässe, ins Nachbarland winkt.

Fotos zu Kroatien:

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Montenegro 2015

Montenegro – der Ministaat

Der Balkanstaat ist mit etwa 625.000 Einwohnern und einer Fläche von 13.812 Quadratkilometern einer der kleineren Staaten Europas – flächenmäßig etwas kleiner als Schleswig-Holstein.
Ist es deshalb so, dass alles in besserem Schuss ist als im Land davor? Wir nehmen die Bergstraße und haben eine super Sicht auf die Küste.

Hier finden sich mondäne Ferienhäuser. Die Abfahrt zur Küste verschafft uns etwas Kühlung. Dort zelten wir inmitten einem Pinienwald direkt am Meer.

Montenegro_nach Tivari

Das Örtchen Budva wartet mit einer historisch sehenswerten Altstadt auf. Allerdings tümmeln sich auch unzählige Touristen in den engen Gassen. Hier ist alles für den Touristen ausgelegt.
Ein paar Kilometer enfernt, wollen wir auf eine kleine Insel, da die Altstadt sehr schön von oben aussieht. Doch der Zutritt zur Insel Sveti Stefan ist uns nicht erlaubt. Wir sind keine Hotelgäste und bringen keine Devisen.

Im Jahr 1999 wurde als Währung die Deutsche Mark eingeführt. Im Zuge der Umstellung der Deutschen Mark auf den Euro wird seit 2002 als Landeswährung der Euro verwendet. Da das Land nicht an der Europäischen Währungsunion teilnimmt, hat es nicht das Recht, eigene Euromünzen zu prägen. Ende 2005 wurden erstmals seit 1913 wieder eigene Briefmarken herausgegeben.

Sehr schön ist die Bucht von Kotor, eine fast 30 km lange, von hohen und sehr steilen Bergflanken gesäumte, stark gewundene fjordartige Bucht.
Hier muss früher die Grenze verlaufen sein, denn wir sehen verlassene Wachtürme, Mauern, Zäune und einen Graben. Doch mittlerweile grasen hier nur Ziegen und Schafe.
Es ist schon dunkel und wir liegen im Zelt, als wir von einer tiefen Männerstimme erschreckt werden, „Military Police“ ruft er ins Zelt.
Ohjemine, müssen wir nun unser Zelt abbauen? Nachdem wir uns gegenseitig angeleuchtet haben, meint der Soldat jedoch freundlich, dass es kein Problem gibt, solange wir kein Feuer machen. Dann zieht er weiter.

Am nächsten Tag nehmen wir die Fähre über die Bucht und 30 km weiter kommen wir, nach einer längeren Bergfahrt, an die kroatische Grenze. Dort werden wir mit dunklen Wolken und Regenschauer empfangen…

Fotos zu Montenegro:

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Albanien 2015

Albanien – Bunker, Mercedes, Hirten

Gleich nach der Grenze picknicken wir mit Blick auf die Bergmassive und den Ohrid See, da kommt doch glatt ein Radler von der anderen Seite den Berg hochgeradelt. Es ist der Slowene Matej, der nach Istanbul unterwegs ist. Sowohl er, als auch wir, haben nun eine schöne Abfahrt vor uns. Unser Weg führt am Fluss entlang durch einen Canyon hinab nach Elbasan. Die Berge rechts und links der Straße sind sehr schroff, die Steine schimmern rot. Kurz nach der Grenze säumen unzählige Waschanlagen den Weg. Frisches Quellwasser oder Bachwasser wird hier zum Autowaschen gebraucht und die Albaner machen regen Gebrauch davon. Leider fließt das Wasser seinen Naturgesetzen folgend wieder in den Bach zurück, doch das dürfte keine Rolle spielen, denn die Böschungen sind ohnehin mit viel Müll verunreinigt. Seit China haben wir eine solche Vermüllung der Flüsse nicht mehr gesehen.

Was uns gleich auffällt sind die vielen Mercedes Fahrer. Soviele, von alten bis zu neuen Modellen, haben wir noch nie gesehen. Auch nicht im Großraum Stuttgart. Landen mittlerweile alle Jahreswagen hier im Balkan fragen wir uns?

In Elbasan rasten wir im Stadtpark. Hier herrscht ein reger Betrieb: ältere Herren spielen Domino oder Schach, Mütter flanieren mit Kinderwagen durch die Wege, man sitzt im Schatten und beobachtet das Treiben oder man kommt zum Picknick hierher. Unsere Räder werden bewundert und man will von uns genaueres wissen.

Albanien_Elbasan_Park

Mit Englisch kommen wir hier nicht sehr weit, wenn wir die sehr hilfsbereiten Albaner nach dem Weg fragen oder sonstige Auskünfte brauchen. Hier ist italienisch angesagt. So versuchen wir uns mit einer Mischung aus italienisch und spanisch und kommen dabei ganz gut zurecht.

Die Talfahrt hat nun ein Ende, denn der nächste Pass ist zu bewältigen. Es geht 20 km steil bergauf, mitten durch Olivenhaine in denen Schaf- und Ziegenherden grasen. Meistens werden diese von älteren Frauen betreut, die ein weißes Kopftuch tragen.
Oben angekommen verläuft die Straße auf einem Berggrat, rechts und links haben wir eine Sicht wie aus einem Airbus. Die 13 km Abfahrt ist Klasse, denn da im Tal die Autobahn verläuft, haben wir hier oben in den Bergen so gut wie keinen Verkehr und die Straße ist nagelneu.

Vor Tirana biegen wir auf noch kleinere Straßen ein, denn in die Hauptstadt wollen wir nicht. Die Felder und Wiesen werden hier größtenteils von Hand bewirtschaftet. Sense, Rechen, Hacke und Schubkarren sind noch nicht verdrängt. Die Kühe auf den Wegen umfahren wir in großem Bogen.

Albanien

Der Weg in den Norden ist teilweise beschwerlich. Es geht ziemlich hoch – wieder ein Pass – und runter, es ist heiß und die Straße ist löchrig. Vermutlich sehen wir ziemlich mitgenommen aus, denn die Verkäuferin im Marktladen schenkt uns zwei Eis und ein Kellner füllt unsere Flaschen mit eiskaltem Wasser.

In Lac erholen wir uns zwei Tage in einem Motel mit einem Playboy-Symbol auf dem Dach. Unser Zimmer, mit nicht ganz üblichen Postern und Einrichtung lässt uns vermuten, dass man hier auch stundenweise verweilen könnte. Müssen wir nun 15 Euro pro Nacht oder pro Stunde bezahlen?

Doch so schlimm war es nicht, denn im Restaurant nebenan können wir uns noch zwei leckere orginal Steinofenpizzas für je 400 Lek leisten. Der Koch war lange Zeit in Italien und er versteht sein Handwerk.

Vor Skoder kommt plötzlich ein starker Wind auf, der uns auf gerader Strecke mal schnell auf über 30 km/h beschleunigt, ohne dass wir groß in die Pedale treten müssen. Doch genauso schnell verfärbt sich der Himmel und es wird fast dunkel. Wir suchen in letzter Minute Zuflucht in einem Hotel, wo wir für 10 Euro die Nacht, inclusive Frühstück, Schutz finden. Das Gewitter, das sich nun draußen abspielt, wollten wir lieber nicht im Zelt erleben.

Fotos zu Albanien:

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Mazedonien 2015

Mazedonien – schöne Landschaft und Städte mit Flair

Ab der Grenze sind wir in einer Stunde in Bitola, einer Unistadt mit vielen Straßencafés, die alle voll besucht sind, da es sommerlich warm ist. Auch wir können nicht widerstehen und gönnen uns einen leckeren Sahnecafé. Hier in Mazedonien ist alles viel billiger als in Griechenland, so circa die Hälfte. Straßen, Häuser, Verkehrsmittel und die Leute wirken auf uns wesentlich ärmer als in Griechenland. Wie wir später erfahren, verdient ein Fabrikarbeiter etwa 150 Euro im Monat. Die Arbeitslosigkeit ist hoch.

Mazedonien_Bitola

Wir bummeln durch die Fußgängerzone und werden von einem jungen Mann angesprochen, den wir wie sich herausstellt ein paar Tage zuvor angeschrieben hatten, um bei ihm zu wohnen, der jedoch andere Gäste hätte. Es ist Goce von warmshower, mit dem wir den nächsten Pub ansteuern. Seine Gäste haben abgesagt, so dass wir kurzerhand von ihm zur Übernachtung eingeladen werden. Wir verbringen einen interessanten Abend mit ihm und seinem Vater in dem kleinen Dorf Krk….  und zum Abendessen gibt es leckere Pfannkuchen und selbstgebrannten Raki.

Am nächsten Tag radeln wir gemeinsam in die Berge bevor wir zum Presper See abfahren, der ruhig und naturbelassen auf 850 m Höhe liegt. Hier finden wir einen idyllischen Platz an einem klaren, eiskalten Bach, an dem auch schon eine große Landschildkröte wohnt.
Auf solche Landschildkröten „Hermann’s Tortoise“, stoßen wir in Mazedonien immer wieder, teilweise werden sie von uns über die Straßen gebracht.

Nun steht wieder eine Schwitzaktion an, denn wir überqueren den 1.650 m hohen Pass zum nächsten See, dem Ohrid See. Die Strecke ist ein highlight, denn es gibt so gut wie keinen Verkehr und man hat einen fantastischen Blick auf die umliegenden Schneeberge und natürlich auf die Seen. Zuerst den Presper See und dann den klaren fischreichen Ohrid See, an dessen Küste etliche Hotels gebaut wurden.

Mazedonien_Ohrid Lake

In Ohrid lassen wir uns auf einen „Zimmerschlepper“ ein und beziehen ein gemütliches Appartement in zentraler Lage. Von hier aus besichtigen wir die schöne Altstadt mit Fußgängerzone, die Sofia Kirche aus dem 11. Jahrhundert und spazieren am See entlang.

Wir verfolgen die neuesten Nachrichten über die politische Lage im Norden Mazedoniens. Mittlerweile sind 2 Minister und der Geheimdienstchef zurückgetreten und im Internet werden Großdemonstrationen für den kommenden Sonntag, 17. Mai, angekündigt.
Obwohl es uns in Mazedonien sehr arg gefällt, entscheiden wir uns das Land am nächstgelegenen Grenzübergang vor Sonntag zu verlassen.

Die letzten 30 km bis zur Grenze ziehen sich noch hin, denn es geht  wieder stets bergauf und das bei 30 Grad Hitze. Doch dann sind wir ruckzuck ausgereist und konnten noch nicht mal unsere letzten mazedonischen Denar ausgeben.

Fotos zu Mazedonien:

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