Türkei 2015

Türkei – Iki Çay, Lütfen!

Nach einem achtzehnstündigen Flug landen wir etwas müde, aber gespannt auf das was uns erwartet, im ehemaligen Kontantinopel. Die Räder werden gleich im Flughafen zusammengebaut und bei schönstem Sonnenschein radeln wir die Küste entlang Richtung Zentrum. Wohin man schaut blüht alles! Was für eine Blumenpracht! Wir sind hin und weg! Wir sind wohl direkt vom australischen Herbst in den Frühling geflogen. Die Temperaturen sind entsprechend auch noch kühl. Es wimmelt überall von Menschen und Fahrzeugen. Wir merken schnell, dass die Türken Fahrradfahrer nicht ernst nehmen: wir sind Luft für sie! Wir müssen ständig ganz schön aufpassen. Aber es ist wunderbar wieder in einem kulturreichen Land zu sein. Über zweitausend Moscheen zählt man in Istanbul, byzantinische Paläste, eine etwa 20 Kilometer lange Befestigungsanlage aus dem 5. Jahrhundert usw.

Tuerkei_Istanbul_Galata

Wir müssen uns gedulden, denn Önder wartet auf uns. Dank Dean von „Warmshower“ haben wir eine Bleibe im Nobelstadtteil Bebek. Wie hier üblich wird gleich ein türkischer Kaffee eingeschenkt und wir bekommen die ersten wichtigen touristischen Informationen. Es ist immer wieder toll bei Ortsansässigen zu wohnen und Tipps von ihnen zu bekommen. Die nächsten Tageerkundigen wir einen kleinen Teil dieser gigantischen Stadt und geniessen in den kleinen Restaurants die vielfältige türkische Küche. Wir schlendern durch die kleinen Strassen und beobachten den Alltag. Reiche, die einen Maserati fahren, einfache Angler auf der Galata Brücke, arm aussehende Flüchtlinge aus Syrien – hauptsächlich Frauen und Kinder, die barfuss bei 14 Grad betteln. Die nächsten Tage bleiben die Flüchtlinge aus Syrien ein Dauerthema, denn das Thema bewegt nicht nur uns, sondern auch die Türken. Schätzungen zufolge sollen etwa 2,5 Millionen Syrier Zuflucht suchen.

Zwischendurch müssen wir auch ein paar Einkäufe tätigen, denn unser geliebtes Aldizelt musste in Melbourne bleiben. Malaysia Airlines erlaubt nur 30 kg Gepäck und da unsere Räder schon 20 kg wiegen, blieb nicht viel übrig für unsere Ausrüstung. Ein neues Zelt und leichte Kochtöpfe müssen in diesem Gewusel gefunden werden. Erst dann können wir wieder losziehen.

Nach fünf Tagen in Instanbul nehmen wir solange es geht den Radweg entlang der Küste und später versuchen wir immer wieder weg von der stark befahrenen Hauptstraße zu kommen und auf kleine Nebenstraßen auszuweichen. Dies gelingt uns ab und zu, jedoch landen wir auch ein paar Mal unverhofft in einer Sackgasse und müssen wieder zurückfahren. Immer noch besser als der türkische Raserverkehr.
Das Wetter bessert sich, es wird wärmer, wir campen wild oder nehmen uns ein Zimmer in einer Pension. Immer wieder werden wir von den Türken zum Tee eingeladen.und treffen viele „Landsmänner“ – wie sich selbst die Türken nennen, die in Deutschland gelebt haben. Ab Kumbag geht es plötzlich hoch in die Berge, eine anstrengende aber wunderschöne Strecke, an der Steilküste entlang. Die neu asphaltierte Strasse, bekannt unter dem Namen „mürefte barbaros yolu“, schlängelt sich an kleinen Bergdörfern vorbei, ein Highlight! Immer wieder stoßen wir auf Quellen an denen wir unseren Wasservorrat auffrischen können.

Tuerkei_vor Yenikoey

Nah an der Klippe bauen wir zum ersten Mal unser neues Zelt auf und stellen schnell fest, dass es zwar leichter aber zu eng ist . Etwas Platz braucht man schon wenn man so lange im Zelt wohnt.
Auf dem Weg zu Grenze treffen wir auch wieder große Schafherden mit riesen Hunden. Agnès hat gleich fünf an der Backe aber die französischen Schimpfwörter zeigen Wirkung: keiner traut sich näher ran!
Die Strecke nach Istanbul ist bei Radlern sehr beliebt und wir treffen drei Mal Weltreisende. Erinnerungen werden wach, man tauscht Informationen über China, Kirgistan….
Zu schnell kommen wir an die Grenze, aber es ist bestimmt nur ein „Auf Wiedersehen“! Wir müssen eine Grube mit dunklem schmierigem Wasser passieren, aber auch das schaffen wir und sind gespannt auf unser nächstes Land: Griechenland!

Fotos zur Türkei:

76_tuerkei_yenikoey

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