Westsahara 2019

Westsahara – Wüste Wüste nix als Wüste

früherer Verlauf der Grenz zu Westsahara bei Tah

Ab Tarfaya haben wir an vier Tagen tollsten Rückenwind. So schaffen wir in vier Tagen über 600 km, ohne große Anstrengung. So was ist uns noch nie passiert. Unser größter Gang reicht nicht mehr aus! Der Wind schiebt uns aus dem Stand an und ohne zu pedalieren werden wir angeschoben.

Kürzlich haben wir noch darüber gelacht, dass manche Radler so viele km am Tag zurücklegen. Nun radeln wir selbst am Rekordtag (trotz Einkauf, Kaffee trinken…) mal schnell 195 km! Welch eine Ironie.

Immer wieder passieren wir sogenannte Geisterstädte. Es sind von den Marokkanern erbaute Siedlungen ohne Leben, ohne Infrastruktur. In diesen Dörfern sollten die Sahrauis angesiedelt werden. Doch diese weigern sich nach ihrer Vertreibung oder Flucht nach Algerien, wo sie in Flüchtlingslagern hausen, zurück zu kommen.

Mehr zu diesem brisanten Thema siehe Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Sahrauis

Und Aminatou Haidar, die aktuell 2019 den alternativen Friedensnobelpreis verliehen bekam.

Was machen die Gendarmen mit uns? Wie bei allen Touristen werden an den Kontrollstellen unsere Pässe kontrolliert und davon Fotos gemacht. Sie sind höflich und bieten uns sogar Unterkunftsmöglichkeiten an, wenn die Kontrolle abends stattfindet. Wir nehmen dies zweimal in Anspruch, da der Wind stark bläst. Einmal landen wir so in einem geschützten Rohbau neben der Kontrollstelle, das andere Mal im gar nicht royalen Hinterhof der Gendarmerie Royal in einer Garage, wo wir unser Zelt aufbauen. Ansonsten lassen sie uns in Ruhe und wir zelten wo wir wollen.

schöner Zeltplatz Westsahara vor Barbas

Ist die Westsahara nicht langweilig? Jeden Tag, stellen wir fest, ändert sich die Wüste. Wir durchradeln Steinwüste, Sandwüste mit Dünen, Tafelberge und Canyons. Ab und zu ist es spärlich grün – da blühen sogar gelbe Sträucher. Es gibt Schmetterlinge, Libellen und verschiedenste Vögel.

Und natürlich Dromedare. Oft sieht man den Atlantik mit seiner schönen Küste. Die Farben der Bodenschichten variieren stark – von weiß bis dunkelbraun. Es ist nicht langweilig.

Außerdem musste auch noch der Geburtstag von Martin gefeiert werden. Mit Kaffee, Kuchen und Geschenke mitten in der Wüste. Als Zugabe hat Agnès das tausend-Sterne-Hotel gebucht, wie wir es lieben.

Geburtstagskaffee und Sandkuchen mit Kokos bei El Argout

Und das Wetter?Wir haben jeden Tag Sonne en masse. Agnès fährt deshalb mit Gesichtsschutz, Martin mit Strohhut und langem Hemd. Es hat zwischen 25 Grad und 28 Grad und sobald die Sonne untergeht, wird es schlagartig kühl. Nachts hat es dann nur noch ca. 12 – 14 Grad.

Komisch finden wir, dass unser Zelt jeden Morgen patschnass ist – genauso wie die Räder und der Sand. Doch alles trocknet wieder ruckizucki.

Versorgungsmöglichkeiten gibt es für uns genug. Darüber sind wir informiert. Wir hoffen halt, dass die Läden oder Tankstellen noch existieren und nicht geschlossen wurden. Die längste Strecke die wir überbrücken müssen beträgt 160 km.

N1 durch Sanddünen

Mehrmals passieren uns Fahrzeuge der UN, welche durch Westsahara patrouillieren. Sie versuchen darauf zu achten, ob die UN-Resolutionen eingehalten werden.

(siehe Wikipedia: Polisario und Westsahara)

In Bir Gandouz schlafen wir zwei Nächte im Hotel Barbas. Der Innenhof ist grün, wie eine Oase. Palmen und rankenden Blumen spenden Schatten, dazwischen sitzen Tauben und Singvögel.

Hier wechseln wir die Ketten an unseren Rädern nach 2.800 km, bringen unser Wäsche auf Vordermann und schreiben Blog.

Innenhof Hotel Barbas 90 km vor Mauretanien

Wir sind jetzt noch etwa 90 km von der mauretanischen Grenze entfernt. Falls wir das Visum am Grenzübergang erhalten ist unser nächstes Ziel Nouadhibou. Werden wir Weihnachten dort verbringen?

Fotos zu Westsahara:

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