Thailand 2014

Thailand – „easy living“

Wieso überhaupt „easy living“?? – eine kurze Aufzählung dazu:
Trotz Regenzeit bisher super Wetter, schöne Strände und sauberes Meer, gutes leckeres Essen, Eiswürfel die man verträgt, eine ganz Thailand umspannende Supermarktkette namens „7-eleven“ wo man Eiskaffee, Eisschoko, Eiswürfel, überhaupt Eis, Yogurt, heißen Kaffee und Suppe sowie Kaltgetränke für den Abend zu vernünftigen Preisen usw. bekommen kann. Soooo nun aber zu Thailand selbst…..

Thailand_ nach Prachuap Khiri Khan

An der Grenze Laos zahlen wir eine Sonntags“auscheck Gebühr“, passieren die laotische Seite am 27. Juli 2014 und kommen nach einem kurzen Zeitsprung am 27. Juli 2557 in Thailand an. Linksverkehr! Dies ist aber kein Problem, da die gute Straße in jede Richtung zweispurig ausgebaut ist, mit breitem Seitenstreifen für unsere Räder.
Von hier aus trennen uns noch ca. 1.600 km bis zum Treff mit unseren Kindern.

Sofort fällt auf, dass wir uns in einem wesentlich reicheren Land bewegen. Gut ausgebaute Straßen, dafür viel mehr Verkehr, aber dies ohne Gehupe. Was für eine Wohltat gegenüber China und Vietnam. Pfahlbauten gibt es auf dieser Strecke leider keine mehr.

Die Königsfamilie präsentiert sich am laufenden Band auf mannshohen Fotos, golden umrahmt. Meist stehen sie vor öffentlichen Gebäuden oder Fabriken mit parkähnlichen noblen Vorgärten. Der 12. August ist ein Feiertag in Thailand, denn Queen Sirikit hat Geburtstag. Sie wird wohl 82 Jahre alt, schaut jedoch auf den Postern gut 30 Jahre jünger aus. Gute Fotoarbeit!

Thailand_Koenig

Wir radeln bei Gegenwind Richtung Westen, viele kleine und größere Tempelkomplexe säumen unseren Weg. Desöfteren taucht wie aus dem Nichts ein übergroßer goldener Buddha auf. Für uns die Einladung für eine Pause in Ruhe und schöner Atmosphäre.

Wegen der schwülen Hitze (es hat täglich ca. 35 Grad im Schatten) legen wir mehrmals am Tag einen Getränkestopp ein und treffen auf sehr interessierte Thais, Da sie meist ein wenig Englisch sprechen haben wir unseren Spass mit ihnen.
Ab und zu treffen wir auf Ladyboys, das sogenannte 3. Geschlecht in Thailand. Eine Ladyboy-Bedienung begrüßt Martin gleich mit den Worten „Hi honey!!“.

Bei Nang Rong legen wir einen kleinen Stopp im Guesthouse California ein und lernen eine nette Franzosenfamilie kennen, die auch mit ihren Rädern in Thailand unterwegs ist. Ihre beiden Kinder radeln dieses Jahr zum ersten Mal mit eigenen Fahrrädern.

Im Umkreis von Nang Rong besuchen wir zwei sehr schöne Tempelanlagen im Khmer Stil. Diese 1.000 Jahre alten Tempel liegen auf einer Achse mit Angkor Wat.

Der Phnom Rung ist eines der beeindruckendsten Baudenkmäler der Khmer in Thailand. Die Gegend war zwischen dem frühen 9. Jahrhundert und dem 13. Jahrhundert ein von Angkor weitgehend unabhängiges Fürstentum der Dynastie Mahidharapura.
Die in 381 Metern Höhe liegende Tempelanlage symbolisiert die Wohnstätte Shivas auf dem heiligen Berg Krailasa (Kailash). Sehr schön sind die sorgfältig ausgeführten Steinmetzarbeiten über den Toren mit Darstellungen aus dem Ramayana oder von Shiva.

Thailand_Nang Rong_Phnom Rung

Der Prasat Muang Tam bezaubert uns mit abgebildeten Szenen aus der hinduistischen Mythologie, sowie Darstellungen von Blumen und Blattwerk. Nach einem 700 Jährigen Dornröschenschlaf wurde er vor 100 Jahren neu entdeckt und 1997 dem Publikum zugänglich gemacht.

Zügig radeln wir weiter, zu unserem nächsten Ziel – Ayutthaya. Ayutthaya war früher Hauptstadt des siamesischen Königreichs Ayutthaya und im 18. Jahrhundert die Metropole Südostasiens. Die Stadt ist völlig von Flüssen umgeben. Eine Insel, die von einigen Khlong (Kanälen) durchzogen wird. Hier gibt es sehr viele Tempel vom 14. bis 16. Jahrhundert anzuschauen, dementsprechend halten sich auch viele Touristen, „backpacker“ in der Stadt auf. Die meisten tummeln sich in den Restaurants und Gästehäusern um „Tony’s Place Beds & Breakfast“ in der Nareasuan road. Da dies überhaupt nicht unser Fall ist, beziehen wir etwas abseits das Gästehaus „Old Place“, das in genialer Lage an einem der Hauptkhlongs liegt. Hier können wir von der Terrasse aus beim Abendessen den Schiffsverkehr beobachten. Schlepper ziehen bis zu drei aneinander gekettete Frachter durch den Kanal, eine Fähre kreuzt vom rechten zum linken Ufer und wieder zurück, gleichzeitig rast ein Motorboot vorbei und am Rand des Kanals steht ein Fischer in seinem kleinen Boot und angelt. Wasserpflanzen treiben morgens nach rechts und abends wieder zurück.

Thailand_Ayuttaya_Wat Phra Mahathat

Zwei Tage lang radeln wir durch Ayutthaya und die Umgebung, besuchen dabei viele Tempelanlagen.
Hier kaufen wir auch gute Straßenkarten, so dass wir ab hier die kleinen Seitenstraßen nehmen können. Bangkok, die Stadt die wir schon kennen, wollen wir möglichst in großem Bogen umfahren.

So kommt es denn auch, dass wir auf den kleinen Seitenstraßen viele Begegnungen haben:

– Täglich sehen wir von Autos überfahrene Schlangen in allen Größen und Farben. Silbrige, manche mit Streifen, ockerfarbene, giftgrüne Schlangen. Es sind so viele, dass Martin anfängt pro Kilometer die toten Schlangen, die auf dem Seitenstreifen liegen, zu zählen. Pro Kilometer kommen da oft 5 bis 10 Schlangen zusammen! Eigentlich ganz gut, dass wir nur 2 lebende Schlangen sehen. Eine Wasserschlange in einem Reisfeld und eine Schlange die die Straße überquert. In der Nähe unserer Hütte wurde vor kurzem eine Kobra gesehen. Aber auch andere Giftschlangen wirken wohl in 10 Minuten tödlich.

– Wir sehen ein halbes Dutzend große Bindenwarane. Es ist toll diese Tiere, die einen an Jurassic Parc erinnern, in der Natur zu beobachten. Einmal sind wir nur 3 Meter von einem Waran entfernt und er hat uns noch nicht gewittert. Dann sieht er uns und er flüchtet in einen Khlong, wo er abtaucht und ein paar Meter weiter an die Oberfläche kommt. Da schwimmt er locker davon. Es sieht so leicht und elegant aus.

– An einem Mittag, beobachten wir gelbe Webervögel mit schwarzen Köpfen, die in Nester fliegen, die sie in Filigranarbeit an die Bäume gehängt haben. Wir dachten, dass es solche Nester in Kürbisform nur in Afrika gibt.

 

Eisvögel, Störche, Kormorane und viele andere bunte Arten sehen wir fast täglich.

– Schmetterlinge haben manchmal die Größe einer Buchseite. Oft sind sie dunkelblau. Leider sehen wir fast soviele tote Schmetterlinge wie Schlangen. Wir trafen einen französischen Jungen, der die Flügel solcher von Autos gekillter Schmetterlinge sammelt. Er hat bereits ca. 300 verschiedene Arten gesammelt.

– Auf unserem Seitenstreifen liegt ein totes kleines Krokodil. Wo sind wohl Mama- und Papakrokodil? Wir radeln weiter.

– Wir sehen Streifenhörnchen und andere Hörnchenarten, die in den Bäumen klettern oder über die Stromleitungen balancieren.

– bei Prachuap Khiri Khan radeln wir durch einen Nationalpark und sehen zum ersten Mal Affen die Maskengesichter haben. Sie starren uns unbeweglich an. Es sind Brillenlanguren, eine Primatenart die hier in Gruppen in den Wäldern leben.

Geckos sind unsere abendlichen Freunde. Es ist schon toll zu sehen, wie sie die Moskitos und kleinen Fliegen dezimieren. Oft sitzen mehrere in Lampen. Überhaupt lachen diese Geckos ziemlich laut. Ab und zu hörten wir tiefe Basstöne und schauten nach dem Verursacher. Da trafen wir auf Oma- und Opa-Gecko in Übergröße, die einen wenn man sie ärgert sogar anzischen.

Thailand_Nang-Rong-Guesthouse_Gecko

 

Doch wir haben auch menschliche, nicht ganz alltägliche Begegnungen auf dieser Strecke:

– wir treffen den jungen Holländer Tiem, der seit 2 Jahren durch die Welt radelt und gerade in Thailand sein Denguefieber auskuriert. Er will auch im Winter auf Bali sein. Mal sehen ob sich unsere Wege nochmals kreuzen.

– bei A. Pathio, am Strand, liegt ein älterer Schwede auf dem Balkon seiner 2,50 x 2,50 m großen Bambushütte. Als wir auch eine Bambushütte beziehen, erfahren wir, dass er seit einem Jahr auf dem Balkon hier liegt. Er war wohl sein Leben lang in der Welt unterwegs. Nun hat er sich hier niedergelassen und sich gleich 2 Motorroller, einer mit Seitenwagen und einer mit 120 kg Anhänger, angeschafft. Er hat 3 große Gasflaschen und Küchenutensilien mit denen man ein Restaurant ausstatten könnte. Jedoch sein Problem: Er weiß nicht wie er mit 2 Motorrollern hier wieder wegkommen soll. Auf Martins Frage, ob er denn nicht einen verkaufen will, reagiert er etwas entrüstet mit den Worten „I’m no businessman. I never made business“.—Ok.

– in der Nähe von Chumphon kommt uns ein Skifahrer auf Rollen im Kokoswald entgegen. Eine Fata Morgana?? Eine Stunde später treffen wir Kalle im Cafe „Pirates“, in der Thung Wua Lan Bay, bei einem Bier und erfahren, dass er als Norweger seit Jahren in Thailand mit seinen Rollerski fährt. 2012 hatte er ein Projekt: mit den Skiern von Chiang Rai im Norden nach Bangkok auf dem Highway unter dauernder Polizeieskorte. Dafür wurden Spendengelder für eine Schule in Chiang Rai gesammelt.
Das nächste Abenteuer soll eine Kanufahrt den Mekong hinunter sein, wobei es einige Wasserfälle zu überwinden gibt.

Seit wir südlich von Bangkok an der Ostküste entlang radeln sehen wir immer wieder sehr schöne palmenbewachsene Buchten. Alle Straßen, auch die kleinen, sind in Thailand super befahrbar und es macht richtig Spass.

Thailand_ Prachuap Khiri Khan

Wir verweilen einige Tage in der Bucht Thung Wua Lan Bay, wo wir ein kleines Häuschen bezogen haben. Von der Terrasse zum Strand ins Wasser – 45 Sekunden!!
Hier erwarten wir mit Spannung Samantha und Nora mit David!

Thailand_Thung Wua Lan Bay

Wir erkunden per Rad die Gegend um Sapli und die Thung Wua Lan Bay. Bis heute, 19. August, sind wir 15.000 km geradelt!

Thung Wua Lan Bay

Alles klappt wie am Schnürchen! Am 21. und 26. August trifft unser sehnlichst erwarteter Besuch ein. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl seine Kinder nach über einem Jahr wieder in den Armen zu halten und wir genießen jeden Augenblick: gemeinsames schwimmen im 29 Grad warmen Wasser, lecker Essen gehen, abends ein kühles Archa-Bier am Strand trinken, Billard spielen, den bunten Markt in Sapli besuchen…

Thailand_Thung Wua Lan

Doch die Zeit verrinnt und nach einer wunderschönen Woche ist es Zeit sich zu verabschieden. Nora und David wollen Thailand erkunden und einen Tauchkurs machen. Beide machen sich mit ihren Rucksäcken zielstrebig auf den Weg. Wenig später reist Samantha ab, denn sie möchte ein paar schöne Tage in einem Yoga-Resort verbringen.

Auch wir radeln deshalb am 1. September in Richtung Westen weiter. Dort wollen wir Annalena mit ihrer Freundin Anne und Samantha auf der Insel Kho Phayam treffen. Die Überquerung zur Ostküste in Richtung Ranong ist sehr schön. Wir sehen viele Palmenwälder, Kautschukplantagen und machen einen Abstecher zu dem Wasserfall Chum Saeng, wo wir uns erfrischen können. Dieser bahnt sich seinen Weg mitten durch den Dschungel und kommt über etliche Kaskaden schließlich bei uns unten im Bassin an.

Thailand_Chum Saeng Wasserfall

Wir beobachten wie Kokosnüsse auf einfache Weise geerntet werden. Ein dressierter Affe wird an einer langen Leine von seinem „Herrchen“ auf die Palme geschickt. Oben angekommen dreht der Affe die Kokosnüsse solange bis sie herabfallen.

Kurz vor Kraburi radeln wir am Fluss Kra entlang. Hier trennt uns nur der Fluss zu Myanmar. Wir schauen hinüber und staunen über das wild aussehende Ufer, das mit Palmen bis in den braunen Fluss hinein bewachsen ist. Wir passieren die Stelle, an der Thailand nur 50 Kilometer breit ist. Hier am Kra Isthmus könnte, so ein Hinweisschild, in den nächsten Jahren ein Kanal zwischen dem Andaman Meer im Westen und dem Golf von Thailand im Osten entstehen.

Auch am Pier von Kraburi sehen wir hinüber auf Myanmar und stellen fest, dass hier ein reger Bootsverkehr zwischen den beiden Staaten stattfindet. Für die Birmanen ist es mittlerweile einfach nach Thailand zu kommen und hier zu arbeiten.

Thailand_ Kraburi_Pier

Einen weiteren Wasserfall, der uns zum Baden einläd, finden wir kurz nach Kraburi. Dank der Nebensaison sind wir die einzigen Gäste.
In Ranong treffen wir wieder Samantha, die ihren Yoga- und Kochkurs voller Begeisterung beendet hat. Die Fähre bringt uns Drei und unsere Räder bei schönstem Sonnenschein auf die paradiesische Insel Koh Payam, wo wir im Resort Goldkey mehrere Bungalows belegen und reservieren. Hier erwarten wir mit Hochspannung Annalena und ihre Freundin, die am 8. September ankommen. Es lässt sich kaum in Worte fassen, wie schön es ist wieder zusammen zu sein.

Thailand_Koh Payam

Ein Überraschungsgast hat sich vor ein paar Tagen ebenfalls angekündigt. Unser Freund Klemens aus Herrenberg und Lung kommen angereist und sie beziehen den Bungalow gleich neben uns.
So sind wir auf der Insel eine prima Gruppe und die Zeit verrinnt wie im Flug. Wir machen einige Spaziergänge durch die autofreie Insel, besuchen verschiedene Strände, Mangrovenwälder, genießen das leckere Essen und baden jeden Tag, obwohl es immer wieder auch heftig regnet. Deshalb ist hier die Natur so üppig! Regenwald mit Affen, Hornbill Vögel mit ihren seltsam geformten großen Schnäbeln, dazu die tropische Musik vieler Insekten.
Annalena und Anne, beide das erste Mal in Thailand, haben noch viel vor und nach 4 gemeinsamen sehr schönen Tagen gilt es am Pier von Koh Payam Abschied zu nehmen. Auch Samanthas Rückflug nach Deutschland steht vor der Tür und wir winken der entschwindenden Fähre nach, bis sie im Dunst verschwimmt.

Wir bleiben noch ein paar Tage auf der Insel, bevor wir zu Viert abreisen. In größter Hitze radeln wir weiter nach Khao Lak, einem touristischen Ort mit schönen Stränden. Dort treffen wir Klemens und Lung im Happy Lagoon Resort. Nun ist wieder mal Urlaub vom Urlaub angesagt.  

Thailand_Bangsak Beach

Am 25. September jedoch wollen wir weiter und wir packen nach einer schönen gemeinsamen Zeit unsere Taschen. Uns zieht es Richtung Süden, Klemens nach Norden. Noch können wir bis 24. Oktober in Thailand bleiben. In Ranong haben wir unser Visa unproblematisch um einen Monat verlängern können.

Wir verlassen die Küstenstraße und radeln über einen Bergzug in Richtung Krabi. Vor uns tut sich eine bizarre Karstlandschaft auf. Steile Berge, die wie aus dem Nichts senkrecht aufragen, beherrschen das Straßenbild. Krabi, ein schöner Ort mit vielen
Märkten am Fluss gelegen, ist Ausgangspunkt für etliche touristische Attraktionen – James Bond Fels, Canoeing, Tempel,
Wasserfälle, Schnorcheln – , dementsprechend treffen wir auch viele Touristen. Doch dafür stimmt die Infrastruktur. Wir bekommen leckere Pancakes, Curries und Shakes. Kurzentschlossen buchen wir noch die 4-Inseltour und genießen einen sehr schönen Tag auf einem Longtailboat, welches uns von Insel zu Insel schippert.

Thailand_4 Islands Tour

Wir können schnorcheln und die Unterwasserwelt mit vielen bunten Fischen, ja ganzen Schwärmen, eine Seeschlange, Muscheln und Korallen, begeistern uns. Das Wasser ist klar und wir können gut 4 bis 5 Meter in die Tiefe sehen.
Beim Blick in die Tiefe sehen wir die vielen Touristen nicht, die ähnliche Touren gebucht haben. Es ist schon sehr viel los, dabei ist noch Nebensaison.

Seit dem 24. September werden wir immer wieder mit dem „Vegetarischen Festival“ konfrontiert. Wir sehen fahrende Umzüge mit Musik, Tempeln auf Pritschenwagen und in Trance versetzte Gläubige, die sich die Wangen mit dicken Eisenstangen durchbohrt haben. Einen Höhepunkt erleben wir zufällig in Krabi, als sich hunderte Gläubige auf der Straße selbst verletzen. Wir mögen  dieses blutige Spektakel, in das wir zufällig gerieten nicht, doch wer sich ein Bild davon machen möchte kann den folgenden
Link ansteuern.
http://www.krabi-magazine.com/announcements/vegetarian-festival-celebrations-in-krabi

Ende September nehmen wir ein Longtailboot zur Insel Koh Pu (oder auch Koh Yum genannt) und balancieren unsere Räder über einen schmalen Steg glücklich in das Boot hinein.

Thailand_Boat nach koh Yum

Die Insel ist sehr bergig, grün und hat einige schöne Strände. Es ist immer
noch Nebensaison, so dass viele Anlagen/Resorts und Restaurants geschlossen sind. Wir kommen im Golden Pearl, in einem kleinen Bungalow zwischen Palmen, gut unter. Im einzigen geöffneten und nächstgelegenen Restaurant, Honk Yok, lassen wir uns von der sympathischen Köchin gerne verwöhnen.

Was nicht so schön ist, das ist der ganze Plastikmüll, der immer wieder in Unmengen an die Strände gespült wird. Er wird dann
von den Thais oder den burmesischen Gastarbeitern schön zusammengekehrt und entweder weggeschafft oder wieder dem Meer überlassen. Ein ewiges Hin und Her.
In den 10 Tagen die wir auf der Insel verbringen erleben wir tagelang anhaltende heftige Stürme und Regengüsse, doch mit dem Vollmond kommt der Wetterwechsel. Zeit für uns weiter zu ziehen.
Kleine schattigen Straßen, mit vielen Palmöl– und Kautschukplantagen, bringen uns nach Pak Meng Beach.
Hier gibt es nur die thailändischen Urlauber oder Wochenendausflügler aus Trang. Einfache Imbissstände und Essbuden beherrschen das Bild, so dass wir uns gut und sehr günstig verpflegen können. Wir gehen schwimmen, doch Agnès macht mit einer Qualle Bekanntschaft. Ihr Arm wird mit Limone behandelt und verheilt sehr schnell. Sie ist nochmals glimpflich davon gekommen, denn unterwegs haben wir gesehen, wie qualvoll so eine Berührung sein kann.  
Erst diesen Sommer gab es auf Koh Tao einen Todesfall wegen Würfelquallen, die vor allem in Australien  vorkommen. 

Neben unserem Bungalow mietet sich eine sympatische Italienerin ein und wir verbringen eine schöne Zeit zusammen.

Langsam nähern wir uns der malaysischen Grenze und die Bevölkerung vermischt sich. Oft sehen wir am gleichen Tisch Buddhisten und Moslems zusammen essen. Manchmal ergibt sich ein eigenartiges Bild – Frauen in Shorts, daneben Frauen mit Kopftuch und bedeckter Bekleidung, daneben Kathoeys.

Nach Trang besichtigen wir den Penisular Botanic Garden mit seinem „Canopy Walkway“. Dies ist ein Weg über den Baumkronen mit super Sicht über den Dschungel. Dann führt der Weg wieder nach unten, durch Sumpfgelände mit fleischfressenden Pflanzen, Orchideen und majestätisch wirkenden Bäumen.

Thailand_bei Trang_Botanic Garden

Bei La Ngu machen wir noch einen Abstecher ans Meer. Von hier aus nehmen wir die Straße nach Osten, über Berge mit Baumriesen und bizarren Kalksteinfelsen.

Die Grenze zu Malaysia passieren wir bei Wang Prachan. Hier liegt auf thailändischer Seite der gut besuchte Grenzbasar mit
seinen Klamotten, alkoholischen Getränken und Souvenirs.

Es ist unsere 24. Grenze und wir fragen uns wieviele Stunden wir schon an Grenzen verbracht haben….
Doch fest steht, dass wir es jedes Mal unheimlich spannend finden Neuland zu betreten.

Fotos zu Thailand:

01_thailand_bus

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Laos 2014

Laos – Sabaidee!!!

Wenn der Bär Balou aus dem Dschungelbuch tatsächlich gelebt hat, dann hier in Laos. „Versuch’s mal mit Gemütlichkeit“ könnte das Motto der Laoten sein, zu deren Mannausstattung mindestens eine Hängematte gehört.
Dazu gibt es auch einen alten Spruch. Man sagt „der Vietnamese pflanzt den Reis, der Kambochaner schaut ihm beim Wachsen zu, der Laote hört den Reis wachsen“.

Uns kommt dieses Motto entgegen, da es im Gegensatz zu China und Vietnam auf der Strasse viel ruhiger zugeht. Kaum Gehupe, weniger Verkehr und rücksichvolle Fahrer.

Wir passieren am 19.07 die Grenze und radeln westwärts durch die wenig bergige Strecke bis Seno, dann in den Süden bis Pakse in der Mekongebene. Die Landschaft wechselt von Regenwald zu Reisfeldern in üppigem Grün.

Laos_Regenwald

 

Wir kommen durch viele kleine Dörfer mit Stelzenhäusern aus Holz, zwischen denen Kühe, Buffel, Schweine, Ziegen, Hühner und Hunde ihre Nahrung suchen. Aus diesen Häusern schallt uns auch immer wieder ein „Sabaidee“! entgegen. Neu für uns ist, dass ganze Kinderhorden uns aufgeregt begrüßen und uns zuwinken. Die Bevölkerung macht im Vergleich mit Vietnam einen deutliche ärmeren Eindruck auf uns.

Laos_Kanan

Immer wieder sehen wir Hilfsprojekte wie Welthungerhilfe oder vor allem Spenden der Japaner für Brücken oder Projekte im Agrarbereich.

Viele kleine buddhistische Tempel säumen unseren Weg. Sie dienen auch als Klosterschulen oder als Friedhöfe und sind oftmals sehr klein.

Laos_Pakse

Zur Zeit ist Regen-, d.h. Monsunzeit und wir suchen auf unserer Fahrt vor der heftigen Regenfällen immer wieder Schutz in einem Lokal oder sonstigen Unterschlupf. Doch trotzdem werden wir immer wieder von dem warmen Regen eingeweicht. Abseits der Hauptstraße sind die Wege schlammig und die Flüsse führen sehr viel Wasser. Deshalb bemühen wir uns auch nicht um einen Zeltplatz, sondern suchen uns abends rechtzeitig ein gemütliches Zimmer.

Im Vergleich zu Vietnam wirkt Laos wesentlich ärmer auf uns. Die freundliche Laoten leben einfacher und ursprünglicher. Etwas kompliziert gestalten sich für uns die Mittagspausen, denn in den einfachen Lokalen am Straßenrand gibt es meistens nichts als Nuddelsuppe. Nach fünf Tagen Nudelsuppe können wir diese nun wirklich nicht mehr sehen, denn das Rezept ist stets das Gleiche: Zu den Nudeln wandern Innereien sowie Tintenfischstücke! Eine etwas eigenartige Mischung! So sind wir denn auch froh als wir die touristische Kleinstadt Pakse erreichen und wir etwas Abwechslung in einem italienischen und indischen Restaurant finden. Hier treffen wir an drei Abenden auch nette Franzosen und Laoten zu leckerem Essen und BeerLao, das als das beste Bier in Südostasien gilt. Im Delta Cafe, mit deren Motto „von der Plantage in die Tasse“, genießen wir Americano und Cafe Frappé. Die Besitzer bauen Schulen für die Kinder der Plantagenarbeiter.

Von Pakse aus fahren wir mit einer organisierten Tour in einem Minibus, zusammen mit Franzosen und zwei Wienerinnen, auf das Hochplateau Bolaven. Dort werden in 1.300 m Höhe die besten und teuersten Kaffeebohnen der Welt geerntet. Arabica, Arabica typica „champagne of coffee“ und Robusta. Die Farmer bekommen weniger als 0,50 US Dollar pro Kilo – einfach unglaublich! Eine „fairtrade“ Kooperative bietet seit 2004 pro Kilo 1,36 US Dollar, immerhin mehr als Doppelte.

Wir sehen einige Wasserfälle, wobei der spektakulärste für uns der Doppelwasserfall Tat Fan mit einer Fallhöhe von 120 Metern ist. Die Kulisse ist einfach atemberaubend.

Laos_Bolaven Plateau_Tat Fan

Die Dorfbesuche bei den Katu und Alak, die auf dem Hochplateau leben, sind eher unangenehm für uns, gehören aber mit zum Programm. Interessant ist deren Webtechnik mit Hand und Fuß – siehe Galerie.
Die angelegte, jedoch schöne Natur des Eco Phassoum Resorts gefällt uns wieder sehr gut. Dschungelatmosphäre mit gigantisch hohen Bäumen, Lianen, dazwischen Baumhäuser und Hütten die man mieten kann, bunte Blumenpracht und Wasserfälle.

Laos_Bolaven Plateau_Exo Resort

Doch hier ist auch ein Freilichtmuseum angegliedert, in welchem sich die Katu und Laven in ihren Kostümen präsentieren und die Touristen unterhalten sollen. Alles wirkt surreal und aufgesetzt, doch dem Gründer W. Kijbamrung ging es darum für die Völker Arbeitsplätze und eine gesunde Umgebung zu schaffen.

Laos_Bolaven Plateau_Exo Resort

Gegenüber unserem Gästehaus frühstücken wir in der Bäckerei „Laovida“ einem interessanten Hilfsprojekt für Laoten, denen dort Englisch, Lebenskunde und Backen vermittelt wird. Sie sollen als Multiplikatoren ihr Wissen in den Dörfern weiter geben.

Auf unserem Weg in Richtung Grenze sehen wir noch einmal Karaoke Werbeschilder an den Restaurants, die uns ab Vietnam bis heute immer wieder aufgefallen sind. Die Laoten lieben Musik, vor allem Karaoke und thailändische Lieder. Diese klingen auf unserer Fahrt zur thailändischen Grenze noch nach.

Fotos zu Laos:

02_laos_road-nr-9

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Vietnam 2014

Vietnam – Wir haben es geschafft!

Kurz gesagt: Unsere Räder haben durchgehalten! Wir haben Ha Noi am 03.07.2014, nach 12.053 geradelten Kilometern erreicht.

Hanoi Ankunft

Wir können es selbst kaum glauben. Am 08.07.2014 jährte sich unsere Abfahrt und wir trinken in Ha Noi ein kühles „Bia Ha Noi“ darauf. Wir bekamen viele Mails von Familie, Freunden und Bekannten zum Jahrestag, die sich nun alle fragen wie es weitergehen wird. Schließlich haben wir Ha Noi als unser großes Ziel genannt. Bei unseren Planungen hatten wir uns nicht vorstellen können die Route noch weiter zu planen. Damals erschien uns dies alles ziemlich abstrakt und unwirklich. Wenn man uns unterwegs fragte, wohin die Reise geht, trauten wir uns oftmals nicht „nach Hanoi“ zu sagen.
Und nun? Nun sind wir wieder bei den berühmten „w’s“ wohin, wielange, wieso, ….Hier unsere kurzen Kommentare zu den Fragen, die man uns nun so stellt:

Wie lange noch? wir wollen auf jeden Fall den kommenden Winter im Warmen verbringen und weiter radeln. Wir haben noch viel Zeit und Lust.

Wohin soll es gehen? derzeit radeln wir nach Süden durch einen Teil Vietnams. wir wollen danach nach Laos, vielleicht nach Kambodcha, auf jeden Fall nach Thailand. In Thailand haben wir sehr wichtige schöne „Termine“. Drei unserer Töchter wollen uns, ab August, nacheinander dort besuchen. Wir freuen uns schon jetzt riesig auf ein Wiedersehen. Jetzt gilt es rechtzeitig nach Thailand zu radeln!
Danach wollen wir noch andere asiatische Länder besuchen und im Frühjahr per Flugzeug nach Istanbul reisen. Von dort aus wollen wir dann den Rückweg antreten. Auf keinen Fall wollen wir mit dem Flieger direkt nach Hause düsen.

Was fehlt euch nach einem Jahr? Am meisten fehlt uns der Kontakt zu unseren Kindern und Freunden. So ist es immer wieder schön, per Email von euch zu hören und ein wenig auf dem Laufenden gehalten zu werden. Vielen Dank!
Ansonsten gab es seit Monaten keinen Käse mehr. Agnès träumt von Camembert, Martin von Brezeln (gab es aber in Nepal in einer deutschen Bäckerei). Aber das verkraften wir noch.

Was war das schönste Land per Rad? Von der Herausforderung her, waren Armenien und Kirgistan sehr schöne Länder, mit toller Natur. Von den Leuten her ist nach wie vor der Iran unsere „number one“.

Was hattet ihr nicht geplant? Armenien war nicht geplant. Wir wollten ja durch Aserbaidchan, haben dieses Land aber wegen der hohen Visagebühren und in unseren Augen korrupten Einreiseformalitäten gestrichen.
In China wollten wir ursprünglich 3 Monate bleiben, doch die Visagesetze wurden geändert und wir bekamen nur 2 Monate. Aber nach 6 Wochen hatten wir genug, wir fuhren viel Bus und waren froh als wir in Vietnam ankamen.
 
Was für gefährliche Situationen gab es? Von der Bevölkerung her war kein Land „gefährlich“. Wir hatten diesbezüglich nie das Gefühl, dass wir einer Gefahr ausgesetzt sind. Wir hatten viel Kontakt mit der „ärmeren Bevölkerung“ und diese Leute waren sehr zuvorkommend, freigiebig und interessiert. Es gab zwar unangenehme Leute, aber die Kontakte mit ihnen waren sehr gering.
Der Schneesturm in Kirgistan, kurz vor China, war für uns sehr grenzwertig.
Mit angreifenden Hunden haben wir gelernt umzugehen.

Vietnam – Xin Chao!

Erste Eindrücke bei unserer Ankunft in Vietnam:

Yuhuu, wir werden verstanden oder besser man will uns verstehen. Die Vietnamesen lachen, sprechen uns an und nehmen Kontakt auf. An einem Tag in Vietnam lernen wir mehr Wörter als in 6 Wochen in China.

Wir heben nach der Grenze Geld ab. 2 Millionen VND in 4 Geldscheinen. Supiiee wir sind mal wieder Millionäre. (ok es sind nur ca. 70 Euro). Statt Mao lächelt uns nun Ho Chi Minh entgegen.

Werbung für „Bia Ha Noi“ steht ab der Grenze alle paar Meter am Straßenrand, hinterlegt mit Fotos von eisgekühlten Biergläsern . Bier ist das vietnamesische Nationalgetränk. Bei über 35 Grad in schwüler Hitze radeln wir an vielen Schildern vorbei, doch dann müssen wir schon bald das erste Bier testen. Dieses gibt es auch immer wieder frisch gezapft aus der Anlage.
Ansonsten gibt es Bierkisten mit Flaschenpfand, was gleich eine Menge Müll erspart.

Müll? Ist hier im Flussbett oder Straßengraben Mangelware. Echt prima. Dosen werden recycelt.

Es gibt keine Hochhäuser mehr, auch Autobahnen fehlen. Das ganze Leben scheint viel einfacher. Die Baustellengerüste sind aus Bambus. Highheels und Miniröcke wie in China – Fehlanzeige. Dafür gibt es viele Mopeds und Sturzhelmpflicht.

Das Essen ist gut, leicht bekömmlich und nicht so fettig und salzig wie in China.

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Auf kleinen Straßen radeln wir von der Grenze aus in Richtung Hanoi, vorbei an vielen Reisterrassen, durch kleine Dörfer und grüne Berge.

Vietnam_vor Pho Rang

Eine Flussdurchquerung bei einer Baustelle meistern unsere Räder mit Bravour.
Anfangs radeln wir am Roten Fluss entlang, doch die Straße ist zu klein, nicht asphaltiert und zu schlecht. So entscheiden wir uns in Richtung Süden die Hauptstraße Nr. 1 zu nehmen. Doch dazu müssen wir eine Bergkuppe queren. Nach vielen Kilometern bergauf, endet die Straße. Ab hier ist wieder mal Baustelle angesagt. Wadentiefer Schlamm!
Wir schieben, radeln, schieben wieder. Die Räder und Taschen sind völlig verschlammt, wir völlig nass geschwitzt. Dies war eine unserer schlimmsten Schlammschlachten. Wir schaffen nur 37 km in 4 Stunden.

vor Pho Rang_Baustelle

In Richtung Hanoi ist die Straße, auf den nächsten 200 km, klein aber gut und wir kommen prima voran. Der Verkehr ist mäßig. Die Natur ist sehr schön und auf vielen Feldern sieht man die Vietnamesen mit ihren Kegelhüten Reis anpflanzen. Erwachsene und Kinder rufen ihr „Hallo“ und winken. Ab und zu müssen wir einem Regenschauer ausweichen und so suchen wir Schutz unter Vordächern oder Läden und bekommen sofort netten Kontakt mit der Bevölkerung.

Leider wird die Hauptstraße ab Yen Binh, ca. 180 km vor Hanoi, wieder schlecht. Es wird gebaut und wir radeln durch Ballungsgebiete die zugebaut sind. Ja, wir nähern uns offensichtlich der Hauptstadt Hanoi und Wir können es kaum selber glauben, als wir am 3.7.14 unser Ziel erreichen.
Die Hauptstadt selbst ist übersichtlich, mit vielen Seen und Parks. Der Verkehr fließt unaufhörlich und man muss sich nur einreihen und mitfließen. Warten oder bremsen sollte man vermeiden.

Vietnam_Hanoi_Essen

Nach China geht uns hier in Vietnam alles sehr leicht von der Hand. Wir verschicken ohne Probleme unsere Winterklamotten per Post, beantragen ruckzuck ein 2-monatiges Thailandvisa, lassen das Fahrrad von Agnès reparieren und werden noch nebenher Weltmeister im Fussball. Was will man mehr? Aber wir hätten auch gefeiert wenn Frankreich gewonnen hätte….

Von Hanoi aus machen wir eine Abstecher mit Bus und Fähre zur Insel Cat Ba, südlich der berühmten, jedoch sehr touristischen Halong Bucht. Dort steht eine eintägige Bootstour auf dem Programm. Bei prima Wetterverhältnissen shippern wir am 7.7.14 mit einem Holzboot durch die Lan Ha Bay und die Halong Bucht und bestaunen die einmaligen Kalkinseln, die teilweise über 100 Meter aus dem Wasser ragen. Kajaking, Höhlenbesichtigung und Badestopps runden das Programm ab. Ein Klasse organisierter Ausflug, mit wenigen Touristen an Bord.

Vietnam_Lan Ha Bay_Grotte

Schön auch dass wir 100 Kilometer weiter südlich an Kalksteinfelsen vorbeiradeln können. Bei Ninh Binh befindet sich diese einzigartige etwas verschlafene Landschaft und wir haben ein Zimmer mit grandiosem Ausblick auf die Felsen.

Vietnam_bei Ninh Binh

Wir besichtigen einen halben Tag lang den buddhistischen Komplex „Chua Bai Dinh“, mit über 500 aus Stein gemeiselten lebensgr0ßen Arhats (erleuchtete Buddhisten), verschiedenen Tempeln mit vergoldeten Riesenbuddhas und tausenden kleinen Buddhas.

Leider wird die Hauptstraße Nr. 1 von Hanoi aus bis Ho chi Minh Stadt auf einer Länge von ca. 1.700 km ausgebaut bzw. verbreitert. Hier sind wir mittendrin zwischen Lkws, Bussen, Staub, Lärm und Abgasen. Es wird gehupt und gerast was das Zeug hält. Ziemlich atemberaubend! Wir haben uns mittlerweile Mund/Nasenschutz zugelegt und müssen unsere Kleidung jeden Abend komplett auswaschen. An zelten denken wir schon länger nicht mehr, denn wir sind froh uns in einem Hotel oder Nha Nghi (Gästehaus) abends zu erholen und wieder in Ordnung zu bringen.
So sind wir auch sehr froh, dass wir eine Klasse Unterkunft direkt am Strand vor Dong Hoi finden, wo wir uns 3 Tage lang erholen. Vom Zimmer und Balkon aus sehen wir über Palmen zum Sandstrand und zum Meer.

Vietnam_Motel vor Dong Hoi

Andere Touristen gibt es unter der Woche keine und wir haben den kilometerweiten Strand und das Restaurant für uns alleine. Der Englisch sprechende Manager und die Crew sind supernett.

Wir radeln weiter Richtung Süden und sind immer wieder erstaunt darüber was sich auf einem Fahrrad oder auf den unzähligen
Mopeds so alles transportieren lässt. So werden lebende Schweine, manchmal im 2-er Pack, einfach auf dem Gepäckträger verschnürt. Die Beine ragen in die Luft. Eine ausgewachsene Ziege wird auf dem Schoß des hinten sitzenden Mitfahrers balanciert. Unmengen Hühner und Enten werden in Bambuskäfigen auf dem Moped gestapelt, festgezurrt und los geht es. Es ist erlaubt, maximal zwei schwere oder drei leichte Personen mit einem Moped zu befördern, doch sehr oft sind ganze Familien zu viert auf einem Moped unterwegs. Bei Regen wird der Poncho des Fahrers über die hinten Sitzenden gezogen – alles in allem ein praktischer Pack.

Vietnam_Fahrrad

Wir passieren die ehemalige Grenze zu Südvietnam, auch entmilitarisierte Zone genannt. Trotz dieser Wortwahl liegen hier seit der Übernahme durch die Kommunisten immer noch sehr viele Minen versteckt – in ganz Vietnam liegen,

Vietnam_DMZ

Schätzungen zufolge, mehr als 3,5 Millionen Minen und bis zu 800.000 Tonnen unexplodierte Bomben. Jedes Jahr sterben ungefähr 1.000 Leute und ungefähr 1.700 Leute, vor allem Kinder und Angehörige der Bergvölker, werden verletzt.
Ein interessanter Artikel in der Berliner Zeitung:

http://www.berliner-zeitung.de/archiv/taeglich-werden-in-vietnam-alte-minen-gefunden–auf-feldern–in-gaerten–ein-kleiner-berliner-verein-hilft-beim-raeumen-noch-immer-bombi-land,10810590,10591638.html

Bei Dong Ha biegen wir auf die Straße Nr. 9 in Richtung Laos, also nach Westen, ab. Es wird wieder hügelig und auf der
Schwitzskala bewegen wir uns auch nach oben, denn es hat bis zu 38 Grad. Dafür sehen wir mehr Natur, die Gegend ist weniger
bebaut. Ab hier sind es nur noch ca. 80 km bis zur Grenze nach Laos.

Fotos zu Vietnam:

31_hanoi-ankunft

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China Yunnan 2014

Yunnan: viel Staub und Schlamm!

Es vergeht kein Tag an dem wir nicht durch kilometerlange Baustellen fahren müssen. Hier ein Auszug aus dem Reisetagebuch:
„Der Staub, den wir gestern noch in Massen einatmen mussten, liegt heute in Form von Schlamm unter unseren Rädern. Es hat geregnet und die Staubpiste hat sich in ein Schlammloch verwandelt, in dem selbst die schweren Lkws nicht mehr durchkommen.
Als es dann noch bergauf geht und unsere Räder sich kaum noch bewegen lassen, drehen wir um und nehmen kurzerhand die für Fahrräder verbotene Autobahn. Dem Kontrolleur an der Mautstelle zeigen wir die Fotos von der Schlammpiste und deuten auf unsere eingedreckten Räder und Schuhe. Wir verstehen ihn nicht, diskutieren auch nicht lange, sondern radeln einfach los.“

Ähnliche Bedingungen haben wir immer wieder in China und unsere Fahrräder sind hohen Belastungen ausgesetzt. Die Landstraße G323 ist auf 50 km am Stück eine Baustelle, später eine neue hergerichtete Autobahn mit Fahrradstreifen.

Für uns stellt es sich so dar, dass ganz China eine einzige Baustelle ist.

Yunnan_Richtung Kunming

Überall werden gleichzeitig neue Hochhaussiedlungen mit bis zu 50 Hochhäusern gebaut, Landstraßen erweitert, Autobahnen neu gebaut, Zugstrecken erneuert. Eine unvorstellbar große Menge an schweren Lkws transportiert dazu die Materialien. Alle Lkws sind gnadenlos überladen und verlieren unterwegs entweder ihre Ladung oder kippen manchmal auch um.

Yunnan_bei Jingning G213

Dazu kommen Abgaswolken wenn wir überholt werden, speziell bergauf.
Für uns ist es kein Spass hier herumzuradeln und wir sind froh als wir das erste Schild mit der Aufschrift „Hekou 202 km“, die chinesische Grenzstadt zu Vietnam, sehen.

Die Sehenswürdigkeiten in Yunnan liegen hauptsächlich im Westen im Bergland. Die Tigersprungschlucht (tiefste Schlucht der Welt), Dörfer in denen man die „ursprünglichen“ Dorfbewohner „besichtigen“ kann, schöne Reisterrassen….wir verzichten darauf diese Attraktionen zu besuchen, denn nach unseren bisherigen Erfahrungen spielt sich dort ein kommerzieller Touristenrummel ohnegleichen ab. Was wir sahen wirkt auf uns aufgesetzt und unecht, eine Mischung aus Disneyland und Plattensee.

Sehr schön war für uns die Fahrt durch die bewaldeten Berge zwischen Tonghai und Jianshui mit vielen klaren Bächen und wenig Verkehr. Später im Tal wurden Lotusfelder bestellt.
Doch die schönen Streckenabschnitte mit einigermaßen guter Straße sind rar.

Da wir abends völlig eingestaubt und eingedreckt sind nehmen wir uns abends regelmäßig ein Hotelzimmer. Dies bietet auch die Chance etwas Fussball-WM anzuschauen.
Die Chinesen spielen zwar nicht mit, bringen aber den ganzen Tag auf CCTV5 Spielausschnitte, WM-Quiz und in der Nacht die Spielübertragungen (um 00.00, 03.00, 06.00 a.m.) Wir schauen uns mit chinesischem Fifa-Bier u. a. die Deutschlandspiele an.
Immerhin durften die Chinesen die Fußbälle produzieren, wie wir aus dem TV erfahren….

Ein weiterer Grund sich ein Hotelzimmer zu nehmen ist, dass jeder Zentimeter Erde bepflanzt ist oder wenn dies nicht der Fall ist, vermüllt ist. Es regnet viel und heftig, was die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz erschwert.
Findet man einen geeigneten Platz, wird man nicht unbedingt willkommen geheißen. Es ist das erste Mal seit Beginn unserer Reise, dass wir solche Erfahrungen machen durften.
Wir haben den Eindruck, dass die Landbevölkerung Angst vor uns hat. Es wundert uns dann nicht mehr, wenn wir die Bilder im TV sehen, die dauernd über „Feindschaft mit den USA, Japan, Vietnam und den Philipinen“ berichten. Hält man uns für Amerikaner?
Es scheint sowieso kein anderes Land mit „Langnasen“ in der Welt zu geben. Deutschland („Dö Gwa“) oder Europa sind ziemlich unbekannt.

Mehrmals machen wir auch die kurze Bekanntschaft mit Leuten – Professoren, Lehrer –  die etwas Englisch sprechen. Oft werden wir gefragt, weshalb wir nicht nach Tibet radeln. Dort wäre die Luft gut und das wasser klar. Viele Chinesen würden deshalb dorthin radeln. Uns erstaunt, dass nicht bekannt ist, dass es für uns Individualreisende nicht möglich ist nach Tibet zu radeln. Die politische, religiöse oder kulturelle Lage war unseren Gesprächspartnern entweder unbekannt oder unwichtig.

In Kunming verbringen wir 5 Tage damit auf das Vietnamvisa zu warten, das wir ohne Probleme bekommen. In dieser Zeit checken wir die Fahrräder, bringen die Ausrüstung in Ordnung und erwerben einen neuen Fotoapparat, da der alte rumzickt.
Die Stadt ist hochmodern. Viele Hochhäuser mit blinkenden Lichtern, jeder 5. Laden ein Ipod-Shop, gigantische Flachbildschirme an den Hausfassaden auf denen Dauerwerbung läuft, moderne Metro und viele Modeläden. Wir finden MC-Donald und daneben KFC. Nichts wie weg! Die englischsprachige Werbung an vielen Shops lässt leider keine Rückschlüsse auf Englisch sprechende Chinesen zu.
Doch es gibt auch schöne Parks mit hergerichteten gut aussehenden Tempeln und Pavillons.

Yunnan_Kunming_Yuantong Tempel

Nach Sonnenuntergang tanzen hier jung und alt, um sich fit zu halten.

Wir radeln auf direktem Weg weiter Richtung chinesische Grenze. In Mengzi besuchen wir den Markt. Schon lange vorher haben wir uns die Frage gestellt, ob die Chinesen wirklich Hunde essen oder ob es sich um ein Gerücht handelt. Nun denken wir, wir sehen nicht recht. Vor uns liegen halbe gekochte Hunde, mit Schwanz und Füßen. Die Köpfe können auch gekauft werden. Kein Kommentar! Zwei Tage später sehen wir einen Lkw mit Hunden vor einer Schlachterei stehen…

Eine andere Delikatesse, die man im Supermarkt kaufen kann sind Hahnenkämme und Hühnerfüße in verschiedenen Saucen. Wir können es uns verkneifen dies zu probieren.

Während unserer letzten drei Tage zeigt sich China aber von seiner schönsten Seite: wunderschöne Landschaft, neue breite Strasse, wenig Verkehr und Sonnenschein.

Yunnan_vor Hekou

Wir kommen gut voran und machen täglich ca. 100 Kilometer. Die Strecke führt durch Bergland, vorbei an kleinen Dörfern der Yi, einer Minderheit welche hauptsächlich vom Obstanbau lebt.
Dementsprechend wurde viel gerodet und Bananenplantagen prägen das Bild.
Wir fahren viel bergab und das Klima ändert sich. Es ist heiß und sehr schwül. Im Schatten messen wir 38 Grad und Wir schwitzen wie in der Sauna, selbst auf der Ebene. Vor Hekou wachsen neben Bananen, die gerade geernet werden, auch Mangos, Papayas, Ananas, Jackfrucht und Lychies. In Hekou selbst hat es nachts um 21.00 Uhr noch 32 Grad.

Aus einer Email an eine Freundin nach Herrenberg:
Liebe S…!
…Leider hatten wir mal kein internet mehr, ein anderes mal keinen Strom im Hotel und heute wollten wir zur Post um das Paket abzuschicken. Die Chinesin am Schalter hat null und nada verstanden. Es ist wirklich eine Katastrophe hier. Du kommst in einem Hotel an und die schauen dich nur an. Du sagst „room“ machst ein Zeichen für „schlafen“. Sie verstehen nix. Du malst ein Bild: 2 Männle, 1 Bett + 1 Haus. Haaa!!! die Erleuchtung! Wir wollen da schlafen! Die Rechnung wird gleich in Angriff genommen. Wir sagen „nein“ erst wollen wir wissen wieviel es kostet! Nix verstanden. Wir zeigen Geld. Nix verstanden. Wir schreiben auf ein Blatt 60 RMB? Haaa!! Sie wollen den Preis wissen. Ach so! Ich sags dir: Katastrophe! Martin meint das Paket würde nie ankommen. Wir werden es aus Hanoi wegschicken.
Und so geht es fast jedes Mal wenn wir etwas checken wollen. Ein Zugticket? ohjemine! du kommst, hast alles vorbereitet: Zugnummer, Bahnhof etc. zeigst es stolz der „netten „Frau am Schalter und sie? sie winkt einfach ab. Du probiert’s mehrmals in allen Variationen: Datum andern z.B. nix geht. dann kommt eine andere Angestellte die 3 Wörter Englisch kann und sie sagt es geht nicht, weil der Zug nicht um 22:34 fährt sondern um 23:12!!!! ohjemine!!!! du brauchst Nerven!….

19 km vor Hekou wird Agnès von einem Polizeiauto gestoppt und wir werden zum ersten Mal in China kontrolliert. „Wo soll es hin gehen?“ werden wir gefragt. Na ja, die Straße führt ausnahmslos nach Hekou und weiter nach Vietnam 😉

Die Grenze nach Vietnam wollen wir am Sonntag, den 29. Juni 2014 passieren. Bald würden wir unser erstes großes Ziel Hanoi erreichen. Aber unsere Räder sind schwer mitgenommen. Das Fahrrad von Agnès hat einen breiten Riss im Mantel, ein Lager klappert und die Pedale drehen sich beim Schieben mit. Der Mantel am Hinterrad von Martins Rad wurde zwar geflickt, aber durch den starken Druck auf den Mantel zeigt sich eine fast eigroße Auswölbung und das Rad läuft nicht mehr rund.
Werden wir Hanoi so erreichen können?

Bus in Yunnan:
Daibu – Kunming: 170 km

Fotos von China Yunnan:

03_china_yunnan_richtung-kunming

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China Sichuan 2014

Sichuan: Reis in Sicht

Mit unserer Busfahrt nach Chengdu ändern sich nicht nur die klimatischen, sondern auch die kulinarischen Verhältnisse. Wir passieren die „Nudelgrenze“ und ab heute steht überwiegend Reis auf dem Speiseplan.

Ihn gibt es in fast allen Restaurants in großen Bambusbehältern, wo man soviel man möchte holen kann. Zum eigentlichen Gericht, wird meistens eine heiße Brühe als Durstlöscher serviert. Tee gibt es nicht zum Essen.
Kurz vor Chengdu sehen wir auch die ersten grünen Reisfelder, Bananenplantagen, vereinzelte Palmen und bald Bambuswälder mit Riesenbambus.
Es ist schwülwarm, die Sonne sehen wir die ersten 10 Tage nicht. Dafür regnet es fast immer, mehr oder weniger stark. Eine neue Erfahrung für uns ist es nun unsere Ausrüstung einigermaßen trocken zu halten. Einmal naß, immer feucht….
Auch ist es viel schwerer geworden einen geeigneten Zeltplatz zu finden, denn jeder Zentimeter Erde wird bepflanzt oder die Erde ist matschig.

In Chengdu übernachten wir im Dragon Youth Hotel mitten im belebten Zentrum. Hier ist eine Fußgängerzone entstanden, durch die sich alle chinesischen und ausländischen Touristen drängeln.
Nach einem kurzen Aufenthalt in der 10 Millionenstadt radeln wir bei strömendem Regen los. Agnès deckt sich noch schnell mit einem chinesischen roten Poncho ein, doch der Wind bläst seitlich und ruckzuck ist auch sie nass.

China_Chengdu

Ein kompletter Regentag steht uns bevor. Abends ist an zelten nicht zu denken, so betreten wir triefendnass ein nobles Hotel, doch man scheint an nasse Gäste gewöhnt zu sein. In der Hotellobby sitzen gerade mehrere Polizisten in weichen Sesseln und vertreiben sich die Zeit. Als sie uns sehen, sind wir wieder mal die Attraktion. Später helfen uns zwei dieser Polizisten, sowie ein Securitymann und die Putzfrau, unser Gepäck in den Aufzug und ins Zimmer zu bringen.

Die Doppelzimmer in China kosten so zwischen 70 (8,50 Euro) und 200 Yuan (24 Euro). Ab ca. 150 Yuan ((18 Euro) bekommt man schon eine richtige luxuriöse Suite.
Leider ist der nächste Tag nicht besser. Es regnet so stark, dass die Autos mit Warnblinkanlagen fahren.

Wir radeln bis Leshan (von Chengdu 175 km) und checken im 7 Days-Inn ein. Leshan ist weltberühmt für seinen in die Felswand geschlagenen Großen Buddha, den größten sitzenden Buddha der Welt, mit dessen Bau im Jahr 713 n. Ch. begonnen wurde.  Dieser ist 71 m hoch. Er hat 7 m lange Ohren und jeder seiner Zehen ist 8,5 m lang. Der große Zeh bietet einer Fußballmannschaft Platz!

Leshan_Grosser Buddha

Um den Buddha herum ist ein immergrüner Park entstanden, mit vielen Tempelanlagen, hohen Baumfarnen und in Stein gehauene Kaligrafien. Hier haben wir mal wieder einen regenfreien Tag, den wir im Park genießen.

Am Freitag, dem 6.6.14 geben wir unsere Anträge auf eine Visaverlängerung im PSB Büro ab und bekommen gleich die Auskunft, dass wir die Visas am Montag abholen können. Es verlief ohne Probleme, die Angestellte sprach sogar etwas Englisch und unseren Reiseplan, den wir angeben mussten interessierte niemand. Das ganze dauerte 15 Minuten und kostete 160 Yuan (20 Euro). Nun können wir bis 11. Juli 2014 in China bleiben!

Während wir die 3 Tage auf unsere Verlängerung warten, machen wir einen Ausflüg zum Mt. Emei, zum dortigen Pilgerweg. Der Emei Shan ist einer der vier berühmten buddhistischen Berge des Mittleren Reiches. Von den ursprünglichen rund 100 Tempeln ist wenig geblieben. Sie wurden im Krieg oder durch die Kulturrevolution zerstört. 10 Tempel, über den Berg verteilt, sind in gutem Zustand. Hier findet man Kost und Logie. Wir wandern 3 Tage lang in diesem Gebiet und übernachten selbst zweimal in diesen Klöstern.
Leider sehen wir die Sonne in dieser Zeit nicht, dafür werden wir immer wieder neu eingeweicht.
Unsere Tour beginnt, nach einer kurzen Fahrt mit der Seilbahn, auf 1.020 m und endet am ersten Tag bei 2.540 m im Kloster Taizi Ping. Nach unserer Berechnung steigen wir dabei über sage und schreibe 12.000 Treppenstufen!
Die gesamte Anlage ist mit Treppen ausgebaut! So was schaffen nur die Chinesen.

Leshan_Mt Emei

Am nächsten Tag trennen uns nochmals 3.000 Treppen bis zum Gipfel, dem Golden Summit auf 3.077 m Höhe. Dieser Tempel mit seiner 48 m hohen vergoldeten Statue liegt nahe am Rand der Klippen, von denen man einen sagenhaften Blick auf die gegenüberliegenden Bergketten hat, wenn das Wetter gut ist. Doch leider sehen wir nur eine weiße Wand.
Beim Abstieg übernachten wir auf 1.752 m im Kloster Magic Peak. Nachts träumen wir vom Treppen steigen.
Dieser Teil der Strecke ist wunderschön, denn es sind hier kaum Touristen unterwegs und die Natur gigantisch. Wasserfälle, klare Bäche und Regenwald. Ab und zu ein tibetischer Makake, an dem wir schnell vorbeihuschen.
Der Abstieg erweist sich als viel schwieriger, denn wir haben schon oben Muskelkater und die insgesamt nun 18.000 Treppenstufen geben uns den Rest. Unsere Muskeln erinnern uns die nächsten 7 Tage lang an diesen Berg.

Wir radeln weiter Richtung Süden, Richtung Kunming, und kommen immer wieder an großflächigen Bambushängen vorbei. Aus diesen dringt ein Gezirpe und Gezwitscher — Tropenmusik.
Die Strecke fordert uns, denn sie ist sehr hügelig. Dazu kommt das schwülwarme Wetter. Mittlerweile sind wir froh, wenn vor uns ein Tunnel auftaucht und uns einen Pass erspart.

Die Fahrt führt entlang eines breiten Flusses, den wir auf unserer Chinakarte nicht lokalisieren können. Klare Bäche, die aus schönen Seitentälern hier einmünden, ab und zu ein toller Wasserfall.

China_3 Schluchtendamm

Immer wieder fragen wir die Bevölkerung und auch an einem Polizeicheckpunkt nach dem Weg nach Kunming und werden in diese Richtung geschickt.
Wir wundern uns, dass der Straßenverkehr abgenommen hat und wir keine Straßenbezeichnung mehr sehen. Dann, nach ca. 100 km stehen wir vor einem überdimensionalen Plakat mit der Aufschrift „Drei-Schluchten-Damm“. Hat nicht Luki, der Freund einer Tochter von Martin, sein mündliches Abitur darüber gehalten? Ja, freuen wir uns und machen ein Foto von dem Plakat für ihn.

Nichts ahnend schieben wir unsere Räder zum dortigen Polizeicheckpunkt. Der Ordnungshüter winkt uns schon heran und wir erfahren mit ein paar energischen Handbewegungen, dass unsere Fahrt hier zu Ende ist. Sackgasse! Kein Durchkommen für Touristen zum umstrittenen Drei-Schluchten-Damm. Sperrgebiet, was uns nicht sonderlich wundert, denn auch Internetdienste wie facebook, youtube, google und viele blogs mit themen zu Tibet, den Uiguren usw. sind für uns gesperrt.

Es wird telefoniert und nach einer halben Stunde kommt ein Offizier, der ein spärliches Englisch spricht um uns zu dolmetschen. Wir erfahren, dass wir zurück müssen – 198 km meint er – um wieder auf unsere Route zu kommen. Letztendlich, nach mühsamem hin und her, wird uns gesagt, dass uns auch ein Bus zurückfahren kann. Wir haben Glück, denn kurz danach können wir einen Reisebus besteigen, unsere Räder verladen und es geht zurück auf unsere Route. Ein schöner ungeplanter Ausflug zum Drei-Schluchten-Damm, von dem wir einen Teil aus der Ferne sehen konnten.

So fahren wir bei strömendem Regen nicht mit unseren Rädern in die nächste Provinz Yunnan, sondern mit dem Bus.

Bus in Sichuan:
Hanzhong – Chengdu:   450 km
Irgendwo im Niemandsland beim Drei-Schluchten-Damm, vermutlich bei Leibo – Zaotong: 200 km

Fotos von China Sichuan:

01_china_chengdu

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China Gansu 2014

Gansu: Seidenstraße bye bye

Mit dem Bus reisen wir in 8 Stunden von Hami nach Jiayuguan, wo wir die Große Mauer sehen wollen. Die Wüstenlandschaft zieht sich bis kurz vor Jiayuguan, dann wird es stechend grün und die Stadt selbst hat viele schöne Parks. Wir checken im Yuesheng ein; kein Mensch im Hotel spricht ein Wort Englisch. Abends sind wir in der Fußgängerzone, der sogenannten „Fressmeile“ unterwegs. Hier reiht sich ein Straßenlokal an das andere und bunte blinkende Leuchtreklamen erhellen die Szene. Die Chinesen bestellen kartonweise warmes Bier (12er Pack) und essen Fleisch im Übermaß. Wie die Tische und der Boden hinterher aussehen ist unbeschreiblich.

Wir radeln zu der berühmten Festung von Jiayuguan und machen noch zwei weitere Ausflüge zu Abschnitten der Großen Chinesischen Mauer inklusive Museum. Faszinierend ist es schon die Große Mauer direkt vor sich zu sehen.

Jiayuguan_Grosse Mauer

Die Große Mauer ist eng mit dem Handel an der Seidenstraße verknüpft, denn sie schützte die Kaufleute vor den Mongolen aus dem Norden und Turkvölkern aus dem Westen. Hier in Jiayuguan verläuft der westlichste Abschnitt der Mauer. Das Westtor diente dazu unbeliebte Bürger oder Kritiker in die Wüste zu verbannen.
Die Festung liegt in der Mitte des Tales, dem Hexikorridor, von wo aus die Mauer in beide Richtungen bis zu den Bergen und darüber hinaus verläuft.

Unsere Campusräder werden auf das Dach des großen Sleeperbusses gezogen, festgezurrt und schon geht es los. Wir verbringen 760 km bis Lanzhou über Nacht im Bus. Bei Regen kommen wir in Lanzhou an, übergroße Pfützen erschweren uns das Vorwärtskommen, doch das Wetter bessert sich. Wir tun uns schwer, in der fast 4 Millionenstadt, die Landstra0e nach Lintao zu finden. Jeder zeigt in eine andere Richtung. Doch nach ca. 2 Stunden sind wir auf dem richtigen Weg, der leider stetig nach oben führt. Es ist schwülwarm doch die Landschaft ist sehr schön. Bepflanzte Terrassen, chinesische Bauern pflegen ihren Anbau. Bald wird die Straße zur Baustelle, abwechselnd Schlaglochschotterpiste und Schlammlöcher. Wir werden entweder eingestaubt oder verschlammt, und das auf einer Strecke von 40 Kilometern.

Gansu_nach Lintao

Zu den chinesichen Autofahrern:
es wird gehupt und gedrängelt. Die Chinesen würden auch den Worldcup für Dauerhupen gewinnen. Vom kleinsten Elektroroller bis zum gigantischen 6-Achser – mit Hupen wie ein Dampfer – meint jeder Fahrer an jeder Kurve, an jedem Ortseingang, bei jedem Überholen, bei jedem Fußgänger ……hupen zu müssen. Selbst beim Einfahren auf eine Baustelle wird wie wild gehupt, aber nicht gebremst. Motto: immer hupen, nicht bremsen. Auf den Straßen sind sämtliche Automarken unterwegs, aber vor allem europäische, japanische und chinesische neue Nobelkarossen. Ja, wir sind im kapitalistischen Kommunismus unterwegs.

In Gansu sind wir im richtigen China angekommen. Es gibt nur noch chinesische Schriftzeichen. Auffallend für uns, nach den moslemischen Ländern, sind die vielen Frauen die am Leben in der Öffentlichkeit teilnehmen. Hier wird es einem so richtig bewusst, dass in den sogenannten „Stan-Ländern“ die Frauen von der Bildfläche verschwunden waren. Gegensätzlicher geht es kaum, denn hier arbeiten sie auf dem Bau und beim Straßenbau genauso mit wie die und die Mode in den Städten, sprich highheels, kurze Hosen oder Miniröcke, sind wir schon lange nicht mehr gewöhnt. Und je heller die Haut desto höher die Absätze. Speziell die Rad- und Rollerfahrerinnen mummeln sich bei warmem Wetter mit Handschuh und Kopftuch ein, um ja nicht braun zu werden.

Unser Weg führt uns durch viele Lehmdörfer und vorbei an unzähligen Feldern. Es wird überwiegend Getreide, Mais, Soja und Gemüse angepflanzt. Reisfelder? Sehen wir die ersten drei Wochen gar keine.
Abseits der Autobahnen und der gepflegten Parks in den Städten sehen wir schnell wohin der chinesische Müll wandert. Jedes Flussbett ist völlig vermüllt. Nicht einzeln hineingeworfener Müll, nein, die ganzen Ladungen aus den Müllcontainern wandern in das Flussbett! Kein Fluss ohne Müll bei den Dörfern. Die Abfälle die wir in die oft vorhandenen Mülleimer werfen, nachdem wir sie stundenlang herumfuhren, werden wohl auch im Flussbett landen…

Orientierung? Wir fotografieren die chinesischen Schriftzeichen aus dem Reiseführer oder von der Landkarte oder Straßenschildern ab und zeigen unterwegs den Leuten das jeweilige Foto, wenn wir nicht mehr weiter wissen. Sehr oft kommt es vor, dass ältere Frauen nicht lesen können. Wir sind schon erstaunt über die vielen Analphabeten.

Bei Lomen machen wir einen Abstecher zum Lashao Tempel, mit seinen 42,3 Meter hohen Buddha-Wandmalereien, mitten in einer 500 m hohen, wie aus dem Nichts, herausragenden Bergkulisse. Hier gibt es eine Vielzahl von Tempeln und Höhlen die besichtigt werden können und nach 3 Stunden schwingen wir uns voller Eindrücke wieder auf unsere Räder.

Gansu_Luomen_La Shao Tempel

Die Fahrt am nächsten Tag entlang der „Roten Berge“ ist sehr schön und wir sehen immer wieder Felsentempel hoch oben an den senkrechten Hängen.

Eine weitere größere Tempelanlage möchte von uns besichtigt werden. Der Daxian Mountain Rock Cave Komplex, der sich über einen langen Bergrücken nach oben zieht. Eine Höhle namens „Buddha Cave“ mit etlichen teils kitschigen, teils dämonenhaften Figuren ist besonders erwähnenswert.

Gansu_vor Tianshui_Daxiang Mountain Rock Cave

Bei der Besichtigung dieser Höhle geht das Licht aus. Wir denken: Aha, mal wieder Stromausfall in China. Wir warten, doch als nichts geschieht, tasten wir uns im Dunkeln an den Figuren vorbei zurück in Richtung Eingang. Ein spärliches Notlicht beleuchtet die Szenerie bei der Tür. Kein Mensch weit und breit. Schnell stellen wir fest, dass auf der anderen Türseite ein Vorhängeschloss montiert wurde. Wir sind in der kühlen Höhle eingechlossen! Wir rufen, schreien, klopfen, treten gegen die Tür, treten noch wilder dagegen….nichts geschieht. Die Holztür aufzubrechen ist nicht so einfach wie gedacht, obwohl sie oben eine Öffnung hat. Irgendwie sind wir doch nicht so wie Jackie Chan. Irgendwann, es kommt uns wie eine Ewigkeit vor, kommt der Aufseher der unseren Lärm gehört hat. Er schliest nicht sofort auf, denn er sieht uns durch die Öffnung: zwei wütende Ausländer – ähnlich wie die Dämonen in seinem Kabinett. Er faltet die Hände und bittet erst um Entschuldigung – dann schliesst er uns auf.
So können wir doch noch den 23,3 m hohen Buddha oben am Bergrücken besichtigen.

Wir gehen essen:
Wir haben eine Auswahl an chinesischen Schriftzeichen mit Aussprache für verschiedene Gerichte gesammelt. Unsere Versuche diese Wörter verständlich anzuwenden scheitern kläglich. Also zeigen wir die Schriftzeichen vor. Auch dies klappt nicht, da jedes Lokal eine andere Spezialität kocht. Bei manchen Lokalen ist es recht einfach, denn es gibt ein Menü mit Fotos zu den Speisen. Am einfachsten geht es in kleinen Lokalen in dem andere Gäste bereits essen. Wir zeigen der Bedienung einfach dass wir dasselbe wollen. Wir haben auch schon aufgegeben und das Lokal wieder verlassen, nachdem gar nichts ging.
Einmal landen wir versehentlich in einem Nobelrestaurant mit viel schicker Bedienung. Natürlich kann wieder niemand Englisch, doch es gibt eine Speisekarte mit vielen Fotos. Wir bestellen Nudeln (sie sind immer selber gemacht und lecker) und Hähnchenteile mit „Sauce“. Es dauert nicht lange und wir bekommen einen großen 4 Liter-Topf mit Brühe, Muskatnüsse und andere Gewürze, zusammen mit unseren rohen kalten Nudeln. Der Topf wird in der Mitte des Tisches auf eine Platte gestellt und erhitzt. Wir werfen unsere Nudeln in das kochende Wasser, schlürfen bald unsere Nudeln und die Brühe. Die Chef-Bedienung kommt bald an den Tisch, denn irgendwie machen wir ein klägliches Bild. Er nimmt Martin mit in die Küche und zeigt die vielen Zutaten, die normalerweise in den Topf gehören. Eigentlich wird uns erst jetzt so richtig klar, dass wir ein Fondue bestellt haben und wir ordern noch einige Zutaten. Ab in den Topf!

Gansu_vor Tianshui_Hot Pot

Auf dem Weg nach Tianshui kommen wir durch eine Monokultur von Kirschplantagen. Die Kirschenernte ist in vollem Gang und hunderte Kirschverkäufer/innen säumen die Straßen. Wir können nicht widerstehen.
Die ältere Stadt an der Seidenstraße mit sehenswerten Tempeln und Plätzen gefällt uns sehr. Wir besichtigen zwei große Tempel anlagen und flanieren durch den Bazar. Mit eigenen Augen sehen wir, wie neben Fischen auch verschiedene Sorten lebender Schildkröten und Riesenkröten im Angebot sind. Nebenan in der Apotheke werden verschiedene Sorten getrockneter Seepferdchen verkauft.

Die chinesischen Berge haben es in sich. Im Prinzip fahren wir jeden Tag an dem wir radeln einen Pass. Höhenangaben gibt es nicht und es nicht absehbar wo der Pass endet. Die Strecke zwischen Tianshui und Hanzhong ist erwähnenswert, denn die Berghänge sind sehr dicht, dschungelartig bewachsen und beheimaten viele Vogelarten. Entlang der Straße treffen wir auch immer wieder auf Imker mit vielen Bienenstöcken. Diese Imker leben in Zelten bei ihren Bienen und verkaufen den Honig vor Ort. Mehrmals sehen wir auch reisende Bienenstöcke, die auf Lkws verladen wurden. Wir sind immer froh wenn wir durch die herumschwirrenden Bienen schadlos durchradeln konnten.

Die Chinesen selbst:
Wo wir auftauchen gibt es verschiedene Reaktionen. Entweder erstarren die Chinesen, von jung bis alt. Sie sehen uns, der Mund öffnet sich und die Bewegung in der sich der Chinese gerade befindet, erstarrt. Wie eingefroren!
Oder sie sehen uns und sie reagieren hyperaktiv. Sie stürzen sich in unsere Richtung und wollen Fotos, Fotos, Fotos.
Oft werden wir auch heimlich fotografiert – zumindest denken sie dies.
Auf jeden Fall, egal wo wir auftauchen, gibt es Reaktionen. Es wird getuschelt oder gelacht oder geschaut.

Gansu_Weiyuan

Der Chinese den man um Hilfe bittet geht erst einmal weg von einem. Hat man ihn eingeholt und ihm einen Zettel oder den Foto entgegen gestreckt ist er hilfsbereit. Ab diesem Moment kommen die anderen und wollen neugierig wissen was los ist.
Aber Vorsicht! Oft wird man irgendwo hingeschickt. Nur nicht dahin wo man hin will. Und mit Englisch geht null komma null.

Erstaunt sind wir auch darüber, dass die Han-Chinesen mit denen wir Kontakt hatten nichts über Deutschland, Frankreich oder Europa gehört haben. Auch wenn wir das chinesische Schriftzeichen für Deutschland zeigen ändert dies nichts. Manchmal, jedoch ganz selten, kommt es vor, dass jemand weiß dass die Deutschen gut in Fussball sind…
Auch wenn wir unsere Reiseroute erklären, kann niemand etwas mit den Nachbarländern Kirgistan, Vietnam usw. anfangen.

Gebaut wird überall wo wir durchradeln. In den Städten entstehen unglaubliche neue Hochhaussiedlungen. Sie können locker tausende von Menschen auf einmal auffangen wenn sie fertig sind. Autobahnen entstehen ständig neu und sind in super Zustand. Sie sind gebührenpflichtig. Auch neue Tempel werden überall gebaut, denn die alten wurden ja in den „früheren Zeiten“ einfach abgerissen. Schade, dass die neuen Tempel wenig Flair haben. Neue Anlagen werden als Altstädte deklariert, sind aber aus Beton. Über den Städten liegt Staub und Smog und der Himmel ist kaum mehr zu sehen.

In den Parks ist es grün und zur Zeit blühen und duften die Robinien. Auch blau-weiß blühende Schwertlilien sind oft zu sehen.

Nach der dritten Woche in China müssen wir an die Verlängerung unseres Visas denken. Dies soll in Lechan recht einfach und flott gehen. Deshalb wollen wir um den 4. Mai herum in Lechan sein. Wir nehmen von Feng Xian mit Stop in Hanzhong den Bus nach Chengdu um rechtzeitig dort zu sein. Nach Feng Xian reisen wir durch die chinesische Provinz Sichuan.

Bus in Gansu:
Hami    – Jiayuguan:  620 km
Jiayuguan – Lanzhou:  760 km
Feng Xian – Hanzhong: 180 km

Gesamt:             1.560 km

Fotos von China Gansu:

02_china_jiayuguan_essmeile

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China Xinjiang 2014

Xinjiang: zwei Welten

Bei der nächsten Grenzerfahrung befürchten wir das Schlimmste und rechnen mit einer Befragung durch die Einreisebehörde. 6 Kilometer nach der kirgisischen Grenze treffen wir auf die erste chinesische Patrouille. Zwei junge Soldaten, die unsere Pässe sehen wollen. Sie können kein Wort Englisch. Sie winken uns weiter und 2 km Später kommen wir an die eigentliche Grenze, werden in einen Warteraum gewunken mit dem vielversprechenden Namen „China Immigration Inspection“, kurz CII.

Vor uns sind noch eine Reihe Kirgisinnen mit Übergepäck abzufertigen. Sie haben Taschen mit hunderten Filzhüten und Tüchern dabei. Solange beschäftigen wir uns mit dem Motto der CII, das man einem schönen Hochglanzprospekt entnehmen kann. Dort steht auf englisch geschrieben: „Unsere Eigenschaften: spontan, intelligent und kundenfreundlich. Unsere Ziele:….unser Team soll den besten Immigrationservice der Welt bieten. Innerhalb von 26 Minuten soll die Abfertigung der meisten Touristen erfolgt sein…“

Nach ca. 1 Stunde sind wir dran. Unsere Taschen werden alle geröngt und zwei einer genaueren Kontrolle unterzogen. Ein intelligenter CIIler schnieft an unseren Mineralientabletten und bekommt einen Niesanfall. Es verläuft alles in freundlicher Atmosphäre und bald dürfen wir weiter. Jedoch: nicht per Rad, sondern eine erste Bus- oder Taxifahrt für 125 km ist obligatorisch. Wir entscheiden uns für ein Taxi, denn der Bus ist schon mit kirgisischen Filzhüten überbelegt. Unsere Pässe bekommen wir nicht zurück, die erhält unser uigurischer Taxifahrer. Unsere Räder werden auf zwei Taxi verteilt und los geht es ,durch atemberaubende Landschaft auf einer nagelneuen Straße mit türkisblauen Leitplanken. Was für ein Kulturschock, nach den Patchworkstraßen der Kirgisen!!

Bald kommt der nächste Checkpoint und unser Driver zeigt für uns die Pässe vor. Nun fahren wir bis nach Ulugqat, wo sich das Hauptimmigration und Quarantänezentrum befindet – kurz auch CII genannt. Das moderne Gebäude ist verschlossen, die Leute machen gerade Mittag. Nach längerem Warten werden wir eingelassen und unser Taxifahrer übergibt den CIIlern unsere Pässe. Eine Einreisekarte ist schnell ausgefüllt, doch dann: Stromausfall im ganzen Gebäude! Alles wird heruntergefahren, die tollen digitalen Anzeigen sind nur noch schwarz. Immer wieder wird uns signalisiert, dass ohne Strom nichts geht. So verbringen wir den Nachmittag zuerst mit netten Kirgisen und später mit netten Deutschen, die mit einem Reisebus erwartunsvoll angedüst kommen. Sie sind vom bayrischen Pilgerbüro und nachdem wir uns ausgetauscht haben, werden wir von ihnen noch in den Bus zu Süßigkeiten und Zwiebelbrot eingeladen. Die Zeit verrinnt und drei Stunden später leuchten wieder die Anzeigen. Yuhuu es geht weiter. Doch nun ist es 17 Uhr und die CIIler machen erst mal zwei Stunden Pause:-))) (nicht schlecht gell?!?).

Aber dann kurz vor Sonnenuntergang geht es los. Der Quarantänebeamte läuft durch die Einreisenden und fragt nach Obst und Gemüse. Einem kirgisischen Paar werden kurzerhand 2 Äpfel abgenommen. Unsere bayrische Bekanntschaft isst schnell noch seinen letzten Apfel auf. Wir haben Karotten, Zwiebel und getrocknete Aprikosen dabei. Wollen wir uns von einem Teil unseres Abendessens trennen? Niemals, denn wir sind Schwabe und Bretonin!

Unser Gepäck wird zum zweitenmal geröngt, unser Gemüse bestimmt verstrahlt aber nicht gefunden. Schnell bekommen wir unseren Stempel in den Pass, den wir bevor wir nach draußen dürfen nochmals vorzeigen müssen. Na ja, egal insgesamt haben wir unsere Pässe 8 Mal vorgezeigt! einmal mehr oder weniger, was soll’s……..

Nun sind wir in China, ohne Führer, nicht wie alle ausländischen Autofahrer die einen brauchen. Wir dürfen frei herumradeln.

China_Xinjiang_nach Grenze

Ruckzuck, nach 6 km Fahrt auf besten Straßen, finden wir einen klasse Zeltplatz neben einem schönen blauen Lilienfeld zwischen schützenden Bäumen. Ohne Müll? Es ist richtig auffallend wie sauber nach der Grenze alles ist.

Wir freuen uns in China zu sein, können es kaum glauben, dass wir mit den Rädern bis hierher kamen. Voller Energie radeln wir am nächsten Tag auf der neuen Autobahn die 100 km bis Kashgar, ein wichtiger Handelsort an der Seidenstraße.

Doch vor Kashgar gilt es erstmal 20 km durch Industriegelände, vermutlich zur Asbestherstellung, zu radeln. Die Luft ist stechend, ein blauer Himmel ist durch den Dunst nicht mehr zu erkennen. Unsere Augen sind rot und tränend.

Auffallend waren auch die vielen Lehmdörfer, die entweder durch die Autobahn geteilt oder völlig zerstört wurden. „Tabula rasa“.

Das erste Hotel in dem wir einchecken wollen darf keine ausländischen Touristen beherbergen, das Zweite ebenso nicht. Beim dritten Versuch haben wir Glück. Sie nehmen uns! Wir machen uns auf zur Stadtbesichtigung, wobei wir uns erst an die vielen Elektroroller gewöhnen müssen, die lautlos wie aus dem Nichts erscheinen. Wir freuen uns über das Angebot an Obst. Früchte in Hülle und Fülle!

China_Xinjiang_Kashgar Altstadt

Die Altstadtbezirke sind derzeit teils renoviert, teils Baustellen. Die alten Handelshäuser wurden mit viel Aufwand schön hergerichtet, doch unseren Geschmack treffen sie nicht, denn es wirkt zu künstlich oder disneylandmäßig. Abends trifft uns fast der Schlag. Überall Geblinke und buntes Geflimmer an den Hochhäusern, den Monumenten und an einem Riesenrad am See. Hatten wir gestern nicht erst Stromausfall?? Und nun diese Energieverschwendung…..

Xinjiang_Kashgar_East Lake

Wir essen auf dem Nachtbasar und stellen fest, dass wir viele Gerichte aus den „Stan-Ländern“ kennen. Denn eigentlich sind wir noch nicht im richtigen China, sondern im Land der Uiguren!

Xinjiang umfasst das historische Gebiet Ostturkestan, was sich in Kultur, Religion und Sprache ausdrückt. Mit türkischen Grundkenntnissen kommt man hier noch gut zurecht. Die Uiguren sind sehr fremdenfreundlich und wir werden mit offenen Armen aufgenommen und mit Obst und Gebäck beschenkt. Es erinnert uns an die Zeit im Iran.

Ein Zitat aus Wikipedia: „Im Jahre 1949 erreichten die chinesischen Kommunisten eine friedliche Eingliederung Xinjiangs in die Volksrepublik China. Im September 1955 wurde das „Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang“ geschaffen. Während der Kulturrevolution (1966–76) musste Xinjiang, wie ganz China, den Roten Terror über sich ergehen lassen, der viele Menschenleben kostete und nachhaltige Folgen hinterließ. Viele Kulturgüter wurden zerstört. Seit der Ära Deng Xiaopings profitiert Xinjiang im großen Maße vom „Chinesischen Wirtschaftswunder“, jedoch können sich hauptsächlich angesiedelte Han-Chinesen daran erfreuen.“

Die Unterschiede zwischen den Han-Chinesen und den Uiguren werden uns schnell bewusst. Hier eine tägliche Szene:

Es ist 8 Uhr, der Han-Chines fährt seine 2 KInder im BMW oder dicken Geländewagen zur Schule. Danach geht er zur Arbeit. Er hat einen gut bezahlten Posten in der Städtebauentwicklung. Seine Frau fährt mit dem Elektroroller bei schönem Wetter in das Stadtzentrum zum shoppen. Sie trägt einen Sonnenschirm, High-Heels und Minirock. Sie trifft sich mit ihrer Freundin zum Fondue-Essen im Nobelrestaurant „Hot Pot“. Die Schule ist aus, die Jungs stürmen den Eisverkäufer und werden wieder nach Hause gebracht. Wir treffen auf den Chinesen und er macht heimlich Fotos von uns.

Es ist für den Uiguren sechs Uhr. Als Uigure lebt er nach seiner uigurischen Zeit und nicht nach der Peking Zeit! Er beläd seinen Dreiradschlepper mit Ware und macht sich auf die Fahrt zum Basar.

Xinjiang_Kashgar

Davor war er noch kurz in der Moschee. Seine vier Kinder fahren mit dem Bus in die Stadt, wo sie zusätzlich zur arabisch-uigurischen Schrift Han-Chinesich lernen müssen. Die Han-Chinesen müssen im Gegenzug nicht uigurisch lernen. Seine Frau trägt ein Kopftuch und verhüllt ihren Körper. Sie bleibt Zuhause oder arbeitet auf dem Feld. Wir treffen den Uiguren später am Feld und er läd uns zum Tee und zu Wassermelone ein. Sie wollen mit uns zusammen auf einem Foto sein und wir machen ein Gruppenfoto.

Visabedingt müssen wir viele Bus- oder Zugfahrten in diesem riesigen Land zurücklegen. Es geht nicht anders. Wir haben ein einmonatiges Visa und hoffen auf eine einmonatige Verlängerung. Mehr geht derzeit nicht. Da wir das Land nicht nur schnell durchqueren wollen, sondern auch Kultur und Leute kennenlernen wollen, entscheiden wir uns ab Kashgar eine große Strecke mit dem Bus zu fahren. Immer wieder wollen wir ein paar Stopps einlegen und mit den Rädern die Umgebung erkunden.

Unser erster Stopp ist die Turpan-Senke bei Minus 154 Meter. Ein unwirtlicher Ort, wüstenähnlich. Hier zelten wir und erleben  einen kleinen Wüstensturm, der unserem Zeltgestänge schwer zusetzt und die Zeltreißverschlüsse beschädigt. Turpan selbst, ist eine grüne Oase mit vielen Reben drumherum und schattigen Rebenalleen in der Stadt. Die Uiguren spielen Go und sitzen gemütlich zusammen.

Um Turpan herum werden tonnenweise Rosinen in Lehmhäusern getrocknet, manchmal wird auch etwas Wein gekeltert, doch die Bevölkerung ist überwiegend muslimisch. Wir besichtigen die „Flammenberge“, die bei entsprechender Sonneneinstrahlung rot leuchten. Hier zelten wir mitten in den Weinreben und werden von freundlichen Uiguren besucht. Wir essen erste leckere Aprikosen vom Baum und noch grüne Mirabellen.

Unsere nächste Busfahrt bringt uns nach Hami. Von dort aus reisen wir in die nächste Provinz Chinas, nach Gansu.

Fotos von China Xinjiang:

05_china_xinjiang_nach-uluqgat

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Kirgistan 2014

Kirgistan – Land der Pferde, Jurten und Berge

Die Fahrradsaison ist wieder eröffnet!! Am Samstag, den 29. März holen wir unsere Fahrräder ab und machen uns auf eine dreitägige Tour auf, zum Ala Archa Nationalpark. Schnell merken wir, dass der Fahrradladen Gergert in Bishkek gute Arbeit geleistet hat, denn unsere Schaltung funktioniert wieder einwandfrei und ein „Achter“ am Vorderrad wurde behoben. Und das alles für nur 10 Euro pro Fahrrad.
Nur, was ist mit uns los? Genauso schnell merken wir, dass unsere Kondition während unserer Winterpause in Indien und Nepal stark gelitten hat. Teilweise schieben wir sogar unsere Räder — und das mit halbem Gepäck. Ok, wir radeln von Bishkek bei 800 m Höhe, 40 km ständig leicht und später steiler bergauf, bis wir auf 2.100 m ankommen.

Ala Archa Park

Doch dafür werden wir mit super guter Sicht und Sonne, mit Temperaturen bis zu 25 Grad, belohnt. Schon vor der Einfahrt in den Park, sehen wir eine gigantische Bergkulisse im Hintergrund, im Vordergrund grasen Pferde in der Steppe.

Wir sind froh, dass wir wieder in schöner Natur zelten können und wir genießen jedes Picknick mit Blick auf die Berge.
Im Park sprudeln Quellen, Trinkwasser direkt aus Mutter Erde.

Der Ala Archa Park umfasst 200 Quadratkilometer und liegt auf einer Höhe zwischen 1.500 Meter bis 4.895 Meter. Er bietet 20 Gletscher und 50 Gipfel, die man besteigen könnte.

Ala Archa Park

Wir machen zwei schöne Wanderungen und haben das Glück etliche Murmeltiere aus nächster Nähe beobachten zu können.

Am 2.4.14 können wir unser Chinavisa abholen und wir sagen „Tschüss“ zu Bishkek. Mit Angie waren wir abends zuvor nochmals lecker essen und der Abschied fällt uns allen nicht ganz leicht.

Fotos zum Nationalpark Ala Archa:

02_kirgistan_ala-archa-park

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weiter Richtung Ysyk-Köl See:

Wir fahren zunächst auf Feldwegen Richtung Südost, da wir der deutschen Enklave Rotfront einen Besuch abstatten möchten. Doch leider vertun wir uns und verpassen das Dorf. Wir fahren auf der Hauptstraße A363, einer guten breiten Straße, weiter Richtung Ysyk-Köl See. Kurz vor dem See ist noch ein Pass zu meistern. Danach sehen wir bizarre Felsformationen und im Tal goldenfarbenes Schilf an einem klaren Bach. Die Temperatur ist rapide gesunken, wir haben mindestens 10 Grad weniger wie noch vor ein paar Tagen und es weht ein kalter Wind.

vor Balykcy

Nach 3 Tagen sehen wir den zweithöchsten Bergsee der Welt auf 1.607m Höhe. Abends bekommen wir, wenn wir das Zelt aufbauen, öfters Besuch von Schäfern, die an uns interessiert sind.
Der Name Ysyk-Köl bedeutet warmer See. Dies beruht darauf, dass er leicht salzig ist und nicht gefriert. Doch trotzdem ist er für uns eisig kalt. Er ist 6.236 m2 groß und bis zu 658 m tief.

Yssyk Koel_vor Tamga

Das erste Drittel des Sees finden wir nicht so schön und sind ein wenig enttäuscht, denn die Straße verläuft weit abseits und eingezäunte Weiden verhindern den direkten Zugang. Aber dann, ab Bokonbaev führt die Straße dichter am See entlang und wir staunen über die Farbenpracht des Sees. Von türkisblau zu hellblau, im Hintergrund schneebedeckte Bergkämme und im Vordergrund rötlicher Strand mit teilweise großen Kieselsteinen. Und das Wasser ist glasklar!

Es bleibt zwar kühl, doch der Frühling zeigt sich. Mandelbäume knospen und zeigen erste Blüten, gelbe Sträucher locken Insekten an.

In Tamga gönnen wir uns wieder einmal ein Zimmer, und kommen bei dem Bergsteigerehepaar Sascha und Lyubov unter. Die Beiden haben schon drei 7.000er bestiegen und sind kurz davor die russische Auszeichnung des Schnee-Leoparden zu bekommen.
(diese erhält man nach der Besteigung von Mt. Communism 7.495m, Mt. Kopjenevskoi 7.105m, Mt. Lenin 7.134m und Mt. Pobedy 7.439m)
Leider sind die Beiden davon überzeugt, dass derzeit noch zuviel Schnee in den Bergen liegt und es nicht möglich sein wird  diese vor dem Sommer mit dem Rad, auf einer Route wie wir sie gerne hätten, zu überqueren. Von offizieller Seite wird uns das Gleiche bestätigt. Dieses Jahr liegt einfach noch zuviel Schnee.

Zunächst wollen wir verschiedene Sehenswürdigkeiten anradeln. So machen wir einen Abstecher in die Schlucht Zety Oguz. Die 16 km bergauf lohnen sich, denn wir erreichen gigantische rote Sandsteinformationen. Auch das Wetter stimmt und wir werden mit blauem Himmel beschenkt.

Yssyk Koel_Jeti Oguz

Als nächstes radeln wir durch die größere Stadt Karakol und steuern die heißen Quellen Ak-Suu in den Bergen an. Nach einer schönen Wanderung am Gebirgsbach entlang gönnen wir uns ein heißes Bad in der etwas altmodisch wirkenden Badeanstalt, die von den Kirgisen rege besucht wird. Das 37 bis 40 Grad heiße Wasser tut uns sehr gut und wir haben den Eindruck dass da noch der Dreck von Indien weggespült wird.

Yssyk Koel_Ak Suu

Eine Wanderung nach Arasan brechen wir leider ab, da das Wetter sehr schnell umschlägt. Kalter Nieselregen und Nebel zwingen uns umzudrehen.

Ein weiterer Ausflug führt uns 20 km hoch in die Berge zu dem gefrorenen Wasserfall nach Barskoon. Eine sehr schöne Gegend mit vielen Nadelbäumen und tollem Panorama auf die schneebedeckten 5.000er. Doch leider sind auf dieser Strecke auch viele Großlaster unterwegs, denn in den Bergen soll es eine Goldmine geben. Zweimal fahren wir in einem Graupelschauer und in der Nacht wird unser Trinkwasser, bei 2.500m Höhe, mal wieder zu Eis.

So sehnen wir uns zurück an den Ysyk-Köl See mit seinem Mikroklima. Dort weht zwar ein kalter Wind, aber es ist sonnig und gleich 10 Grad wärmer als in den Bergen. Wir entspannen am See und beobachten die verschiedenen Farben die der See im Laufe eines Tages fabriziert. Hier sehen wir bislang auch die schönsten Sonnenuntergänge unserer Reise, von goldfarben zu violett,
manchmal absolut unwirklich.

Fotos zu den Ausflügen um den See herum:

01_kirgistan_bei-rotfront_schlange

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Seit wir in Kirgstan sind, treffen wir täglich frei laufende Pferdeherden, oft mit herumtollenden Fohlen, viele Schäfer- und Kuhhirten „Cowboys“ und Kinder auf Eseln oder Pferden. Das Reiten wird schon von den Kleinsten ohne Sattel, nur mit einer Decke auf dem Pferderücken erlernt. Es sieht so einfach aus!

Bedingt durch den hohen Schneefall dieses Jahr wählen wir für unsere Weiterfahrt die Route Uttuk am Ysyk-Köl See über Koshkor nach Naryn, anstatt über den Tong Pass zu fahren. Dort liegt noch ca. 1 Meter Schnee auf der Fahrbahn.
Kurz nach dem Ysyk-Köl See grast eine Herde Kamele am Wegrand. Sie sind nicht scheu und sie mustern uns neugierig.

Die Strecke, vorbei an einem türkisblauen See, umrahmt mit kahlem Vulkangestein, roten-eisenhaltigen Bergwänden und im Hintergrund Schneeberge ist wunderschön.

Yssyk Koel

Wir werden auf dieser schönen Strecke mehrmals von Kirgisen zum Tee mit Gebäck eingeladen. Einmal dürfen wir auch das kirgisische Getränk „Jarma“ testen – vergorene Getreidemilch. War gar nicht sooo schlimm.

Vor Naryn ist der Dolon Pass mit seinen 3.030 m zu bewältigen. Beim Anstieg sinkt die Temperatur in kurzer Zeit von 16 Grad auf 4 Grad. Dazu kommt ein kleiner Schneesturm, die asphaltierte löchrige Straße wird in diesem Moment zu einer Schotterpiste und wird von vielen chinesischen Lkw-Fahrern frequentiert. Doch trotz der widrigen Umstände kommen wir oben an und sind froh es geschafft zu haben. Es war unser erster Pass über 3.000 m.

Dolon Pass

Auch bergab ist die Straße „grottenschlecht“ und fordert viel Konzentration. Am Spätnachmittag ziehen nochmals dunkle Wolken auf und wir flüchten uns vor dem Schneesturm in unser Zelt.

vor Naryn

Naryn liegt schön zwischen roten Bergen am gleichnamigen türkisfarbenen Naryn-Fluss, dem größten Fluss Kirgistans. Wir machen einen Ausflug mit dem Taxi nach Ak Bashy, wo am Ostersonntag ein großer Viehmarkt stattfindet.

Leider erfahren wir in Naryn, dass wir für die Grenzpassage über den Torugart Pass nach China neuerdings sehr hohe Transportgebühren bezahlen müssen. Es ist nicht möglich einfach mit dem Fahrrad einzureisen. Die Chinesen verlangen den Transport mit einem Taxi bis Kashgar. Für diese 150 km wollen sie von uns 460 US Dollar (130 pro Person und 100 pro Rad). Selbst die Arbeiterin beim Touristenbüro CBT ist entsetzt, denn diese erhöhten Preise sind neu.
Nicht mit uns! Wir entscheiden uns für eine andere, die einzige noch mögliche Strecke, um nach China per Fahrrad zu kommen.
Wir wollen zurück nach Kochkor und von dort die Straße nach Westen bis Toktogul nehmen. Dann planen wir weiter über Jalal Abad, nach Osh über Sary Tash bis China zu kommen. Ein gewaltiger Umweg, doch noch haben wir Zeit.

Kurz nach Kochkor erwischt uns ein Sandsturm und heftiger Seitenwind, der uns fast von der Straße fegt. Wir kommen nicht mehr voran und wir flüchten uns bereits nach 15 km Tagesetappe in ein zerfallenes Lehmhaus, das uns etwas Schutz bietet. Trotz allem ist unser Zeltinventar nach ein paar Minuten völlig verstaubt.
Am nächsten Tag geht es dafür zügig weiter Richtung Caek und wir passieren den Kyz-Art Pass (2.664m) bei schönem Sonnenschein.

Kyzart Pass

Die Abfahrt gestaltet sich ein wenig abenteuerlich, denn der Belag ist oft sandig und Martin stürzt auf dem weichen Seitenstreifen. Nochmals Glück gehabt! Es gab nur leichte Prellungen.
Nach dem Pass ändert sich die Landschaft, plötzlich ist alles grün und der Frühling ist da. Wir zelten auf einer Hochebene und bekommen Besuch von einer Stute mit neugeborenem Fohlen, das noch ganz wackelig auf den dünnen Beinen steht. Die Beiden schlafen direkt hinter unserem Zelt.

Die Fahrt durch das Tal mit wenig Verkehr, umrahmt von Schneebergen erweist sich als Highlight, doch die absolute Krönung ist die holprige Fahrt entlang des Kökömeren Flusses. 90 km Schotter- und Sandpiste, am Wildwasserfluss entlang, mit tollstem Blick auf bizarre Felsen und bunte Berge. Wir haben zwar nur eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 9 km/h doch diese Strecke ist ein Muss!

Kirgistan_am Koekoemeren

Kurz vor Suusamyr begegnen wir 6 Landrover mit deutscher Besatzung, die wir schon 3 Tage zuvor in Naryn getroffen haben. Auch sie reisen auf den schönsten Strecken unter dem Motto http://www.landrover-experience.de/seidenstrasse.html
Sie halten an, es wird getratscht und es werden Fotos geschossen. Sehr nett.

Noch am selben Tag, treffen wir vor der Einmündung in die M41 auf 3 deutsche junge Touristen, die mit ihren Tourenskiern in Kirgistan Urlaub machen. Sie sind ganz begeistert vom Land und es findet ein weiteres Fotoshooting statt. http://www.scharfelinse.com/
Doch außer diesen wenigen Touristen haben wir hauptsächlich Kontakt mit Kirgisen, die uns immer wieder beim zelten besuchen, die uns in den Dörfern die Hände schütteln oder uns ein freundliches Hallo zurufen. Kinder sind meistens völlig aus dem Häuschen wenn sie uns sehen, es wird gerufen oder mit dem einfachen Kinderfahrrad neben uns hergeradelt.

Nach über 100 km Schotterpiste zelten wir nochmals kurz bevor wir auf die Hauptstraße M41 kommen auf einer Weide und entdecken eine Vielfalt von kleinen wilden Orchideen.

Orchideen

Es ist ein wenig stürmig und nachts gefriert es. Das Wetter, bis heute super gut, schlägt um. Auf der Hauptstraße Richtung Ala Bel Pass schneit es und die Temperaturen sinken wieder bis auf 7 Grad. Gestern ((25.4.2014) hatten wir noch 25 Grad! Was unsere Körper und unsere Ausrüstung da mitmachen….

Kirgistan_M41 vor Otmok

Da wo im Frühjahr/Sommer Jurten stehen, liegt derzeit noch viel Schnee. Keine Bauern, keine Weidetiere, nur die Asphaltstraße die sich durch die Schneelandschaft windet und Berge die im Nebel liegen. Gut, dass wir direkt vor dem Pass in einem neuen Hotel ein warmes Zimmer finden, denn es schneit und schneit.
Da es am nächsten Morgen immer noch schneit fragen wir einen Lkw-Fahrer ob der Pass mit Rädern zu befahren ist. Unser Wirt meinte nämlich, dass auf der Straße oben Schnee liegen würde. Der Lkw-Fahrer sagt das Gegenteil. Er zeigt mit dem Daumen nach oben. Wem sollen wir glauben? Wir wollen es versuchen. Gegen 11.00 Uhr machen wir uns bei leichtem Schneefall und Nebel auf den Weg. Die Sicht wird immer schlechter und die Berge sehen wir so gut wie nicht. Alles ist weiß in weiß, doch die Straße ist frei. Wir haben uns auf 30 km Kampf eingestellt und sieh da, nach 18 km haben wir den Pass geschafft.

Ala Bel Pass

Die Freude ist groß! Doch diese ist schnell verflogen, denn auf der anderen Passseite begleitet uns ein eisiger Gegenwind. Nach 20 km Abfahrt kommt uns jedoch der Frühling entgegen. Plötzlich ist alles grün und die Bäume blühen. Alles ist in voller Blüte. Wir freuen uns darauf unser Zelt am Fluss im Grünen aufzuschlagen.

Am nächsten Tag regnet es und wir nehmen uns ein Zimmer in Toktogul, besuchen den Bazar und den schönen Park.

Wir radeln am Toktogul See entlang und nennen diese Strecke später die „12 Prozent hoch und runter Strecke“. Die Natur ist gigantisch und erinnert uns an den Film Herr der Ringe. Verschiedene Bergketten, in allerlei Farben, reihen sich hintereinander in die Höhe.

Kirgistan_nach Toktogul

Die Fahrt geht weiter auf der 80 km lange Canyonstraße, die sich wie eine Schlange am gestauten Naryn Fluss entlang windet. Auch diese Strecke hat es in sich. Wir sind wieder mit dem „12 Prozent Spiel“ dabei. Als wir abends unser Zelt aufbauen, schaut ein Kirgise vorbei und warnt uns vor einem tückischen Wind, der jeden Abend am Fluss einsetzen soll. Er schlägt uns vor den Zeltplatz zu verlegen. Wir sind zu müde und es wird bald dunkel. Doch in dieser Nacht machen wir kein Auge zu, denn der böige Wind flattert wie verrückt um unser Zelt.

Kirgistan_am Naryn vor Tas Komur

 Bald radeln wir am Stacheldrahtzaun der uzbekischen Grenze entlang. Die Grenze ist nicht sehr spektakulär, wenn man bedenkt, dass noch im Jahr 2010 hier kriegerische Auseinandersetzungen um das sehr fruchtbare Ferganatal stattfanden.
Die Natur ist hier sehr weit fortgeschritten und die kirgisischen Frauen und Kinder beackern das fruchtbare Land, meist in Handarbeit. Auch wir schwitzen, denn das warme Klima sind wir noch nicht gewöhnt.
Gut, dass wir in Jalal-Abad ankommen, denn dort gibt es viele schattige Biergärten mit frisch gezapftem Bier und leckerem Essen.

Wir passieren auf dem Weg nach Osh etliche große Viehherden, die auch auf der Straße unterwegs sind und fühlen uns schon fast wie Cowboys mitten drin. Auch viele Jurten sind mittlerweile aufgebaut oder werden zerlegt in die Berge transportiert.

Fotos von Yssyk Koel bis Osh:

01_kirgistan_bei-kochkor_sandsturm

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Osh ist die zweitgrößte Stadt in Kirgistan und noch ca. 260 Kilometer von der chinesischen Grenze entfernt. Allerdings sind ca. 4500 Höhenmeter zu überwinden.
Nach einem Tag Ruhepause in Osh radeln wir am 6. Mai stetig leicht bergauf, an einem breiten Flussbett entlang. Die Sonne knallt mit über 35 Grad und am Nachmittag zieht ein Gewitter auf, so dass wir das Zelt bereits nach 50 km vorsorglich aufstellen. Wir kochen gerade einen leckeren Eintopf als das Münchnerpaar Uwe und Tina mit ihrem Landcruiser auftauchen. Sie übernachten oberhalb von uns am Hang und wir bewundern ihr super ausgebautes Fahrzeug.

Am nächsten Tag passieren wir recht flott den Cygrok Pass mit 2.383 m. Wir sehen wieder viele Jurten und Pferdeherden.

Kirgistan_Yurten vor Cigrok Pass

Nach dem Pass geht es über 25 km steil bergab. Die Straße zieht sich danach in schöner Canyon-Landschaft dem Gulcha Fluss entlang wieder stetig nach oben. Und Yuhuu: wir hatten es eigentlich seit Nepal schon abgehakt. Doch plötzlich stehen wir vor einer Herde Yaks. Sie haben Nachwuchs und wir halten einen guten Abstand zu ihnen ein. Bald darauf folgt die zweite noch größere Herde.

Kirgistan_ vor Taldyk Pass_Yaks

Nun kommt die größte Herausforderung langsam auf uns zu: der Taldyk Pass mit seinen 3.615 m! Die letzten 20 km sind wirklich der Hammer. Es geht sehr steil in Serpentinen bergauf und wir schieben auch immer mal wieder unsere Räder. Doch das Wetter ist grandios, die Sicht ist super und wir haben an die 20 Grad. Etwas lästig sind die kohletransportierenden Lkws, die uns immer wieder die Luft verpesten. Kurz vor dem Pass schlagen wir nochmals das Zelt auf und blicken beim Frühstück in das Tal und in die uns umgebenden verschneiten Bergketten.
Wir radeln am 9. Mai über den Pass, haben Bilderbuchwetter und fühlen uns zwar ziemlich platt aber auch etwas stolz.
War dies der höchste Pass unserer Reise? Kommentar Agnès: „Hoffentlich! Es waren 500 m zuviel.“

Kirgistan_ Taldyk Pass

Wir erreichen der Bergort Sary Tash, der über 3.000 m Höhe liegt, nehmen uns ein einfaches Zimmer in einem Gästehaus. Die Werbefotos vor dem Haus haben uns etwas mehr erwarten lassen.
Von Sary Tash aus haben wir eine fantastische Sicht auf die Bergkette des Mount Lenin Massivs (Arka Alai) mit Pik Lenin 7.134 m.

Sary Tash ist der vorletzte Ort vor der chinesischen Grenze. Hier gabelt sich der Weg nach Tajikistan mit dem Pamir-Highway (hier gäbe es noch höhere Pässe) und dem Weg den wir nehmen werden, nach Kashgar, die berühmte Stadt an der Seidenstraße.
Da die Grenze an den Wochenenden geschlossen ist, wollen wir am Montag, 12. Mai nach China einreisen.

Über Nacht wurde es wieder kalt und wir warten ab, bis sich der leichte Schneefall legt. Das Wetter hält sich und wir kommen  die ersten 30 km gut voran.

Kirgistan_ Sary Tash

Danach schwanken die Temperaturen zwischen 1 und 7 Grad und es schneit immer mal wieder. Wir gewinnen an Höhe und sind bald auf dem Taun Murun Pass bei 3.526 m angekommen. Hier setzt ein eisig kalter Seitenwind ein und  macht ein Fahren fast unmöglich. Dann geht es bergab – aber nur in der Theorie – denn der Wind wechselt seine Richtung und nimmt Orkanstärke an. Wir schieben bergab! Es ist mit Wind und schlechter Sicht einfach zu gefährlich zu fahren. Außerdem sind unsere Finger trotz dicker Handschuhe so kalt, dass es schwer wäre zu bremsen. Mit jedem Meter den wir gehen nimmt der Wind noch zu und wir suchen Schutz hinter einer Betonleitplanke. Wir wärmen uns hier in der Hocke die Finger. Doch als wir weiterschieben wollen sind unsere Fahrräder total vereist. Eine 2 cm dicke Eisschicht bedeckt die Bremsen, Züge und die Kette. Die Räder sind blockiert. Mit eisigen Fingern Eis kratzen ist wahrlich kein Spass! Doch irgendwie gelingt es uns die Räder und später die Bremsen wieder frei zu bekommen. Auf der verwehten Straße kommen wir dann doch langsam vorwärts.
Wir erreichen 20 km später, total verfroren, einen kirgisischen Grenzcheckpunkt. Die Soldaten winken uns in ihren beheizten Bauwagen hinein und wir können uns am Ofen langsam erwärmen. Sie sind voll nett und da es schon 17 Uhr ist, organisieren sie für uns einen Lkw, der gerade den Checkpoint passiert, um die letzten 15 km bis zur Grenze darin mitzufahren.

Der Ort an der Grenze, Erkestam, besteht im Wesentlichen aus Containern und Bauwägen, in denen Menschen leben und irgendwelchen Geschäften nachgehen. Es gibt noch einen Laden und ein neu eröffnetes Restaurant mit Schlafgelegenheit. Wir sind froh ein beheiztes Zimmer dort zu bekommen, auch wenn alles noch nicht richtig fertig gestellt ist. Wir essen sehr lecker im Restaurant (das kirgisische Gericht Lakhman) und erfahren, dass es heute zum ersten Mal geöffnet ist. Was für ein Glück!
Entlang der Hauptstraße parken die Lkws in einer zweier Reihe und warten wie wir auf die Grenzöffnung am nächsten Tag.

Heute ist Montag der 12. Mai. Wir bekommen ohne Probleme innerhalb von 5 Minuten unsere Ausreisestempel.

Wie wird die Einreise nach China verlaufen? Wir hörten bereits die unterschiedlichsten Geschichten.

Wasser:
Wir passieren auf unserem Weg viele Dörfer. Meist ziehen sie sich kilometerlang an der Hauptstraße entlang. Hier gibt es immer wieder Wasserstellen, an denen die Dorfbewohner große Wasserbehälter auffüllen. Transportiert wird mit Handkarren oder Esel. Fast alle Dörfer haben kein fließendes Wasser in den Häusern. Diese Stellen sind Treffpunkte für Jung und Alt. Selbst die kleinsten Kinder haben kleine Eimerchen zu füllen. Auch wir haben uns hier bedient, aber das Wasser vorsorglich abgekocht.

CBT:
Community Based Tourism. Eine Organisation, die seit dem Jahr 2000 Zimmer an Touristen vermittelt und Touren organisiert. Es wurde ein Netzwerk von 300 kirgisischen Familien aufgebaut. Wir sind ein wenig enttäuscht, denn bei den drei Gästehäusern die man uns vermittelt hatte, wurde so gut wie kein Englisch gesprochen. Die Kontakte waren jeweils nur sehr kurz. In manchen Hotels hatten wir bessere Kontakte und wir fragen uns für was der Name CBT nun steht. Die CBT-Büros sind jedoch sehr kompetent und die Angestellten sprechen prima Englisch.

Müll:
Außer in den ganz großen Städten gibt es in Kirgistan keine funktionierende Müllabfuhr. Der Müll, vor allem Plastikflaschen, Plastiktüten, zerbrochene Glasflaschen usw., liegt somit in der Natur. Meist findet man den ganzen Müll entlang den Straßen, da er mit Vorliebe über das Autofenster entsorgt wird. Es ist echt eine Schande diese schöne Natur so zu vermüllen!
Die einzige Entsorgung erfolgt dadurch, dass jeder seinen Müll – egal ob Plastik oder Autoreifen – verbrennt. Auch die Gartenabfälle – wir erlebten den Frühjahrsputz – werden zusammen mit dem Müll verbrannt. An manchen Tagen fuhren wir sehr sehr oft durch übel riechende Rauchschwaden. Ziemlich lästig.
Vom Schweizer Käse zur Patchworkdecke: — So kann man die kirgisischen Straßen wohl am Besten beschreiben:
Kieselsteine, in Asphalt verlegt und plattgewalzt, fordern unsere Räder und unser Sitzfleisch täglich heraus. Leider haben wir keinen 4-Radantrieb und keine 160 PS wie die anderen. Diese fahren mit atemberauschender Geschwindigkeit über diesen tollen Belag und scheinen ihre Stoßdämpfer zu testen. Klar doch, dass Kieselsteine in Asphalt verlegt diese gemeine Tortur nicht lange aushalten. Es bilden sich Löcher, kleine, größere und noch größere, die uns zum Slalomfahren animieren.
Und dann? Dann kommen die kirgisischen Straßenbaumeister.
Der Erste vorneweg hat ein Stück Kreide in der Hand, er hat fast den schlauesten Job. Er zeichnet viereckige Rahmen um die Löcher die er nicht mag. Warum gerade die? Es bleibt uns ein Rätsel.
Als nächstes kommt der Kirgise mit dem Bohrhammer ins Spiel. Die viereckigen Rahmen werden ausgestanzt. 3 Kirgiesen schauen ihm zu – oder wechseln sie ab, wenn wir außer Sichtweite sind?
Nun kommen die Schaufelträger. Zwei bis drei Mann schaufeln nun die viereckigen Löcher frei. Es sieht schön aus! Akurate viereckige Löcher über die gesamte Straße verteilt — Warnschilder? Fehlanzeige!
Wir fahren wieder Slalom.
Nun folgt der nächste Arbeitsgang (falls er überhaupt kommt). Teer wird in einem fahrbaren Kessel über einem Holzfeuer erhitzt. Es qualmt und dampft und erinnert uns an die heimischen Faschingsumzüge. Mit einer langen Kelle wird nun die neue Teer-Steinemischung in die viereckigen Löcher verteilt. Nein, nicht eben, sondern 1 bis 2 cm überstehend.
Man kann es gut sehen, spüren und gut Slamlomfahren.
Da wo sich alte Teerflicken zu neuen gesellen, diese womöglich auch noch überlappen, erhöht sich der Rand logischerweise.
Wo zuvor ein mehrere cm tiefes Loch war ist nun ein mehrere cm hohes Flickwerk!
Doch der allerbeste Job ist auch vergeben. Er ging an den Koch mit der Warnweste der neben der Böschung sein Lager aufgeschlagen hat! Hier lodert ein Holzfeuer, ein großer Kessel oder Wok dampft und der Geruch von Schafsfleisch in Fleischbrühe vermischt sich mit dem Dampf der Teerkolonne. Die Arbeiter können sich auf ein warmes leckeres Essen freuen.
Wir freuen uns weiter über unsere Slamlomfahrt.

Straßenschilder:
Straßenschilder:
12 Prozent Steigung/Gefälle: dieses Schild sieht man überall. Der kirgisische Staat scheint ein Monopol auf dieses Schild zu haben. Vor der chinesischen Grenze scheinen diese Schilder jedoch ausgegangen zu sein, denn hier sieht man ausschließlich nur 8 Prozent-Schilder, obwohl die Steigungen sicher über 12 Prozent sind.

Vorsicht Bodenwellen: Mitten in den Bodenwellen, die wir schon seit 20 km haben, erscheint plötzlich dieses Schild. Wir stellen uns nun auf verherende Bodenwellen ein, reduzieren unsere Geschwindigkeit. Wir bemerken keine Änderung. Auch die nächsten 20 km bleiben wie gehabt schön hügelig.

Hinweisschilder zu Orten oder Km-Angaben: Wo sind sie denn???

Fotos von Osh bis zur chin. Grenze:

03_kirgistan_yurten-cigrok-pass

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Nepal 2014

Nepal: große Berge – kleine Menschen

Nepal – unendliche Weiten… Wir schreiben das Jahr 2070. Dies sind die Abenteuer der Silkroadbiker, die mit einer 2 Mann Crew 2 Jahre lang unterwegs sind, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von Herrenberg entfernt, dringen die Silkroadbikers in Länder vor, die nie ein Mensch zuvor soooo gesehen hat…

WIr schreiben in Nepal tatsächlich das Jahr 2070. Die Einreise erfolgt ohne Probleme. Der nepalesische Polizist gibt uns das Visum ohne erflorderliches Passbild! Er ist voll cool! Beim Zoll werden wir durchgewunken, die anderen geröngt. Alles fängt gut an!

Kathmandu, eine Millionenstadt, liegt unter einer dichten Smogglocke und viele Leute tragen Atemschutzmasken. Kinder spielen im völlig verdreckten Wasser eines Flusses, besser einer Kloake. Doch Kathmandu hat auch seine schöne Seite. Wir wohnen im Stadtteil Thamel, wo sich nepalesische Handwerkskunst und Trekkingläden aneinander reihen. Läden mit Paschmirtücher und Silberschmuck runden das Angebot für die vielen Touristen ab. Wir wandern endlose Stufen zur Swayambhunath Stupa hinauf.

Kathmandu Swajambhunath

Es lohnt sich. Hier ist es ganz anders als in Indien: Hunderte Gebetsmühlen werden gedreht, Gläubige haben tausende Öllämpchen angezündet, bunte Gebetsfahnen flattern im Wind. Trotz der viele Leute herrscht eine ruhige andächtige Atmosphäre.

Schön ist auch der Stadtteil, in dem sich der ehemalige Königspalast befand. Zwischen alten Prachtbauten herrscht ein buntes Treiben.

Kathmandu Durbar Square

Abends esssen wir Momos (gefüllte Teigtaschen) im Cafe Namaste und freuen uns über die super life Musik, gute alte Rockmusik, die hier jeden Abend gespielt wird.

unsere Fotos von Kathmandu:

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Fahrt nach Pokhara:

Die 200 km lange Fahrt nach Pokhara mit dem Local-Bus dauert 8 Stunden. Doch dafür erleben wir einen nepalesischen Umzug. Sämtliches Hab und Gut wird auf dem Dach unseres Busses verstaut und festgezurrt!

Nepal Pokhara

Pokhara ist die Touristenstadt schlechthin, mit seinen 600 Hotels und der guten touristischen Infrastruktur. Hier kann jede Art Trekking gebucht werden. Am Beliebtesten ist jedoch der berühmte Annapurna Trek. Ein Führer erklärt uns, dass täglich bis zu 500 Touristen in die Annapurna Conservation Ärea kommen. Eine Erlaubnis kostet ca. 30 Euro, was ja noch geht, doch die Preise für Verpflegung und Unterkunft betragen das Zehnfache des sonst üblichen.
Auch der Mount Everest Trek ist derzeit voll in Mode und völlig überfüllt.

Ein solcher Trek kommt jedoch für uns nicht in Betracht, da wir solche organisierte Touren nicht mögen.
WIr machen eine schöne Wanderung auf den Hausberg, auf dem sich die World Peace Stupa befindet. Leider haben wir keine gute Sicht und auf dem Rückweg kommen wir in einen kühlen Regenguss. Ein absoluter Höhepunkt an diesem Tag ist der Besuch eines tibetischen Klosters, wo wir miterleben dürfen wie 20 Mönche mit unglaublichem Ausdruck stundenlang Mantras rezitieren. Danach werden wir zu einer Mischung aus heißer gesalzener Milch, verdünnt mit Wasser, eingeladen. Die tibetischen Mönche und weitere tibetische Flüchtlinge leben in 3 Lagern in Pokhara, teilweise in dritter Generation. In der Stadt tummeln sich die chinesischen Touristen. Was für ein Irrsinn……

Gleich gegenüber dem Kloster besuchen wir die Devi’s Falls, die in einer tiefen Schlucht verschwinden.

Tags darauf haben wir wieder Sonne, angenehme 25 Grad und der gestrige Regenguss sorgte für klare Sichtverhältnisse. Es ist faszinierend! Plötzlich sehen wir sogar von der Stadt aus die hohe Berge des Himalayas. Wir machen eine drei tägige Trekkingstour und erklimmen den mit seiner Ausichtsterrasse. Vor uns liegt das gesamte Annapurna Massiv. Wir sehen Annapurna I 8091m, Machapuchre 6993m und Annapurna III 7555m. Die Berge erscheinen greifbar nah und begleiten uns während unserer Wanderung durch die kleinen Bergdörfer, wo wir zwei Mal übernachten. Wir kommen schnell in Kontakt mit den Dorfbewohnern, da sie meist gut Englisch reden und sehr aufgeschlossen sind. Touristen sehen wir während unserer Tour so gut wie keine!

Pokhara Sarangkot

Nur wenige Kilometer Östlich von Pokhara liegt das kleine Dorf Begnas am Begnas See. Kaum Tourismus dafür schöne dschungelartige Wälder und Ruhe. Wir staunen über die Vielfalt der Schmetterlinge, die es in allen Farben und Formen gibt. Morgens fliegen blauen Papageien an unserem Früstückstisch vorbei. Wir sehen majestätische Adler und blaue, grüne, gelbe, rote Vögel, die wir leider nicht kennen. Nein, nein wir stehen nicht unter Drogen!
Wir entdecken Pfade durch den dichten Dschungel und Agnès macht Bekanntschaft mit acht Blutegeln, die ihre Füße lieben. Aber das soll ja bekanntlich sogar gesund sein,  meint Martin.

Nepal Begnas

In Pokhara und Kathmandu werden wir täglich mit Stromausfällen konfrontiert. Oft gibt es, für ein paar Stunden, Strom ab 21 Uhr. Man gewöhnt sich daran mit Kerzenlicht Abend zu essen und nachts das Laptop und den Foto aufzuladen. Große Hotels arbeiten mit eigenen Generatoren. Auch Wasser ist nicht rund um die Uhr zu bekommen.

Zurück in Kathmandu besichtigen wir noch einen Tag lang verschiedene Stadtteile und Patan und lassen uns von den Klöstern und den Stupas bezaubern. Da wir noch Zeit haben, machen wir einen 3-tägigen Ausflug und wandern von Sankhu nach Nagarkot, ein kleiner Ort auf 2.200 m Höhe,  von dem aus man einen schönen Ausblick auf den Mt. Everest haben kann. Doch leider bleibt uns der Anblick auf den höchsten Berg der Welt verwehrt, dafür haben wir einen schönen Bungalow in toller Natur und wir genießen die Ruhe und das Geschrei der vielen Bussarde die sich mit den Krähen streiten.

Zurück in Kathmandu, lernen wir den Franzosen Denis Poulet kennen, der einen Film über das Himalaya Gebirge und seine Bewohner selbst gedreht hat. Der lohnenswerte Film namens „Himalaya Bhotia“ kann als Trailer bei youtube angeschaut werden.

Gespräche:
– Schon im Flugzeug erfahren wir von unserer jungen Nebensitzerin, dass sie vor drei Monaten verheiratet wurde. Die Ehe wurde wie üblich von den Eltern arrangiert. Mit ihrem zukünftigen Ehemann hatte sie davor nur eine halbe Stunde lang gesprochen. Solche ähnliche Erzählungen hören wir immer wieder, wenn wir mit jungen Leuten ins Gespräch kommen. Ein Ladenbesitzer sah seine Frau gerade mal 15 Minuten vor der Ehe. Er hat nun ein Kind und ob es ein zweites Kind geben wird, wird von seinen Eltern entschieden. Immer wieder stellen die jungen Leute ihre Bräuche in Frage und wollen unsere Meinung dazu wissen, da ihnen bekannt ist wie es in Europa abläuft. Schwierige Fragen für uns.
– Da es für die junge Männer schwer ist im eigenen Land Geld zu verdienen bewerben sich etliche um eine Gastarbeiterstelle in Katar, wo sie unter unwürdigen Bedingungen und unter falschen Versprechungen ein bis zwei Jahre arbeiten. Kaum zurück gibt es den nächsten Traum: ein Leben in Europa. Für Vermittler und Agenturen wäre jedoch ein Geldbetrag von 15.000 Euro im Voraus zu bezahlen.
– Auch die heimische Politik ist immer wieder ein Thema. Insbesondere Korruption von hohen Ministern, kurze Regierungszeiten, ständige neue Wahlen oder die Abhängigkeit von Indien, wie es die letzten Jahre üblich war würden einen Aufschwung verhindern .

unsere Fotos von Pokhara, unserer Wanderung und Begnas:

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Indien 2014

Indien – incredible India

2 Wochen in Delhi und Uttarakhand:

Indien Norden

Wir landen mitten in der Nacht, nach nur dreieinhalb Stunden Flug, am 14. Januar 2014 in Delhi und kommen in eine völlig andere Welt. Unser Taxi fährt duch verlassene Märkte, die Straßen sind mit Müll bedeckt. Kurz darauf stoppen wir an unserem Hotel in Main Bazar und beziehen ein Luxuszimmer, mit integriertem Aquarium, da andere Zimmer erst tags darauf frei werden. In Delhi haben wir T-Shirt-Wetter, so dass wir selbst das Frühstück auf den Dachterassen im Freien genießen können. Unter uns pulsiert das Leben in den Straßen, Gassen und Plätzen: Fahrrad – und Motorradrikshas, alte Ambassadortaxis, dazwischen Kühe und Hunde, schwer beladene Ochsenkarren, allerlei fahrbare Marktstände mit Obst und Gemüse, Gebäck oder integrierter Küche. Die 17 Millionen Stadt liegt im Dunst und wir können nicht sagen, ob es das Wetter oder Smog ist, wahrscheinlich beides.

Delhi Main Bazar

Wir besuchen gleich am ersten Tag den berühmten Lotus Tempel (Baha’i House), reihen uns in die 100 Meter lange Warteschlange ein und staunen über die Vielfalt der bunt angezogenen Inderinnen – Saris in allen Formen und Farben. Der Lotus Tempel wurde 1986 eröffnet und steht allen Religionsgemeinschaften zum Gebet oder zur Andacht offen. Mittlerweile gibt es in den verschiedenen Erdteilen 7 solcher Andachtshäuser, eines befindet sich in Frankfurt a.M.
Ein Zitat aus dem Prospekt, das uns gut gefällt: „es rühme sich nicht, wer sein Vaterland liebt, sondern wer die ganze Welt liebt. Die Erde ist nur ein Land und alle Menschen sind seine Bürger.“

Delhi beim Lotus Tempel

Eigentlich wollten wir, der Wärme wegen, mit dem Zug zuerst nach Agra fahren. Wir hatten auch schon eine grobe Gesamtroute mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten ausgearbeitet und uns etwas eingelesen. Aber es kam anders!
Da die Züge für die nächsten Tage ausgebucht waren, entscheiden wir uns mit dem Bus weiter zu reisen. Nur einer der vier großen Busbahnhöfe in Delhi ist für Agra zuständig und das Personal in unserem Hotel ist nicht fähig uns den richtigen Busbahnhof zu nennen. So entscheiden wir uns, den uns am nächst gelegenen Busbahnhof mit der Metro anzusteuern, stellen dann jedoch recht schnell fest, dass von dort kein Bus nach Agra fährt. Der Busbahnhof mit den Bussen nach Agra befindet sich kilometerweit entfernt in einem anderen Stadtteil von Delhi. Doch hier werden wir mit dem für uns magischen Wort „Bus to Rishikesh“ begrüßt. Wir schauen uns an – nach Rishikesh wollten wir schon lange – und haben ein neues Reiseziel. Warum nicht? Rishikesh, die heilige Stadt am Ganges vor dem Himalaya, die Stadt der Yogis und Ashrams. Und der Bus fährt sofort los.

Die Busfahrt für 230 km dauert nur 7 Stunden (!), doch wir kommen irgendwann an. Die nächsten Tage entdecken wir Rishikesh und sind fasziniert. Der Ganges, hier noch ziemlich sauber, teilt die Stadt und über Hängebrücken gelangt man (und Kuh) an das andere Ufer.

Rishikesh, Luxman Jhulla

Es gibt unzählige Hotels, Guesthouses, Yogaschulen, Ayurveda Zentren, Cafès und Läden. Doch da gerade Nebensaison ist, sieht man nicht viele Touristenfreaks und die Preise sind gut verhandelbar. Ab März bis Oktober soll dies anders sein, erzählt uns ein Inder, die Hotels wären voll und würden das vierfache kosten.

Neben Yoga und Meditation hat sich hier ein weiterer Zweig etabliert. Das Geschäft mit dem Abenteuer. So gibt es neben der besinnlichen Sparte des Yoga ebenso unzählige Agenturen, die Abenteuerrafting, Kajaking, Bungeejumping, Trekking und Camping anbieten. Hunderte Jeeps, die der Beförderung der Ausrüstungen dienen, stehen zur Zeit ungenutzt am Straßenrand.

Wir tauchen in den indischen Alltag ein. Einfach unglaublich für uns und es ist schwer zu beschreiben.

Rishikesh beim Ganges

So stoßen wir an den Ghats (Treppen am Gangesufer) gleich am ersten Tag auf Totenverbrennungen am Ganges, die hier durch die „Unberührbaren“ durchgeführt werden. Gleich gegenüber, nur durch einen schmalen Weg getrennt, befindet sich ein Rummelplatz mit rostigem Riesenrad und anderen Attraktionen – lachende jauchzende Kinder. Der Rauch der Totenfeuer liegt über dem Platz.
Wenige Meter flussaufwärts, reinigen sich Gruppen von bunt angezogenen Frauen im Ganges, etwas abseits die Männer oder Mönche. Flussabwärts trinken mehrere Inder das heilige Wasser direkt aus dem Fluss oder füllen es in Plastikkanister ab.

Abends, zur Zeit des Sonnenuntergangs, finden an den Ghats täglich Feuerzeremonien – Aratis – statt. Musik, Gesang und Glockengeläut, geschwenkte Leuchter mit brennendem Ghee und betende indische Familien und in orange gekleidete Sadhus.
Jeder der mitmachen will kann dies tun, oder einfach auch nur dabei stehen.

Rishikesh, beim Triveni Ghat

Hier werden auch mit Blumen gefüllte Bananenblattschiffchen verkauft, die man mit Kerze und Räucherstäbchen versehen, bei Nacht, mit welchen Wünschen auch immer, auf die Reise den Ganges hinunter, schicken kann.
Auch wir lassen ein leuchtendes Schiffchen in der Dunkelheit schwimmen.

Irgendwie sind wir von den tausenden Eindrücken etwas verpeilt und landen danach statt auf der Hauptstraße im Slumgebiet, einem besiedelten Flussseitenarm des Ganges, wo die Unberührbaren unter Blechdächern und zwischen Kartonwänden leben. Doch es gibt abgezweigten Strom und der schmale Weg zwischen den Unterkünften ist spärlich beleuchtet und sauber. Kinder spielen hier im Dämmerlicht und begrüßen uns. Uns wird geholfen und wir gelangen bald wieder auf die „normale“ Straße.

Im Kontrastprogramm, beim Apfelstrudel aus der deutschen Bäckerei oder bei Nutellapfannkuchen mit Technomusik, im Cafe Little Buddha, wird man wieder in die „normale „Realität zurück geholt. Ach ja, die Beatles waren in den 60er Jahren auch schon hier, haben in einem Ashram gelebt, für das Weiße Album getextet und sonstigen Unsinn gemacht. Selbst hierfür ist noch ein Markt vorhanden.

Wir besichtigen auch den einen und anderen Tempel, doch merken wir schnell, dass alles darauf ausgelegt ist eine Spende von uns zu bekommen. Auch die Sadhus, die überall anzutreffen sind, sind gegenüber Spenden nicht abgeneigt, obwohl sie doch von der Bevölkerung mit Essen versorgt werden. Man spürt sofort, dass hier der Tourismus seit langem eine große Rolle spielt und einem die Inder anders begegnen als an Orten die wir vor 2 Jahren kennengelernt haben.

Wir entscheiden uns doch für die Berge, da der Wetterbericht Gutes zeigt. Also fahren wir nach Osten, nach Karanprayag, den Ganges entlang, 170 km (7 Stunden Fahrtzeit!), in tollster Berglandschaft. Die Straße windet sich in atemberaubender Höhe die bewaldeten Hängen hoch und hinunter und doch hat man freien Blick auf den blau schimmernden Fluss mit seinen weißen Sandstränden.

Fahrt nach Karanprayag

Teilweise ist jedoch der Begriff „Straße“ nicht so richtig was die Breite und den Belag anbelangt. Oft fehlen ein paar Meter Straße und sie wird plötzlich einspurig oder halbspurig, in Deutschland würde man es als eine Mountainbikestrecke ausschildern. Na ja, es wird viel repariert und den Erdrutschen entgegengewirkt – immerhin war die Straße nur 5 Mal kurzzeitig für den Verkehr gesperrt, da sie frei gebaggert wurde. Es war schon ein Abenteuer diese Fahrt, wir werden den zertrümmerten LKw, der zur falschen Zeit am falschen Ort war, oder den im Tal liegenden Lkw, nicht vergessen.Unser Fahrer hat seine Hupe in gutem Dauergriff und so enden wir nicht wie zwei Busse, die verlassen und eingedellt am Straßenrand stehen.

Fahrt nach Karanprayag

Wir sehen die ersten Schneeberge des Himalaya und kommen kurz vor der Dämmerung in Karanprayag an. Hier gibt es keinen Tourismus und die Preise sind ein vielfaches geringer als in Rishikesh.

Vom ersten Tag an genießen wir die indische überwiegend vegetarische Küche. Ganz anders als in den „…Stan-Ländern“, wo Fleisch, je fetter desto besser, die Hauptrolle gespielt hatte. Das Essen ist so supergut gewürzt, so dass man süchtig wird.

Wir verbringen fast 2 Wochen im Norden und fahren die Runde Rishikesh – Karanprayag – Kausani – Almora – Ranikhet – Nainital und zurück nach Delhi.

Schön ist der Besuch eines Shiva-Felsentempels bei Kausani mitten im Wald. Wir wandern 20 km durch tolle Reisterrassen und kleine Dörfer,

Kausani Rudradhani Mahadev Tempel

später durch Pinienwälder. Hier entdecken wir, dass nahezu jeder Baum auf einer Seite tief eingeritzt wurde, auf der gegenüberliegenden Seite jedoch verkohlt ist. Diese Technik wird verwendet, um dem Baum Harz zu entziehen, welches in einem Gefäß unterhalb der eingeritzten Kerben aufgefangen wird.

Von Kausani aus, vom Balkon unseres Hotels, haben wir einen Blick auf die schneebedeckten Berge des Himalaya auf eine Länge von 337 km – absolutes Panorama! Der wohl berühmteste Berg und auch der  zweithöchste Berg Indiens ist Nanda Devi mit 7.816 m.

Kausani Himalaya

Allerdings wohnen wir auf über 1.800 m Höhe und es ist ziemlich frisch hier oben. Selbst in unserem Zimmer sehen wir unseren Atem. Eine Heizung gibt es nicht und warmes Wasser bringt einem der Service in einem 10 Liter Eimer auf Wunsch. Dieses wird zuvor auf einem Holzfeuer warm gemacht. Auch in den Restaurants ist es eiskalt, da oft keine Türen oder Fenster vorhanden  sind – man sitzt eigentlich fast im Freien.

Skuril sind auch die vielen Feuer an den Straßenrändern mitten in den Städten, die die Inder abends machen um sich dort zu erwärmen. Viele tragen trotz der Kälte nur ihre Flipflops.

Die Busfahrt von Almora nach Ranikhet sollte man sich bei guter Sicht nicht entgehen lassen. Fantastisches Himalaya-Panorama!

Weg nach Kausani

Nachdem wir 2 Nächte in Nainital (auf ca. 2.000 m), am dortigen See waren, einem beliebten Ferienort der indischen Mittelschicht, beschließen wir mit dem Zug zurück ins wärmere Delhi zu fahren. Gleich an der zweiten Haltestelle steigt eine indische Großfamilie ein, die sich, wie sich herausstellt, auf dem Heimweg von einer Hochzeit befindet. Neben uns setzt sich eine 17-jährige Inderin die gut Englisch spricht und die 6 stündige Fahrt vergeht wie im Flug.
Im Gegensatz, beispielsweise zum  Iran, ist der Kontakt mit den Einheimischen spärlich, da sie einerseits sehr reserviert auf uns wirken und andererseits Sprachbarrieren bestehen, die sich hier irgendwie nicht so leicht überwinden lassen.
Szene „auf der Suche nach einem Hotelzimmer“ in Almora:
Martin betritt die Rezeption: „Free room?“
Der Inder wackelt mit dem Kopf. (alle Inder wackeln gerne in der Form des mathematischen Zeichens für Unendlich mit dem Kopf)
Martin überlegt ‚hm, meint er ja oder nein?‘
Martin weiter: „how much is it?“
Der Inder steht auf, verlässt die Rezeption, überquert die Straße, geht in den gegenüberliegenden Laden.
Er kommt stolz mit einer Schachtel Streichhölzer (matches!!) zurück, die er Martin in die Hand drückt.

unsere Fotos zu — 2 Wochen in Delhi und Uttarakhand:

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6 Wochen in Goa und Karnataka:

Da wir in die Natur und Wärme wollen, entscheiden wir uns statt nach Rajastan nach Goa zu fliegen.

Goa Benaulim

Da erwartet uns ein anderes Indien: grüne Palmen, weisse Strände, katholische Kirchen, internationale Küche und Touristen… Schon beim Verlassen des Flugzeugs spüren wir die warme Sonne: 34 Grad tagsüber, 20 Grad nachts! Wir lernen gleich ein belgisches Paar kennen, mit denen wir uns ein Taxi teilen. Wir stellen sehr bald fest, dass viele europäische Rentner den Winter hier verbringen. Sie mieten sich ein Haus und bleiben bis zu 6 Monate. Sie tragen die typische bunte Kleidung, die es in jede Ecke für Touristen zu kaufen gibt und düsen auf gemieteten Scootern oder Motorädern über die kleinen Sträßen. Oftmals sind Sie vor 40 Jahren schon da gewesen. Wir heben das Durchschnittsalter gewaltig an und hören immer wieder „ihr in eurem Alter…ihr seid sooo jung…“. Doch, seit 2 Jahren, gibt es auch viele jüngere Russen, die kein Englisch sprechen. Für sie werden Schilder in Russisch aufgestellt, die Speisekarte übersetzt und viele Ladenbesitzer lernen Russisch um überhaupt Geschäfte machen zu können. Die großen Gewinner sind sicherlich die Alkoholshops, in denen die Russen für ein paar Ruppies literweise harten Alkohol kaufen können. Uns schmeckt das Kingfischer-Bier zu Sonnenuntergang am Strand, bei schöner Oldie Musik aus den 70er Jahren!

Goa Blue Corner

Wir genießen eine Woche lang die internationale Küche, die es im Überfluss gibt, baden jeden Tag im warmen Arabischen Meer, staunen über die gewaltigen Sonnenuntergänge. Was für eine Erholung!

Goa Benaulim

Gleich hinter dem 10 km langen Strand gibt es tollste Fauna und Flora: Streifenhörnchen, bunte Eisvögel, süße kleine grüne Vögel, majestische Seeadler, knallig grüne Reisfelder und riesige Banyanbäume in jeder Ecke.

Goa Varca

Die Leute sind hier ganz anders da sie Touristen gewöhnt sind, aber auch weil sie teilweise eine andere Kultur haben. Sie sind meist Christen und stammen zum Teil von ehemaligen afrikanischen Sklaven ab. Manche Frauen tragen bunte knielange Kleider statt Saries. Sie sprechen Englisch (auch wenn es manchmal sehr Indisch klingt), sind nicht Kontaktscheu und erzählen uns über ihr Leben. z.B. Der Student aus Orissa (Ost Indien), der 6 Monate hier in einem Restaurant arbeitet. Jeden Tag von 7 bis 24 Uhr für 3000 Ruppies im Monat (35 Euro), um sein Studium zu finanzieren. Der CD/DVD Strandverkäufer, der sich verschuldet hat und seitdem kein Business mehr macht. Vor 2 Jahren, erzählt er uns, hatte er oft 10 – 20 CDs a 100 Rs am Tag verkauft, jetzt nur noch 2-3. Da die älteren Europäer schon alles hätten und die Russen weder an CDs interessiert wären, noch an der bunten Touristenbekleidung oder dem typischen indischen Schmuck würde das Geschäft erstmals nicht so gut laufen.

An unserem letzten Tag in Goa sind wir zur Kommunion der Guest House Tochter eingeladen. Ein großes, bunt geschmücktes Pavillion wurde tags zuvor aufgestellt, ein Party-Service bedient die Gäste. Das leckere Buffet wird nach dem Gottesdienst eröffnet. Spirituelle Lieder werden in Englisch und in einem Dialekt gesungen. Die Tochter des Hauses bekommt von jedem nächsten Familienmitglied ein Stück Torte in den Mund geschoben. Es wird viel gegessen aber wenig geredet.

unsere Fotos zu — 1 Woche in Goa:

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Karnataka:

Der Bus bringt uns durch Goa mit seinen vielen Palmen über die Westghats nach Karnataka. Wir wollen uns hier ein paar berühmte Tempelstädte anschauen. Badami mit seinen berühmten Tempelhöhlen im roten Fels ist unser erstes Ziel. Die kleine Stadt erweist sich als sehr laut und schmutzig, aber die Umgebung ist wunderschön. Hier machen wir einige schöne Spaziergänge , oben auf den roten Hügeln, und genießen das sagenhafte Panorama.
Die Höhlentempel befinden sich in einer ansteigenden LInie mitten im Berg und sie sind wunderschön mit Säulen und in Stein gemeiselte heilige Skulpturen verziert. Alles wurde im 6. Jahrhundert direkt aus dem Fels gemeiselt und nicht nachträglich eingebaut.

Badami Caves

 20 km weiter befindet sich die ehemalige Köngisstadt Pattadakal, Weltkulturerbe, mit verschiedenen Tempelstilen zwischen dem 3. und 8. Jahrhundert. Eine schön gepflegte Anlage mit viel Grün und frechen Affen.

Benaulim Pattadakal Panorama

3 Tage später fahren wir nach Hampi, einem Höhepunkt unserer Indienreise. Hampi, heute ein kleines Dorf hatte im 16. Jahrhundert nahezu 500.000 Einwohner. Hier befand sich das religiöse und weltliche Zentrum der Königsstadt Vijayanagar. Damals befand sich hier der Umschlagplatz für Gewürze, die aus dem Süden kamen und für Baumwolle aus Südost, was zum Wohlstand der Einwohner erheblich beitrug. Vijayanagar war eines der größten Reiche in der Geschichte Indiens und noch heute können auf eine Fläche von 33 qkm Tempel besichtigt werden.
Deshalb leihen wir uns drei Mal Räder und machen uns auf gewohntem Terrain auf Besichtigungstour. Die Natur ist gigantisch – man könnte meinen, dass Riesen hier ihre Kieselsteine und Felsen abgeladen haben – riesige Steinhaufen zu Bergen  hochgetürmt, soweit der Blick reicht. Dazwischen der Fluss mit grünen Palmen – und Bananenhainen, oben auf den Bergen ab und zu ein kleiner Tempel.
Wir stoßen erstmals wieder auf viele Touristen und bunte Souvenirläden. Doch es ist sehr angenehm hier und man hat schnell schöne Kontakte. Die Restaurants sind gut, haben meist WiFi und Namen wie „funky monkey“ „chill out“ oder „golden garden“. Klingt doch gut, oder?
Die Touristen tragen T-Shirts mit Aufschriften „don’t worry be Hampi“ und diesem Motto können wir uns supergut anschließen, weshalb wir auch gleich über eine Woche hier verbringen.

Hampi

Die indische Geschichte mit dem Wunderpaket – oder weshalb wir solange in Hampi blieben:
Heute wollen wir ein Paket nach good old Germany schicken. Ein Karton ist schnell aufgetrieben, die Geschenke verstaut und alles ordentlich mit Klebeband zugeschnürt. Ab zur Post. Es ist 10.30 Uhr.
Dort schauen zwei indische Postlerinnen unser Paket entsetzt an. Der Karton muss weiß sein, aha, Papier muss darum gewickelt werden. Dafür sei ein Shop zuständig, der sich eine Ecke weiter befindet.
Der Shop ist schnell gefunden, der Händler nimmt uns das Paket ab, meint wir sollen warten und als wir uns setzen, verlässt er den Laden und düst mit seinem Moped davon. Er ruft noch etwas von „seine Frau holen“, das wars. Wir warten einige Zeit, beobachten einen Affen, der dem Ladenbesitzer in der Zwischenzeit eine Flasche Fanta klaut und denken letztendlich, dass wir uns in einer Art „Abzockegefahr“ befinden. Gut, wir nehmen unser Paket, verlassen den Shop und wollen das Verpacken selbst in die Hand nehmen. Im Dorf schenkt uns ein anderer Shopbesitzer eine weiße Plastikfolie und eine Schnur und wir verstauen den Karton schön säuberlich in Folie, kleben und schnüren ihn zu. Ab zur Post. Es ist 11.45 Uhr.
Die indischen Postlerinnen schütteln mit dem Kopf als sie das Paket sehen. Bedeutet das nun ja oder nein? Sie wollen wissen wer die Verpackung gemacht hat – ok das bedeutet wohl nein. Sie erklären uns, dass die äußerste Hülle des Pakets aus weißem Baumwollstoff sein muss und genäht sein muss. Wir vermuten eine Geschäftemacherei zur Abzocke von Touristen und steigen eine Nuance lauter in die Diskussion ein, zumal andere Pakete die wir sehen auch eine Plastikverpackung haben.
Uns wird nun erklärt, dass Plastikhüllenverpackungen nur innerhalb von Indien zugelassen seien und man für Deutschland eine genähte Baumwollhülle brauchen würde. Die Diskussion geht weiter, (der Shopbesitzer der mit uns kein Geschäft machte ist mittlerweile auch wieder aufgetaucht ), es wird lauter, aber es ist nichts zu machen. Sie kapieren nicht, dass der deutsche Postler keine Baumwollhülle braucht. Wir ziehen wieder ab, das Paket unter dem Arm. Aber wir wollen nicht aufgeben!
Wir sind im Besitz einer alten Stoffumhängetasche, die uns vor kurzem auch noch ein Affe eingerissen hat.
Agnès hat die zündende Idee. Die Stofftasche wird von ihr um das Paket herumgenäht, gemütlich auf einer Dachterrasse bei einem die Gemüter kühlenden Getränk. Ab zur Post. Es ist 13.15 Uhr.
Die indischen Postlerinnen staunen über das Paket, schütteln den Kopf – ha diesmal bedeutet es JA! Sie nehmen das Paket in Empfang. Ab da ist es ganz einfach. Zollerklärung ausfüllen, das Baumwolltuch mit Adresse beschriften und einen Ausdruck über den Sendungsverlauf (ja sogar das soll es hier geben) entgegennehmen — und das alles in nur 45 Minuten. Wir verlassen die Post es ist 14.00 Uhr.

Hampi Paket

unsere Fotos zu — 1 Woche Tempelstädte:

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Gokarna – Om beach:
Mit Zug und Bus reisen wir günstig weiter nach Gokarna. Kurz vor Gokarna wird unser Bus, wegen eines Wahlkampfes, über eine kleine Straße umgeleitet. Der Fahrer hat seine Schwierigkeiten nun mit dem Gegenverkehr klar zu kommen. Die Straße ist nur einspurig. Schade, dass uns dann auch noch andere Busse entgegen kommen. Es wird viel manövriert und irgendwann steckt unser Bus an einer Straßenlaterne fest und kann weder vor- noch rückwärts fahren ohne den Mast zu kappen. Nach einigen Versuchen den Bus frei zubekommen, versagt auch noch die Batterie und die Fahrgäste fangen an den Reisebus zu schieben. Zeit für uns, uns zu Fuß auf den weiteren Weg nach Gokarna zu machen. Incredible India!
In der Dunkelheit kommen wir in Gokarna an, doch ein netter Autofahrer nimmt uns die nächsten 6 Kilometer mit bis zum Strand namens Om beach, leuchtet uns netterweise den Weg den Strand entlang, bis wir eine gute Bleibe finden. Hier im Cafe Om Shanti, einer kleinen Anlage mit Bambushütten und super Restaurant, fühlen wir uns wie „Gott in Frankreich“ und haben Probleme uns nach über 2 Wochen wieder auf die Weiterreise zu begeben.

Gokarna beim Om Beach

Die täglichen Bäder im Meer, Spaziergänge zu anderen Buchten – Halfmoon beach, Paradise beach, Kuddle beach und nach Gokarna- an der schönen Küste entlang, die nächtlichen Lagerfeuer am Strand mit Gitarre und Djemben, die schönen Kontakte mit den Indern und anderen Reisenden taten uns sehr gut.

Wie könnte man den Om beach am Besten beschreiben? Es gibt keine Betonhäuser, keine Liegestühle – sehr schön! dafür ca. 15 kleine Cafes mit Palmendächer und Kokoshuts, oft mit „Indian-Shower“ – man schöpft sich Wasser direkt aus einem Eimer über den Kopf. Dieses Wasser wurde in unserem Cafe täglich von fleißigen Indern in 30 l Kanistern, auf dem Kopf balancierend, geliefert. Am sauberen Sandstrand tummeln sich neben uns etliche Kühe, faule Hunde und freche Krähen. Die Krähen scheuen sich nicht mal einen Tisch mit Essen zu attackieren, die Kühe essen die Ananas- und Bananenreste am Strand. Den Dreck den die Tiere machen räumen die Inder weg. Dafür wurde vor Jahren eine Strandmüllabfuhr eingerichtet. Überhaupt hat sich hier seit 20 Jahren nichts verändert, da eine Gemeinschaft der Cafebesitzer streng darüber wacht.
Es herrscht eine super Atmosphäre, man sitzt locker zusammen und es bilden sich schnell internationale Gemeinschaften, ein guter Austausch. Hinter den cafes liegen sanfte grüne Hügel, bewachsen mit Palmen und dicht stehenden exotischen Bäumen. Die Bucht hat tatsächlich die Form eines Om-Zeichens.

Abends genießen wir die schönen Sonnenuntergänge. Keiner gleicht dem anderen.

Jeden Tag wird es ein wenig wärmer und bei unserer Abreise haben wir mittags lockere 30 Grad im Schatten. Hier zu überwintern ist ein Traum, zumal es in Bishkek teilweise nachts bis zu minus 25 Grad hatte. Hier entsteht auch unsere Idee über Nepal zurückzureisen und ein günstiger Flug nach Kathmandu, der nur ca. eineinhalb Stunden dauert, ist schnell gebucht.

Wir legen einen Stopp in Goa/Benaulim ein. Am 4.3. auf dem Weg zum Frühstück, werden wir von einem erwachsenen Inder mit einer Wasserflasche nass gespritzt. „Karneval!!“ ruft er. Nun wissen wir es auch. Es ist Faschingsdienstag und die Inder sind außer Rand und Band. Noch wissen wir nicht, dass wir an diesem Tag drei Mal unfreiwillig geduscht werden!
Es wird mit bunten Farben und Wasser gespritzt, Musik dröhnt durch das Dorf, man hört Pink Floyd, Reggae und Techno gleichzeitig. Abends werden gigantische Wagen mit bunten Pappmascheefiguren (Riesenameisen, Kakerlaken, Käfer, Drachen) durch das Dorf gezogen. Am Strand ist Partystimmung und es wird getanzt.

Unsere Büchertipps für Indien:
– Rohinton Mistry, Das Gleichgewicht der Welt
– Jhumpa Lahiri, The Namesake (englisch)
– Geo Epoche Nr.41 Indien 1450-1948

unsere Fotos zu — 2 Wochen in Gokarna:

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