Italien 2015

Italien – „Ooooh sole mio — ooooh diese Italiener!“

„Oh sole mio…“ sangen wir bei unseren Warmshowers in Caposile und „oh diese Italiener“ rufen wir fast täglich auf den Radwegen. Irgendwie sind diese Radwege, so schön dass es sie gibt, für uns nicht so ganz ausgereift. Entweder enden sie abrupt, also mit Vollsperrung ohne Umleitungshinweise, oder wir müssen uns durch einen Schilderwald im Slalom durchschlängeln. Kein Wunder, dass die Mehrzahl der Italiener mit dem Rad auf der Straße fährt. (zu den Radwegen siehe: Kurioses)
Die italienischen Straßenradler in ihren modernen Hightechklamotten rasen in Gruppen an uns vorbei und rufen uns ein „Bravo!“ zu. Es bleibt keine Zeit für ein Gespräch.

Unser erstes Ziel ist Venedig, da Martin dort noch nie war. Über Triest, entlang der schönen bevölkerten adriatischen Küste, einem Umweg über Caorle und Caposile, erreichen wir nach 3 Tagen den Campingplatz Silva bei Cavalino.  Von hier aus machen wir unseren Ausflug in die Lagunenstadt, die man gesehen haben sollte. Der Marcusplatz mit der Goldenen Basilika, die wir besichtigen, zieht uns in seinen Bann.

talien_Venedig

Wir sitzen im Schatten der Arkaden und beobachten die Touristen, die sich einen Cappuccino im Café Fabian gönnen. Kostet ja nur mal gerade 9 Euro – oder ein Eiskaffee für 15,50 Euro. Doch dafür spielt eine kleine Kombo südamerikanische Schlagermusik. Wie passend!
Wir ziehen den ganzen Tag durch die schwimmende Stadt, kühlen uns in einigen Kirchen ab, besuchen eine Kunstausstellung, picknicken an einem Kanal und beobachten die Schifffahrt. Baumaterial, Lebensmittel, Getränke, Abfall — alles wird per Schiff befördert.
Die Handwerker transportieren ihre Lasten mit Schub- oder Sackkarren.

Unsere Weiterreise führt uns über die Inseln Lido und Pellestrina nach Choggia, so dass wir drei Mal die Fähre nehmen. Choggia, eine historische Stadt mit großer Kathedrale – der heiligen Agnès mit Schaf –  und kleinen Kanälen wirkt wie ein kleines Venedig auf uns.

talien_Lagune von Venedig

Richtung Padua ist es nicht so einfach einen guten Zeltplatz zu finden, da die ganze Landschaft kanalisiert ist. Padua mit seinem Dom, seiner Basilika, der gut erhaltenen Altstadt und dem drittgrößten Platz der Welt gefällt uns prima.

Von hier aus führt der Radweg entlang des Flusses Bacciglione bis nach Vicenza, wo wir bei den Warmshowers Giulia und Andrea herzlich aufgenommen werden. Gekocht wird ein leckeres Lakritze-Risotto, was besonders mit Rotwein mundet. So etwas hatten wir noch nie!
Auf der Plaza di Signori sehen wir an diesem Mittag eine rasante Aufführung einer Capoeira Gruppe, ein Theaterstück und einen Künstler mit Riesenseifenblasen, der ganze Kinder einhüllt. Tags darauf, am Morgen, findet Yoga für Jedermann hier statt. Ein tolles Flair!

Die nächste berühmte Stadt, Verona, die in einer schönen Flussschlaufe liegt, wartet mit römischer Arena, historisch wertvollen Gebäuden und Kirchen auf.

Italien_ Verona_Panorama

Doch es zieht uns schnell weiter, denn wir haben ein wichtiges Treffen in Aussicht. Die Ex-Herrenberger Sandra und Ribell, die nun in der Nähe des Gardasees wohnen, wollen von uns besucht werden. Sie ahnen noch nicht, dass wir gleich eine Woche bei ihnen bleiben werden. Wir machen zusammen viele schöne Ausflüge, wie nach Malcesine, ins malerische Lazise, hoch auf den Mt. Baldo, baden im Gardasee und trinken beim Winzer und Zuhause leckeren Fusilier und andere Weine. Wir werden super gut bekocht und sitzen gemütlich zusammen. Wie schön!
Und zu guter letzt:: der Fahrradständer von Agnès wird nach fast eineinhalb Jahren (!!) von Ribell geschweist. Vielen Dank für alles!

Italien_Ausflug nach Malcesine_Gardasee

Der Radweg Via Claudia Augusta führt uns weiter an der Etsch „Adige“ entlang. Die Strecke bis Bozen und Meran verläuft durch riesige Apfelplantagen, Weinbaugebiete und Kiwifarmen, was mit der Zeit schon ein wenig eintönig ist.  Eine schöne Abwechslung bieten uns da die vielen erfrischenden Sprinkleranlagen der Plantagen, die kleine Regenbogen fabrizieren.
Es ist sehr heiß und wir kühlen uns täglich in der 13 Grad kalten Etsch ab.
In der Radlerstadt Bozen tauschen wir unsere Erfahrungen über China und dem Iran mit dem Radler Martin aus, der uns für eine Nacht herzlich beherbergt. Kurz nach Meran wird die Landschaft viel abwechslungsreicher. Ab Algund geht es hoch in die Berge, entlang der reißenden Etsch.
Teilweise müssen wir 19 Prozent Steigung bewältigen.

Italien_Haidersee

Wir baden im Haider See, kurz vor dem Reschenstausee, und genießen den Ausblick auf das Bergpanorama das uns umgibt. Direkt unterhalb des Staudammes bauen wir unser Zelt auf und bekommen abends noch Besuch von einem jungen Reh. Am nächsten Tag sind wir schnell über den Pass und wir passieren fast ohne es zu bemerken die österreichische Grenze. Von hier aus geht es zügig bergab nach Nauders.

Fotos zu Italien:

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Slowenien 2015

Slowenien – schöne Radwege

Ab der kroatischen Grenze bis zur italienischen Grenze lässt sich Slowenien auf gut beschilderten Radwegen leicht befahren. Erst führt der Radweg D8 entlang der Küste, später durch gepflegte Obstplantagen. Toll sind die zwei kühlenden Tunnel die 1902 für die Eisenbahn gebaut wurden und nun ausschließlich den Radlern zur Verfügung stehen.

Slowenien_Radweg

Wir treffen in Slowenien viele Radfahrer, die sich jedoch in den meisten Fällen ein Zimmer zur Übernachtung nehmen. Ideal für Radler!

Wir springen in Lucija ins Meer. Hier führt der Radweg direkt durch den Campingplatz und man kann sich hinterher prima abduschen.

Der Radweg bringt uns ohne Grenzkontrolle nach Italien. Nur ein kleines Schild weist uns auf das nächste Land hin. Toll!

Slowenien_Radweg vor Koper

Kroatien 2015

Kroatien – Steine, Steine, Steine

Kurz vor Dubrovnic finden wir einen schönen Platz auf dem Camp Kate mit Blick auf das blaue Meer und einige kleine Inseln. Von hier aus machen wir einen Ausflug ohne Gepäck in das 10 km entfernte Touristenstädtchen. Dubrovnic wurde 1991 schwer zerstört, doch in den Folgejahren wieder toll instandgesetzt. Kein Wunder, dass es in denn kleinen Gassen vor Touristen nur so wimmelt. Doch sehenswert ist die historische Stadt, die wie eine Steinfestung wirkt, mit ihren vielen alten Kirchen und Plätzen allemal.

Die Küstenstraße ab Dubrovnic ist ein Highlight, rechts kahle steinige Berge und links, tief unter uns, das azurblaue Meer.

Kroatien_nach Makarska

Auf dieser Strecke durchfahren wir auch einen minikleinen Teil von Bosnien Herzegowina, das 30. Land auf unserer Reise. Kaum sind wir drin, sind wir auch schon wieder ausgereist. Denn hier ist Bosnien Herzegowina gerade mal 10 km breit.

Bald darauf kommen wir in das Mündungsgebiet des Neretva Flusses, wo wir Dank eines Tipps des Radlers Eberhard aus Stuttgart die Hauptstraße verlassen und die wunderschöne kleine Seitenstraße in Küstennähe nehmen. Hier bauen die Kroaten zwischen unzähligen Bewässerungskanälen Gemüse, Obst und Oliven an. Frische Erdbeeren aus dieser Gegend werden derzeit am Straßenrand verkauft.

Toll ist es, wie es immer wieder an unseren Zeltplätzen nach Kräutern duftet – Rosmarin, wilder Lavendel, Selerie,…

Die Strecke bis Split bleibt spektakulär und hügelig, was sich wohl auch in Radlerkreisen rumgesprochen hat, denn immer wieder treffen wir auf Kurzzeitreisende. Doch auch Radler mit Zielen wie Istanbul, Athen oder gar Shanghai sind hier unterwegs. Es hat den Anschein, dass nur wir in Richtung Westen radeln.

Viele kleine Städte mit historischen Hintergrund, wie beispielsweise Omis, mit seinen schön hergerichteten Steinhäusern und kleinem Hafen, laden zum Verweilen ein. Da findet man auch an jeder Ecke eine Pekarnica mit frischen Schokocroissants oder einen Eisstand.
Mittlerweile ist es heiß geworden und die Temperaturen steigen auf 30 Grad und mehr.

Nun hat auch der Zustrom der süddeutschen Auto- und Caravanfahrer mächtig zugenommen. Sie dürften den Einheimischen zahlenmäßig überlegen sein. Pfingstferien! Gemeinsam in Deutschland im Stau gestanden und nun gemeinsam wieder auf dem Campingplatz in Kroatien. Dicht an dicht.

Die Innenstadt von Split, der Hafen, die pompöse Strandpromenade, ja das ganze Flair, gefällt uns so gut,  dass wir uns für zwei Nächte hier ein Privatzimmer nehmen.  Abends bestaunen wir die Straßenkünstler. Eine indische Tänzerin und ein Kunstradjongleur ziehen uns in ihren Bann.

Kroatien_Split

Bei Grebastica, kurz vor Sibenik, liegt der kleine Campingplatz Tomas direkt am Meer unter duftenden Pinien, schön im Schatten. Klasse Atmosphäre, glasklares Wasser und nette Leute die man hier trifft. Hier bleiben wir und kühlen uns ab. Und wir treffen auf ein junges Paar aus Tübingen, die sofort bereit sind unsere Winterklamotten und Fahrradteile, die wir hoffentlich nicht mehr benötigen, im Auto mitzunehmen. Gefühlte 10 kg weniger Gepäck! Vielen Dank!
Unsere Campingnachbarn aus Ansbach machen uns auf mehrere Delfine aufmerksam, die in der fischreichen Bucht schwimmen. Toll, gleich zum Frühstück Delfine zu beobachten.

Bei Zadar stellt sich dann die Frage, wie wir weiterreisen wollen. Sollen wir die Plitvicka Seen im Nordosten besuchen, die Agnès noch nicht kennt, oder lieber von Insel zu Insel „hüpfen“? Wir entscheiden uns für die Inseltour und radeln über Nin nach Razanac, wo wir kurz darauf über die 340 m lange Brücke auf die Insel Pag kommen.

Pag ist der Inbegriff einer Steininsel. Wohin man schaut durchziehen kilometerlange Steinmauern, die manchmal auch den Namen Steinwälle verdient hätten, die Insel. Hier haben „die Alten“ vor hundert Jahren die Steine aufgeschichtet, meint unser Campingplatzbesitzer Dennis, vom kleinen, idyllisch gelegenen Autocamp Kanic, kurz nach Novalja. Er hat seine Steinmauern lieber mit Zement und Mörtel gebaut. Sie sollen noch länger halten.

Kroatien_Insel Pag_vor Novalja

Ganz im Norden der Insel, nach den Olivengärten von Lun, nehmen wir im Hafen von Tovamele das Boot auf die Insel Rab. Es fährt derzeit nur einmal täglich um 7.30 Uhr, so dass wir an diesem Tag unser Zelt bereits um 5 Uhr abbauten um nach Norden zu radeln

Rab, eine kleine pinienbewachsene Insel durchradeln wir an einem halben Tag und nehmen mittags die Autofähre auf die Insel Krk. Die Stadt Rab war quirlig, voll mit Touristen, bereits morgens um 10 Uhr kaum mehr ein Platz in den Straßenlokalen.

Auf Krk folgen wir zielstrebig dem Campingplatzschild Glavotok und kommen nach einer rasanten Abfahrt an eine gigantische Animiermeile direkt am Meer. 33 Euro in dritter Reihe direkt am Streichelzoo verkündet uns die junge Dame hinter der Rezeption. In erster und zweiter Reihe ist es noch teurer, Internet kostet extra. Wir wechseln Blicke und uns ist klar, in diesem Touristenbahnhof mit Abzocke werden wir nicht bleiben. Also radeln wir, nach einem kurzen Bad im Meer, wieder mühsam den Berg hoch und suchen uns einen „wilden Platz“ zum Zelten. Einen schönen ruhigen Platz unter Bäumen, nur für uns, mit frischen Wasser vom Camp Glavotok.

Die Altstadt von Krk ist schnell besichtigt – schön, mit vielen Steinhäusern und Touristenläden – , doch der Strand läd uns zum Verweilen ein, denn hier gibt es mal wieder Duschen am Strand. (So wie schon im Städtchen Pag). So was können wir uns doch nicht entgehen lassen. Wir springen ins Wasser und treffen dort zwei Radler aus Düsseldorf die 3 Wochen durch Kroatien radeln.
Schön dass es auch kleine Campingplätze wie „Amar“ im Westen der Insel gibt. Er liegt zwar nicht direkt am Meer, doch nach einem kurzen Spaziergang hat man die Wahl zwischen drei verschiedenen Badebuchten und er ist günstig. 80 Kuna (11 Euro) inclusive Wifi, Kühlschrank und Strom für einen schönen schattigen Platz. Da kann man ja gleich mal Käse, Wurst, Milch und Bier auf Vorrat kaufen.
Die Insel Cres hat es wieder in sich, denn es geht zwei Mal sehr steil in die Berge hinein. Doch bei dem wenigen Verkehr, der tollen Sicht und der abwechslungsreichen Landschaft lohnt sich diese Strapaze. Nur noch einmal die Fähre nehmen und wir kommen wohlbehalten auf dem Festland – Istrien – an. Wir gönnen uns erst einmal eine Pizza und ein Bier, bevor wir in der Mittagshitze den nächsten Berg mit bis zu 14 Prozent Steigung erklimmen. Oh weh – das Mittagessen tut uns nun gar nicht mehr gut!

Die Strecke bis Pula ist sehr hügelig, aber sehr schön. Es ist hier im Vergleich zur Strecke im Norden von Pula, die wir später befahren werden, sehr wenig los. Pula, Rovinj, Porec und Novigrad sind alles sehr schön hergerichtete Städtchen mit viel Tourismus, die wir zwar alle besichtigen, doch wegen der hohen Campingplatzpreise gleich wieder weiter ziehen.

Rovinj

Ein Höhepunkt ist der Limski-Kanal, ein schmaler Meeresarm zwischen Vrsar und Rovinj an der Westküste Istriens. Die Straße schlängt sich entlang der Küste nach oben und wir haben herrliche Ausblicke.

Bald kommen wir zur Grenze nach Slowenien, wo man uns nach einem kurzen Blick in unsere Pässe, ins Nachbarland winkt.

Fotos zu Kroatien:

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Montenegro 2015

Montenegro – der Ministaat

Der Balkanstaat ist mit etwa 625.000 Einwohnern und einer Fläche von 13.812 Quadratkilometern einer der kleineren Staaten Europas – flächenmäßig etwas kleiner als Schleswig-Holstein.
Ist es deshalb so, dass alles in besserem Schuss ist als im Land davor? Wir nehmen die Bergstraße und haben eine super Sicht auf die Küste.

Hier finden sich mondäne Ferienhäuser. Die Abfahrt zur Küste verschafft uns etwas Kühlung. Dort zelten wir inmitten einem Pinienwald direkt am Meer.

Montenegro_nach Tivari

Das Örtchen Budva wartet mit einer historisch sehenswerten Altstadt auf. Allerdings tümmeln sich auch unzählige Touristen in den engen Gassen. Hier ist alles für den Touristen ausgelegt.
Ein paar Kilometer enfernt, wollen wir auf eine kleine Insel, da die Altstadt sehr schön von oben aussieht. Doch der Zutritt zur Insel Sveti Stefan ist uns nicht erlaubt. Wir sind keine Hotelgäste und bringen keine Devisen.

Im Jahr 1999 wurde als Währung die Deutsche Mark eingeführt. Im Zuge der Umstellung der Deutschen Mark auf den Euro wird seit 2002 als Landeswährung der Euro verwendet. Da das Land nicht an der Europäischen Währungsunion teilnimmt, hat es nicht das Recht, eigene Euromünzen zu prägen. Ende 2005 wurden erstmals seit 1913 wieder eigene Briefmarken herausgegeben.

Sehr schön ist die Bucht von Kotor, eine fast 30 km lange, von hohen und sehr steilen Bergflanken gesäumte, stark gewundene fjordartige Bucht.
Hier muss früher die Grenze verlaufen sein, denn wir sehen verlassene Wachtürme, Mauern, Zäune und einen Graben. Doch mittlerweile grasen hier nur Ziegen und Schafe.
Es ist schon dunkel und wir liegen im Zelt, als wir von einer tiefen Männerstimme erschreckt werden, „Military Police“ ruft er ins Zelt.
Ohjemine, müssen wir nun unser Zelt abbauen? Nachdem wir uns gegenseitig angeleuchtet haben, meint der Soldat jedoch freundlich, dass es kein Problem gibt, solange wir kein Feuer machen. Dann zieht er weiter.

Am nächsten Tag nehmen wir die Fähre über die Bucht und 30 km weiter kommen wir, nach einer längeren Bergfahrt, an die kroatische Grenze. Dort werden wir mit dunklen Wolken und Regenschauer empfangen…

Fotos zu Montenegro:

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Albanien 2015

Albanien – Bunker, Mercedes, Hirten

Gleich nach der Grenze picknicken wir mit Blick auf die Bergmassive und den Ohrid See, da kommt doch glatt ein Radler von der anderen Seite den Berg hochgeradelt. Es ist der Slowene Matej, der nach Istanbul unterwegs ist. Sowohl er, als auch wir, haben nun eine schöne Abfahrt vor uns. Unser Weg führt am Fluss entlang durch einen Canyon hinab nach Elbasan. Die Berge rechts und links der Straße sind sehr schroff, die Steine schimmern rot. Kurz nach der Grenze säumen unzählige Waschanlagen den Weg. Frisches Quellwasser oder Bachwasser wird hier zum Autowaschen gebraucht und die Albaner machen regen Gebrauch davon. Leider fließt das Wasser seinen Naturgesetzen folgend wieder in den Bach zurück, doch das dürfte keine Rolle spielen, denn die Böschungen sind ohnehin mit viel Müll verunreinigt. Seit China haben wir eine solche Vermüllung der Flüsse nicht mehr gesehen.

Was uns gleich auffällt sind die vielen Mercedes Fahrer. Soviele, von alten bis zu neuen Modellen, haben wir noch nie gesehen. Auch nicht im Großraum Stuttgart. Landen mittlerweile alle Jahreswagen hier im Balkan fragen wir uns?

In Elbasan rasten wir im Stadtpark. Hier herrscht ein reger Betrieb: ältere Herren spielen Domino oder Schach, Mütter flanieren mit Kinderwagen durch die Wege, man sitzt im Schatten und beobachtet das Treiben oder man kommt zum Picknick hierher. Unsere Räder werden bewundert und man will von uns genaueres wissen.

Albanien_Elbasan_Park

Mit Englisch kommen wir hier nicht sehr weit, wenn wir die sehr hilfsbereiten Albaner nach dem Weg fragen oder sonstige Auskünfte brauchen. Hier ist italienisch angesagt. So versuchen wir uns mit einer Mischung aus italienisch und spanisch und kommen dabei ganz gut zurecht.

Die Talfahrt hat nun ein Ende, denn der nächste Pass ist zu bewältigen. Es geht 20 km steil bergauf, mitten durch Olivenhaine in denen Schaf- und Ziegenherden grasen. Meistens werden diese von älteren Frauen betreut, die ein weißes Kopftuch tragen.
Oben angekommen verläuft die Straße auf einem Berggrat, rechts und links haben wir eine Sicht wie aus einem Airbus. Die 13 km Abfahrt ist Klasse, denn da im Tal die Autobahn verläuft, haben wir hier oben in den Bergen so gut wie keinen Verkehr und die Straße ist nagelneu.

Vor Tirana biegen wir auf noch kleinere Straßen ein, denn in die Hauptstadt wollen wir nicht. Die Felder und Wiesen werden hier größtenteils von Hand bewirtschaftet. Sense, Rechen, Hacke und Schubkarren sind noch nicht verdrängt. Die Kühe auf den Wegen umfahren wir in großem Bogen.

Albanien

Der Weg in den Norden ist teilweise beschwerlich. Es geht ziemlich hoch – wieder ein Pass – und runter, es ist heiß und die Straße ist löchrig. Vermutlich sehen wir ziemlich mitgenommen aus, denn die Verkäuferin im Marktladen schenkt uns zwei Eis und ein Kellner füllt unsere Flaschen mit eiskaltem Wasser.

In Lac erholen wir uns zwei Tage in einem Motel mit einem Playboy-Symbol auf dem Dach. Unser Zimmer, mit nicht ganz üblichen Postern und Einrichtung lässt uns vermuten, dass man hier auch stundenweise verweilen könnte. Müssen wir nun 15 Euro pro Nacht oder pro Stunde bezahlen?

Doch so schlimm war es nicht, denn im Restaurant nebenan können wir uns noch zwei leckere orginal Steinofenpizzas für je 400 Lek leisten. Der Koch war lange Zeit in Italien und er versteht sein Handwerk.

Vor Skoder kommt plötzlich ein starker Wind auf, der uns auf gerader Strecke mal schnell auf über 30 km/h beschleunigt, ohne dass wir groß in die Pedale treten müssen. Doch genauso schnell verfärbt sich der Himmel und es wird fast dunkel. Wir suchen in letzter Minute Zuflucht in einem Hotel, wo wir für 10 Euro die Nacht, inclusive Frühstück, Schutz finden. Das Gewitter, das sich nun draußen abspielt, wollten wir lieber nicht im Zelt erleben.

Fotos zu Albanien:

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Mazedonien 2015

Mazedonien – schöne Landschaft und Städte mit Flair

Ab der Grenze sind wir in einer Stunde in Bitola, einer Unistadt mit vielen Straßencafés, die alle voll besucht sind, da es sommerlich warm ist. Auch wir können nicht widerstehen und gönnen uns einen leckeren Sahnecafé. Hier in Mazedonien ist alles viel billiger als in Griechenland, so circa die Hälfte. Straßen, Häuser, Verkehrsmittel und die Leute wirken auf uns wesentlich ärmer als in Griechenland. Wie wir später erfahren, verdient ein Fabrikarbeiter etwa 150 Euro im Monat. Die Arbeitslosigkeit ist hoch.

Mazedonien_Bitola

Wir bummeln durch die Fußgängerzone und werden von einem jungen Mann angesprochen, den wir wie sich herausstellt ein paar Tage zuvor angeschrieben hatten, um bei ihm zu wohnen, der jedoch andere Gäste hätte. Es ist Goce von warmshower, mit dem wir den nächsten Pub ansteuern. Seine Gäste haben abgesagt, so dass wir kurzerhand von ihm zur Übernachtung eingeladen werden. Wir verbringen einen interessanten Abend mit ihm und seinem Vater in dem kleinen Dorf Krk….  und zum Abendessen gibt es leckere Pfannkuchen und selbstgebrannten Raki.

Am nächsten Tag radeln wir gemeinsam in die Berge bevor wir zum Presper See abfahren, der ruhig und naturbelassen auf 850 m Höhe liegt. Hier finden wir einen idyllischen Platz an einem klaren, eiskalten Bach, an dem auch schon eine große Landschildkröte wohnt.
Auf solche Landschildkröten „Hermann’s Tortoise“, stoßen wir in Mazedonien immer wieder, teilweise werden sie von uns über die Straßen gebracht.

Nun steht wieder eine Schwitzaktion an, denn wir überqueren den 1.650 m hohen Pass zum nächsten See, dem Ohrid See. Die Strecke ist ein highlight, denn es gibt so gut wie keinen Verkehr und man hat einen fantastischen Blick auf die umliegenden Schneeberge und natürlich auf die Seen. Zuerst den Presper See und dann den klaren fischreichen Ohrid See, an dessen Küste etliche Hotels gebaut wurden.

Mazedonien_Ohrid Lake

In Ohrid lassen wir uns auf einen „Zimmerschlepper“ ein und beziehen ein gemütliches Appartement in zentraler Lage. Von hier aus besichtigen wir die schöne Altstadt mit Fußgängerzone, die Sofia Kirche aus dem 11. Jahrhundert und spazieren am See entlang.

Wir verfolgen die neuesten Nachrichten über die politische Lage im Norden Mazedoniens. Mittlerweile sind 2 Minister und der Geheimdienstchef zurückgetreten und im Internet werden Großdemonstrationen für den kommenden Sonntag, 17. Mai, angekündigt.
Obwohl es uns in Mazedonien sehr arg gefällt, entscheiden wir uns das Land am nächstgelegenen Grenzübergang vor Sonntag zu verlassen.

Die letzten 30 km bis zur Grenze ziehen sich noch hin, denn es geht  wieder stets bergauf und das bei 30 Grad Hitze. Doch dann sind wir ruckzuck ausgereist und konnten noch nicht mal unsere letzten mazedonischen Denar ausgeben.

Fotos zu Mazedonien:

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Griechenland 2015

Griechenland – Merkel und Retzina

„Sagt Frau Merkel und Herrn Schäuble sie sollen Geld hierher schicken!“  So empfangen uns die Griechen. Doch in diesem von der Geldkrise geplagtem Land wird die Gastfreundschaft trotzdem sehr hoch gehalten und sie mögen den deutschen Touristen, da irgendjemand aus der Familie mal in Deutschland gearbeitet hat und man auch Deutsch spricht.
Kaum sind wir über die Grenze, werden wir schon eingeladen. Der 1.  Mai wird hier gerne gefeiert und überall stehen die Holzkohlegrills am Strand und Rezina fließt! Ohjemine, am nächsten Tag spüren wir deutlich unsere Köpfe aber ein wunderschöner Küstenabschnitt liegt vor uns. Über 20 km Schotterpiste entlang schroffer, steiler Klippen, durch alte Olivenhaine, vorbei an mindestens 20 archeologischen Stätten. Übrigens, diese werden wie viele Straßen hier von der EU subventioniert. Überall sehen wir die Schilder, Millionen von Euro wurden investiert, aber es gäbe noch sehr viel zu tun…

Griechenland_vor Maronia

Die Sonne begleitet uns bis auf die sehr bergige und schön bewaldete Insel Thassos, wo wir ein paar Tage Urlaub machen. Die Saison hat noch nicht richtig begonnen und der Campingplatz wird gerade noch renoviert, so dass der Besitzer einen guten Preis für uns macht.  Es ist sehr ruhig hier, denn außer uns ist nur noch eine kleine Motorradgruppe aus Bulgarien auf dem Platz. Doch die Küche hat geöffnet und Maria zaubert leckeren Fisch und Souflaki mit griechischem Salat auf den Tisch. Auch die kommenden Tage sind herrlich sonnig und wir stürzen uns ins kühle Meer.

Griechenland_Thasos_Scala Sotiras Camping

Die Fähre bringt uns in die Touristenstadt Kavala, wo wir das zweistöckige Aquädukt aus römischer Zeit und die Altstadt bewundern.
Wir vermeiden die Hauptstraßen, umfahren in weitem Bogen die Großstadt Thessaloniki und kommen ins Hinterland, wo in den kleinen Dörfern die älteren Männer vor den Cafes sitzen und jeden Neuankömmling neugierig mustern. Ihre Frauen sind Zuhause oder in einer der vielen Kirchen.
Leider kommt es auf diesen kleinen auto- und menschenleeren Straßen zu nicht so schönen Begegnungen, den griechischen wild herumstreunenden Hirtenhunden. So nimmt ein ganzes Rudel unsere Fährte auf – sie jagen den Hang herab und auf uns zu. Doch plötzlich hat etwas anderes ihre Aufmerksamkeit erregt oder wir haben ihr Revier verlassen, denn die 8 bis 10 Hunde haben ihr Interesse an uns gottseidank verloren.

Unser letzter Stopp in Griechenland liegt in der Region Westmakedonien, 18 km vor Mazedonien. Florina liegt auf etwa 800 Metern und die Bergkulisse die das Städtchen umgibt wirkt mächtig. Der höchste Punkt ist der Gipfel Voras (2.525 m) im Nordosten und wir sehen die Schneedecke und  weitere schneebedeckte Bergmassive. Schon hier unten ist es relativ kühl und wir denken, dass wir unsere Winterklamotten, die wir ja in Istanbul abholten, dieses Mal nicht umsonst mitgeschleppt haben.

Bei Gyros und Retzina erzählt uns der Wirt von den Kämpfen im Norden Mazedoniens, in Kumanova, bei denen 22 Menschen getötet wurden. Wir holen letzte Infos im Internet ein und kommen zu dem Schluss, dass uns auf unserer Strecke, die weit südlicher verläuft, keine Gefahr droht. Auch seitens des Auswärtigen Amtes liegen keine Reisewarnungen vor.

Als wir am nächsten Morgen Brot kaufen, ist der junge freigiebige Bäcker so von unserer Reise fasziniert,  dass er uns gleich ein großes Lunchpaket zusammenstellt. Also radeln wir mit viel Proviant am 12. Mai in Richtung Grenze, wo uns zuletzt ein griechischer Autofahrer, der Exschlagzeuger von Udo Jürgens („griechischer Wein…“), vor dem Norden Mazedoniens warnt.

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Hier gehts nach Mazedonien. Alles klar?

Fotos zu Griechenland:

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Türkei 2015

Türkei – Iki Çay, Lütfen!

Nach einem achtzehnstündigen Flug landen wir etwas müde, aber gespannt auf das was uns erwartet, im ehemaligen Kontantinopel. Die Räder werden gleich im Flughafen zusammengebaut und bei schönstem Sonnenschein radeln wir die Küste entlang Richtung Zentrum. Wohin man schaut blüht alles! Was für eine Blumenpracht! Wir sind hin und weg! Wir sind wohl direkt vom australischen Herbst in den Frühling geflogen. Die Temperaturen sind entsprechend auch noch kühl. Es wimmelt überall von Menschen und Fahrzeugen. Wir merken schnell, dass die Türken Fahrradfahrer nicht ernst nehmen: wir sind Luft für sie! Wir müssen ständig ganz schön aufpassen. Aber es ist wunderbar wieder in einem kulturreichen Land zu sein. Über zweitausend Moscheen zählt man in Istanbul, byzantinische Paläste, eine etwa 20 Kilometer lange Befestigungsanlage aus dem 5. Jahrhundert usw.

Tuerkei_Istanbul_Galata

Wir müssen uns gedulden, denn Önder wartet auf uns. Dank Dean von „Warmshower“ haben wir eine Bleibe im Nobelstadtteil Bebek. Wie hier üblich wird gleich ein türkischer Kaffee eingeschenkt und wir bekommen die ersten wichtigen touristischen Informationen. Es ist immer wieder toll bei Ortsansässigen zu wohnen und Tipps von ihnen zu bekommen. Die nächsten Tageerkundigen wir einen kleinen Teil dieser gigantischen Stadt und geniessen in den kleinen Restaurants die vielfältige türkische Küche. Wir schlendern durch die kleinen Strassen und beobachten den Alltag. Reiche, die einen Maserati fahren, einfache Angler auf der Galata Brücke, arm aussehende Flüchtlinge aus Syrien – hauptsächlich Frauen und Kinder, die barfuss bei 14 Grad betteln. Die nächsten Tage bleiben die Flüchtlinge aus Syrien ein Dauerthema, denn das Thema bewegt nicht nur uns, sondern auch die Türken. Schätzungen zufolge sollen etwa 2,5 Millionen Syrier Zuflucht suchen.

Zwischendurch müssen wir auch ein paar Einkäufe tätigen, denn unser geliebtes Aldizelt musste in Melbourne bleiben. Malaysia Airlines erlaubt nur 30 kg Gepäck und da unsere Räder schon 20 kg wiegen, blieb nicht viel übrig für unsere Ausrüstung. Ein neues Zelt und leichte Kochtöpfe müssen in diesem Gewusel gefunden werden. Erst dann können wir wieder losziehen.

Nach fünf Tagen in Instanbul nehmen wir solange es geht den Radweg entlang der Küste und später versuchen wir immer wieder weg von der stark befahrenen Hauptstraße zu kommen und auf kleine Nebenstraßen auszuweichen. Dies gelingt uns ab und zu, jedoch landen wir auch ein paar Mal unverhofft in einer Sackgasse und müssen wieder zurückfahren. Immer noch besser als der türkische Raserverkehr.
Das Wetter bessert sich, es wird wärmer, wir campen wild oder nehmen uns ein Zimmer in einer Pension. Immer wieder werden wir von den Türken zum Tee eingeladen.und treffen viele „Landsmänner“ – wie sich selbst die Türken nennen, die in Deutschland gelebt haben. Ab Kumbag geht es plötzlich hoch in die Berge, eine anstrengende aber wunderschöne Strecke, an der Steilküste entlang. Die neu asphaltierte Strasse, bekannt unter dem Namen „mürefte barbaros yolu“, schlängelt sich an kleinen Bergdörfern vorbei, ein Highlight! Immer wieder stoßen wir auf Quellen an denen wir unseren Wasservorrat auffrischen können.

Tuerkei_vor Yenikoey

Nah an der Klippe bauen wir zum ersten Mal unser neues Zelt auf und stellen schnell fest, dass es zwar leichter aber zu eng ist . Etwas Platz braucht man schon wenn man so lange im Zelt wohnt.
Auf dem Weg zu Grenze treffen wir auch wieder große Schafherden mit riesen Hunden. Agnès hat gleich fünf an der Backe aber die französischen Schimpfwörter zeigen Wirkung: keiner traut sich näher ran!
Die Strecke nach Istanbul ist bei Radlern sehr beliebt und wir treffen drei Mal Weltreisende. Erinnerungen werden wach, man tauscht Informationen über China, Kirgistan….
Zu schnell kommen wir an die Grenze, aber es ist bestimmt nur ein „Auf Wiedersehen“! Wir müssen eine Grube mit dunklem schmierigem Wasser passieren, aber auch das schaffen wir und sind gespannt auf unser nächstes Land: Griechenland!

Fotos zur Türkei:

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Australien 2015

Westaustralien – zwischen Kängurus und Karri Wald

Weshalb der Pilot nicht gleich direkt nach Perth fliegt wissen wir nicht, doch so kommen wir in den Genuss etwa eine halbe Stunde lang über Festland zu fliegen. Wir sehen den trockenen Kontinent unter uns. Ausgetrocknete Flussläufe durchziehen die rotbraune Erde, ein Bild wie Bäume ohne Blätter oder Adern mit unzähligen Verzweigungen, wie im menschlichen Körper.
Nach dreieinhalb Stunden Flugzeit sind wir schon vor Perth und sehen von oben die weißen runden Salzseen in allen Größen – ein skurriler Anblick. Was wird uns am Zoll erwarten? Werden unsere Räder gut ankommen? Wir sind gespannt.

Alles kein Problem. Wir werden durchgewunken und es werden ein paar Witze gerissen. „Hey guys. Do you have german salami? Or german beer? Cause i like it…..“  So reisen wir am 20. Januar 2015 in Westaustralien ein. „Welcome in Down Under!“

Die trockene Hitze überrascht uns. Seit 7 Monaten haben wir keine hohe Luftfeuchtigkeit mehr. Wie angenehm! Wir radeln direkt nach Perth, wo wir schon eine Bleibe bei Jude, einem Mitglied von warmshowers, haben. Breite Straße, wenig Verkehr, alles ist ruhig und sauber. Unglaublich nach unserer Zeit in Südostasien.
Jude empfängt uns herzlich und wir genießen die ersten 3 Tage in ihrem Holzhaus, mit leckeren Salaten und Ausflügen rundum den sauberen Swan River, den Kings Park und an den weißen Sandstrand von Perth. Der erste Strand, das erste Meer ohne Plastik! Perth ist ideal für Radler, denn es gibt ein umfassendes Radwegenetz.

Australien_Perth_Panorama

Die Natur ist überwältigend: riesige uns unbekannte Bäume, Grasbäume, weiße Kakadus, bunte Regenbogenlorris, Pelikane, schwarze Schwäne (das Symbol von Westaustralien) und Delphine. Alles an einem Tag.

Was uns allerdings zuerst ein wenig schockt sind die Preise in den kleinen Läden und Supermärkten. Alles ist unglaublich teuer hier. Doch wenn man vergleicht und ein wenig aufpasst kommt man auf europäische Preise.

Wir radeln auf Radwegen, ca. 100 km, nach Mandurah und stellen fest, dass die Australier „die Aussies“ unglaublich hilfsbereit sind. Sobald wir mit den Karten am Wegrand stehen, werden wir angesprochen, wird uns geholfen. Ein Rennradler dreht sogar um, radelt zurück, um uns den richtigen Weg zu zeigen. Eine begeisterte Frau sieht uns und nach einem netten Gespräch drückt sie uns eine Flasche leckeren Rotwein in die Hand. Nach einiger Zeit stellen wir fest, dass viele Australier ein gutes Bild von Deutschland und den Deutschen haben.

Auf der Suche nach dem Caravan Park bei Falcon Bay winkt uns eine australische Familie von ihrer Terrasse aus zu und wir werden zu einem kühlen Bier eingeladen. Es folgen weitere Biere und irgendwann steht Martin am Grill. In der Küche bruzelt Peter Fisch. Connie macht leckere Salate. Wir haben keine Chance mehr weiter zu radeln, bekommen ein Zimmer zugewiesen und der Abend endet mit gutem Essen und super Wein.

In Bunsbury werden wir von Lonia und George gehostet und regelrecht verwöhnt. Wir werden bekocht, begrillt und mit vielen Informationen versorgt. Am Australia Day, dem 26. Januar, nimmt man uns zum Festplatz mit und wir bekommen ein leckeres Frühstück bevor wir weiter reisen.

Australien_Bunbury_Warmshower

An diesem Tag radeln wir an schönen Stränden, Forest Beach und Peppermint Beach, entlang. Diese sind heute mit Pavillons und Autos überfüllt. Die Aussies grillen und lassen es sich gut gehen.

In Dunsborough nehmen uns Juliet und Grieg auf. Sie betreiben einen Party- und Hochzeitscatering Service. Eine kleine Schlemmerparty steht an, als wir eintreffen…..Ein Ausflug an den windumtosten Cape Naturaliste steht an. Ein Klasse Blick auf Sugar Loaf Rock und weiße Strände.

So vergehen die ersten 7 Tage mit Einladungen bzw. mit Übernachtungen bei gastfreundlichen Familien.

Wir pedalieren uns über die Cave Road, vorbei an Luxus-Weingütern, durch schattige Eukalyptuswälder bis nach Gracetown.

Australien_Cave Road_Karri Forest

Dort auf dem Caravan Park besuchen uns abends und morgens einige Kängurus, die zum Gras fressen hierher kommen. Freche Kookaburras sitzen in den Bäumen und lachen über uns. Wir verziehen uns an den Strand, gehen Baden, sitzen auf den Felsen und lassen uns vom Wasser umspülen. Plötzlich spürt Martin etwas glitschiges an seinem Bein, das anheftet. Oh Schreck! Eine dunkelbraune, für Martins Begriffe ziemlich große häßliche Krake, hat sich in sein Bein verliebt.

Ein Highlight ist auch die Hamelin Bay, weiter südlich. Dort kommen große Stachelrochen bis an den Strand und lassen sich von den Aussies mit kleinen Heringen verwöhnen. Agnès steht im Wasser und streichelt einen Rochen. Wo gibt es denn so was!
Hier gibt es auch einen sehr schönen Abschnitt mit weißen Kalksteinfelsen, die von Vögeln zum Brüten aufgesucht werden.

Es ist nicht immer einfach sich zu verpflegen, denn die Orte sind sehr klein und dazwischen gibt es nichts als Wald, National Parks oder Farmen.
So müssen wir ab und zu Umwege von mal schnell 50 km in Kauf nehmen um zu einem Supermarkt zu kommen. Wasser haben wir schon einige Male bei Höfen nachgefragt und von den hilfsbereiten Aussies sofort bekommen.
Trotz dieser kleinen Schwierigkeiten macht es voll Spass durch die leeren Straßen zu radeln und wir sehen fast täglich Kängurus, Emus und alle möglichen bunten Papageienarten.

Wir ruhen uns am 3. Februar nach strapaziöser Gegenwindfahrt in Pemberton aus. Die Gegend um Pemberton ist berühmt für seine Karri Wälder. Einzelne Karribäume erreichen eine Höhe von bis zu 90 Metern. Wir fühlen uns wie Spielzeugfiguren wenn wir durch diese Wälder radeln.  Sie spenden uns in dieser trockenen Hitze Schatten und halten den Wind etwas fern.
Leider brennt es gerade um den Wald um Northcliffe herum. Scheinbar sind schon mindestens 20.000 Hektar Wald bis in die Kronen hinauf verbrannt, erzählen uns die Feuerwehrmänner die in großer Anzahl in den Hütten in unserem Caravan Park untergebracht sind. Das Feuer ist 20 km entfernt, doch der Wind treibt immer wieder Asche auf den Camping Platz und wir müssen einen Umweg in den Süden einplanen.
Überhaupt ist seit unserer Ankunft hier absolute Feuergefahr. Offenes Feuer und Grillen im Wald oder auf den Camping Plätzen ist derzeit strikt verboten. Toll, dass es deshalb sehr viele gasbetriebene geschlossene Grillstellen an öffentlichen Plätzen oder auf den Camping Plätzen gibt, die man kostenlos benützen kann.

Australien_Pemberton_Camping

Flammendes Inferno um Northcliffe:
Wir bleiben 4 Tage in Pemberton und bekommen ziemlich gute Informationen was das Feuer betrifft. Auf dem Campingplatz wohnen die Feuerwehrleute in Holzbungalows und einige Familien aus Northcliffe wurden hierher evakuiert. Man kommt ins Gespräch.
Die Flammen erreichen die Baumspitzen, da ist für die Feuerwehrleute nichts mehr zu machen und die öligen Eukalyptusbäume explodieren förmlich. Die Städte werden mit Gegenfeuer geschützt. Helikopter aus Perth sind im Einsatz.
Gleich nebenan ist auch die Sporthalle, in der das Koordinationszentrum eingerichtet wurde. Auch hier wohnen nun Familien aus Northcliffe.
Ursache waren 3 Blitzeinschläge am 30. Januar. Zwei Feuer um Pemberton herum konnten schnell unter Kontrolle gebracht werden, das Dritte breitete sich unerwartet heftig aus. Doch wie die weitere Entwicklung sein würde, wusste niemand. Gesperrt war bei unserer Ankunft der Highway 1 noch nicht, jedoch die Straße nach Northcliffe war zu. Über Nacht war dann auch der Highway 1 gesperrt. Wir erkundigen uns nach  einem Bus für die Weiterreise, um nicht durch Rauch radeln zu müssen, doch Busse fahren nur noch von Pemberton nach Perth. Da wollen wir nicht hin. Was nun?
2. Februar: Asche treibt von Northcliffe über den Campingplatz. Die Feuerfront ist in einer Richtung schon 160 km lang.
3. Februar: der Nachthimmel ist vom Feuer rot erleuchtet. Ziemlich unheimlich. Das Feuer ist 20 km entfernt. Es kann in 24 Stunden da sein. Je nach Wind.
4. Februar: man sagt uns, dass der Notstand „emergency case“ für Pemberton ausgerufen wurde. Wenn eine Sirene ertönt, wird man mit einem Bus evakuiert. Zeit für uns am 5. Februar aufzubrechen. Wir entschließen uns den Highway 102 zu nehmen. Es ist ein Umweg für uns in den Süden doch er ist offen und vielleicht lediglich verraucht.  Und so kam es dann auch. Auf der Strecke von Pemberton bis Rocky Gully waren von den 126 km die wir radelten ca. 50 km durch verrauchte und getrübe Landschaft zu absolvieren. Doch wir haben es geschafft und sind nach weiteren 105 km gut in Denmark an der Küste angekommen. Hier erfahren wir, dass das Feuer nun unter Kontrolle ist. Jedoch wurden sage und schreibe 80.000 Hektar Wald vernichtet. Später erfahren wir, dass die Orte Northcliffe und Windy Harbour kein Feueropfer wurden. Auch um Walpole hat das Feuer einen Bogen gemacht.

Während unserer Fahrten durch die Wälder und den Busch kommen wir immer wieder an ehemaligen Brandherden vorbei. Sehr häufig sogar. Wir stellen fest, dass sich die Bäume gut erholen können.  Sie wachsen um den verkohlten Stamm herum weiter und bilden neue Triebe. Bestimmt Pflanzen brauchen sogar Feuer um sich fortzupflanzen.

Australien_ Cosy Corner_Brand

Aber außer dem Feuer gibt es auch noch ein anderes wichtiges Thema. Es geht um den Premierminister Tony Abbotts. Der nicht so beliebte oberste Mann in Australien verlieh einen Ritterorden an Prinz Philip. Ein Skandal für viele Australier!  Eine wichtige politische Abstimmung steht bevor und am 9. Februar, während wir uns in Denmark aufhalten, steht fest, dass seine Partei ihn nicht fallen lassen wird.
http://www.nzz.ch/panorama/australien-ist-erheitert-bis-empoert-1.18469227

In Denmark lassen wir uns 4 Tage lang von John und Judith verwöhnen und machen mit den Rädern mehrere Ausflüge. Eine tolle Küste wartet hier auf uns, deren Buchten und kristallklares Wasser uns zum Baden einläd.
Rund um den Ort mit seinen 4.500 Einwohnern liegen vielleicht die schönsten Schwimmstrände der Südküste – insbesondere das von der Natur geformte Felsenschwimmbecken des Green’s Pool (im William Bay National Park) – der ideale Platz für entspanntes Schwimmen. Nur einige Meter entfernt liegt die fotogene Felsenformation der Elephant Rocks.

Australien_Denmark_elefant rock

Weiter geht es entlang der Küste zur Bucht „Cosy Corner“, wo sich ein kostenfreier Campingplatz befindet. Schnell haben wir Kontakt zu anderen europäischen Reisenden und zur Bevölkerung. Sie helfen uns mit Trinkwasser aus, das wir nicht mitschleppen konnten.

Bei Albany besuchen wir die „Wind Farm“ auf den 80 Meter hohen Klippen über dem blauen Ozean und genießen den Blick in die Weite. Ein besonders spektakulärer Aussichtspunkt  bietet sich uns bei den „Blowholes“. Hier treiben Wind und Wellen unter starkem Getöse das Meerwasser 60 m hoch in den Fels. Ein unglaublicher Lärm, der uns erst einmal ziemlich erschreckt und auf den wir nicht vorbereitet waren.

Kängurus die uns anstarren, Emus die in wilder Flucht vor uns davon rennen,  kreischende Papageien in allen Farben und ruhige Pelikane begleiten uns zuerst auf unserer Fahrt nach Esperance. Zuerst gibt es noch einige Flüsse, die nicht ausgetrocknet sind.  Später wird es trockener und die Tagesetappen bei denen wir Wasser oder Verpflegung tanken können liegen ca. 100 km auseinander.
Bis Esperance liegen rund 480 km Fahrt auf dem Highway 1 vor uns, das heißt einer schmalen einspurigen Straße, mit kaum ausreichendem Seitenstreifen für uns. Die Bekanntschaft mit den berüchtigten „Roadtrains“ (Lkw mit 3 Anhängern) lässt nicht lange auf sich warten. Sie brausen an uns vorbei, so dass wir uns nicht mehr sicher fühlen. Was für ein Luftsog! Wir beschließen in Zukunft rechtzeitig anzuhalten und Platz zu machen. So kommt es dass Agnès, die mit Rückspiegel ausgestattet ist, jedes Mal „Lkw!!“ nach vorne ruft. Signal für Martin am Straßenrand anzuhalten und die Roadtrains passieren zu lassen.

Nach 5 Tagen Fahrt kommen wir schließlich etwas erschöpft in Esperance an. Der Gegen- und Seitenwind, die hügelige Strecke und die Hitze
hatten es in sich. Nur ein Mal hatten wir etwas Abkühlung:
In Munglinup haben wir es uns auf einem öffentlichen Zeltplatz gemütlich gemacht und uns nach einem leckeren Abendessen zu Schlafen gelegt. Mitten in der Nacht werden wir jäh aus dem Schlaf gerissen. Ein Regenguss? Doch nach Sekunden steht fest, dass mehrere Sprinkleranlagen voll auf uns gerichtet sind. Im Zelt wird es feucht. Agnès springt hinaus und rennt um die Wette von Sprinkler zu Sprinkler. Versucht diese anders auszurichten. Doch nichts klappt. Triefend nass hat sie die zündende Idee zwei unserer Stahlbecher darüber zu stülpen. Der Spuk ist vorbei.

In Esperance ruhen wir uns erst einmal aus und schlemmen, dank Woolworth (Supermarkt),  ausgiebig um die Wette. Kleine Ausflüge zu den traumhaften schneeweißen, langen Sandstränden mit ihrem türkisfarbenen Wasser laden ein.

Australien_Esperance_Eleven Miles Beach

Doch wir schlemmen nicht nur, sondern bereiten uns auch auf unsere Weiterreise vor, denn wir haben etwas Ungewöhnliches vor uns.  Die Durchquerung des „Nullarbor“! Darüber hörten wir von den Australiern bislang nichts Gutes: „im Sommer–zu heiß! da erwarten euch Temperaturen bis 47 Grad.“ „Es gibt kein Wasser. Nehmt einen Anhänger mit.“ „Die roadtrains werden euch platt machen.“ „Es gibt nichts zu sehen dort. Bleibt lieber hier bei uns.“ Wenn wir einem Australier erzählten, dass wir die Nullarborwüste durchqueren wollen, erzählte er stolz, dass er diese auch schon durchquert hätte. Aber mit dem Auto! Mit dem Fahrrad? „You are crazy!!“
Doch unsere Fahrradfreunde aus Regensburg haben die Wüste vor kurzem – allerdings nicht im Sommer – auch durchquert und alles lief nach Plan. Auch haben wir gute Informationen. Wir wollen es deshalb versuchen, denn schließlich wollen wir weiter nach Südaustralien.

Nullarbor. Was ist das eigentlich? Die Nullarbor-Ebene, auch als Nullarbor-Wüste bezeichnet (von lat. nulla arbor‚ kein Baum‘), ist eine flache, weit ausgedehnte Karstwüste im südlichen Australien direkt an der Großen Australischen Bucht. Sie ist mit rund 200.000 Quadratkilometern das größte Stück Kalkstein der Welt. An ihrer breitesten Stelle misst sie über 1200 km in Ost-West-Richtung. In der Nullarbor-Ebene befindet sich der trockenste Fleck Australiens – auch wenn dieser üblicherweise im Northern Territory vermutet wird.
Von Norseman bis Ceduna beträgt die Strecke auf dem Eyrehighway ca. 1.200 km. Dazu kommt die Strecke von Esperance bis Norseman mit ca. 200 km. Alles ohne große Einkaufsmöglichkeit, denn der letzte Supermarkt in Norseman wird bei unserer Ankunft am Sonntag geschlossen sein.

Wir machen also in Esperance noch einen Großeinkauf für die geplante 14 tägige Fahrt. Am Schluss sind 17 Kilo Lebensmittel in unserem Einkaufswagen, die wir in unseren Fahrradtaschen verstauen. Vor allem Nudeln, Reis, Mehl, Couscous, Trockenfrüchte, Haferflocken, Müsliriegel, Käse, Thunfisch, Obst und Gemüse. Dazu kommt eine Wassermenge von bis zu 9 Liter pro Person. Ein ganz schönes Gewicht wie wir es noch nicht hatten.

Am Samstag, den 21. Februar radeln wir von Esperance aus zeitig los und erreichen 2 Tage später das 200 km entfernt im Norden gelegene Kleinstädtchen Norseman, das Tor zum „nullharbor“. Bis hierher haben wir sogar Rückenwind und es läuft super.

Australien_nach Esperance

In Norseman sind wir auf dem Caravanpark Gateway und brutzeln uns leckere Pancakes.
Morgen am 23. Februar wollen wir in Richtung Ceduna (1.200 km enfernt) aufbrechen. Auf unserer Strecke liegen lediglich ein paar „roadhouses“, bessere Tankstellen. Heute haben in wir noch starken Ostwind bekommen und der Sand auf dem Campingplatz fliegt uns um die Ohren. Leider pfeift der Wind genau aus der Richtung in die wir wollen.
Wir sind selbst gespannt, ob wir die Strecke in 12 Tagen schaffen werden. Was wird uns erwarten?

We did it!! Wir haben es geschafft! Yupieee!!
Wir kommen nach 12 Tagen gut in Ceduna an und wir fühlen uns glücklich und sehr sehr gut. Hier gibt es wieder einen Supermarkt und die nächsten Tage ist schlemmen, kochen, grillen und nochmals schlemmen angesagt.

Australien_Ceduna

Ein kleiner Rückblick:
Nachdem wir Norseman verlassen haben, hatten wir den ganzen Tag sehr starken Gegenwind und bereits am ersten Tag waren wir abends ziemlich platt. Wir brauchten für die ersten 100 Kilometer 8 Stunden – was für ein erbärmlicher Schnitt, obwohl es ziemlich eben war. Mittagstemperaturen von 41 Grad im Schatten und ein hoher Trinkwasserverbrauch – jeder trank etwa 6 Liter am Tag – ließen uns doch kurz zweifeln. Doch am zweiten Tag ging es schon besser und das setzte sich so fort.

Wetter? die ersten 3 Tage 41 Grad im Schatten in der Mittagszeit. Danach regnete es in der Nacht, dem folgenden Tag und nochmals in der Nacht. Und das am regenärmsten Flecken in ganz Australien! Die Temperaturen stürzten dann auf 21 Grad zur Mittagszeit mit starkem kalten Gegenwind, so dass wir 4 Lagen Bekleidung anhatten. Bei 12 Tagen hatten wir 4 Stunden Rückenwind!

Wasser? Kein Problem. Wir hatten immer genug, teilweise bis zu 18 Liter an den Rädern. Ein guter Tipp unserer Radlerfreunde Steph und Alex half uns auch sehr weiter. Wir sprachen 6 Mal Reisende an, die in unserer Richtung unterwegs waren und diese waren jedesmal so hilfsbereit uns 10 Liter Wasser abzunehmen und 50 bis 80 Kilometer entfernt am Straßenrand zu deponieren. So hatten wir weniger Last und schöne Kontakte mit Aussies und Touristen.

Australien_vor Nullarbor_Steppe

Essen? Das wurde knapp. Wir hatten uns verschätzt oder zuviel gefuttert und am Ende fehlte uns das Essen für 2 Tage. Doch auch hier half uns ein Tipp von Steph und Alex weiter. Ein Stück Karton mit der Aufschrift „fruit & veggie??“ am Fahrrad angebracht, sorgte dafür, dass wir bereits 400 Kilometer vor der südaustralischen Grenze, aufgrund des Fruchtfliegenproblems, von Aussies und Touristen mit leckeren Früchten und Gemüse versorgt wurden. Die Reisenden dürfen über den Checkpoint vor Ceduna kein Obst und Gemüse bringen, in die andere Richtung
beginnt der Fruchtfliegencheckpoint kurz vor Eucla. Wir schätzen, dass da gut 7 Kilogramm zusammen kamen.
Und wir hatten wieder tolle Kontakte – jeder freute sich uns etwas zu geben und natürlich waren wir auch happy. Das erste Mal hielt ein Pkw mit zwei jungen völlig gepiercten und tätowierten alternativen Australieren vor uns, um uns 2 Kilo Äpfel zu spendieren. Das letzte Mal hielt ein rüstiges Rentnerpaar mit großem Caravan und wir bekamen im wahrsten Sinne einen frisch hergerichteten Obstsalat, Honig und Mandeln von ihnen.  

Tiere? Leider liegen entlang des Eyre Highways unzählige tote Kängurus. Alle angefahren, überfahren. Wir sahen auch 3 tote Kamele, 9 tote einst prächtige Adler, Schlangen, Lizards und Wombats. Toll war es 3 Dingos zu beobachten, eine große Emufamile und am Ende die unterschiedlichsten Vögel, vor allem Kakadus. Lästig waren die Scharen von Fliegen, die uns ab und zu überfielen.

Die roadtrains fuhren mit großem Abstand an uns vorbei. Viele Fahrer winkten uns zu. Alles kein Problem. Sehr oft passierten uns auch „oversized“ Lkws, doch denen konnten wir gut aus dem Weg gehen.

Wir trafen noch einen Radler aus Frankreich, aus Holland und am letzten Tag einen aus Australien, der uns gleich einmal zur erfolgreichen Durchquerung gratulierte.

Auf jeden Fall war es eine tolle Erfahrung mit schönen Kontakten zu den sehr hilfsbereiten Australieren und Touristen. Klasse war es auch 11 Nächte lang im Busch zu zelten: knallrote Sonnenunter- und aufgänge, ab und zu ein superklarer Sternhimmel. Unendliche Weite und ewig lange gerade Straßen ließen uns zeitweise richtig klein fühlen.

Auf dem Caravanpark in Ceduna, auf dem sich jedermann mit Fischen oder Krebse fangen beschäftigt, lernen wir die rüstigen Rentner Mike und Martin kennen, die uns zu Wein und Apfelstrudel einladen. Kurz bevor wir weiterradeln wollen, bekommen wir von ihnen ein super Angebot: „Wenn ihr wollt könnt ihr mit uns im Auto bis Adelaide fahren. Wir überführen dorthin unser Boot und eure Räder könnt ihr im Boot verstauen.“ Klasse! Dieses Angebot können wir nicht ablehnen, denn wir ersparen uns dadurch 780 km langweilige Fahrt durch Farmlandschaft.  Gesagt getan; am 11.3. werden wir in einem Rutsch nach Adelaide gefahren, wo uns unsere hilfsbereiten Bekannten direkt am Campingplatz absetzen. Das hat uns etwa 8 Tage Fahrt erspart. Bestimmt hätten wir auch Gegenwind gehabt!

Adelaide gefällt uns gut. In der Fussgängerzone tummeln sich bei bestem Wetter Scharen von Musikanten, Jongleure und Zauberer. Hier finden gerade mehrere Festivals statt. Besonders angetan sind wir von den Videos Bill Violas, die in der Artgalerie laufen.
Nach einer Nacht auf dem Caravanpark ziehen wir für 3 Nächte zu Ray, der für uns ein gigantisches BBQ zaubert, bevor wir weiter am Torren River bis zum Meer radeln.

Australien_Adelaide_bei Ray

Von hier aus radeln wir die Küste entlang bis Melbourne und passieren die schönen Orte Victor Harbor mit der Granitinsel, Meningie mit den vielen Pelikanen, entlang der Lagunenlandschaft des Coorongs, die Lobsterstadt Kingston, Robe mit seinen schönen Radwegen entlang den Dünen und Beachport mit dem berühmten Scenic Drive.

Mittlerweile hat der Herbst Einzug gehalten und es ist abends ziemlich kühl. So decken wir uns in Milicent mit warmen Klamotten und festen Schuhen ein. Seit China radeln wir in Flip-Flops und kurzen Hosen – und nun ist Schluss damit!

Ein Highlight ist Mount Gambier mit seinen Vulkanseen, dem Blue Lake. Hier sehen wir auch unseren ersten Koala, der fett in einem Eukalyptusbaum hockt. Auch in Mt Gambier, Dartmoor und Warrnambool sind wir Gäste von tollen Warmshowers-Mitgliedern und haben jedes Mal ganz tolle Begegnungen.

So haben wir in Dartmoor ein ganz besonderes einzigartiges Erlebnis. Terry und seinen Frettchen nehmen uns mit auf Kaninchenjagd und wir sind voll mit dabei. Insgesamt fangen wir an diesem Tag sechs Kaninchen, die es dann am Abend mit leckerem Wein als  „Lapin chasseur“ gibt.
Terry ist nicht nur Jäger, sondern auch Koch, der sein Handwerk versteht.

Australien_Dartmoor_Terry und Sandrine

In Port Fairy sehen wir im Hafen einen gigantisch großen Rochen, der graziös am Holzsteg entlang schwimmt. Auf der gegenüberliegenden Seite, wo die Fischer ihre Fische ausnehmen, vergnügt sich eine Robbe mit diesen Resten.

Nach Warrnambool, wo wir bei Shane wohnen und mal wieder ein leckeres Curry kochen, beginnt die spektakuläre Great Ocean Road, die wir in aller Ruhe befahren wollen.

Die Great Ocean Road ist spektakulär. Nach Peterborough folgt ein „lookout“ an der Küste dem anderen. Jedesmal hat man einen fantastischen Blick über Klippen, Buchten und Steilküste. Besonders toll finden wir die Bay of Island und die Steinformationen um die „London Bridge“. Es ist nicht einfach einen wilden Zeltplatz zu finden, denn überall drohen einem Verbotsschilder mit saftigen Strafen. Wir übernachten bei einer netten Farmerin, im vor dem starken Wind geschützten Vorgarten, und brauchen uns somit um die Kontrollen nicht zu fürchten.
Von den „12 Aposteln“ sind wir ein wenig enttäuscht, da wir plötzlich in einen Riesenrummel eintauchen. Die Mehrzahl der Touristen buchen von Melbourne aus ihre Touren bis zu diesem Aussichtspunkt, doch weiter westlich ist die Küste unserer Meinung nach um einiges spektakulärer.

Australien_Great Ocean Road_Loch Ard Gorge

Bald darauf geht es in die Berge. Immergrüne Baumfarne, hohe Eukalyptusbäume, gut riechende Tannen und Pinien wechseln sich ab. Rote Papageien kreischen uns von den Bäumen aus entgegen. In Lavershill, am Roadhouse, erwartet uns seit langem mal wieder eine weiche grüne Wiese als Zeltuntergrund. Wir sehen am 4.4.15 die totale Mondfinsternis bei schönstem Sternenhimmel.

Kurz vor Apollo Bay entdecken wir sogar einen Regenwald, durch den wir den Maits Rest Rainforest Walk machen. Von dem schön angelegten Steg aus bewundern wir uralte Riesenbäume, manche bis zu 300 Jahre alt. Hier ist es richtig feucht und kühl.

Australien_Great Ocean Road_Maits Rest Rainforest Walk

Ab Apollo Bay windet sich die Straße wieder schön die Küste entlang. Ab und zu ein touristisches Dorf mit Cafés und Bakery. Sie sind jetzt zur Osternzeit gut besucht. Leider sind in dieser Zeit auch die Caravanparks immens teuer und verlangen an die 50 Dollar und mehr für einen Zeltplatz. Wir weichen wo es geht „in den Busch“ aus und gönnen uns lieber ab und zu einen leckeren Kuchen.

Eiskalt erwischt es uns in der Nähe des Kenneth Rivers auf einem Campingplatz im Eukalyptuswald. Abends beobachten wir noch bei Sonnenschein wie die süßen Koalas oben in den Bäumen ihre Blätter futtern, doch nachts kommt plötzlich ein Unwetter auf. Irgendwann stellt Agnès fest, dass sich ihre Luftmatratze wie ein Wasserbett anfühlt. Und so ist es dann auch, denn unser Zelt steht in einem braunen Schlammsee. Natürlich kommt das Wasser auch ins Zelt und alles was sich außerhalb der Ortliebtaschen befindet ist nass. So gibt es auf dem nächsten Campingplatz bei Lorne einiges für uns zu tun. Verdrecktes Zelt und Folie putzen, Klamotten waschen und die Ausrüstung wieder trocken bekommen, bevor es weiter geht.

In Ocean Grove werden wir von David aufgenommen und am zweiten Abend in die Sandbar zum Dinner eingeladen. Zur tollen live Gitarrenmusik von Ben Dew wird viel getanzt, die Stimmung ist Klasse.

Wir nehmen die Fähre von Queenscliff nach Sorrento und nähern uns über die Mornington Peninsula etwas der Großstadt Melbourne. Doch davor leisten wir in Rosebud bei Lesley und Graham noch ein wenig Gartenarbeit in deren Gärtnerei. Es macht uns Spass die Bestellungen für die kommenden Tage zusammen zu stellen. Das Paar ist sehr herzlich und sie zeigen uns mit ihrem Wagen die wilde Südküste. Von Rosebud aus führt ein schöner Radweg entlang der Küste nach Melbourne, wo wir am 15.4. bei schönstem Sonnenschein in der Stadtmitte ankommen. Es ist toll das Flair dieser Metropole zu spüren. Das Stadtbild und eine multikulturelle Bevölkerung trugen dazu bei, dass Melbourne in den Jahren 2002, 2004, 2005, 2011, 2012, 2013 und 2014  zu der lebenswertesten Stadt der Welt (unter Berücksichtigung der kulturellen Gegebenheiten, des Klimas, der Lebenshaltungskosten und des sozialen Umfeldes) gewählt wurde.

Australien_Melbourne

Wir wohnen bei Matt, Kate und ihrem Collie in Nordmelbourne und können von hier aus noch ein paar Ausflüge in die Stadt unternehmen, so weit dies wegen des Regenwetters überhaupt möglich ist. Von hier aus organisieren wir auch die Fahrradkartons für den Flug, die uns auf unsere Mailanfragen gleich mehrfach von den Händlern geschenkt werden. Zwei dieser unhandlichen Boxen tragen wir tags darauf zu Sandrine und Terry, die 6 km entfernt im Norden wohnen. Ein schweißtreibender Spaziergang. Von den Beiden wurden wir, als wir in Dartmoor waren, eingeladen. Sie wollen uns und unser Gepäck, das heißt die zerlegten Räder, mit ihrem Anhänger zum Flugplatz fahren.

Doch davor machen wir noch einen Besuch bei CERES – Centre for Education and Research in Environmental Strategies, einem sehr interessanten Ort in East Brunswick. Besonders interessant für Fahrradreisende ist, dass man hier die Räder durch Volontäre reparieren oder checken lassen kann. Alles Weitere kann man auf der homepage http://www.ceres.org.au/about/About.html erfahren.

An unserem letzten Abend in Australien organisiert Sandrine noch ein leckeres Essen für acht Freunde, bei dem Terry wieder als großer Koch auftritt. Nach diversen Vorspeisen werden gegrillte Lammhaxen in Rotweinsauce und verschiedene Gemüse mit Bechamelsauce serviert. Hmm, der Abschied wird uns nach diesem schönen ausgelassenen Abend nicht leicht gemacht!

Am Sonntag (19.4.15) dann, fahren uns die Beiden zum Flughafen und Melbourne verabschiedet sich von uns mit einem wunderschönen Regenbogen.

Die B777-200 startet pünktlich und Malaysia Air bringt uns sicher durch die Lüfte, versorgt uns prima mit leckerem Essen und guten Spielfilmen.

Fotos zu Westaustralien Perth bis Pemberton

01_australien_baliairport

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Fotos zu Westaustralien  Pemberton bis Esperance

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Fotos zu West-/Südaustralien  Esperance bis Ceduna

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Fotos zu Südaustralien: Ceduna bis Mount Gambier

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Fotos zu Victoria: Mount Gambier bis Warrnambool

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Fotos zu Victoria: Great Ocean Road bis Melbourne

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Indonesien 2014+2015

Indonesien – 17.508 Inseln, 129 aktive Vulkane

Nach einigem Hin und Her, ob wir einen Flug nach Bali nehmen sollen oder nicht, entscheiden wir uns mit der Fähre nach Java zu reisen. Doch dies ist nicht so einfach wie man denken könnte. In Singapur radeln wir entlang der Küste durch den Stadtpark, 20 km wunderschöner schattiger Radweg. Am Tanah Merah Ferryterminal werden unsere Räder samt Taschen wie bei einem Flug eingecheckt und die Crew kümmert sich um den Transport. Zwei Stunden später sind wir schon in Indonesien, nämlich auf der Insel Bintan. Diese müssen wir nun überqueren um zum nächsten Fährhafen zu kommen, der 26 km entfernt liegt. Unsere ersten Eindrücke „Hoppla, sovieeel Verkehr!!“ “ Oh die Eiswürfel sehen komisch aus. Da verzichten wir lieber.“ „Die Lokale sehen ziemlich einfach und heruntergekommen aus.“
Aber die überwiegend moslemische Bevölkerung ist sehr hilfsbereit auch wenn wir leichte Verständigungsprobleme haben. So erreichen wir den Fährhafen Kijang ohne Probleme, finden ein günstiges Zimmer und nehmen am 27.11.2014 die Fähre KM Sinabung. Statt wie auf dem Fahrplan um 06.00 Uhr fährt sie zwar erst um 11.00 Uhr los, doch dafür ist das Wetter gut.

Indonesien_Faehre Surabaya_KM Sinabung

Eine kleine Kakerlakenreise:
Während einer auf die Räder aufpasst, verstaut der andere das Gepäck in der Economy-Class. Dies ist ein „Kampf“ gegen die vielen Hin und Her rennenden Gepäckträger in ihren orangefarbenen Jacken, die das schwere Gepäck der 1.500 Passagiere schleppen. Wir finden zwei Pritschen nebeneinander in einem Raum, in dem sich bestimmt 500 Personen ebensolche Pritschen suchen. „Ja super!“, denken wir als wir uns auf den Plastikmatten niederlassen. Doch nicht nur wir freuen uns, sondern auch unsere unzähligen Mitbewohner und Mitreisenden, deren kleine Fühler vor Freude zwischen den Matrazen zittern. Kakerlaken! Wir heben die Matten hoch und sehen in den Holz- und Metallgestellen Massen von Kakerlaken und anderem hungrigem Kleingetier. Martin juckt es schon am Arm. Ein erster Stich! Wir schauen geradeaus und über dem Kopf des Indonesiers gegenüber krabbelt eine mittelgroße Kakerlake. Nun sucht sich auch hinter dem Kopf von Agnès eine ihren Weg. Nun reicht es!! Wir sind gerademal 5 Minuten hier und überall wo wir hinschauen kriecht und wimmelt es. Hier sollen wir 60 Stunden verbringen? Das ist doch schlimmer als im Dschungelcamp. Und dies in einem Schiff deutscher Bauart! Unglaublich!
Wir haben genug und versuchen einen anderen Platz zu finden. Doch überall im Economy Bereich sehen wir das gleiche Bild. Könnte es in der ersten und zweiten Klasse besser sein? Wir bezweifeln dies. Das Schiff ist völlig verseucht. Wir verbringen die nächsten Stunden auf dem Oberdeck im Café im Freien und hoffen dort schlafen zu können. Doch dort wird um 24.00 Uhr geschlossen. Auf der Suche nach einem Schlafplatz kommen wir an der Diskothek vorbei, ein weiterer kakerlakenfreier Platz, wo wir 2 Stunden verbringen. Doch auch dort können wir nicht schlafen.
Auf den Toiletten, in der Dusche, im Restaurant auf den Tellern: Kakerlaken!
Das Wetter ist gut und wir finden letztendlich einen prima Platz im Freien, auf dem 7. Deck unter einer Treppe. Dort instalieren wir uns einen Schlafplatz, den wir die nächsten 2 Tage nicht mehr hergeben werden. Die Mannschaft duldet uns dort, auch wenn sie meinen es wäre dort nicht sicher! Wir fühlen uns dort jedoch ziemlich sicher, denn in den Schlafsälen haben wir nun auch schon zwei ausgewachsene Ratten gesehen. Auch schauen hier andere Passagiere vorbei, mit denen wir leicht ins Gespräch kommen.
Ja und das Essen? Wir bekommen drei Mal täglich eine Portion Reis mit einem kleinen Stück Fisch (maximal 2 cm groß) und einem halben Esslöffel Kraut. Aber dafür ist es all inclusive! Super gell?!
Doch Gott sei Dank kann man sich auch eine Aufbrühsuppe „Pop Mie“ in einem geschlossenen Styroporgefäß kaufen….

Java: Zwischen Bromo und Brummern
Ein Zwischenstopp der Fähre im Hafen von Jakarta, kündigt sich früh an, denn schon Kilometer davor verfärbt sich das blaue Meerwasser in eine schwarze Brühe, in welcher bestimmt kein angenehmes Leben mehr möglich sein dürfte.
Wir sehen kilometerlange Ölfilmspuren auf dem Meer – hier ist die günstige Entsorgung von Schadstoffen noch geduldet, obwohl es laut Reiseführer wohl entsprechende Gesetze dagegen geben soll.
Von unserem Schlaflager aus beobachten wir über Stunden hinweg das Treiben im Hafen von Jakarta. Containerschiffe werden beladen, die indonesische Post holt und bringt Pakete zu den Schiffen. Hoppla, ein Paket fällt ins Wasser und der Postangestellte springt hinterher. Triefend und wütend kommt er mit dem Paket an Land. Er sieht nicht mehr sehr lecker aus.
Unter üblen Arbeitsbedingungen werden 100 Liter Benzinfässer per Hand von einem Lkw abgeladen. Es ist schon erstaunlich dass dabei nichts passiert. Doch überall sehen wir Schilder „Safety first!“. Aha, deshalb.
Einen Tag später kommen wir endlich in Surabaya an und unser Fährabenteuer ist beendet. Surabaya ist eine nicht so schöne Großstadt und bei der Suche nach einem Hotel sehen wir in den dunklen Straßen dicke Kakerlaken und Ratten. Sind wir schon paranoid?

Wir freuen uns zunächst an der Küste entlang zu radeln doch der Verkehr ist immens. Java ist die am dichtesten besiedelte Insel der Welt. Hier tummeln sich 140 Millionen Einwohner, d.h. auf einen Quadratkilometer kommen 940 Personen. Und wie es scheint haben diese Personen alle dasselbe Hobby: Motorroller und LKw fahren.
Erst mit Hilfe von Pfeifen und Gestik können sich parkende Autos in den Verkehrsfluss einfügen. Dafür sind in jeder Ecke für ein paar Groschen Männer bereit diese Aufgabe zu erfüllen.

Ein weiterer Weltrekord den Java zu bieten hat: über 40 Vulkane, davon einige ziemlich aktiv.

Von Probolingo aus wollen wir einen Abstecher in das Landesinnere machen um den Vulkan Bromo, auf 2.392 m, zu sehen. Doch eine Busfahrt in das 40 km entfernte kleine Dorf Cemoro Lawang ist nicht so leicht zu organisieren und so entscheiden wir uns die steile Strecke hinauf zu trampen. Zu uns gesellt sich der Pole Robert und nach zwei Stationen Autostopp werden wir bis zum Kraterrand des Dorfes hinauf gefahren. Der rauchende Bromo, liegt in einer mondähnlichen Landschaft vor uns und wir sind von diesem Anblick überwältigt. Doch die Sicht ist nachmittags nicht so gut und wir sind gespannt, wie es am nächsten Morgen sein wird, denn wir wollen vor Sonnenaufgang an einem Aussichtspunkt sein.
Solange erkunden wir die Umgebung, sehen die Bauern in ihren fruchtbaren Feldern arbeiten, bestaunen die kleinen bunten Häuser und genießen das kühle Klima.

Am nächsten Morgen um 4.30 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Aussichtspunkt, einem Fußweg von 3 Kilometern auf 2.770 m Höhe.

Indonesien_Java_Bromo Semeru

Die Sicht ist prima und wir sehen vom alten Kraterrand aus über eine Ebene hinweg zum rauchenden Bromo und zwei weiteren Vulkanen. Der Bromo selbst wird im Hintergrund von dem höchsten Berg Javas, dem Gunung Semeru mit seinen 3.676 m, überragt. Auch dieser qualmt ruhig vor sich hin. Direkt neben dem Bromo liegt der erloschene Vulkan Batok, der aus der steppenähnlichen Ebene aufragt. Ein klasse Anblick und die Farben der Landschaft ändern sich von Minute zu Minute.
Nachdem wir uns satt gesehen haben, nehmen wir den Pferdepfad der vom Dorf bergab führt, durchqueren den alten Krater und umgehen damit die Kontrollstelle an der Straße, bei welcher man ein ordentliches Eintrittsgeld entrichten müsste. Vorbei an einem alten Hindutempel, geht es nun auf einem Lavafeld steil bergauf. 253 Treppenstufen bringen uns schließlich bis an den Kraterrand des dampfenden Bromo. Was für ein Spektakel – er hört sich wie ein gewaltiger Wasserfall an.
4 Stunden später gönnen wir uns ein leckeres Nasi Goreng Chicken bevor wir uns zusammen mit Robert auf die Rückfahrt, diesmal mit einem Bus, machen. In Probolingo, der Stadt die für ihre leckeren Mangos bekannt ist, erholen wir uns von dem anstrengenden Ausflug.

Indonesien_Java_bei Pasuruan

Java ist wirklich kein Paradies für Radfahrer, doch es gibt auch ein paar schöne Küstenabschnitte, an denen man sich zwischen  Meer, Reisfeldern und Vulkanen bewegt. Der Abschied fällt uns nicht schwer und wir nehmen so bald es geht die Fähre nach Bali. Die Fahrt von Ketapang nach Gilimanuk auf Bali dauert eine Stunde und kostet mit Rädern pro Person 60 Cent.

Fotos zu Java:

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Bali: Insel der Götter
Das Besondere an Bali sind die Bewohner und ihr Umgang mit den Göttern. Jeden Tag werden mit Reis, Obst, Blüten und Räucherstäbchen geschmückte Bananenkörbchen auf die Wege, Eingänge, privaten Tempel und öffentlichen Tempel gelegt. Jedermann hat mindestens einen Tempel vor dem Haus und einen im Hof. Man sagt, auf Bali gäbe es mehr Tempel als Einwohner. Wir glauben dass dies stimmt. Als wir ankommen müssen wir erst einmal aufpassen nicht über die vielen Bananenkörbchen zu fahren oder darauf zu treten. Noch dazu ist Vollmond. Das bedeutet noch mehr Körbchen und Zeremonien. Gleich am ersten Tag sind wir mitten im Geschehen der Prozession in einem Bergtempel. Wir betrachten das Treiben um uns herum und werden gleich vom obersten Mönch angesprochen. Er war vor 2 Jahren in München und kann noch ein paar Brocken Deutsch. Er schwärmt von bayrischem Gulasch und Schweinebraten. Allerdings will er nicht noch einmal dahin, denn selbst im Hochsommer war es viel zu kalt.

Indonesien_Bali_Tempelprozession

Für uns ist Bali mit viel schnorcheln und gutem Essen verbunden. Das erste Mal schnorcheln wir bei Pemuteran, doch da ist sehr viel Plastik im Wasser und der Blick auf das schöne Korallenriff ist etwas getrübt. Wir sehen dort etliche Schwärme großer Fische. Wir schnorcheln bis unsere Kniekehlen aussehen wie Feuerquallen.
Bei Tulamben ist das Wasser viel sauberer und vor der Küste in guter Reichweite liegt das Wrack des US Frachters Liberty, der 1942 gesunken ist. Hier gibt es etwas weniger Korallen, dafür eine Menge an bunten Fischen, wie wir es uns nie vorstellen konnten. Als Höhepunkte sehen wir beim Wrack vier Riesenmeeresschilkröten, die dicht bei uns sind. Neben einer können wir sogar mitschnorcheln. Ein klasse Gefühl.
Unser dritter Schnorchelplatz ist bei Jemeluk im Nordosten. Dort gibt es während wir dort sind das klarste Wasser und die buntesten größten Korallen. Lionfische, eine Moräne und die ganze bunte Vielfalt begeistern uns.
Es gibt entlang der Küste zwar viele Tauchressorts, doch es ist gerade Nebensaison und somit sehr wenig los. Das Meer, die Strände und Restaurants sind leer, die Preise der Zimmer gut verhandelbar. Hier im Norden von Bali sind die Strände oft aus dunklem Vulkangestein oder schwarzem Sand.

Indonesien_Bali_Lovina_bei Munduk Wasserfall

Auch auf Bali spielen Vulkane eine große Rolle. Der 3.142 m hohe Agung ragt direkt neben der Küste in die Wolken und nur wer Glück hat, kann seine Spitze sehen. Von Lovina aus machen wir einen Ausflug mit einem Motorroller in die Berge. Diese Roller kann man schon für 2,50 Euro am Tag mieten. Es geht von Meereshöhe steil nach oben auf über 2.000 m, bis wir zwischen den schnell vorbeiziehenden Wolken am Vulkansee Buyan ankommen. Der Munduk Wasserfall ist sehr schön zwischen Kaffeeplantagen und wilderer Natur gelegen. Beim Spaziergang dorthin kommen wir an haushohen Baumfarnen und vielen blühenden Sträuchern vorbei. Wir passieren den See Bratan und kommen nachmittags zu den jahrhunderte alten grünen Reisterrassen von Jati Luwih. Sie wären fast Unesco Weltkulturerbe geworden, aber leider nur fast. Dafür sind sie sehr grün und lohnen einen Ausflug. Nach 140 Kilometern mit dem Roller haben wir genug Schönes gesehen und sind ziemlich platt.

Beim Radeln erleben wir oft die balinesischen Gastfreundschaft. Spontan werden wir zu einem Mittagsbuffet eingeladen, nur weil wir an einem Familienfest vorbeikommen. Es ist eine Art „Brautschau“, bei der drei junge bunt geschmückte Frauen im heiratsfähigen Alter vorgestellt werden. sie sind zwischen 13 und 15 Jahre alt.

Alle 210 Tage wird auf Bali das 3-tägige Fest Galungan gefeiert. Die Bedeutung des Festes nach den Vorstellungen der Balinesen ist der Sieg des Guten über das Böse, Dharma gegen Adharma. Für die Balinesen ist es ein großes Familienfest. Nahezu alle Hauseingänge werden mit Penjor geschmückt. Dies sind reich verzierte 6 bis 7 m hohe Bambusstangen, mit Fahnen, Früchten und Süßigkeiten. Am 2. Feiertag werden vor allem die Haustempel und öffentlichen Tempel aufgesucht und Opfergaben dargebracht.
Wir haben Glück denn wir sind am 17.12.14, dem Hauptfesttag, in Jemeluk im Nordosten. Uns fällt sofort auf, dass jedes Auto und jeder Motorroller geschmückt ist. Mit gewebten und verflochtenen Naturmaterialien wie Palm- und Bananenblättern. Auf den Wegen und bei den Tempeln sehen wir üppigere Opfergaben als bisher. Dann am Strand: jedes Boot, jeder Motor, hat ein prall gefülltes Bananenblattkörbchen. Viele Körbchen stehen auch auf dem Boden vor dem Meer. Noch vor dem Frühstück bekommen wir von einem festlich angezogenen Balinesen einen Teller mit Früchten, Süßigkeiten, Kuchen, Reis und Ei. Eine nette Geste!

Indonesien_Bali_Tulamben_Penjor

Von Jemeluk aus folgen wir der Nordostküste, einer sehr schweißtreibenden Route. Es geht durch verschiedene kleine Buchten, davor immer eine Talfahrt, die viel zu schnell vergeht und danach ein Anstieg, der uns an viele Saunagänge erinnert. Die Strecke ist jedoch mit unglaublichen Ausblicken auf das blaue Meer verbunden. Ein Muss auf Bali.
Wir erreichen die Hafenstadt Padangbai, die Flair hat, und nehmen von hier aus die Fähre zur Insel Lombok. Die Überfahrt dauert 5 Stunden und kostet gerade mal 4 Euro pro Person inklusive Fahrrad.

Fotos zu Bali:

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Lombok und Gili Air: langsam, langsam!

Die Schifffahrt bei schönstem Sonnenschein und ruhiger See motiviert viele Delphine zur Fähre zu schwimmen und diese eine längere Zeit zu begleiten. Sie schwimmen unter der Fähre durch und ein ganz motivierter Delphin hechtet sich aus dem Wasser über seinen anderen Artgenossen. Ein tolles Schauspiel im Preis inbegriffen!

Lombok ist völlig anders. Die Bauern tragen spitze Reishüte, wie in Vietnam, und es gibt kaum mehr Tempel. Dafür hören wir wieder fast täglich die Gebete des Muezzin aus den scheppernden Lautsprechern. Die Lomboker scheinen viel Zeit zu haben, denn ihren Lieblingsspruch „langsam, langsam“ werden wir die nächsten 2 Wochen sehr oft hören. Sie betonen auch immer wieder, dass die Balinesen, im Gegensatz zu ihnen, sehr geschäftig wären.

Bei leichtem Regen radeln wir bis kurz vor Senggigi. Es gibt entlang der Küste so gut wie keine kleinen Gästehäuser, sondern lediglich ab und zu ein großes Luxusresort. Zum Glück finden wir ein günstiges Homestay mit netten Besitzern, das wir uns auch gleich für die Rückfahrt vormerken. Der nächste Tag ist heiß und gerade heute haben wir die schwierigste Teilstrecke vor uns.

Auszug aus dem Tagebuch: „Ab Senggigi ist die Fahrt landschaftlich zwar sehr schön, aber auch ziemlich qualvoll bei der Hitze. Die Bergrücken ragen wie Finger ins Meer. Es ist ein ständiges auf und ab, von Bucht zu Bucht. Oft müssen wir schieben und es ist wieder ein Saunagang angesagt. Der Schweiß tropft im Sekundentakt und verdampft auf der Fahrbahn. “

Indonesien_Lombok

Da die Übernachtungssituation heute nicht besser wird, beschließen wir auf der touristisch erschlossenen Insel Gili Air unser Glück zu versuchen. Die Fahrt zu dieser kleinen Insel dauert wie man uns sagt nur 30 Minuten und kostet weniger als 1 Euro pro Person. Doch zuerst gilt es die beiden Fahrräder und das ganze Gepäck durch das Meerwasser zu tragen und in das Boot zu hieven. Kein Problem bei gutem Teamwork!

Auf Gili Air angekommen sind wir gleich begeistert – jede Menge tolle Bungalows, kein Motorlärm denn Autos und Scooter sind verboten, kristalklares Wasser und angenehme Atmosphäre. Eine halbe Stunde später beziehen wir einen sauberen, modernen Bungalow bei Youpy Bungalow mit Terrasse; das schöne Badezimmer unter freiem Himmel.
Nichts wie ins Wasser. Beim Schnorcheln sind wir zuerst ein wenig enttäuscht, denn die Korallenwelt bei Bali war erheblich schöner. Doch nur kurz, denn später sehen wir wieder mehrere Meeresschildkröten und bunte Fische. Auch ist das Wasser hier am  klarsten. Das erste Mal seit Langem bemerken wir, dass die Bevölkerung auf die Umwelt achtet.
Wir genießen die schönen Sonnenuntergänge im Norden der Insel, die man zu Fuß in 1 Stunde umrunden kann – immer am Strand entlang. Wir hatten weder geplant hierher zu kommen, noch lange zu bleiben, doch letztendlich bleiben wir Weihnachten und Silvester hier und irgendwann sind 15 Nächte rum. Eine richtig tolle Erholung für uns. Für Weihnachten und Silvester war die große Party angesagt, doch unserer Meinung nach blieb es ziemlich ruhig. Nur an 2 oder 3 Tagen waren mehr Touristen auf der Insel.

Trotz schlechtem Internet gelingen uns sogar die online-Visaanträge für Australien, die wir wiederum online 10 Minuten später erhalten. Den Flug nach Perth für 130 Euro inklusive Räder und Gepäck buchen wir für den 20. Januar ab Bali. Günstiger kommen wir nie wieder nach Australien.

Am 5. Januar hieven wir wieder unsere Räder in das kleine Boot, radeln zurück nach Lambar und setzen am 6. Januar mit der Fähre nach Bali, Padangbai, über.

Fotos zu Lombok und Gili Air:

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Bali zum zweiten Mal:

Weiter geht es durch zahlreiche kleine Dörfer, vorbei an hunderten Tempeln. Wir wollen nach Ubud, einem schönen
Touristenstädtchen, von Reisterrassen und Palmen umgeben. Berühmt ist Ubud durch vielfältige Handwerkskünste, wie
Holzschnitzereien, Malerei, Steinmetzarbeiten. Doch kurz vor Ubud gibt es auf der Straße einen Wasserrohrbruch und Martin
weicht mit seinem Rad auf den gefliesten Gehweg aus. Da passiert es. Das Rad rutscht weg, ist nicht mehr zu halten und Martin schlittert über den unter Wasser stehenden Gehweg. Glück im Unglück, denn Martin kommt mit ein paar Schürfwunden am Knie und Arm noch glimpflich davon. Noch an der Unglücksstelle legt ihm Agnès Verbände an.

Wir besuchen in Ubud den „monkey forest“, eine grüne Oase in der Stadt mit an die 600 balinesische Makakken sowie gigantischen Urwaltbäumen und dunkelgrün bemoosten Brücken, Gebäuden und Steinen.

Indonesien_Bali_Ubud Monkey Forest

Wir machen auch einige Ausflüge mit den Rädern, ohne Gepäck, in der grünen Umgebung von Ubud. Wir spazieren durch die
idyllisch gelegenen Reisfelder im Norden von Ubud und genießen die Ruhe.

Die Weiterfahrt nach Sanur, bei der es nur bergab geht, führt uns an vielen Kunst- und Handwerkerläden vorbei: Buddhastatuen,
uns nicht bekannte Dämonen, Geisterwesen und bunte Malereien. Es ist Wochenende und unglaublich viele Indonesier aus dem Großraum Denpasar verbringen ihre Freizeit am „Strand“. Doch der ist mini, im Gegensatz zu den weiträumigen Stränden die sich die Luxusresorts unter den Nagel gerissen haben. Die Stadt ist zweigeteilt, im Norden halten sich die Einheimischen bei ihren einfachen Warungs /Essbuden und bei der Mole auf. Im Süden liegen die Touristen auf ihren Rattanliegestühlen beim Cocktail.

Da wir bis zu unserem Flug am 20. Januar noch ein paar Tage haben, entspannen wir am Balangan Beach, einem kleinen
Surferstrand, der zwischen Klippen eingebettet liegt. Hier beziehen wir in einem Stelzenholzhaus ein rudimentäres Zimmer in vorderster Front. Bei Flut rauscht das Wasser unter uns hindurch. Doch wir hören nachts auch noch andere Geräusche, denn es schüttet in Strömen und unter unserem Haus entsteht binnen Minuten ein wilder Bach. Das Haus zittert und wir denken schon, dass man uns bald im weiten Meer einsammeln kann. Aber das Haus hält. Noch wissen wir nicht, was genau diese Virbrationen verursacht hat. Am nächsten Morgen sind wir jedoch ziemlich erstaunt, als wir feststellen, dass große Baumstämme die der Fluss brachte, gegen die Stützpfeiler gedonnert sind. Wir genießen auch Sonne Strand und Meer, das jedoch seit dem Regen ziemlich mit Plastik verunreinigt ist.

Indonesien_Bali_Balangan Beach

Fünf Tage später nehmen wir uns in Flughafennähe ein luxuriöseres Zimmer. Es gibt die letzten vier Tage auf Bali noch einiges zu tun. Kartons für die Fahrräder beschaffen, Kettenwechsel, Räder putzen und zerlegen, Zelt schrubben, das Gepäck aufteilen und noch ein paar Einkäufe machen. Die Räder dürfen bei der Einreise keinerlei Erdantragungen haben, da sie ansonsten für drei Wochen in Quarantäne müssen. Organisches Material darf nicht nach Australien eingeführt werden.

Alles klappt prima und wir freuen uns schon auf Australien, auch wenn wir wissen, dass wir nur einen sehr kleinen Ausschnitt des riesengroßen 5. Kontinents befahren werden.

Fotos zu Bali zum zweiten Mal

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