2019
Vom 10. Mai bis 11. Juni sind wir in der Tschechischen Republik und in der Slowakei geradelt. Insgesamt 2.122 km.
Vom 13. Juli bis 27. Juli waren wir im französischen Jura unterwegs. 1.127 km.
2019
Vom 10. Mai bis 11. Juni sind wir in der Tschechischen Republik und in der Slowakei geradelt. Insgesamt 2.122 km.
Vom 13. Juli bis 27. Juli waren wir im französischen Jura unterwegs. 1.127 km.
Prag mit dem Rad wieder zu verlassen gestaltet sich ziemlich einfach – wir folgen dem Radweg Nr. 7 entlang der ruhigen Moldau, bis Melnik, wo sie in die Elbe mündet.
Da wir in den Naturpark „Sächsische Schweiz“ möchten, ist Decín, eine Kleinstadt im Norden Tschechiens unser nächstes Ziel. Es geht schön flach entlang des Elbufers und ruckzuck sind wir 104 km geradelt. Wir steuern das Bike Camp an (9 Euro/gesamt), welches ziemlich unromantisch unter 3 Brücken liegt. Wie kann man nur auf die Idee kommen hier einen Campingplatz anzulegen? Doch der Platz ist sauber, hat genügend Duschen, überdachte Tische und Bänke und eine kleine Küche mit Kühlschrank.
Im Bike Camp treffen wir auf andere Radler, die meisten mit Leichtgepäck oder Gepäcktansfer und ohne Zelt, da jede Menge Holzhütten angemietet werden können. Nicht so Kai und Jonas, die aus Hamburg kommen und entlang der Elbe bis mindestens nach Dresden fahren wollen, sie sind wie wir als „heavy loaded“ Radler unterwegs. Wir tauschen uns nett aus und verstehen uns gut. Doch am nächsten Morgen geht es weiter.
Unser mühsamer Abstecher in die Tyssaer Wände auf 600m, eine Felsenstadt im Westen der Böhmischen Schweiz, hat sich gelohnt. Schöne Wanderwege führen durch das Felsenlabyrinth aus Sandstein. Zu dieser Jahreszeit ist die Kasse noch geschlossen und es sind kaum Touristen unterwegs. Tolle Steinformationen, ausgewaschene Löcher und Spalten haben sich hier seit der Kreidezeit gebildet.
Es geht nun lange bergab, über die Grenze, zurück nach Deutschland. Viele Alkoholläden, Frisöre, Pediküre, Casinos, Blumen- und Holzwarenläden zieren die Straße auf tschechischer Seite. Einen Urlaub in Vietnam könnte man sich sparen, wenn man von Laden zu Laden ginge – alles gibt’s hier zum „super Preis“.
Die Festung bei Königstein lassen wir links liegen und radeln entlang der Elbe duch Bad Schandau, einer sächsischen Kurstadt. Martin ist es hier einen Tick zu „perfekt“, zu ordentlich, fast kleinbürgerlich. Aber wir wollen ja in den Nationalpark Sächsische Schweiz zu den Schrammsteinen und somit müssen wir da durch. Leider schüttet es in der Nacht wie aus Kübeln und am nächsten Tag sind die bizarren Felsen in Nebel gehüllt. Wir verzichten auf die geplante Wanderung, da man nicht viel sieht und das Wetter sich leider nicht bessert.
Wir radeln weiter zum Prebischtor. Dieses Felsgebilde ist die größte natürliche Sandstein-Felsbrücke Europas. Mit einer Spannweite von über 26m gehört es zu den herausragendsten Steindenkmälern des Elbsandsteingebirges. Nach einer Wanderung bis zum Hotel „Falkennest“, in unseren knallgelben Regenüberziehern für die Schuhe, picknicken wir an einer schönen überdachten Stelle.
Gestärkt geht es weiter zur Kamnitzklamm, einer Felsenschlucht, die in der Böhmischen Schweiz in Tschechien liegt. So langsam lässt der Regen nach. Die Wanderung durch die Klamm lohnt sich, denn es ist unglaublich grün – Moose, Farne, schöner Wald und dazwischen der klare Bach.
Wir beschließen wieder auf den Bike Campingplatz in Decín zu gehen, da wir dort Möglichkeiten haben unsere Ausrüstung zu trocknen und es eine Küche gibt. Irgendwie kommt es dann dazu, dass wir uns auf diesem unromantischen Campingplatz ganz wohl fühlen und gleich nochmals zwei Nächte bleiben.
Am 30. Mai, es ist Vatertag, geht es bei blauem Himmer weiter, entlang der Ploucnice (Polzen) bis nach Kamenicky Senov Stadt im Böhmischen Mittelgebirge. Dort befindet sich ein weltberühmter einzigartiger Basalt Felsen namens Panska Skala. Die 20m hohen
Basaltsäulen ragen aus einer unglaublichen Tiefe von 30km (!) fast senkrecht empor und sind so um die 30 Millionen Jahre alt. Eine fantastische Kulisse!
Auch die über viele Hügel führende Fahrt durch das Böhmisches Paradies, eine Mittelgebirgslandschaft im Nordosten Tschechiens, ist lohnend. Geprägt ist die Landschaft vor allem durch Felsenstädte aus Sandstein, Pinienwäder und Seen. Nach kurzer Suche finden wir in der Nähe von Jicín die Prachauer Felsen, einem enormen Labyrinth schlanker Sandsteintürme und -pfeiler, die gerne von Kletterern genutzt werden.
Am Abend zelten wir auf einer großen Wiese unterhalb der Burg Trosky und unternehmen nachdem das Zelt steht noch einen Ausflug zu einem nahegelegenen Kiosk, bei dem es kühles Pilsner Urquell und Pommes gibt. Der Wirt spendiert noch einen Schnaps und wir fallen in unser Zelt.
Seit Anfang Juni ist das Wetter richtig klasse. Sonne, blauer Himmel – günstiges Eis. Doch nachmittags ziehen regelmäßig Gewitterwolken auf und wir sind froh wenn wir verschont werden. Es sind auch immer mehr Motorradfahrer unterwegs – den Rekord bilden ca. 30 Motorräder, die uns überholen und sich im nächsten Dorf zum Gruppenfoto sammeln. Der anschließenden Weiterfahrt geht ein Höllenspektakel voraus, denn alle 30 Fahrer drehen gleichzeitig im Stehen das Gas auf und lassen ihre Maschinen mehrere Minuten lang
„surren“.
Die nächste größere Stadt die wir besuchen ist Olmütz (Olomouc), Sitz eines Erzbistums. Sie war bis ins 17. Jahrhundert das historische Zentrum Mährens und entsprechend viele historische Häuser, eine Kathedrale, viele Kirchen und ein imposantes Rathaus können besichtigt werden – alles in prima renovierten Zustand.
Die ersten Bergzüge in Richtung Slowakei sind nun klar erkennbar und in Roznov sind wir nur noch 25 km,auf einer Höhe von 380m, von der Grenze zur Slowakei entfernt. Direkt hinter dem Campingplatz verläuft ein schöner Radweg der uns langsam in die Berge führt, doch nach 12km endet. Der Anstieg ist human und wir passen auf, dass die riesigen Trucks, die ebenfalls die Grenze passieren wollen uns nicht zu nahe kommen. Oben auf 820m Höhe erreichen wir die Slowakei und genießen während unseres Picknicks die tolle Aussicht über die Wälder.
Fotos zu Tschechien: