Singapur 2014

Singapur- Stadt der Löwen

Nur eine Brücke trennt uns von unserem nächsten Land, aber man sucht vergebens nach seinem Namen. Nirgends ist sein Name zu sehen. Ist es vom Erdboden verschluckt worden? Endlich machen sich die unzähligen Stunden, die Agnès mit Vorliebe über Karten verbringt, bezahlbar! Ja, da haben wir es: Woodlands! Einfach den Schildern „Woodlands“ folgen!
Fahrräder sind zwar nicht vorgesehen, aber das kennen wir schon. Wir verwandeln uns in Mopeds und niemand merkt es!
Zwischen Hunderten brummenden Mopeds überqueren wir die Brücke und sind gespannt auf diese so sauber gepriesene Stadt. Aber erst kommt die Einreisepolizei in Form von zwei Dutzend kleinen Schaltern. Die Einheimischen brauchen dazu nur 2 Minuten aber wir müssen ein Formular ausfüllen und können kurz darauf ein 90 Tage Visa kostenlos erhalten. Der Zollbeamte winkt uns auch durch und schon sind wir da. Aber wo? immer noch kein Schild „Willkommen in Singapur“ –  nur „City“. Wir fahren im Schatten schöner Bäume auf einer wenig befahrenen Strasse, bevor wir die „City“ erreichen. Hier wird viel gebaut, aber wir finden unseren Weg in den Bezirk Little India. Kaum angekommen merkt Martin, dass er sich zunehmend schlechter fühlt, noch dazu fängt es an stark zu regnen! Agnès klappert die zahlreichen Hostels ab, aber alle sind teuer und bieten meistens nur Dormitory, das heisst z.T. 15 Personnen auf kleinstem Raum. Wir entscheinden uns für ein kleines Guesthaus, das wir gleich am Anfang als zu teuer abgestempelt hatten. Nun ist auch noch Martins Hinterrad platt! Jetzt heisst es schieben! Kaum angekommen und das Gepäck verstaut, legt sich Martin hin und glüht. Er wird das Bett 3 Tage lang nicht verlassen können!

In Alis Nest Guesthouse in der Roberts Lane haben wir ein kleines Zimmer mit Fan und Klimaanlage, eine Küche steht uns zur Verfügung und rund um die Uhr gibt es Kaffee und Tee. Ein idealer Ausgangspunkt, um Singapur mit der Metro oder dem Bus zu erkunden. Kaum ist Martin wieder fit, bestaunen wir die architektonischen Höhepunkte die Marina Bay Sands bei Tag und Nacht, das Finanzzentrum mit seinen Häuserschluchten, das quirrlige Chinatown mit Foodstreet und natürlich Little India.

Singapur_Marine-Bay

Dieses verwandelt sich jeden Sonntagabend in einen gigantischen Bazar, wo sich tausende Inder treffen und kaum ein Durchkommen mehr möglich ist.

Auch der buddhistische Zahnrelikt-Tempel „Buddha Tooth Relic Tempel“ ist ein Muss. Auf 5 Etagen verteilt, findet man hier den  goldscheinenden Tempel, ein interessantes Museum über Buddha, einen Meditationsraum mit dem goldenem Schrein, in dem sich das Relikt befindet, einen wunderschönen Dachgarten mit großer Gebetsmühle und tausenden kleiner Buddhas. Auch wenn dieser Tempel erst 2007 gebaut wurde, ist er sehr beeindruckend.

Singapur_Buddha-Tooth-Relic-Tempel

Wir machen einen Besuch beim Tree In Lodge Guesthouse, einer sehr fahrradfreundlichen Unterkunft, wo wir unseren Rädern nach 19.000 km vier neue Mäntel, Original Schwalbe, gönnen. Das Profil der alten Mäntel war noch recht gut, doch so haben wir erst einmal auf längere Sicht ausgesorgt. Solche guten Mäntel waren in ganz Südostasien bislang nicht aufzufinden.

Wie sauber ist denn nun Singapur eigentlich? Auf uns wirkt es nicht übertrieben sauber. Zigarettenkippen liegen vorwiegend in  Blumenbeeten, manchmal auf der Straße. In den Abwasserkanälen schwimmt viel Plastik. Bei Marina Bay wird unter der Brücke viel Alkohol konsumiert und gegrölt. Alles in allem eine ziemlich normale Großstadt.

Uns hat der flächenmäßig kleinste Staat Südostasiens ganz gut gefallen. Er ist eine gute Mischung aus Grün und Beton und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist jeder Punkt gut zu erreichen.

Doch nun sind wir mit unseren Rädern wirklich da angekommen, wo alle Straßen einfach am Meer enden. Freunde hatten uns schon prophezeit „wenn ihr so weiterradelt fallt ihr noch ins Meer“. Wir haben es nicht geglaubt. Und nun? Zurück? Flug? Boot?

Eine kleine Geschichte zu Kaugummis und Singapur aus www.welt.de:
Singapur will nicht vom Kaugummi-Tabu lassen

Es war eine revolutionäre Forderung: Man könne doch das Kaugummi-Verbot etwas lockern, fanden einige Parlamentarier in Singapur. Das sieht aber die Regierung des Stadtstaats ganz anders. Der freie Verkauf bleibt verboten – unter anderem aus Sorge um Verspätungen im U-Bahn-Verkehr.
Kaugummis findet man im Staate Singapur ausschließlich in den gut verschlossenen Glasschränken der Apotheker. Sicher hinter Schloss und Riegel, direkt neben den harten Medikamenten und verschreibungspflichtigen Drogen – und dort bleiben sie auch. Denn der Inselstaat soll auch in Zukunft sauber sein, sagen die Stadtväter.

Keine ausgewalkten Gummis auf dem Trottoir, keine klebrigen Überreste unter den Tischen der Restaurants oder den Sohlen der Touristen. Deshalb bleibt der freie Verkauf von Kaugummis in dem südostasiatischen Musterland weiterhin verboten. Einige Parlamentarier hatten mehr Freizügigkeit gefordert, doch das Nationale Entwicklungsministerium blieb hart.

1992 hatte die Singapurer Regierung den Verkauf der weltweit so beliebten Süßigkeit komplett untersagt. In jenem verhängnisvollen Jahr hatte nämlich ein ruchloser Fahrgast sein ausgekautes Gummi in die Tür einer U-Bahn geklebt und damit in dem wie ein Uhrwerk funktionierenden Nahverkehr für Verspätungen gesorgt. Grund genug für die Behörden, dem süßen Kauen ein für alle Mal einen Riegel vorzuschieben.

2004 wurde das strikte Verbot zwar aufgeweicht, doch auch heute sind Kaugummis nur zu medizinischen Zwecken erlaubt. Die Firma Wrigley hatte seit 2001 intensive Lobbyarbeit betrieben, und so landete die Kaugummifrage auf der Agenda des Freihandelsabkommens zwischen Singapur und den USA. Nach zweieinhalb Jahren zäher Verhandlungen gab Singapur schließlich ein winziges Stück nach. Und so wurde Orbit ohne Zucker genehmigt.

Dieses Produkt, so argumentierte Hersteller Wrigley, stärke die Zähne und gehe damit als Arznei durch. Nikotin-Kaugummis einer Pharmafirma folgten. Zwölf Jahre nachdem der Verkauf von Kaugummis per Gesetz komplett unterbunden worden war, war schließlich ein legales Schlupfloch gefunden.

Doch dabei bleibt es auch. Singapur bemüht sich zwar um ein weltläufiges, hippes Image, um Touristen und Investoren, doch eben nur innerhalb enger Grenzen. Auch Spucken und andere Unarten sind verboten. Die Geldbußen sind drakonisch. Wer künftig kauen will, braucht weiterhin eine Verschreibung.

Schließlich wolle man Vandalismus vermeiden, erklärte ein Staatssekretär gestern vor dem Parlament. Auch wenn Singapur im Ausland für diese gestrenge Regel Kritik und Spott ernte, Sicherheit und Sauberkeit seien nun einmal wichtiger als die Freiheit, zu kauen.

Fotos zu Singapur

03_singapur_weihnachtsbaum

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Österreich 2013

9. Tag in Österreich: 102 km
Die Landschaft ändert sich schlagartig und die Berge rücken zusammen. Der Radweg ist hier super asphaltiert und wir kommen gut voran in der Landschaft mit den wenigen Orten. Schön anzusehen ist die Donauschlinge „Schlögener Schlinge“, eine 180 Grad Kurve der Donau.

Schlögener Schlinge

 

Wir wechseln mit der Fähre ein paar Mal das Ufer.

Faehre kurz vor Au

Es ist wunderschön hier und Agnès überlegt sich ob sie nicht die weitere Reisezeit hier verbringen will. Der Versuch heute in die Donau zu hopsen scheitert bei Martin kläglich, denn er sinkt in dem Überschwemmungsgebiet bis zu den Knien in den Schlamm und es bleibt nur der Rückweg. Aber ein schönes Peeling für die Füße.
Wir radeln nach Linz hinein aber irgendwie ist uns diese Stadt zu groß. Auffallend sind die vielen hunderte Sportler die im Donaupark herumjoggen, skaten, rennradeln usw. So was haben wir noch nie gesehen.

10. Tag: 98 km
Wir kommen von Oberösterreich nach Niederösterreich. Auch hier hat das Hochwasser gewütet, insbesondere da wo zwei Flüsse zusammen treffen. Die Felder gleichen teilweise Sanddünen, Brücken sind beschädigt und ein Teil des Dammes ist nicht befahrbar. Wir radeln hauptsächlich auf dem Damm, haben aber konstanten starken Gegenwind (eigentlich schon seit Tagen…)
Es ist zwar heiß aber durch Fahrtwind und Gegenwind ganz angenehm.

11. Tag: 83 km
Der heißeste Tag bisher – 38 Grad Mittags. Wir besuchen in Melk das weltkulturerbe der Unesco, das Benediktiner-Kloster. Wir sehen viele Japaner, die vor einem Ortsschild diskutieren und nichts verstehen. Ob es uns auch bald so gehen wird?
Weiter geht es in die superschöne Wachau, mit seinen sanften Hügeln.

Wachau

Die Landschaft ist einzigartig – Marillenernte, viele Weinberge, Felslandschaft und kleine Dörfer mit italienischem Flair. 4 Portionen Eis waren zuwenig, also ab in die Donau zur Abkühlung!
Wir sehen von Bibern angenagte Bäume, doch statt Biber sehen wir kurz vor Tulln ein Fischotterpaar im Wasser und zu Lande. Voll süß.

Fischotter vor Tulln

12. Tag: 80 km
In Tulln ist die Minoritenkirche sehr schön anzuschauen – überhaupt ein ruhiges Städtchen. Dann geht es zum Klosterneuburg.

Schon früh am Mittag sind wir in Wien. Was uns auffällt ist die Party-Meile entlang der Donau. Da geht es abends sicher gut ab. Auch gibt es nirgends ein Fleckchen Beton das nicht mit Graffity besprüht wurde.

Das Radnetz ist hervorragend und es macht Spass durch Wien zu düsen. Wir gehen auf den Campingplatz „Neue Donau“ und verbringen den Mittag und Abend ohne Gepäck in der Stadt.
Das Pflichtprogramm, wie der Prader, Stephansdom und Peterkirche ist sehr beeindruckend.

Wien by night

Beim Abendessen fährt ein Konvoi Fahrradfahrer unter Polizeischutz und lauter Musik (Boxen auf den Rädern fehlen uns noch) an uns vorbei und die Kellnerin erzählt uns, dass es jeden Freitagabend so eine Fahrradtour durch die Stadt gibt. Heute wären die „Normalen“ unterwegs, aber ab und zu würde der Konvoi auch aus Nacktradlern bestehen!
Am nächsten Morgen ist unser Zelt von Franzosen umlagert. Ca. 50 Jugendliche waren nachts, unbemerkt von uns, angereist.

unsere Fotos zu Österreich:

01-schon-in-vietnam

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