Bretagne 2022

Durch Frankreich in die Bretagne und zurück

Am 14. Mai starten wir bei Freiburg mit unseren Rädern mit Ziel in die Bretagne.

Wir nehmen den EuroVelo 6 (Atlantik – Schwarzes Meer) der in Mühlhausen für uns beginnt. Von da an folgen wir dem Kanal Rhône au Rhin, einer sehr flachen Strecke.

nach Besancon direkt  am Radweg EuroVelo6

Überhaupt ist die von uns gewählte Strecke ziemlich einfach, denn nach dem Kanal geht es entlang des Flusses Doubs, danach an der Saône entlang.

Am 20. Mai stoßen wir nach Paray le Monial auf die La Loire.

in Paray le Monial

Die Loire begeistert uns mit ihrem super klaren Wasser, den vielen Sandbänken und den Muscheln.

La Loire.

Bei Checy auf dem dortigen Campingplatz treffen wir unsere Freunde Michael und Claudia, die mit ihrem Bus auf der Rückreise von Portugal sind. Die beiden kochen uns eine leckere Paella und haben einige Biere kalt gestellt. Wir radeln zusammen durch Checy und spielen Tischtennis. Nach zwei Nächten auf dem Campingplatz geht es für uns in verschiedene Richtungen weiter.

Checy

Orleans, Blois, das märchenhafte Schloß Chenonceau, Tours und Villandry sind weitere Höhepunkte dieser Tour. Fast alle Städte sind sehenswert.

Chenonceau-Camping

Nantes erreichen wir am 30. Mai nach 1.300 km. Jetzt ist es nur noch ein Katzensprung bis in die Bretagne.

vor Nantes – Camping Le Babins bei Ancennis

Nantes

Seit 2016, als wir das letzte Mal hier geradelt sind, hat sich viel getan, was die Radwege betrifft. Von Nantes bis Brest gibt es nun gut beschilderte Radwege, auch wenn man sich hier und da die Fahrbahn auf Nebenstraßen mit Autos teilen muss.

Bretagne

Bevor den Parc de la Briere durchradeln, zeigt uns das erste Keltenkreuz an, dass wir nun wirklich in der Bretagne angekommen sind.

Keltenkreuz

Da wir das Meer, die zerklüftete Küste mit den kleinen Buchten und Stränden lieben, haben wir uns auf dieser Reise entschlossen viele Wanderungen entlang der Küste zu machen. Dort verläuft der Küstenwanderweg GR-34 – einen Wanderführer haben wir in der Tasche.

Penestin Goldener Strand

Die Wanderungen am „Goldenen Strand“ bei Penestin, bei Sarzeau und am Quiberon sind fantastisch. Auch Carnac mit seinen über 3000 Menhiren, Steinreihen, ist einen Abstecher wert, zumal um diese Jahreszeit kaum Touristen dort sind.

Bei Doelan, Porz Poulhan und Plozevet treffen wir Freunde von Agnès und machen ein paar Wanderungen entlang der traumhaften Küste.

bei Plozevet

Das Wetter im Sommer 2022 ist super und wir sind begeistert von der Vielfalt der Küstenabschnitte. Es ist fast unbeschreiblich schön —- schaut euch einfach unsere Fotos an.

Einen längeren Stopp machen wir bei Morgat, auf der Halbinsel Crozon. Dort treffen wir uns auf dem Camping Les Bruyeres mit Freunden aus Reutlingen. Wir lassen es uns eine Woche lang sehr gut gehen. Genießen leckeren Fisch und Wein, hüpfen in den Pool und machen viele gemeinsame Rad- und Wandertouren in die Umgebung.

Wanderung zu Pointe de Dinan

Wir radeln weiter die Küste entlang, über Brest nach Pointe de St. Mathieu wo wir in ein bretonisches Fest geraten. Leckere Crepes sind hier natürlich Pflicht.

Pointe de St. Mathieu

Am Pointe de Corsen erreichen wir den westlichsten Punkt Kontinentalfrankreichs.

Pointe du Corsen

Weiter entlang Aber Benoit, der spektakulären Küste Cote des Legendes und dem Plage des Amiet, kommen am 1. Juli kommen in Roscoff an. Die Küste ab hier haben wir schon 2016 komplett beradelt.

bei Plouescat

Deshalb wollen wir ab Roscoff durch das Landesinnere in Richtung Rennes zurückradeln. Etliche Bahnstrecken wurden stillgelegt und als Radwege umgebaut. Von Morlais bis St. Meen le Grand folgen wir so einer Bahnstrecke fast vier Tage lang. Der Radweg ist schön flach, von Bäumen und Wildnis umgeben, so dass man immer im Schatten fährt.

bretonische Blütenpracht

Nach Rennes beschließen wir wieder auf die La Loire zu stoßen, da es uns so gut gefallen hat. Wir folgen der Mayenne (sehr schöner Radweg) und Le Loir (sehr abenteuerlicher Radwegzustand) und gelangen so nach Blois.

unser letzter Zeltplatz an der Loire.

Am 19.7.22 kommen wir nach 4.300 km wieder in Freiburg an. Es ist eine empfehlenswerte sehr schöne Tour gewesen.

Unsere Fotos zu Frankreich 2022: (die Bretagne beginnt natürlich erst ab Bild 22)

02-2022-Bretagne-nach-Dole

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2019 Franz. Jura

Französisches Jura

Vom 13.07. bis 27.07.2019 sind wir von Zuhause aus, über Freiburg – Fessenheim nach Frankreich geradelt, mit dem Ziel das französische Jura zu durchqueren. So grob wollen wir dabei dem Radweg Grande Traversée du Jura (GTJ) folgen. Der Jura hat Mittelgebirgscharakter mit tiefen Tälern, wilden Schluchten, kahlen Kuppen und grünen Hochebenen. Er erstreckt sich beidseitig der französisch-schweizerischen Grenze von Basel nach Genf. Wir wollen nur die französische Seite erkunden.

Der Weg ist unseres Erachtens nach jedoch spärlich ausgeschildert, so dass wir uns oft anhand unserer guten Papierkarten orientieren.

Unsere Route in groben Zügen: von Zuhause aus – Freiburg – Fe

ssenheim – Mulhouse – Saint Hippolyte – Villers le Lac – Pontarlier – Saint Claude – Lac de Vouglans – Baume les Messieurs – Source du Lison – Source de la Loue – Besancon – Canal de Rhone au Rhin – Mulhouse – Chalampe – Freiburg – über das Elztal, das Kinzigtal, das Neckartal zurück.

Insgesamt sind wir 1.127 km geradelt, hatten keinen Platten und zwei Wochen lang nur Sonne.

Unsere Fotos (2 Seiten):

Route 2019

2019

Vom 10. Mai bis 11. Juni sind wir in der Tschechischen Republik und in der Slowakei geradelt. Insgesamt 2.122 km.

Vom 13. Juli bis 27. Juli waren wir im französischen Jura unterwegs. 1.127 km.

2019 Slowakei

Am 6.6.2019 kommen wir wieder in „Euroland“. Nach der Grenze geht es angenehm bergab und wir folgen dem Radweg entlang des Kysuca Flusses nach Cadca. Kurz nach Cadca finden wir einen wunderschönen Platz für unser Zelt, oberhalb des Radwegs auf einer Wiese, wo wir in der Dämmerung mehrere Rehe und sogar einen Hirsch bewundern können.

Zeltplatz bei Klubina

Tags darauf geht es, durch ein größeres Waldgebiet auf Schotterwegen, stetig bergauf, bis wir auf 920 m Höhe bei Sedlo Demanova ankommen. Wir finden eine Quelle und freuen uns über diese Erfrischung, denn uns ist ziemlich heiß. Von hier oben aus hat man eine wunderbare Sicht auf die Berge der Hohen Tatra. Dort sind noch deutlich Schneefelder zu erkennen.

Die Campingplätze die wir am Orava See aufsuchen gefallen uns alle nicht. Sie sind uns zu eng oder zu uneben und zu dicht an der Hauptstraße und die Betreiber sind nicht freundlich. So radeln wir weiter bis wir einen wunderschönen Platz oberhalb des Orava Sees finden – mit Panoramablick auf die Berge und auf den See. Besser gehts kaum.

Zeltplatz beim Orava See

Am nächsten Morgen treffen wir einen belgischen Radler, der uns begeistert erzählt, dass die Strecke, die nördlich der Hohen Tatra durch Polen führt wunderschön sein soll. Wir ändern kurzerhand unsere Pläne und schlagen den Weg in Richtung Polen ein. Es lohnt sich wirklich, denn die Strecke führt durch den Ort Chocholow mit seinen tollen verzierten Holzhäusern. Jedes Haus ist einmalig, oft verziert mit Schnitzereien. Die Bewohner treffen sich an diesem Tag bei der Kirche, denn es findet eine Hochzeit statt. Alle, ob jung oder alt, tragen bunte traditionelle Trachten und wir staunen über die Schönheit.

bei Chocholow/Polen schöne Holzhäuser

 

Ab Nowy Targ folgen wir dem Dunajec Radweg und schlagen mittags unser Zelt auf dem Campingplatz Leg vor Frydman auf. Da wir ursprünglich nicht vor hatten nach Polen zu reisen, haben wir keine Zloty dabei, doch kein Problem, denn unsere Euro werden gerne
genommen. Der Campingplatz Leg am Bergfluss gelegen hat eine schöne Atmosphäre: freie Platzwahl, Feuerstellen bei den Plätzen, Imbiss- und Biergarten. Wir knüpfen nette Kontakte und verbringen einen unterhaltsamen Abend.

Gleich hinter dem Campingplatz nehmen wir den idyllischen Radweg entlang des Stausees, der, wie sich nach einigen Kilometern herausstellt, leider noch nicht ganz fertiggestellt ist.

hier endet unser Radweg. Gepäck abmachen und alles im Klettermodus rübertragen.

Die Idylle endet abrupt, denn wir müssen unsere Räder mühsam über dickste Kieselsteine schieben und eine steile Engpassage meistern. Dazu müssen die Gepäcktaschen abgehängt und 100 m weit getragen werden. Zum Schluss hieven wir unsere Räder zu zweit über das steil abfallende Gelände. Doch irgendwann endet die Baustelle und bald darauf erreichen wir das Touristendörfchen Cerveny Klastor, das sich wieder in der Slowakei befindet. Klar, dass wir uns nun eine leckere Pizza verdient haben.

Leider endet dieser Tag, der 9. Juni, mit Schreck, denn wir erfahren, dass wir aus familiären Gründen die Rückreise antreten müssen. So radeln wir noch weiter über Kezmarok bis Propad, wo wir den Zug nach Bratislava und Wien nehmen. In Wien übernachten wir in einer Art Hostel und fahren tagsdarauf mit dem Zug weiter bis nach Hause.

Fotos zur Slowakei:

01-slowakei-grenze

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2019 Tschechien

Pilsner Urquell und Co
Trotz des fürchterlichen Regentages am 9. Mai starten wir tags darauf. Es geht wieder los und wir sind froh! Von Zuhause aus radeln wir ins Killertal und überqueren bei Sonnenschein die Schwäbische Alb. In Erpfingen haben wir die größten Steigungen gemeistert. Unsere erste Nacht auf der Alb im Aldi-Zelt ist fantastisch, denn wir fallen müde in die Schlafsäcke.
Es geht danach die schöne Radstrecke das Große Lautertal hinab.

Lautertal

Der Raps blüht, die Wiesen sind saftig grün und die Felswände im Lautertal sind einfach klasse. Am Radweg der Donau entlang wimmelt es von Enten, Gänsen und Vögeln. Agnès sieht sogar einen blauen Eisvogel.
Wir haben drei Begegnungen geplant. Einen Besuch in Langenau und München bei unseren Kindern und einen bei den Radlern „Liegebummler“ in Unterföhring, die wir in Australien 2014 kennengelernt haben. Es sind wunderschöne Abende, die wir sehr genießen – noch dazu werden wir jedes Mal lecker bekocht!:-)

Isarauen am Isarradweg

Entlang des Isarradweges radeln wir durch viele Auen bis zur Isarmündung, finden jedoch den Radweg bis zur tschechischen Grenze nicht und schieben völlig umsonst – über Stock und Stein – unsere Räder über einen 717 m hohen Berg. Am 20. Mai erreichen wir die tschechische Grenze und folgen ab hier den Radwegen, die mit gelben Nummerschildern prima markiert sind.

Radwege in CZ

Tschechische Republik
Von der Grenze aus führt der Radweg Nr. 3 bis Prag. Schnell merken wir, dass das Hauptziel dieser Radwege darin besteht einen vom schweren Autoverkehr fern zu halten, denn es geht über bessere Wanderwege, Wiesen und Schotterpisten. Aber immerhin sind 65 Prozent dieses Weges scheinbar asphaltiert. Doch für uns ist es gut so, denn wir haben Zeit und sind froh von den Autos weg zu sein.
Wir besuchen Domažlice mit seinen schönen Altstadthäusern und den Arkaden unter denen wir trocken bummeln können, denn es regnet den ganzen Tag. Da haben wir uns doch wirklich ein leckeres Essen verdient. Schweinebraten mit Sauerkraut und böhmische Knödel für 5 Euro? da kann man doch wirklich nicht Nein sagen. Dazu ein Pilsner Urquell….mhhh.

Domazlice-Hotelrestaurant Sokolsky dum

In Pilsen – wo das Pilsner Urquell herkommt – haben wir eine Zusage bei den Warmshowers Jaros und Victoria erhalten. Es ist schön, den Abend mit den Beiden in einer gemütlichen Kellerbar zu verbringen und bei interessanten Gesprächen erfahren wir einiges über Land und Leute. Auch die Stadt gefällt uns, leider ist die Kathedrale geschlossen.

Pilsen

Die holperigen Radwege fordern ihren Tribut. Kurz nach Pilsen funktioniert bei Agnès Rad nur noch ein Ritzel. Wir zelten in der Nähe eines Fahrradladens auf einer großen Wiese und sind gespannt, ob es am nächsten Tag leicht repariert werden kann.
Glück gehabt! Tags darauf stellt der tschechische Mechaniker fest, dass sich lediglich die Halterung des Umwerfers leicht verschoben hat.
Den sehr schönen Campingplatz „Ostrov“ (6 Euro gesamt) finden wir in Zadni Treban, direkt am Fluss Berounka. Wir bauen unser Zelt direkt am Flussufer auf. Die meisten Campinghütten sind vermietet und die Tschechen verfolgen mit Spannung das Eishockeyspiel Tschechien – Deutschland, das sie knapp gewinnen.
Ein Klopfen zur frühen Morgenstunde weckt uns. Agnès denkt es sind Enten die mit unseren Wasserflaschen spielen. Bald stellt sich heraus, dass ein Schwarzspecht auf eine Weide hämmert, die direkt neben unserem Zelt steht. Der fleißige Arbeiter löst ganze Rindenstücke ab und hämmert unermüdlich weiter. An Schlaf ist nicht mehr zu denken….

Camping Ostrov vor Prag

35 km weiter sind wir auf dem Prager Yachtclub Camping. Von hier aus können wir ohne Gepäck gemütlich Prag erkunden. Sehr beeindruckend ist für uns die St. Vitus Kathedrale, die Burg und der Palais Schwarzenberg mit unzähligen in Stein gemeiselten  Ornamenten.

Prag-Tanzendes Haus

Prag mit dem Rad wieder zu verlassen gestaltet sich ziemlich einfach – wir folgen dem Radweg Nr. 7 entlang der ruhigen Moldau, bis Melnik, wo sie in die Elbe mündet.
Da wir in den Naturpark „Sächsische Schweiz“ möchten, ist Decín, eine Kleinstadt im Norden Tschechiens unser nächstes Ziel. Es geht schön flach entlang des Elbufers und ruckzuck sind wir 104 km geradelt. Wir steuern das Bike Camp an (9 Euro/gesamt), welches ziemlich unromantisch unter 3 Brücken liegt. Wie kann man nur auf die Idee kommen hier einen Campingplatz anzulegen? Doch der Platz ist sauber, hat genügend Duschen, überdachte Tische und Bänke und eine kleine Küche mit Kühlschrank.

Decin Bike Camp

Im Bike Camp treffen wir auf andere Radler, die meisten mit Leichtgepäck oder Gepäcktansfer und ohne Zelt, da jede Menge Holzhütten angemietet werden können. Nicht so Kai und Jonas, die aus Hamburg kommen und entlang der Elbe bis mindestens nach Dresden fahren wollen, sie sind wie wir als „heavy loaded“ Radler unterwegs. Wir tauschen uns nett aus und verstehen uns gut. Doch am nächsten Morgen geht es weiter.

Unser mühsamer Abstecher in die Tyssaer Wände auf 600m, eine Felsenstadt im Westen der Böhmischen Schweiz, hat sich gelohnt. Schöne Wanderwege führen durch das Felsenlabyrinth aus Sandstein. Zu dieser Jahreszeit ist die Kasse noch geschlossen und es sind kaum Touristen unterwegs. Tolle Steinformationen, ausgewaschene Löcher und Spalten haben sich hier seit der Kreidezeit gebildet.

Tyssaer Felsenlabyrinth

Es geht nun lange bergab, über die Grenze, zurück nach Deutschland. Viele Alkoholläden, Frisöre, Pediküre, Casinos, Blumen- und Holzwarenläden zieren die Straße auf tschechischer Seite. Einen Urlaub in Vietnam könnte man sich sparen, wenn man von Laden zu Laden ginge – alles gibt’s hier zum „super Preis“.

Die Festung bei Königstein lassen wir links liegen und radeln entlang der Elbe duch Bad Schandau, einer sächsischen Kurstadt. Martin ist es hier einen Tick zu „perfekt“, zu ordentlich, fast kleinbürgerlich. Aber wir wollen ja in den Nationalpark Sächsische Schweiz zu den Schrammsteinen und somit müssen wir da durch. Leider schüttet es in der Nacht wie aus Kübeln und am nächsten Tag sind die bizarren Felsen in Nebel gehüllt. Wir verzichten auf die geplante Wanderung, da man nicht viel sieht und das Wetter sich leider nicht bessert.

Nationalpark saechsische Schweiz Schrammsteine

Wir radeln weiter zum Prebischtor. Dieses Felsgebilde ist die größte natürliche Sandstein-Felsbrücke Europas. Mit einer Spannweite von über 26m gehört es zu den herausragendsten Steindenkmälern des Elbsandsteingebirges. Nach einer Wanderung bis zum Hotel „Falkennest“, in unseren knallgelben Regenüberziehern für die Schuhe, picknicken wir an einer schönen überdachten Stelle.

Wanderung zum Prebischtor

Gestärkt geht es weiter zur Kamnitzklamm, einer Felsenschlucht, die in der Böhmischen Schweiz in Tschechien liegt. So langsam lässt der Regen nach. Die Wanderung durch die Klamm lohnt sich, denn es ist unglaublich grün – Moose, Farne, schöner Wald und dazwischen der klare Bach.

Kamnitzklamm

Wir beschließen wieder auf den Bike Campingplatz in Decín zu gehen, da wir dort Möglichkeiten haben unsere Ausrüstung zu trocknen und es eine Küche gibt. Irgendwie kommt es dann dazu, dass wir uns auf diesem unromantischen Campingplatz ganz wohl fühlen und gleich nochmals zwei Nächte bleiben.

Am 30. Mai, es ist Vatertag, geht es bei blauem Himmer weiter, entlang der Ploucnice (Polzen) bis nach Kamenicky Senov Stadt im Böhmischen Mittelgebirge. Dort befindet sich ein weltberühmter einzigartiger Basalt Felsen namens Panska Skala. Die 20m hohen
Basaltsäulen ragen aus einer unglaublichen Tiefe von 30km (!) fast senkrecht empor und sind so um die 30 Millionen Jahre alt. Eine fantastische Kulisse!

Basalt Felsen Panska Skala

Auch die über viele Hügel führende Fahrt durch das Böhmisches Paradies, eine Mittelgebirgslandschaft im Nordosten Tschechiens, ist lohnend. Geprägt ist die Landschaft vor allem durch Felsenstädte aus Sandstein, Pinienwäder und Seen. Nach kurzer Suche finden wir in der Nähe von Jicín die Prachauer Felsen, einem enormen Labyrinth schlanker Sandsteintürme und -pfeiler, die gerne von Kletterern genutzt werden.

bei Jicín-Prachauer Felsen

Am Abend zelten wir auf einer großen Wiese unterhalb der Burg Trosky und unternehmen nachdem das Zelt steht noch einen Ausflug zu einem nahegelegenen Kiosk, bei dem es kühles Pilsner Urquell und Pommes gibt. Der Wirt spendiert noch einen Schnaps und wir fallen in unser Zelt.

bei der Burg Trosky

Seit Anfang Juni ist das Wetter richtig klasse. Sonne, blauer Himmel – günstiges Eis. Doch nachmittags ziehen regelmäßig Gewitterwolken auf und wir sind froh wenn wir verschont werden. Es sind auch immer mehr Motorradfahrer unterwegs – den Rekord bilden ca. 30 Motorräder, die uns überholen und sich im nächsten Dorf zum Gruppenfoto sammeln. Der anschließenden Weiterfahrt geht ein Höllenspektakel voraus, denn alle 30 Fahrer drehen gleichzeitig im Stehen das Gas auf und lassen ihre Maschinen mehrere Minuten lang
„surren“.

Die nächste größere Stadt die wir besuchen ist Olmütz (Olomouc), Sitz eines Erzbistums. Sie war bis ins 17. Jahrhundert das historische Zentrum Mährens und entsprechend viele historische Häuser, eine Kathedrale, viele Kirchen und ein imposantes Rathaus können besichtigt werden – alles in prima renovierten Zustand.

Olomouc-Trinity Saeule

Die ersten Bergzüge in Richtung Slowakei sind nun klar erkennbar und in Roznov sind wir nur noch 25 km,auf einer Höhe von 380m, von der Grenze zur Slowakei entfernt. Direkt hinter dem Campingplatz verläuft ein schöner Radweg der uns langsam in die Berge führt, doch nach 12km endet. Der Anstieg ist human und wir passen auf, dass die riesigen Trucks, die ebenfalls die Grenze passieren wollen uns nicht zu nahe kommen. Oben auf 820m Höhe erreichen wir die Slowakei und genießen während unseres Picknicks die tolle Aussicht über die Wälder.

bei der slowakischen Grenze

Fotos zu Tschechien:

02-Kohlstetten

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Deutschland 2016- Rückkehr

Deutschland hat uns wieder

Der Radweg führt uns über die Landesstraße bis Blankenheim. Dort entspringt die Ahr. Der Ahrtalweg schlängelt sich auf einer Strecke von 81 km von hier bis nach Sinzig, wo die Ahr in den Rhein mündet. Von Blankenheim bis Schuld ist der Radweg ein Hangweg, von dort an begleitet er als Uferweg den Fluss.

Direkt am Radweg zelten wir an einer Picknickstelle oberhalb der Ahr, trocknen unsere nasssen Sachen und kochen lecker. Am nächsten Tag geht es bei 7 Grad aus den Federn und bei 11 Grad radeln wir weiter.

Übernachtung an der Ahr

Der Ahrradweg ist wunderschön und vielseitig: Waldgebiete, kleine Dörfer, später Weinberge und Felsenlandschaft. Von dem Hochwasser das Anfang Juni in Münch stand, sehen wir keine Spuren mehr, doch beim Metzger liegen Fotos von den Überschwemmungen aus. Eine 2 Meter hohe Welle sei durch das Dorf gepflügt,
meint die Metzgerin.

Ab Altenahr bessert sich das Wetter; passend zu den vielen Weinbaugebieten, die auch Sonne benötigen.

Nachmittags erreichen wir den Rhein, wo die Ahr als breiter Fluss mündet. Nun geht es flacher weiter und schnell sind wir in Koblenz mit dem Kaiserdenkmal. In Richtung
Lorelei verengt sich das Rheintal, die Strömung nimmt zu und unten am Hang ist nur noch Platz für die Bahn, eine Straße und den Radweg. Wir beziehen einen Platz auf dem Camping Lorelei der direkt neben der Hauptstraße liegt. Es ist hier zwar laut, doch dafür hat man einen schönen Blick auf die steile Felslandschaft.

bei der Lorelei

Toll sind auch die vielen Burgen die sich in die Landschaft schmiegen. Sie sind alle in hervorragendem Zustand, ebenso wie viele hergerichtete Dörfer mit Türmen und Fachwerkhäusern. Besonders hervorzuheben sind hier Andernach und Oberwesel. Überall könnte man hier einen Tag verbringen, doch es zieht uns wie die vielen kanadischen Wildgänse weiter.

Ab Bingen wird das Rheintal weiter und flacher. Felder, Biotope und alte Rheinauen, in denen wir leuchtendgelbe Pirole sehen, wechseln sich ab.
Bei den Mainzelmännchen hätten wir Lust in das Rhein-Strandbad zu liegen. Es ist heiß, Hängematten und Liegestühle laden zum relaxen ein. Doch wir haben Rückenwind und das können wir uns nicht entgehen lassen.

Bei Worms überqueren wir den Rhein, radeln weiter bis Mannheim wo wir den Neckarradweg finden. Schnell sind wir in Heidelberg, umfahren die vielen Touristen mit gezückten Kameras und kommen kurz nach Heidelberg zu einer eiskalten Quelle wo wir leckeres Wasser tanken. Ab Heidelberg ist der Radweg und die Landschaft hügeliger. Auch hier gibt es viele Burgen und ab Heilbronn unzählige Weinberge.

Unsere letzte Nacht campen wir wild am Neckar bei Kirchheim auf einer kleinen Wiese. Kurz vor Nürtingen verlassen wir das Neckartal und radeln durch das Aichtal in Richtung Herrenberg, da dort unser Auto steht, das wir abholen wollen. Nun sind wir schon so nah, dass wir nicht noch eine Nacht im Zelt verbringen wollen. Wir geben Gas und kommen nachts in Herrenberg an. Am letzten Tag zeigt unser Tacho 151 km und 10 Stunden Fahrzeit. Nicht schlecht!

Nun ist unsere Tour de France etwas früher als geplant zu Ende. Insgesamt sind wir in den 10 Wochen 4.972 km geradelt und haben wieder viele schöne Begegnungen gehabt und schöne Orte entdeckt.

Aichtalradweg bei Waldenbuch

Doch nun legen wir erst einmal unsere Beine etwas höher….oder die Fahrräder?

Fotos zu Deutschland 2016 Rückreise:

09_deutschland_ahrradweg_blankenheim

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Belgien 2016

Fiets Paradijs

Ja, Belgien ist für uns ein Fahrradparadies. In der Nacht zum 6.7.16 schlafen wir vermutlich schon in Belgien. Wir wissen es nicht genau, denn von einem Grenzhinweis ist weit und breit nichts zu sehen.

Doch bei unserem ersten Einkauf im Supermarkt sind wir uns sicher. Ein Supermarkt ohne Fenster mit zahlreichen einzelnen fensterlosen Kühltruhen, wobei der Inhalt auf einem Poster gezeigt wird. Ein eiskalter Innenraum, in dem Obst, Gemüse und Käse verwahrt wird, doch überall kann man kleine Häppchen Käse, Melone usw. naschen. Die Belgier sind einfach praktisch. An der Kasse läd die Scanner-Frau die Ware von unserem Einkaufswagen in einen leeren Wagen, der immer dort bereit steht. An jedem Wagen gibt es übrigens eine Klipp-Halterung für den Einkaufszettel. Tja, echt praktisch die Belgier! Allerdings sahen wir dann in Belgien soooo einen Supermarkt nie wieder. Alle anderen waren den französischen ähnlich.

Und Brotautomaten haben die Belgier! In vielen kleinen Dörfern können wir an den Wochenenden oder nach Ladenschluss hier zu frischem Brot kommen. Dazu einen der bereits angemachten Salate, die es in allen Variationen in den Märkten gibt – und das Picknick steht.

An der Schelte entlang radeln wir durch schöne flache Natur nach Gent. Unterwegs sehen wir viele Kanadische Wildgänse und Rothalsgänse. Die Frösche veranstalten derzeit mächtige Konzerte.

Gent, die zweitgrößte Stadt in Flandern, hat einiges zu bieten. Historische schöne alte Gebäude, befahrbare Kanäle und sehr viele gemütliche Straßencafes. Wir haben schönes Wetter und jung und alt genießen die Sonne, verweilen in den Cafes oder sitzen an den Uferpromenaden.

Gent in Belgien

Die Schelte wollen wir nicht verlassen, denn es ist so schön flach hier. Wir haben Rückenwind und die Radwege sind in gutem Zustand. Diese haben hier ein Nummernsystem und von A nach B zu kommen ist es ratsam sich die Nummern der einzelnen Streckenabschnitte zu notieren. So radeln wir zum Beispiel an einem Vormittag die Strecke: 98-82-101-103-84-104-69-505-533 ….Immer an den Knotenpunkten fängt ein neuer Streckenabschnitt an.

Radweg über die Schelte

Das Hinterland der Schelte wird oft durch einen Damm geschützt, der an vielen Stellen von Kaninchen untergraben ist. Die nicht sehr scheuen Kaninchen sehen wir überall. Sie sind wohl an die vielen Radler gewöhnt. Denn Radler gibt es hier auch massenweise. Der Belgier ist wohl der geborene Radfahrer. Über die Schelte kann man an vielen Stellen mit einer kostenlosen Fähre zum anderen Ufer übersetzen.

In Boom, einer Kleinstadt, wollen wir das EM Halbfinalspiel Frankreich-Deutschland sehen. Wir finden die Hollywoodbar mit netten Belgiern – allerdings sind sie irgenwie alle ein wenig beleidigt, da Belgien gegen Wales ausschied – die alle interessiert sind, für wen wir bei diesem Spiel wohl jubeln. Ja, letztendlich war es dann Agnès. Nach dem Spiel bauen wir unser Zelt still und heimlich im Stadtpark auf, wo wir eine ungestörte Nacht verbringen.

In Mechelen verlassen wir die Schelte, besuchen dort die prächtige gothische St. Romualds Kathedrale mit einer berühmten holzgeschnitzten Kanzlei von 1886. In der Kathedrale sind auch Werke von bedeutenden Meistern wie Lucas Faydherbe, Abraham Janssens van Nuyssen, Gaspar de Crayer, Michiel Coxcie und Anthonis van Dyck ausgestellt.

Bei Werchter suchen wir uns mal wieder einen Campingplatz und wundern uns, dass auf diesem kleinen Campingplatz, den wir dann finden, ein ziemlich großer Andrang herrscht. Doch irgendwann ist klar. Werchter ist eines der europaweit viertgrößten Austragungsorte für Rockkonzerte. Wir landen mitten in Rock Werchter 2016. Am 9.7. ist der ausverkaufte Auftritt von Bruce Springsteen und die Fans in unserem Alter sind angereist. Wir sind die Einzigen die am 9.7. wieder abreisen – die Fans wundern sich über uns.

Es geht weiter durch wildes, teilweise noch überschwemmtes Naturschutzgebiet, später durch schattige Waldgebiete und immer wieder durch eine Kleinstadt mit viel Atmosphäre. Am Albert Kanal entlang führt der Radweg flach nach Liège (Lüttich).
Bereits ca. 20 Kilometer vor Liège kommen wir in die französisch sprechende, wallonische Region. Diese Gegend scheint ärmer zu sein. Mehr Müll, weniger gute Wege, kein Radwegnummernsystem mehr.

Liège lassen wir „links“ liegen, und nehmen ab da den Ravel (Réseau Autonome de Voies Lentes, also „unabhängiges Netz langsamer Wege“), an der Ourthe entlang bis Tilff. Auf dem dortigen Camping municipal bleiben wir bei gutem Wetter zwei Tage lang, lassen es uns gut gehen (= schlemmen) und schauen uns das Endspiel Frankreich – Portugal an. Auch in diesem Lokal herrschte eine angenehme Atmosphäre. Auch gilt es den großen Zeh von Agnès zu pflegen, denn sie stolperte über einen Betonstein und enthäutete ihn.

In den belgischen Ardennen müssen wir uns wieder auf ein paar Höhenmeter gefasst machen. Aber die Aussichten sind prima und es ist so gut wie nichts los. Dafür regnet es immer mal wieder und es ist nicht einfach einen ebenen und einigermaßen trockenen Schlafplatz in der Natur zu finden.

vor der Grenze noch schnell ein paar belgische Fritten

Weiter geht es durch Wald und Wiesen in Richtung deutscher Grenze. Hier wird plötzlich, obwohl noch in Belgien, Deutsch gesprochen. Auch die Hinweisschilder wie „Polizei“ oder „Baustelle“ sind schon auf Deutsch, was uns ziemlich wundert.
Wir kommen zum Weißen Stein in der Nordeifel, auf 655 m. Von hier aus sind es nur noch wenige hundert Meter bis nach Deutschland. Einen Hinweis auf die Grenze können wir auch hier nirgends mehr sehen.

Fotos zu Belgien:

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Frankreich 2016

Unsere Route durch Frankreich mit seinen Departements:

Bonjour bonjour!

Am Freitag 29. April 2016 reisen wir über Chalampé nach Frankreich ein.  Wir wollen dort den Eurovelo 6, den Radweg der von Nantes bis zum Schwarzen Meer führt, nehmen. Doch gleich nach der Grenze endet der Radweg. Es gibt nur noch die vielbefahrene Nationalstraße auf die wir absolut keine Lust haben. Agnès spricht einen Straßenradfahrer an, der sich die nächste Stunde um uns kümmert. Er zeigt uns einen Weg durch den Hardtwald vor Mülhausen, den wir nie gefunden hätten. Bald darauf sind wir an der Brücke „Du Bouc“ am schön ausgebauten Eurovelo 6, der dort am Rhone Rhein Kanal entlangführt. Es gibt Picknickplätze, Trinkwasser und wir beschließen gleich unser Zelt am Ufer aufzubauen.

Info:
Hier fand im Winter 1944 die blutige Hardtwaldschlacht statt.

beim Hardtwald

Die nächsten Tage sind wir sehr positiv überrascht über den gut ausgeschilderten Radweg Eurovelo 6 und den guten Zustand der Piste. Über hunderte von Kilometern ist man weg vom Autoverkehr und die Strecke ist flach. Wir treffen viele andere Radreisende, die zum Teil auch lange unterwegs sein wollen. Ansonsten sind die üblichen Rennrad- bzw. Straßenradfahrer unterwegs und wir kommen aus „bonjour bonjour“ sagen nicht mehr heraus.

Info:
Der Canal du Rhone au Rhin wurde 1803 im Sundgau/Südelsass von spanischen Gefangenen begonnen und erst 30 Jahre später fertig gestellt. Vielen spanischen Gefangenen gelang die Flucht, da einer Geschichte zufolge auf einen französischen Aufpasser 250 Gefangene kamen. 1814 kam der Krieg und die Bevölkerung verwendete die Baustoffe für ihre Häuser. Nachdem der Kanal dann fertig war, wurde festgestellt, dass er undicht war. Es dauerte noch 2 Jahre bis er beschiffbar war. Damals gab es noch den Beruf des „Schiffziehers“ der die Boote per Hand den Kanal entlang zog. Auf seinem harten Arbeitsplatz – er zog etwa 25 km pro Tag – radeln wir heute unbeschwert dahin.

Toll ist die Natur. Alles steht in voller Blüte und das Grün ist sagenhaft. Leider ist das Wetter die ersten Tage sehr wechselhaft. Sonne und Regen, Wärme und Kälte geben sich die Hand. Schön dass wir zweimal einen trockenen Platz unter einem Pavillon zum übernachen finden.
So ist auch der 1. Mai ein völlig verregneter kalter Tag, mit Höchsttemperaturen bis zu 6 Grad, so dass man außer den
Maiglöckchenverkäuferinnen keinen Menschen auf dem Weg trifft.

Das Fahrrad von Agnès muckt, denn wir haben ein zu kleines mittleres Kettenblatt vor der Abfahrt montiert. Erst dachten wir, dass es gut gehen würde, doch noch im Elsass hat Agnès nur noch 5 Gänge zur Verfügung.

In Montbéliard besuchen wir die Innenstadt. Dort steht ein beeindruckendes Schloss der württembergischen Herzöge. Von Cherval bis Besancon verläuft der Radweg zwischen dem Fluss Doubs und imposanten Kalksteinfelswänden.

vor Besancon

Von weitem sehen wir die Festung von Besancon. Der Eurovelo 6 führt durch einen Kanaltunnel unterhalb hinduch.

Nun ist es an der Zeit das Rad von Agnès auf Vordermann zu bringen und wir sind auf Suche nach einem guten Fahrradhändler. Den finden wir in der Rue de Dole, Cycles Chevallier. Das Kettenblatt ist für 21 Euro ruckzuck gewechselt und Agnès hat wieder ihre 30 Gänge.

Info.
Die Doubs ist der viertlängste Fluss Frankreichs mit 453 Km und mündet bei Verdun sur Saone in die Saone. Das Wort Doubs kommt vom keltischen „Du“ = schwarz.

Eine schöne Altstadt bietet Dole nebst Stiftskirche mit einzigartiger Orgel und Kapelle, in welcher schon einige Wunder geschehen sein sollen.
Der Weg hierher führte durch alte Platanenbestände, deren Äste einen grünen Tunnel bilden.

Nach Dole fahren wir im Burgund. Es ist flach und wir zelten direkt am Kanal, wo wir unsere erste Flasche Rotwein genießen.
In Verdun wo die Doubs mit der Saone zusammenfließt treffen wir Jean, einen Elsässer der auch 3 Monate in Frankreich radeln möchte. Eine nette Begegnung.

Die Radwege werden im Burgund schlagartig schlechter, was den Belag und die Beschilderung betrifft. Der Name des Eurovelo 6 ändert sich zu „Voie bleue“. Es gibt Schäden und Verschmutzung durch Hochwasser, doch alles in allem ist es schön weg vom Autoverkehr zu sein. Wir sehen viele Störche und brütende Schwäne und brütende Graureiher. Ein Schwan hat es sich nicht nehmen lassen mitten auf dem Radweg sein Nest zu bauen. Jeder vorbeifahrende Radler wird zur Begrüßung angezischt.

Für uns endet der Eurovelo 6 bzw. Voie bleue in Chalon sur Saone, wo wir den Radweg „Voie verte“ nehmen. Dies ist der älteste Radweg Frankreichs.

bei Dole

 

Fotos von Frankreich Eurovelo 6 findet ihr hier:

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Voie verte:

Bei tollem Wetter geht es auf diesem Radweg weiter nach Cluny, mit seiner historischen Altstadt und der Abtei. Auf dem Campingplatz „Moulin de Collonge“ – mit überdachtem Swimmingpool – bei St. Boil bleiben wir zwei Nächte lang und bringen unsere Wäsche in Ordnung. Der Tunnel „Du Bois Clair“, der nur für Radfahrer und Fußgänger ist, erspart uns eine anstrengende Fahrt über die Berge. Dieser Tunnel und auch der gesamte Radweg war früher für eine Eisenbahnlinie. Oft radeln wir an den ehemaligen kleinen Bahnhöfen vorbei. Bei Macon überqueren wir die Saone und stellen fest, dass es erst einmal keine Radwege mehr gibt. Bis Lyon fahren wir also auf kleinen Departement-Straßen und kommen dadurch auch durch einige kleine Dörfer mit guten Einkaufsmöglichkeiten.
Kurz vor Lyon finden sich viele Restaurants am Ufer der Saone. Alle bieten Froschschenkel in verschiedensten Zubereitungen an.

In Lyon wechseln wir von der Saone zur Rhone und durchqueren so die schöne sehenswerte Stadt.

Lyon

 

Via Rhona:

Der Radweg Via Rhona nimmt uns in Lyon auf und führt uns entlang der Rhone an der gut besuchten Promenade. Bei Sonnenschein tummeln sich hier vielen Fußgänger, Skater und Radler. Ein buntes Treiben.
Ein netter Franzose warnt uns davor, dass der beschilderte Radweg nach 4 Kilometern abrupt aufhören würde. Und so kommt es dann auch. Mitten im Park endet der Radweg vor der Rhone und es gibt keinerlei Hinweise darauf wie man weiterfahren könnte. Doch nun kommt endlich unser Smartphone in Einsatz, welches uns durch unschöne Wohngegenden und vermüllte Landstriche aus Lyon hinausbringt.

In Vienne besuchen wir die schöne Kathedrale „St. Maurice“ und das römische Amphitheater. Kurz nach Vienne finden wir wieder die Via Rhona, doch bald darauf verlieren wir sie wieder. Was für eine Beschilderung!
Die Via Rhona führt hier teilweise auf naturbelassenen Wegen über kleine Inseln. Hier sollen Biber und seltene Wasservögel zuhause sein.  Diese sehen wir nicht, doch die Bissspuren der Biber und die umgestürzten Bäume sind allgegenwärtig.

Ach ja, auch die Angler sind allgegenwärtig. Eine Jahreskarte kostet in Frankreich 98 Euro und man kann mit bis zu vier Ruten überall angeln. Typisch für die Angler sind die Kastenwägen, in denen man kiloweise Fisch verstauen könnte. Doch dass jemand was gefangen hat, haben wir nie gesehen…Ach ja: und während die Männer angeln sind die Frauen auf dem Hundeerziehungplatz.

Bis Valence geht es auf dem Rhonedamm weiter. Hier ist der Gegenwind fast unerträglich und wir kommen kaum voran.  Geschützter kommen wir etwas später voran, denn es geht durch Kirsch- und Aprikosenplantagen. Immer wieder regnet es und es ist kühl. Unser Zelt stellen wir am Abend in einen offenen überdachten Geräteschuppen und sind so vor dem Sturzregen geschützt.

Wir treffen immer wieder auf andere Langzeitradler und kommen viel mit ihnen ins Gespräch. Kommen Radreisen immer mehr in Mode?

Hängebrücke bei Rochemaure

Über die Hängebrücke bei Rochemaure kommen wir nach Viviers – früher Vivarium – . Die mittelalterliche Altstadt ist auf jeden Fall einen Besuch wert und soviele Touristen wie in Cluny sehen wir hier nicht.

Bei Mischwetter radeln wir nach Avignon, sehen die berühmte viel besungene Brücke und leisten uns zwei Tickets für den gotischen Palast der Päpste, der gleichzeitig an eine starke Festung erinnert. Dieser Palast war im 14. Jahrhundert der Sitz der Christlichen Welt. Hier herrschten neun aufeinanderfolgende Päpste, von denen die berühmtesten Benedikt XII. und Klemens VI. waren.

Der Rhoneradweg, kleine Straßen, aber auch eine vielbefahrene Route Nationale bringen uns vorbei an Arles und Richtung Camargue.

Fotos von Frankreich Voie Verte und  Via Rhona findet ihr hier:

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Durch die Camargue bis in die Pyrenäen:

Die C133 führt uns durch die Camargue, den flachsten und nässesten Landstrich im Süden von Frankreich. Klasse anzusehen sind die vielen Wasservögel zu Wasser und in der Luft. Ibisse mit ihrem krummen Schnabel, bunte Bienenfresser, fliegende Gänse und hunderte orangene Flamingos. Dazu kommen brütende Störche, die weißen Camargue Pferde und schwarze Stiere. Ein phänomenales Vogelgezwitscher weckt uns früh am Morgen auf dem Camping Municipal St. Gilles.

Camargue – Aigues Mortes

Die Altstadt von Aigues Morte ist zwar schön aber auch Tourismus pur. Man hört viel deutsch.

Kurz vor La Grande Motte stoßen wir ans Meer, doch das Wetter ist kalt und windig. Bei 18 Grad regnet es auch immer wieder.
Die im Stil der 70er gebauten Hochhäuser von La Grande Motte haben ihren eigenen Flair und wir fragen uns wie man hier seinen Urlaub verbringen kann.

Entlang der Küste oder entlang der Lagunenwelt geht es Richtung Westen. Der Gegenwind wird immer stärker und wir kommen nach Sete mit seinen vielen Fischrestaurants am Hafen. Bei 15 Grad Wassertemperatur wagen wir uns bis zu den Waden ins Meer, aber nicht weiter. Doch ein Spaziergang entlang des Sandstrands mit den Dünen ist auch sehr schön.

Da wir auch immer wieder bekannte Weingüter passieren, kommen wir nicht umhin auch mal einen Cotes du Rhone oder anderen Wein zu testen. Baguette und leckerer Käse dazu.

Übel erwischt es uns nach Gruissan. Der Gegenwind zwingt uns auf 5 Kilometern ebener Strecke zum Absteigen und Schieben. Doch irgendwann kommen wir in Port La Nouvelle an und zelten auf dem dortigen Campingplatz geschützt hinter dicken Hecken. Hier scheint es immer sehr windig zu sein.

Da wir bald Freunde bei heißen Quellen in den Pyrenäen treffen wollen und der Wind nicht abnimmt entscheiden wir uns von hier aus den Zug nach Perpignan und weiter nach Villefranche zu nehmen. Auf 380 Höhenmetern starten wir dann Mittags am 16. Mai in Villefranche und erreichen am Abend unser Ziel, das auf 1.300 Meter Höhe liegt. An diesem Tag ist es richtig warm und die Sonne knallt.

Fotos von Frankreich Camargue findet ihr hier:

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In den Pyrenäen und den Midi Pyrenäen

Bei den heißen Quellen bleiben wir 7 Nächte und genießen jeden Tag die warmen Bäder in den klaren Becken. Das Wasser riecht leicht nach Schwefel, doch das ist gesund. Die Wassertemperaturen liegen je nach Becken zwischen 41 Grad bis 38 Grad oder kühler.
Uns tut die Woche Spa sehr gut und das Zusammensein mit unseren Freunden und deren Kindern ebenso. Insgesamt sind wir 14 Personen für die gekocht und Wasser geholt werden muss, doch es finden sich immer Freiwillige. Auch zum Holz holen, damit es abends im Tipi richtig warm ist.
Ein Highlight für jedermann, insbesondere aber für die Kinder, ist der Kuhauftrieb. Früh am Morgen hören wir die Kuhglocken und können auch mächtig stattliche Bullen bestaunen. Unsere Zelte haben wir mit Schnüren abgesperrt, welche die Kühe respektieren. Ja, und mit diesen Kühen leben wir die nächsten Tage zusammen.

Im kleinen Bergdorf, das man zu Fuß in einer halben Stunde erreichen kann, gibt es eine nette Epicerie und die Möglichkeit ein „plat du jour“, wie zum Beispiel ein leckeres „boeuf bourguignon“ zu bekommen.

An einem schönen Sonnentag machen wir zu viert eine Wanderung durch in die Caranca Schlucht (Gorges de Carança). Die Wegführung ist oft eine atemberaubende Gratwanderung mit Flussüberquerungen über Seilbrücken und Stege. Besonders beeindruckend ist der in die Felsen gehauene Weg „Corniche“ mit tollen Ausblicken in das Tal und auf die umgebenden Berge.

Caranca Schlucht, Corniche

Fotos von den Pyrenäen:

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Midi-Pyrénées:

Am Montag, den 23. Mai 2016 packen wir wieder unsere Räder und fahren erst einmal 25 km bergab Richtung Perpignan, mit dem Ziel unsere Urlaubsbekanntschaften Gauthier und Margot auf der nördlichen Seite der Pyrenäen, in der Ariege, zu besuchen. Die Beiden hatten wir auf unserer großen Reise 2013 insgesamt drei Mal zufällig getroffen und sind auch zusammen eine Woche lang geradelt.

Bei Vinca biegen wir nach Norden ab und erleben eine wunderschöne Strecke, durch bizarre Felsformationen, über den Col de Aurine, auf 600 m Höhe. Den Weg nach St. Paul kann man in Worten schlecht beschreiben. Man muss ihn erleben: kahle Felsen, dann wieder zartgrüne Weinreben, ein römisches Aquaduct, kleine verschlafene Dörfer mit alten Steinhäusern, Zypressen und klare Bäche, teilweise sogar mit Strand.

Vor St. Paul de Fenouillet entdecken wir das Kletterparadies (für andere), die Via Ferrata, und sehen wie die mutigen Kletterer in den Wänden – oder den Seilen – hängen. Wir entscheiden dass wir lieber auf unseren zwei Rädern bleiben.

Nach St. Paul folgt das nächste Highlight: die fantastische Schlucht „de Galamus“, an der sich die enge Straße entlang windet und tiefe Blicke in das Tal gestattet. Für Autos über 2 Meter breite verboten. Mitten in den Felswänden hängt hier die Einsiedelei „L’Ermitage de Saint-Antoine de Galamus„.

Galamus Schlucht

Nach 3 Tagen Fahrt durch diese Schluchtenlandschaften führt unser Weg zu dem unterirdischen Fluss von Labouiche, der in circa 60 m Tiefe eine Höhlenlandschaft durchläuft. Ein Skipper zieht uns mit seinem Boot durch das Labyrinth von verschiedenen Höhlen. Fotografieren ist hier verboten, doch dieser link gibt einen guten Einblick: Labouiche youtube video

Gut verschwitzt kommen wir bei Gauthier und Margot an, die auf einer Bergspitze in einer Yurte mit ihrer 2 Wochen jungen Tochter Astrée wohnen. Die Yurte haben die Beiden auf Stelzen in die hügelige Landschaft gebaut, mit einer Sicht weit über die umliegenden Berge und Wälder. Eine himmlische Lage!
Abends geht es noch auf einen „Bal“ (Tanzabend), bei welchem regionale Musik und bretonische Lieder gespielt werden. Da fühlt sich Agnès doch gleich wohl und schwingt das Tanzbein. Die kleine Astrée ist auch dabei. Doch ausruhen ist hier nicht angesagt. Tags darauf geht es zu mächtigen alten Platanen, weiter zu den Mas D’Azil Höhlen, durch die die Franzosen einfach eine Straße gebaut haben….Später schauen wir ein „Spektakel“ im Dorf an, d. h. eine Aufführung der Gruppe „Soralino“ mit ihren Keulen und Kartons.

Beauregard – Blick von der Yurte aus

Toulouse mit seinen rosa Häusern und der Basilika Saint-Sernin, die an einer der wichtigen Wallfahrtstrecken nach Compostela liegt, ist auch einen Besuch wert. In einem gemütlichen Café bringen wir unseren Blog etwas voran und checken unsere Mails. Hier nächtigen wir unkompliziert bei einem Freund von Gauthier und Margot, dem Franzosen Thierry, bei dem es Abends etwas zu feiern gibt. Sein Sohn Daniel wurde heute französischer Meister über 5.000 Meter Lauf. Champagner und Pizza wird gereicht.
Am 31. Mai geht es weiter und mit dem Wetter beständig bergab. Es regnet und wird kühl. Tagsüber sind 16 Grad gerade noch zu erreichen. Doch die Strecke ist schön. Entlang der Tarn, vorbei an den Weingütern von Gaillac und seiner Abtei, durch etliche mittelalterliche gut renovierte Städte bis in das Tal de la Vere. Bald wartet die nächste Schlucht auf uns: die „Gorges de la L’Aveyron“. Die Flüsse sind voll und es tropft aus allen Ritzen der Felswände. Die hier nistenden Vögel müssen auch schon völlig durchweicht sein.

Unser Weg führt duch das Lot-Tal mit seinen weißen Felswänden auf der einen Seite und den dunklen rostigen auf der anderen. Der Ort St. Cirq Lapopie hat sich oben an den Felsen hingeschmiegt, doch wir radeln unten weiter durch die Cele Schlucht.
Oft sind die Häuser direkt an den Fels gebaut. Rückwand und Dach verschmelzen mit der Felswand. Es ist hier so eng entlang der Straße, dass einfach so gebaut werden musste. Diese Schlucht ist die Lieblingsschlucht von Agnès.

Cele Schlucht

Zitat Martin: Ich glaube unser Blog sollte nicht Tour de France heißen, sondern Tour de Schlucht.

Neben den vielen Schluchten gibt es noch viel mehr Steinmauern – bestimmt mehr als in Kroatien! Es ist unglaublich wie hier früher gebaut wurde und dass die vielen Trockenmauern noch stehen.  Trockenmauern, Steinhäuser, Steindächer, Steinkirchen… Ansonsten führt unser Weg durch unglaublich viele Eichenwälder.

Bis heute (4.6.16) haben wir noch nicht viele Touristen gesehen. Gestern erst waren wir alleine auf dem Campingplatz. Doch nun kommen wir nach Rocamadour, bekannt vom Käse her. Hier tummeln sich die Touristen, fahren Bähnle, besuchen Abenteuerparks, Affenparks, Dinosaurierparks, die weniger Abenteuerlustigen schauen bei der Käseherstellung oder dem Kühemelken zu. Nichts wie weg!

Im Dordogne Tal werden die Eichenwälder von Walnussbaumplantagen abgelöst. In der Hochsaison ist auch hier bestimmt viel los, denn die vielen Schilder „Foie Gras“ und „Pineau des Charentes“ versprechen kulinarische Genüsse, leider aber auch Tierquälerei.
In diesem Tal reihen sich Grotten mit prähistorischem Hintergrund und Malereien wie Perlen an der Kette.

Endlich gibt es auch mal wieder einen Radweg. Zuerst bei Sarlat durch einen Wald der an grünen Dschungel errinnert, später vor Perigueux, der uns an der Isle entlang direkt in die Stadt bringt.

vor Sarlat

Die Kathedrale Saint-Front hat 18 Türme und wir denken wir sind in Istanbul.
Hier ändert sich nicht nur die Landschaft, auch haben wir die Region Midi Pyrenäen durchquert.

Unser nächstes Ziel ist die Bretagne, wo die Verwandtschaft von Agnès wohnt. Aber bis dahin sind es noch einige Kilometer.

Fotos von Midi Pyrenäen und der Charente:

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Bretagne, Normandie und weiter durch Nordfrankreich:

Wir durchqueren die rebenreiche Gegend um die Kleinstadt Cognac. Weinberge soweit das Auge reicht. Eine weitere Spezialität dieser Gegend ist der berühmte Pineau des Charentes, der gerne mit Foie Gras (Gänseleberpastete) konsumiert wird. Beides wird in edlen Restaurants entlang unseres Weges angeboten.

Wir freuen uns bald in das Loire Tal abfahren zu dürfen. Bestimmt ist es dort viel ebener, mit gut beschilderten Radwegen, denken wir. Kaum im Loire Tal angekommen, müssen wir jedoch unsere Pläne ändern. Nach 1 km Radweg stehen wir vor einer Überflutung. Auch die Nebenwege stehen unter Wasser. Die Loire selbst ist zu einem braunen reißenden Strom mutiert. Es bleibt uns somit nichts anderes übrig, als nach einem Weg weitab von der Loire zu suchen. Das Wetter mit regelmäßigen Schauern und Höchsttemperaturen von bis zu 17 Grad lässt auch zu
wünschen übrig. Wir fahren somit viel auf normalen Straßen und kämpfen uns in Richtung Bretagne vor.

Hortensien

Das Département Loire-Atlantique (bret. Liger-Atlantel), das zur historischen Bretagne, nicht aber zur modernen Verwaltungsregion gleichen Namens zählt, wurde 1941 – mitsamt der ursprünglichen bretonischen Hauptstadt Nantes (bret. Naoned) – abgespalten.
Die Bretagne ist die größte Halbinsel Frankreichs und der westlichste Ausläufer des europäischen Festlands nördlich der Iberischen Halbinsel. Die Gallier nannten dieses Land Aremorica (bret. Arvorig), was so viel bedeutet wie „Land am Meer“.

EM Teil 1:
In Questembert schlagen wir unser Zelt auf dem Campingplatz auf und wollen abends das EM Spiel Deutschland – Ukraine anschauen. Nach einigem Suchen finden wir dann ein geöffnetes Lokal in dem Spiel übertragen wird. Die Stimmung ist „phänomenal“, denn kaum hat das Spiel angefangen, verlassen die paar Gäste das Lokal und wir sind zu zweit. Als wir in der Pause eine weitere Runde Bier bestellen wollen, meint die Chefin, dass sie nun schließen würde. Die nächsten 15 Minuten finden wir jedoch eine sogenannte „Sportsbar“, wo sich alle Sportfans treffen.
Hier schauen außer uns noch ein einziger Ukraine und ein Pole das Spiel an. Was für eine Stimmung im EM Land!

Das Wetter wird noch schlechter als wir es uns vorstellen konnten und in Vannes entscheiden wir uns dafür die letzten Kilometer mit dem Zug zu fahren. Rund eine Stunde später sind wir in der Nähe von Quimper beim Bruder von Agnès, wo wir eine Woche bleiben, in der es auch nur regnet.

Am 21.6.16 radeln wir bei nebeligem Wetter weiter. Wir wollen uns die Küste in der Nordbretagne anschauen, die wir beide noch nicht kennen.
Sehr sehenswert sind hier die Küstenabschnitte „Cote de Granit Rose“ und „Cote D‘ Emeraude“, dazwischen historische Dörfer und Städte, mit schön hergerichteten Kirchen und Kapellen. Auch stehen die Hortensien in voller Blütenpracht.

Côte de Granit Rose

Immer wieder nehmen wir den Eurovelo 4, doch irgendwann, nach Tagen, haben wir „die Nase voll“ von ihm. Er führt uns teilweise mit riesen Umwegen durch unattraktive, langweilige Landschaft, meist bergauf und bergab, während der Autofahrer eine nahezu ebene gute Fahrbahn mit schöner Sicht auf das Meer hat. Also bleiben wir trotz Eurovelo 4 auch auf den Straßen.
Vor Cancale wagt sich Agnès doch tatsächlich ins Meer. Was der Bretonin nicht zu kalt ist, ist es dem Schwaben. Aus sicherer Entfernung schaut er sich das Eiswasserbaden an. Hey, die letzten Tage hatte es 14 Grad Außentemperatur. Vermutlich ist das Wasser noch kälter!

Schön abgekühlt und mit Rückenwind geht es nun weiter in Richtung Mont Saint Michel, zu dem wir einen Abstecher hin machen. Allerdings führt uns dieser Abstecher erst einmal über kleine Feldwege, wobei wir ein Sackgassenschild ignorierten und prompt auf einem Gemüsefeld landen.

vor dem Mont Saint Michel „Abkürzung“

Auch schiebend endet unsere „Fahrt“ vor unüberwindbaren Hindernissen und wir müssen einen längeren Weg zurückfahren. Diesmal mit Gegenwind. Dabei war der Mont Saint Michel schon zum Greifen nahe.
Mit den Rädern dürfen wir den 2,5 km langen Holzsteg, der zum Mont Saint Michel kostenlos befahren und direkt vor der Stadtmauer parken. Ein Besuch des Mont Saint Michel und seiner Abtei hat sich, trotz einiger Touristen, gelohnt. Eine tolle Kulisse!
Auf den Prospekten und im Internet wird überwiegend die Meinung vertreten, dass sich der Mont Saint Michel auf dem Boden der Normandie befindet. Agnès als Bretonin klärt Martin jedoch darüber auf, dass dies umstritten ist und sich der Mont Saint Michel auf bretonischem Boden befindet. Ist doch eigentlich klar.
Auf jeden Fall sind wir nach dem Besuch des Mont Saint Michel in der Normandie.

Hier in der Normandie sind die Fassaden der Häuser völlig anders.Senkrechte sichtbare Holzelemente gestalten diese Fassaden. Mit der Eroberung Englands durch die Normannen 1066 wurde die Gesellschaft, die Kirche und damit auch die Architektur normannisiert.
Vor starkem Regen Schutz suchend, dürfen wir unter dem Scheunendach eines Bauern unser Zelt aufbauen. Am nächsten Morgen werden wir von ihm zum Kaffee eingeladen und sehen eines dieser Häuser, mit großem offenen Kamin, von innen.

Tagsüber radeln wir gemütlich an der Seine entlang. Viele Häuser haben reetgedeckte Dächer.

EM Teil 2:
Heute wollen wir das Spiel Italien – Deutschland anschauen und deshalb auf der Suche nach Campingplatz und Bar früh mit radeln Schluss machen. In Yvetot gibt es nichts von Beidem. Die Bars mit TV machen um 20 Uhr dicht. Weiter geht es 12 km bis Yerville. Auch dort keine entsprechende Bar. Weitere 12 km weiter sind wir in Totes. Völlig tote Hose, wie der Name schon sagt. 17 km weiter kommen wir nach St.
Saens, einem etwas größeren Ort. Keine der Bars hat Abends geöffnet. Der nächste noch größere Ort ist Neufchatel en Bray in ca. 16 km Entfernung. Hier haben wir Glück. Endlich ein Ort mit Campingplatz und einer italienischen Pizzeria mit drei Bildschirmen. Noch 30 Minuten für Zeltaufbau und Duschen. Geschafft! Gerade noch rechtzeitig um das Spiel, nach 124 km,  mit Pizza und Bier anschauen zu können.

EM Teil 3:
Da wir ja im EM Land reisen, wollen wir auch mal ein Spiel mit der französischen Mannschaft anschauen. So machen wir uns am 3.7.16 zur Dorfbar in Longpre auf um das Spiel Frankreich – Island zu schauen. Schon von weitem hören wir gegröle und gehupe. In der Dorfbar tummeln sich an die 10 Franzosen und machen Lärm für 100. Schon nach wenigen Minuten haben auch wir die französischen Farben auf den Backen und einen super Platz vor dem Fernseher. Während das Spiel läuft, hupen und kreischen diese Fans meist vor dem Lokal und irgendwie haben wir das Gefühl dass nur wir zuschauen. Schon nach dem ersten Tor für Frankreich rasen die Ersten, hupend, mit ihren Autos durchs Dorf, um die Kirche herum, ohne den Kick weiter anzuschauen. Nach diesem Dorfspektakel fallen wir müde in unsere Schlafsäcke.

Ein weiteres Spektakel das uns streift ist die Tour de France 2016, welche am 2.7.2016 in Mont Saint Michel beginnt. Entlang der Rennstrecke sehen wir bereits 3 Tage davor etliche geparkte Wohnmobile, die auf das Highlight warten. Wir radeln diesen Streckenabschnitt auf jeden Fall  ohne gedopt zu sein….

Szenenwechsel:
In der Umgebung von Neuville liegen größere deutsche, polnische, kanadische, marokkanische und australische Soldatenfriedhöfe. Zufällig passieren wir die kanadische Gedenkstätte Crête-de-Vimy für 18.000 gefallene Soldaten aus dem 1. Weltkrieg. Das 117 Hektar große Gelände wurde 1922 von der französischen Regierung den Kanadiern geschenkt, um dort eine Gedenkstätte aufzubauen. So entstand der imposante Bau, dessen Bau der Türme 11 Jahre in Anspruch genommen hat. Die mehr als 20 Statuen wurden direkt vor Ort gefertigt. Besondere
Schwierigkeiten beim Bau bereitet der Boden, der durch 4 Jahre der Kämpfe vollständig zerklüftet war. Um die Türme zu stabilisieren wurde ein Fundament aus rund 15 000 Tonnen Beton gegossen.
Die bekannteste Statue stellt eine gramvolle Frau dar – die junge kanadische Nation -, die ihre Toten beweint. In der Mauer rund um das Monument sind die Namen von 11 285 kanadischen Soldaten eingraviert, die bei den Kämpfen im Ersten Weltkrieg ums Leben kamen. Ihnen zu Ehren wurden im benachbarten Park ebenso viele kanadische Pinienbäume gepflanzt

Crete de Vimy bei Neuville St Vaast

Am 5.7.16 kommen wir in die französische Großstadt Lille, nahe der belgischen Grenze, wo wir nach 3.800 km wohlverdient eine große Portion Frites essen.
Hier wollen wir Frankreich verlassen, die Tour de France beenden und über Belgien weiter reisen.

Fotos von der Bretagne, Normandie und Nordfrankreich:

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