Route Spanien-Portugal 2018

Hallo zusammen!Wir sind wieder zu Hause.Spanien und Portugal waren Klasse. Vor allem Portugal! Insgesamt sind wir knapp 4.000 km, also sehr gemütlich, geradelt. Schön wars!!

Route Spanien 2018:


Route Portugal 2018:

 

Mit dem Flugzeuge nach Valencia, zurückgeflogen von Lisabon.

Portugal 2018

Algarve

Sehr schnell stellen wir fest, dass uns Portugal etwas besser gefällt. Es ist einfach ursprünglicher, weniger Zäune und mehr Natur, selbst im Süden der Algarve, wo sich in der Hauptsaison etliche Touristen tummeln. Auch liegt deutlich weniger Müll am Straßenrand als in Spanien.
Wir bummeln durch Tavira, mit seinen gefliesten Hausfassaden, mächtigen Steinbrücken und schönen grünen Parks. Alles blüht! Die Küste ist an diesem Abschnitt sehr flach und es weht ein ordentlicher Wind über die vielen Golfplätze, die überwiegend von Engländern bespielt werden, die hier in Kolonien leben. Auch die Supermärkte führen viele englische Produkte.

Bacalhau

Wir wollen die komplette algarvische Küste abradeln und viele Buchten und Strände besuchen.
Die rotfarbene Steilküste beginnt in Quarteira, wo wir zwei Nächte bei Joao (warmshowers.org) bleiben.
Weiter westlich, in Benagil, spazieren wir oberhalb der malerischen Klippen und bestaunen die Felsformationen die Wind und Meer geschaffen haben. Felsbögen, steile Schluchten, Grotten und Höhlen, die man mit dem Boot befahren kann. Die Küste ist hier wild und nicht zugebaut.

Benagil

Aus dem Touristenrummel sticht das kleine Fischerdorf Alvor heraus, wo jetzt in der Nebensaison fast nichts los ist.

Freunde haben uns den kleinen Ort Salema empfohlen, was sich als wirkliches Highlight entpuppt. Wir wandern zu wunderschönen einsamen Stränden, von Bucht zu Bucht, finden Abkühlung im super klaren Meer und auf dem schattigen Eco Camping Salema, wo wir uns leckere Fischsteaks bruzzeln und mit kaltem Vino Verde vertilgen.

Salema

Vila do Bispo entwickelte sich zu einem alternativen Dörfchen, mit netten Cafes und einem klasse Marktladen, wo wir uns mit leckeren Queiso de Cabra Curado und Orangenblütenhonig eindecken. Von da sind es nur noch wenige Kilometer bis Sagres und Cabo de S. Vicente dem westlichsten Punkt der windumtosten Küste.

in Vila do Bispo

Überhaupt bläst der Wind vorwiegend aus Nordwest, so dass wir uns zur Erholung immer wieder leckeren prtugiesischen Kaffee (Bica für ca. 60 Cent) mit kalorienreichèn Pastel da Nata gönnen müssen.

Pastel de Nata

Der absolute Höhepunkt ist für uns der Küstenabschnitt zwischen Sagres und Odeceixe mit den vielen Steilküsten und Buchten dazwischen. Auch große Strände für Surfer sind dort zu finden. Es ist wenig bebaut und wir machen wunderschöne Wanderungen entlang der Küste, wo zu dieser Jahreszeit alles prächtig blüht. Nicht versäumen sollte ein Portugalreisender die Steilküste um Carrapeira, wo wir eine größere Wanderung machen. Auch bei Amoreira bietet uns die Küste atemberaubende Ausblicke.

Carrapateira

Bei Odeceixe bildet der Rio de Seixe die Grenze zu der portugiesischen Provinz Alentejo. Wir haben die Wahl mit vielen anderen Touristen im Meer oder im Fluss zu baden.

Fotos zur Algarve:

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Südwestportugal (von Odeceixe bis Lissabon)

Wir radeln durch uralte Eichenwälder, deren Rinde noch zu Kork verarbeitet, also abgeschält, wird. Immer wieder stoßen wir auf kleine Fischerdörfer, wo der Fischfang noch vom winzigen Boot aus betrieben wird. Überhaupt gefällt uns dieser Küstenabschnitt bei den Orten Azenha do Mar, Zambujeira, Vila Nova de Milfontes ganz besonders, denn die Küste ist unheimlich wild und steil. Kleine ruhige Sandstrände sind trotzdem leicht zu erreichen. Wir wandern viel auf kleinen Küstenwegen. Da sich der Sommer verspätet hat, steht alles in einer wunderbaren Blütenpracht.

Azenha do Mar

Von Vila Nova de Milfontes bis Sines finden wir die Küstenstraße super, denn Agnès ist für ein Bad in den Wellen stets bereit. Für Martin ist nach einem Sturz auf den Asphalt erst einmal eine Badepause angesagt. Doch eigentlich findet er das Wasser eh zu kalt….

Bis Troia fahren wir durch eine verkehrsarme Gegend in der duftende Pinienwälder und Lagunen das Bild prägen. In Troia setzen wir mit der Fähre nach Setubal über, wo wir in Portugal unseren zweiten Warmshower-Gastgeber Paolo treffen. Gemeinsam besuchen wir abends das tolle Konzert des Palo Alto Chamber Orchestras mit 35 Musikern. Eine klasse Aufführung der einzigartigen Geiger, Chellonisten und Bassisten.

Am nächsten Tag führt uns Paolo durch die mit alten Kacheln verzierte Markthalle, durch die schöne Altstadt und den Hafen, bis wir nach einem Bica und Pastell de Nata weiter reisen.

Markthalle in Setubal

Die Küste nach Setubal ist leicht bergig, belohnt uns aber mit schönen Ausblicken auf die kleinen Buchten und Strände. Ein großer Abschnitt dieser Straße ist auch für den Autoverkehr gesperrt und wir genießen unsere Ruhe.

bei Setubal

Am 22.6. kommen wir in Lissabon, der Hauptstadt Portugals, an. Wir halten uns nicht lange auf, denn da wir Anfang August von Lissabon zurückfliegen, wollen wir die Stadt später besichtigen. Jetzt steuern wir den Bahnhof an und lösen zwei Zugtickets nach Porto für je 25 Euro (mit Rädern).

Wir wollen den portugiesischen Jakobsweg, den etwa 250 km langen Wanderweg, von Porto bis Santiago de Compostella mit unseren Rädern bepilgern und sind selbst gespannt ob und wie das gut gehen wird.

Kunst in Almada

Fotos zu Südwestportugal:

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Portugiesischer Jakobsweg/ Fatimaweg

„Bon camino, bon camino“ hören wir erst nur vereinzelt. Doch je näher wir Santiago de Compostela kommen schallt es wie ein Mantra aus den Mündern der mit Stöcken und Jakobsmuscheln verzierten Pilger.

Von Porto aus fahren und wandern wir mit den Rädern insgesamt eine Woche lang über Stock und Stein, sehen so ziemlich jede Kirche oder andere heilige Stätte auf dem Weg. Eine schweißtreibende, aber sehr gute Erfahrung. Es geht durch viele kleine Dörfer mit obligatorischem Kopfsteinpflaster, durch einsame Eukalyptuswälder, über kilometerlange Holzstege vorbei an kleinen Buchten. Viele Quellen und Brunnen säumen den Weg, so dass es immer frisches Wasser gibt.

auf dem Jakobsweg kurz nach Porto

Eine sehr abwechslungsreiche Strecke, mit nicht sehr vielen Wanderern. Einmal hoppelt es den ganzen Tag so stark, dass unser Spüli Abends nur noch aus einer Schaummasse besteht…manchmal hieven wir die Räder mit dem ganzen Gepäck über hohe Steinabsätze und Felsen. Doch wir kommen voran. Wir übernachten nicht wie die Pilger in Aubergen, sondern bauen einfach an schönen Orten, wo es uns gefällt, unser Zelt auf.

Zeltplatz im Eukalyptuswald

Ab und zu verweilen wir auch auf einem Campingplatz. Da zu dieser Zeit auch die Fußball-WM statt findet, verfolgen wir nicht ganz so pilgergemäß, das eine oder andere Spiel in einer kleinen Kneipe. So zum Beispiel in Caminha, wo wir für 8 Bier (0,2 l), 2 Steakbrötchen und 2 Thunfisch-Quiche insgesamt 12 Euro bezahlen.

Am 29.6. kommen wir in der Pilgerstadt Santiago de Compostela an, wo wir einen Gottesdienst in der gefüllten Kirche besuchen. Eine schöne Atmosphäre, da sich alle Pilger glücklich fühlen, ihr Ziel erreicht zu haben.

Santiago de Compostela

In der spanischen Pilgerstadt entscheiden wir uns der vollständigkeithalber auch noch gleich die Pilgerstadt Fatima anzusteuern, die in Portugal südlich von Coimbra liegt. Der Weg dorhin ist so gut wie gar nicht ausgeschildert. 

Sehr schön fanden wir den Küstenabschnitt südlich von Vigo (Spanien) – fast unbebaut, wild und wenig Verkehr. Eine kleine Fähre bringt uns vom spanischen La Guardia ins portugiesische Caminha. Richtung Porto entlang der Küste wird es dann ein wenig touristischer. Interessant ist, dass wir immer wieder Muschelsucher beobachten, die eimer- oder säckeweise ihre Ware aus dem Meer fischen.

nach Vigo

In Porto haben wir uns für zwei Nächte in ein Zimmer eingemietet. Von dort aus erkunden wir die schöne Altstadt und sind fasziniert von den mit alten Kacheln verzierten Gebäuden und Kirchen, dem alten Bahnhof, den vielen Plätzen und der Kathedrale. Am Douro sitzen wir am Ufer, verspeisen unser knuspriges Frango (Hühnchen) und schauen dem emsigen Bootsverkehr zu. Auf der anderen Flussseite befinden sich die vielen Portweinkellereien, wie Sandeman, Porto Cruz usw., denen wir am Tag darauf einen Besuch widmen.

Porto

Wir bleiben an der Küste bis wir vor Coimbra am Mondego-Fluss abbiegen. Wie schon zuvor immer wieder, gibt es auch hier sehr viele verbrannte Waldgebiete. Coimbra die alte Gelehrtenstadt wartet mit schönem Universitätsgelände, alten Prachtbauten, Kirchen und schattigen Parks auf. Doch nach einem mehrstündigen Bummel durch die sengende Stadt zieht es uns weiter, über bergiges Gelände bis nach Fatima.

Dieser Pilgerort erstaunt uns etwas, denn es ist nicht los. In der Walfahrtskirche sind gerade mal 5 Touristen. In Santiago waren es viele hundert. Die Kirche ist schlicht und einfach.

Fatima

Kurz nach Pombal, nach etwa 3.000 km, hat Martin seinen ersten Platten. Ein kleiner Draht der im Mantel steckt wird gottseidank schnell gefunden, denn das WM-Finale mit Frankreich steht an. Doch an eine Weiterfahrt ist erst mal nicht zu denken, denn schwarze dicke Wolken ziehen schnell auf und wir finden Schutz bei einer Kirche. Die Zeit drängt, wir wollen weiter, die Wolken haben sich verzogen. Doch oh Schreck, das Rad von Martin ist erneut platt. Ein zweites Metalldrähtchen wird gefunden, der Schlauch geflickt. Immerhin schaffen wir es noch die zweite Halbzeit und den verdienten Sieg der Franzosen zu sehen. Agnès ist Weltmeisterin und bekommt gleich viele SMS!

Batalha

Weitere schöne bekannte Städt die auf unserem Weg liegen, wie Batalha und Nazare, lassen wir uns natürlich auch nicht entgehen. Auch der günstige Campingplatz bei Paredes de Victoria, im schönen schattigen Kiefernwald, soll hier erwähnt werden. (Zelt und 2 Personen 6,80 Euro).

Nazare

Bis Lissabon ist es nun nicht mehr weit. Wir haben vor unserem Rückflug am 1.8. für drei Nächte ein Zimmer gemietet.

Lissabon:

Zunächst sind wir damit beschäfftigt uns Kartons zu besorgen, die wir dringend für den Rückflug benötigen. Die schweren unhandlichen Kartons bekommen wir im Zentrum Vasco de Gamma, im dortigen Fahrradladen. Sie zu unserer AirB&B-Wohnung, die etwa 3 km entfernt liegt zu schleppen, ist eine schweißtriefende Angelegenheit.

Die nächten Tage beradeln wir ausgiebig die schöne Altstadt, spazieren durch die Fußgängerzonen und genießen leckeres Essen. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, wie den Torre de Belem, das Denkmal für Seefahrer (Padrao dos Descobrimentos), das Jeronimo Kloster oder die Gegend Factory LX, erkunden wir mit unseren Rädern.

Paulo unser Gastgeber zeigt uns in der Nähe seiner Wohnung in der Wohnsiedlung Marvila einige Häuser mit sehr schönen großen Graffitis. Zusammen besuchen wir auf ein Bier die atmosphärische Bierbrauerei Dois Corvos.

Fotos Jakobsweg, Fatima, bis Lissabon:

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Fotos Lissabon:

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2018 Spanien

Fluginformation für Radreisende: Eurowings bietet 2018 eine Kreditkarte (Barclaycard) an. Wenn ihr mit dieser Kreditkarte bezahlt, könnt ihr und euer Reisepartner jeweils ein Fahrrad als Sondergepäck kostenlos mitnehmen. Zweimal 50 Euro gespart. Mit der Kreditkarte entfällt außerhalb Deutschlands die Abhebegebühr. Nach der Reise könnt ihr die Kreditkarte, wenn ihr wollt, ja wieder kündigen und so fallen keinerlei Kosten an.

Valencia:

Am Sonntag, den 29. April 2018, fährt uns unser Freund Hermann pünktlich zum Flughafen nach Stuttgart, wo wir schnell eingecheckt sind. Doch unsere französichen Freunde, die Fluglotsen, streicken mal wieder und wir können erst mit einer Stunde Verspätung starten.

Die ersten zwei Nächte wohnen wir in Valencia bei Victor, der günstig ein Zimmer über AirBnB in Zentrumsnähe vermietet. Er und seine Familie sind aus Venezuela nach Spanien umgesiedelt. Wir erfahren aus erster Hand Hintergrundinfos über Venezuela, dürfen die Küche benutzen und genießen die ersten Tag in dieser schönen Stadt.

Im Jardin de Turia

Valencia ist übersichtlich, aber sehr sehenswert, vor allem auch für Radler, denn es gibt viele tolle Radwege, wie den trocken gelegten Turia Fluss, der sich am Rande der Altstadt bis zum Strand hinzieht. Das Flussbett ist heute eine Parkanlage mit Radwegen, Sportmöglichkeiten und Freizeiteinrichtungen, inmitten toller Palmen, blühender Kakteen und selbst Baobab-Bäumen (Flaschenbäumen), Auch wir radeln viel in dem Park und besuchen von hier aus die „Ciutat de las Artes“, die Altstadt, sowie den Strand. Abends essen wir natürlich valenzianische Paella, die hier, wie könnte es anders sein, am besten schmecken soll. Neben spanisch wird hauptsächlich valenzianisch gesprochen.

Fotos zu Valencia:

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Costa Blanca und verschiedene Begegnungen:

Wir finden einfach aus Valencia raus und befahren den Radweg entlang der flachen Küste durch den Parc Natural de la Albufera bis Cullera. Erst bei Cullera wird es etwas hügeliger und vom Kap aus haben wir eine tolle Aussicht auf das Meer. Dort haben wir wieder eine Begegnung der besonderen Art – Petr aus Weißrussland wandert seit 5 Monaten auf dem Jakobsweg durch Portugal und Spanien, eine Art Sackkarren, mit selbstgebastelten Rädern und Hüftgurt, hinter sich herziehend. Petr ist behängt mit Kreuzen, Jakobsmuscheln und einem Plakat der Fatima aus Santiago.

Petr aus Weißrussland

Unseren ersten Zeltplatz in Spanien finden wir bei einer verlassenen verwahrlosten aber angenehm duftenden Orangenplantage. Ob wir weiterhin solch schöne Plätze finden werden?

Wir folgen der Küstenstraße bis Oliva, die sich durch Orangenplantagen schlängelt. In Oliva versorgen wir uns in der Markthalle mit frischem Obst und Gemüse. Es riecht herrlich nach frischem Fisch. Unser Plan ist, die Küste hier zu verlassen und durch das ruhigere, aber dafür bergige Inland zu fahren.

Auf der kleinen CV-700-Straße radeln wir in das Tal „Valle de Gallinera“, stetig bergauf. Einsame kleine Bergdörfer liegen auf unserem Weg und immer wieder können wir unsere Wasserflaschen an kalten Quellen auffüllen. Orangen-, Kirsch-, Oliven-, Mandel-, und Feigenbäume soweit das Auge reicht. Aber nur die Orangen sind reif und frühreife Kirschen. Ein schattiger Platz unter einem Olivenbaum mit klasse Aussicht ins Tal, lässt uns früh Schluss machen, denn einen besseren Schlafplatz werden wir heute bestimmt nicht mehr finden.

Val de Gallinera, unser zweiter Platz

Schnell fällt uns auf, dass die Spanier viel Wert auf kleine schön angelegte Parks legen – Palmen, blühende Sträucher, Rosen und Brunnen mit Trinkwasser. Ideal für unsere vielen Pausen.

Wir kommen in die größere Stadt Alcoy. Schon vor Tagen wollten wir hier mittels „warmshower.org“ übernachten und haben Carlos angeschrieben, doch kurz darauf wieder abgesagt, da klar war, dass wir einen Tag früher durch Alcoy radeln würden. Es ist nicht immer leicht mehrere Tage vorherzusagen, wann man wo ankommen wird. Nun radeln wir durch Alcoy, stehen an einer Kreuzung und studieren unsere Landkarte, als wir die nächste Begegnung der besonderen Art haben. Ein junger Mann kommt auf Martin zu und fragt „Martin?“. Es ist Carlos, den wir angeschrieben hatten und rein zufällig stehen wir 50 m vor seinem Haus und rein zufällig hat seine Frau Nuria uns entdeckt, woraufhin er loslief um uns abzufangen. Wir sind völlig baff! Carlos läd uns spontan zu leckerem Kaffee mit Schokolade ein und wir verbringen zwei nette Stunden mit Nuria und Carlos. Danch begleitet er uns mit seinem Mountainbike und zeigt uns eine schön gelegene ruhige Picknickstelle mit Quelle, wo wir unter Pinien übernachten.

Auf Radwegen fahren wir entlang der Sierra de la Fontanella bis Biar und genießen danach die 7 km lange Abfahrt bis Villena. Hier wimmelt es von süßen kleinen wilden Kaninchen. Auf sehr kleinen Provinzstraßen geht es weiter durch Weinbaugebiete, kaum eine Menschenseele treffend. Nach Pinoso häufen sich die Mandelmonokulturen, bevor die Gegend immer kahler und wüstenähnlicher wird. Der Weg bis zu dem gut klingenden Ort Fortuna erinnert uns eher an Filmszenen von Wüstenplaneten. Oder suchten hier in dieser trockenen, öden aber faszinierenden Gegend etwa Goldgräber ihr Glück? Überhaupt sind die Flüsse „Rios“ ausgetrocknet und Felder oder Plantagen werden mit ausgetüftelten Bewässerungskanälen versorgt.

vor Fortuna

Schlagartig säumen nach Fortuna gut riechende Zitronen-, Orangen-, Aprikosen- und Kirschenplantagen unseren Weg. Wild wachsende Nisperosbäume versorgen uns mit süßen gelben Früchten und Vitaminen.

nach Fortuna

 

Um Lorca herum befinden sich sehr viele landwirtschaftliche Betriebe, oft große Felder mit Plastiküberzug, sowie jede Menge riechender Schweineställe. Kurz danach erreichen wir wieder die Küste, wo wir in Garrucha zum ersten Mal ins klare Meer hopsen – jedoch nur kurz denn es ist ziemlich erfrischend. Doch nur kurz, denn bei der anschließenden Bergfahrt nach Carboneras kommen wir wieder schön ins schwitzen, auf jeden Fall werden wir mit prima Aussicht belohnt und wilde Widder kreuzen unseren Weg.

Wir kommen in die Landschaftsschutzzone Capo de Gata, eine zerklüftete Steilküste mit zahlreichen Einbuchtungen und Höhlen, von denen die Meeresbrandung widerhallt. Hier findet man noch die schönsten Naturstrände der gesamten spanischen Mittelmeerküste. Im Hinterland und entlang der Küste überragen Vulkanberge, mit dunklem Gestein, die Szenerie.

Wir beziehen den Campingplatz La Caleta am Rand der kleinen Ortschaft Las Negras, mit seinen weiß getünchten Häusern. Es sind kaum Touristen hier. Toll in dieser Saison zu reisen!

beim Camping Las Negras – Capo de Gata

Wir machen eine Wanderung zur nahe gelegenen Aussteigerbucht San Pedro. Dort haben sich seit vielen Jahren „Aussteiger“ niedergelassen und Steinhäuser, die sich schön in die Landschaft einfügen, gebaut. Durch eine Quelle mit Trinkwasser ist hier ein Leben möglich. Die Bucht erreicht man nur zu Fuß oder per Boot. Die „Aussteiger“ werden durch die Behörden geduldet.

Nach einem Erholungstag mit Swimming Pool, baden im Meer, bedienen der Waschmaschine, geht es auf einer Staub- und Schotterpiste weiter durch den Naturpark, vorbei an vielen schönen einsamen Stränden bis zum hochgelegenen Leuchtturm Faro de Gata mit seiner atemberaubenden Aussicht. In der einen Richtung blicken wir zurück zur zerklüfteten Steilküste, in der anderen Richtung voraus zu flachen Salzsalinen.

Campillo del Genoves

Fotos zu Costa Blanca:

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Andalusien:

Durch Almeria geht es weiter in Richtung Norden, wo wir einen Abstecher in die wüstenähnliche Landschaft bei Tabernas machen. Dort wurden aufgrund des kargen Bewuchses etliche Filme, vor allem Italowestern, gedreht. So entstand auch das Touristenziel „Texas Hollywood – Westerndorf“.

wüstenähnliche Landschaft bei Tabernas

In Richtung Granada passieren wir die Vorberge „Alpujarra“ mit seinen wilden Schluchten und Tälern, teils geht es schwitzend auf auf Schotterstraßen über 1.000 m Höhe hinauf. Es folgen wilde Abfahrten ins Tal mit seinen üppigen Obstgärten, die der Andarax-Fluss mit kühlem Wasser versorgt und in dem auch wir uns abkühlen. Im Hintergrund leuchten die Schneeberge der Sierra Nevada im blauen Himmel. Doch wir beradeln auch die etwas größere Straße A348, die durch viele Erdrutsche und Absenkungen, infolge des vielen Regens im letzten Winter, zum Teil nur halbseitig befahrbar ist.

vor Orgiva

Wir kommen am Dienstag, den 15. Mai in Granada an, wo wir bei Victor, einem Warmshowergastgeber, wohnen können. Wieder einmal ist dies eine tolle Erfahrung für uns, den Victor und seine Freundin Ester kümmern sich fürsorglich um uns. So kommt es dass wir statt zwei Nächten unseren Aufenthalt in Granada auf vier Nächte verlängern. Wir besuchen die wunderschönen Gärten Generalife bei der Alhambra,wo alles – vor allem Rosen in allen Variatonen – blüht und duftet. Der Mirador von St. Nicolas im Albaycin mit seinem herrlichen Ausblick, den Künstlern und Musikern zieht uns in seinen Bann. Dank Victor können wir auf einer über den Dächern von Granada liegenden Terrasse mit Blick auf die Alhambra das leckere Essen von „Papas Elvira“ (algerische Spezialitäten in der Calle de Elvira) genießen. Leckere Tapas die zum Bier oder Wein gereicht werden, runden den Tag ab.

Granada Generalife Gärten

Victor beherbergt zeitgleich auch den sympatischen Radler Raimond, der schon die halbe Welt beradelt und ein Buch geschrieben hat. Sehr schöne Videos sind auf seiner homepage „www.otravidaesposible.org“ zu sehen.

Bis Granada sind wir etwa 900 Kilometer geradelt und da es die Strecke in sich hatte, stellten sich bei Martin erste Beschwerden, wie Sprunggelenk- oder Sehnenscheidenentzündung am linken Fuß ein. Der Fuß sollte geschont werden. Deshalb verwerfen wir unseren gesamten Plan. Wir wählen für die Weiterfahrt eine flachere Strecke, wollen weniger Kilometer machen und wir streichen unser Fahrziel Marokko. Unser neuer Plan ist nun, dass wir längere Zeit in Spanien verbringen wollen, um danach nach Portugal zu radeln. Von dort aus soll es Anfang August einen Flug nach Stuttgart geben.

Die Weiterfahrt stellt uns auf die Probe. Martins Fuss schmerzt, der Weg ist sehr beschwerlich und schwer zu finden, da wir nicht auf der Hauptstraße fahren wollen. Noch dazu schlägt das Wetter um. Jeden Nachmittag ziehen dunkle Wolken auf und es regnet in Strömen, einmal hagelt es gar…. Ein trockener Zeltplatz ist nun schwer zu finden. Aber alles geht vorbei und plötzlich befinden wir uns wieder in einer traumhafte Landschaft – bei Antequera. Diese andalusische Kleinstadt, mit seinen kleinen engen Gassen, vielen Kirchen (23 Kirchen hat mal jemand gezählt) und den drei Dolmen, die schon vor 6.000 Jahren gebaut worden sind, lohnt einen Besuch. Der Gang des „Dolmen de Menga“ ist 27,5 m lang und wird von gigantischen Steinplatten umschlossen.

Dolmen in Antequera

Ein weiterer Höhepunkt liegt im Karstgebirge von „el Torcal“. Von Wind und Wetter geformte Felsengärten, manche in Pfannkuchenstapelform, andere senkrecht in die Höhe strebend. Wanderwege erschließen uns diese traumhafte Landschaft.

Torcal Felsengärten

Seit Antequera sehen wir große meckernde Ziegenherden. Wen wundert’s dass es nun leckeren Ziegenkäse gibt.

Fotos zu Andalusien erster Teil:

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Tolle atemberaubende Landschaften, mit viel hoch und runter, führen uns am 24. Mai zu einem weiteren Höhepunkt unserer Spanienreise: Caminito del Rey (der Königsweg). Dort wollen wir eine mehrstündige Wanderung durch enge Schluchten, auf dem für Touristen hergerichteten Instandhaltungsweg für die Wasserversorgung früherer Zeiten, machen. Der Andrang ist groß und Eintrittskarten sind für die nächsten 3 Wochen ausgebucht. Doch auf dem Schwarzmarkt, wir bezahlten dafür etwas mehr, bekommen wir noch am selben Morgen zwei der begehrten Eintrittskarten. Es hat sich gelohnt, denn die Wanderung durch die Schlucht auf Holz- und Metallstegen hoch über dem Fluß ist einmalig. Wir sehen auch immer wieder die Reste des ursprünglichen kaum gesicherten Weges, den vor Jahren noch halsbrecherische Abenteurer gegangen sind.

Caminito Del Rey

Unzählige Adler schweben majestätisch von Fels zu Fels und schauen auf uns herab. Wir beradeln danach, wie es heißt, die schönste Straße Andalusiens von El Churro bis Ardales durch den Naturpark mit bizarren ausgewaschenen Gesteinsbildungen.

Einen schönen Schlafplatz finden wir kurz nach Ardales an einem ruhigen Fluß. Wir sehen blau schimmernde Eisvögel und ein Schäfer treibt eine großes Schafherde auf der anderen Flußseite entlang. Im Fluß hüpfen Fische stromaufwärts. Wir beschließen noch eine Nacht länger an diesem Ort zu bleiben.

In Almargen wird, wie schon an einigen Orten zuvor, ein Festtag zu Ehren eines Heiligen gefeiert. Die Andalusierinnen sind festlich gekleidet, die Männer sitzen stolz auf ihren Pferden. Eine ganze Wagenparade mit bunt geschmückten Papierblumen kommt uns entgegen.

Fest in Almargen

In Sevilla, der schönen Großstadt bummeln wir etwas durch die Altstadt, verweilen aber nur kurz. Zu viel touristischer Trubel für uns. Doch die Ausfahrt aus Sevilla ist für Radler tückisch, denn ein Geflecht von Schnellstraßen umgibt die Stadt und es dauert ewig bis wir eine ruhige Passage entlang eines Flusses finden. Dies ist auch der Weg zum Nationalpark Donana mit seinen vielen Störchen, die sich ihre Nester in den Bäumen oder auf den Straßenmasten gebaut haben.

Störche im Naturpark

El Rocio, die Stadt im Sand mit Cowboyflair. Sind wir mitten in einer Filmkulisse gelandet? Wir schieben unsere Räder durch die sandigen Straßen und bestaunen die vielen Kirchen mexikanischen Stils und die Läden und Häuser, vor denen man sein Pferd, wenn man denn eines hätte, am Holzsteg anbinden kann. Jetzt ist dieser Wallfahrtsort ziemlich leer, aber an Pfingsten werden hier jedes Jahr tausende Pilger, in bunten Trachten, mit ihren Pferden erwartet.

el Rocio

Vor und nach El Rocio befinden wir uns zwischen verschiedenen Nationalparks, die von kilometerlangen Zäunen vor der Bevölkerung geschützt werden – wir kommen auf mindestens 50 km Umzäunung, die wir entlang radeln. Wir können die Straße nicht verlassen, angekündigte Campingplätze existieren nicht mehr. Starker Gegenwind bei bereits 105 km geradelte Strecke legen unsere Nerven blank. So kommt es, dass wir bei Einbruch der Dunkelheit völlig genervt einen Parkplatz neben der Straße ansteuern und dort im Halbdunkeln unser Zelt aufbauen, obwohl eine Streife der Guardia Civil uns schon dreimal passiert hat.

Schön, dass wir uns nach dieser Strapaze auf dem prima Campingplatz bei Mazagon richtig erholen können. Dort treffen wir die Schwaben Claudia und Hartmut aus dem Kreis Ludwigsburg, mit denen wir nette Abende verbringen. Hartmut mixt einen prima Sangria dazu.

Küste bei Mazagon

Wir radeln weiter entlang der Küste, das Meer immer schön auf der linken Seite. Nach 1.600 km in Spanien kommen wir nach Ayamonte, wo wir am 3.6. die kleine Fähre nach Portugal, Villa Real de San Antonio, nehmen.

Fähre in Ayamonte

weitere Fotos zu Andalusien:

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