2023 Donauradweg EuroVelo6


2023 mit den Rädern bis zum Schwarzen Meer

Deutschland – Österreich- Slowakei – Ungarn

Nach einem regenreichen Frühling starten wir am 12. Mai, mit unseren Rädern, mit dem Ziel das Schwarze Meer zu erreichen. Bei Bad Urach wollen wir die Schwäbische Alb überqueren, doch gleich zu Beginn verirren wir uns im Wald, müssen umkehren und zusätzlich entläd sich ein schwerer Wolkenbruch über uns. Was für ein Anfang!
Bei Ulm erreichen wir die Donau. Ihr wollen wir die etwa 2.600 km auf dem EuroVelo 6 folgen.

Bis Budapest radelten wir diese Strecke vor genau 10 Jahren, als wir unsere große Reise bis Hanoi und weiter bis Australien machten. Wir wissen, dass diese Strecke sehr schön ist. Weltenburg mit seinem Kloster, der imposante Donaudurchbruch, Donauschlingen und reizende Städt wie Passau, Wien, Esztergom und Budapest. Dazu viele kleine sehenswerte Dörfer.
Recht schnell stellen wir fest, dass wir uns auf der Strecke an gar nicht so viel mehr erinnern. Tja 10 Jahre sind schon eine lange Zeit, dabei haben wir noch immer dieselben Räder.

in der Wachau

Es regnet viel und immer wieder ist das Donauufer überschwemmt, doch am 16. Tag erreichen wir Budapest. Dort schlagen wir unser Zelt, mitten in der Stadt, beim Bikercamp auf, ein idealer Ausgangspunkt für die Sehenswürdigkeiten der Stadt.

an der Donau in Budapest

Nun sind wir gespannt, wie es mit den Radwegen nach Budapest weiter geht, da sie bis hierher ja perfekt waren. Aus Budapest hinaus verläuft es ziemlich angenehm, doch nach ein paar Kilometer führt der Radweg auf dem Donaudamm entlang. Meterhohes Gras macht uns das Vorwärtskommen schwer. Es regnet immer wieder und tausende Moskitos bevölkern die Gegend.

Nach weiteren drei Tagen sind wir im Grenzgebiet vor Serbien. Es regnet sehr stark und wir radeln meditativ auf dem Donaudamm entlang, als es plötzlich nicht mehr weiter geht. Wir stehen vor einem Korridor aus hohem Zaun mit S-Drahtrollen, Videokameras, Wachtürmen wie zu DDR Zeiten und Verhaltshinweisen. Was ist los? Definitiv sollten wir hier nicht sein, das ist uns klar. In einiger Entfernung parkt ein ungarisches Polizeiauto. Martin klopft an der Seitenscheibe und die beiden Polizisten zucken zusammen und legen ihre Smartphones erstmal auf die Seite. Doch sie sind nett und helfen uns weiter, nachdem klar wurde, dass wir eine wichtige Abzweigung im Regen verpasst hatten.
Diese monströse Anlage wurde im Winter 2022 gebaut, um Flüchtlinge vor der EU-Grenze auszusperren.   
Völlig eingweicht erreichen wir die Grenzstadt Hercegzanto, wo wir uns ein Zimmer nehmen.

vor der Grenze
Hercegzanto bei Locomitive

Abends, es regnet mal nicht mehr, sitzen wir auf dem Dorfplatz und trinken ein Bier. Hier lernen wir den Deutsch-Ungarn Hermann kennen, der uns erzählt, dass er sich vor kurzem hier ein Haus gekauft hätte. 5 Zimmer, renoviert, in gutem Zustand mit 2.000 qm Grundstück für 24.000 Euro.
30 andere Deutsche hätten auch Häuser und Wohnungen gekauft und würden ebenfalls in diesem kleinen Ort mit seinen 2.000 Einwohner wohnen…..

Fotos von Deutschland bis Ungarn (zum anklicken)

Serbien

Die Einreise verläuft problemlos und noch vor Apatin kommen wir auf einen schönen ruhigen Campingplatz (wir sind die einzigen Gäste), wo wir herzlich mit Slivovitz empfangen werden. An diesen Zwetschgenschnaps werden wir uns in den nächsten Tagen sehr gewöhnen müssen. Der Campingplatzbesitzer läd uns am Abend noch zu T-Bone-Steak, Pilzen und Bier ein.
Die kommenden Tage stellen wir fest, dass die Serben sehr hilfsbereit und offen sind, sie suchen Kontakt.
Die Städte haben Flair. Sie sind belebt, die Straßencafes laden zum Verweilen ein und die Preise sind niedrig.

Apatin

Auch die Fahrradwegbeschilderung ist im Gegensatz zu Ungarn einfach perfekt.
Oft gibt es zwei Routen zum selben Ziel. Einmal die Asphaltroute entlang ruhiger Straßen oder die „nice and quiet“ Route durch die Pampa, meist sehr viel länger.
Auf jedem Wegweiser gibt es einen „philosophischen“ oder witzigen Spruch in englischer Sprache. Überhaupt kann man sich in Serbien prima auf englisch unterhalten. Wäre das Land am Meer würden wir länger bleiben.

Die Erdbeersaison ist gerade in vollem Gang und wir decken uns häufig mit den süßen Früchten ein.

EV6 nach Belgrad Erdbeeren

Kurz vor Belgrad nimmt der Verkehr zu, wir steigen in den Zug und fahren die 20 km in die quirlige Stadt. Vom Camping Duna aus kann man die Stadtmitte gut mit dem Bus erreichen. Entlang der Donau reihen sich teils skurile Bootshäuser, die als Restaurants oder Diskos dienen. Von oben auf der Burg hat man einen super Blick auf den Park und die Flusslandschaft. Es ist ein warmer Tag und die Straßen und Parks sind sehr belebt, vor allem auch die Bohemian Straße mit den vielen Bars und Restaurants.

Hier am Rande des Viertels entdecken wir eine Grill-Metzgerei, wo wir uns leckere Burger, je 220 Gramm, für je 1,50 Euro gönnen. Auch die örtliche Polizei kauft hier ein, also scheint es ein Geheimtipp zu sein.

Belgrad

Über kleine Straßen geht es durch eine blühende Landschaft mit großen Blumenteppichen weiter in Richtung Silbersee. Doch zuerst müssen wir die Fähre nach Ram nehmen, welche in zwei Stunden abfahren soll. Wir überbrücken die Zeit mit Fischsuppe, Kotlettes, Pommes und Bier (zusammen 15 Euro). Wir sehen die Fähre kommen. Irgendetwas stimmt nicht, wird uns klar, denn das Tempo wird kaum reduziert. Minuten später kracht die Fähre gegen das Ufer und rammt die Zugangsbrücke in die Erde. Vollchaos. In großer Hektik schaufeln Männer Erde über die Zugangsbrücke und Autos fahren auf die Fähre. Doch irgenwie scheint die Strömung zu stark zu sein. Die Fähre reist sich wieder los und tuckert davon. Wer es noch nicht auf die Fähre geschafft hat, hat erstmal einfach Pech gehabt. Leider gehören wir auch dazu.
Doch Stunden später sind wir bereit und befinden uns bei den Passagieren die extra noch abgeholt wurden.

Am kleinen Campingplatz beim Silbersee sind wir die ersten Gäste und werden gleich mit Slivovitz begrüßt. Bei jedem neuen Gast dürfen wir einen weiteren Slivovitz mittrinken….

Silbersee

Wir sind nun unweit des berühmten „Eisernen Tores“ der Donau und freuen uns auf diese schöne Strecke über 120 km, wo sich die Donau durch enge Felsen zwängt. Die Straße, also unser Radweg, führt uns parallel dazu durch 18 Tunnel.

Eisernes Tor

Bulgarien

Am 9. Juni erreichen wir die Grenze nach Bulgarien. Es ist sehr heiß und ein Gewitter zieht auf. Bei der Zimmersuche in Lom treffen wir auf Bulgaren, die uns einen Tipp geben. Tjulevovo am Schwarzen Meer soll sehr schön sein. Dieser Tipp, der immer stärker werdende Verkehr in unserer Richtung und der Tatsache, dass der EuroVelo 6 auf der Hauptstraße ohne Radbeschilderung verläuft, führt dazu, dass wir Tjulevovo ansteuern. Jedoch auf kleinen Straßen um den tonnenschweren Lkws zu entkommen. Bedingt durch den Ukrainekrieg fahren unzählige Lkw mit türkischer und ukrainischer Herkunft auf unserer Strecke. Wir sind Freiwild und werden angehupt. Es bleibt oft nur die Flucht mit den Rädern ins Gebüsch. Dort wiederum stören wir die Moskitos, die zu hunderten über uns herfallen. Unser ursprüngliches Ziel das Donaudelta lassen wir somit links liegen.

Rumänien

Um dem Verkehr aus dem Weg zu gehen, wechseln wir die Uferseite und fahren ein kleines Stück durch Rumänien. Hier ist es ruhig und seltsamer Weise gibt es auch so gut wie keine Moskitos.
Wir passieren viele kleine Dörfer, die zwar armselig wirken, jedoch werden wir nett begrüßt und es wird uns freundlich zugewunken. Auch bauten in fast allen Dörfern Störche ihre Neste, wo sie mit ihrem Nachwuchs vor sich hin klappern. Im Untergeschloss dieser Nester wohnen viele andere Vogelarten – ein reges kommen und gehen – das totale Gezwitscher.

Rumänien

Schlimm anzusehen sind die vielen freilaufenden besitzerlosen Hunde in allen Rassen, bei denen man die Rippen zählen kann oder die sehr krank aussehen. Sie treten geballt vor Bäckereien und Lebensmittelläden auf, mit der Hoffnung dort einen Bissen zu ergattern. Schlechte Erfahrungen machten wir mit den Hunden nicht. Sie ließen uns in Ruhe radeln.

Fotos von Serbien bis Rumänien (zum anklicken)

Bulgarien

Wir wollen Ruse anschauen und wechseln über eine Brücke wieder die Donauseite. Der Ort hat schöne Häuser aus dem 19 Jhd. und große, schön angelegte Parks.

Ruse

In Tutrakan nehmen wir uns ein Hotelzimmer und genießen den roten Sonnenuntergang mit Blick über die Donau. Leider gibt es hier keine Fähre mehr über die Donau, so dass wir in Bulgarien bleiben. Am Morgen als wir auschecken kehren Leute schaufelweise tote Moskitos zusammen. Es ist ein unglaublicher Moskitoberg!

Auf kleinen Straßen geht es weiter. Die Atmosphäre in dieser Gegend wechselt ins türkische. Es gibt Moscheen und auf den Straßen wird türkisch gesprochen. Das Schwarze Meer erreichen wir am 17.6.
Bei Tjulevovo kommen wir auf den sehr schön gelegenen Glamping von Niko und Katharina, die beide gut Deutsch sprechen. Wir sind die einzigen Gäste und stellen unser Zelt neben den dortigen Yurten auf. Es gibt auch eine gut bestückte Außenküche, Liegestühle, Hängematten und einen Aussichtsturm mit Sitzmöglichkeiten. Niko der auch eine Tauchschule betreibt, gibt uns tolle Ausflugtipps, leiht uns seine SUPs und kocht manchmal für uns. Wir bleiben eine Woche auf diesem schönen Platz, besichtigen die Umgebung und gehen baden.

Tjulenovo

Ein paar Mal essen wir in Kamen Briag im Lokal bei den „alten Rockern“, einem netten Ehepaar, welches Hardrock hört, was man nicht unbedingt erwarten würde.

Ein weiterer guter Essenstipp ist das Restaurant am Leuchtturm. Einfach lecker.

Überhaupt ist diese Gegend sehr musikbelastet, da jedes Jahr am 1. Juli ein Festival stattfindet. Uriah Heep und andere bekannte Gruppen hatten hier ihre Auftritte (July morning). Auch ließ hier John Lawton seine Asche verstreuen.

Die Küste bei Tjulevovo ist steil und wunderschön. Unzählige Möwen und Kormorane tummeln sich auf kleinen Felsbrocken im Meer. Das Wasser ist klar und sauber, obwohl oben auf dem Plateau früher und an einigen Stellen immer noch Öl gefördert wird. Die Küste ist unverbaut – keine Hotels – Natur soweit das Auge reicht.  

Nach einer Woche Pause fühlen sich die Räder schwer an und unsere Beine sind wie Blei. Wir ziehen weiter. Der erste Stopp ist das Kap Kaliakra, mit seinen roten Steilklippen und der ehemals sichersten Festung von Bulgarien.

Kap Kaliakra

Da es uns in Bulgarien so gut gefällt, planen wir am Schwarzen Meer zu bleiben. Wir wollen verschiedene Stellen beradeln und dort so richtig Urlaub machen. Auch einen Plan für die Rückreise haben wir Dank Niko vom Glamping schon.

So verbringen wir schöne Momente am Camping Sankt Georg. Reisen weiter zu den Bungalows Monastery südlich von Varna, mit seinen schönen Stränden und „Dschungelgefühl“. Weiter südlich geht es nach Skorpilowzi auf den dortigen Campingplatz mit schönem Strand. Jeden Abend radeln wir ins Nachbardorf wo wir lecker Essen gehen.

Weiter südlich liegt Obsor mit dem Camping Zora. Von da aus machen wir eine Busreise nach Nesebar, wo wir uns ein schönes Zimmer nehmen und drei Nächte bleiben. Die Altstadt dort ist sehr schön und man kann prima baden. Auf dem Weg zurück in den Norden machen wir an den gleichen Stellen wieder Stopp, da es nicht soviele Campingplätze gibt.

bei Bungalows Monastery

Zusammenfassend können wir sagen, dass das Meer sauber und ohne Plastik war, was wir schon erstaunlich fanden. Kleine Buchten kann man abseits der ausgetretenen Pfade finden. Wer Lust auf Liegestühle und Sonnenschirme unter hunderten Leuten hat findet auch diese Möglichkeit.

Wir verbringen noch zwei Abende in Varna und bringen unsere Räder und Gepäck für einen guten Preis zu einer Transportfirma (Varna,Panayot Volov 7, Tel 00359889858957, bei der Hauptpost), wo alles im Sprinter zu einem bulgarischen Lebensmittelladen nach Wien transportiert wird.
Wir selbst fliegen mit Wizzair von Varna nach Wien, wo wir unsere Räder und Gepäck in prima Zustand wieder bekommen.

Österreich – Deutschland

Wien

Bis unsere Fahrräder ankommen haben wir Zeit die schöne Stadt ausgiebig zu besichtigen. Von Wien aus radeln wir auf dem Fahrradweg, auf der linken Donauseite, zurück nach Passau, durch die Wachau, mit seinen Weinbergen und Marillenplantagen. Am Wege liegen viele kleine schön hergerichtete Dörfer.

In Passau verbringen wir unsere letzte Nacht auf dem Campingplatz des schönen und zentrumsnahen Kanuvereins.

Passau

Von Passau geht es per Zug zurück nach Hause.

Fotos von Bulgarien und Österreich (zum anklicken)

Geradelte Kilometer: bis Schwarzes Meer 2.911 km – Gesamt: 3.710 km
Pannen: Nullkommanull

 

Ungarn 2013

So 21.7.2013 (74 km)

Morgens gehen wir einkaufen und sind erstaunt darüber, dass die Waren hunderte/tausende – was auch immer – kosten. Das kann kein Euroland mehr sein! Wir stellen fest, dass wir unbemerkt, vermutlich über die Feldwege, nach Ungarn eingereist sind.

Die Felder sind riesengroß geworden. Hauptsächlich werden Mais, Mohn, Weizen und Sonnenblumen angebaut. Auch stellen wir fest, dass Lebensmittel nicht mehr genormt sind. Käse gibt es wenig, dafür Wurst in allen Varianten. Hier gibt es noch krumme Salatgurken. Die Straßen sind löchriger und können gut als „Patchwork“ bezeichnet werden. Immer wieder hört man laute Partymusik aus Getränkekiosken. Die, die nicht da sitzen arbeiten hart auf den Feldern – teilweise ist noch richtige Handarbeit angesagt – beim Heu Einfahren beispielsweise.

Unser Ziel ist die Gegend „Szigertköz“ (Schüttinsel). Dort finden wir einen kleinen Campingplatz „Novakpuszta“ und Maria heisst uns willkommen. Es gibt noch ein weiteres Zelt – das wars. Wir campen direkt an einem Donaunebenarm und können die Ruhe genießen und Angelversuche starten. Mogens werden wir mit Vogel“gezwitscher“ geweckt und sehen auch gleich noch einen Eisvogel.

Camping Novak Puszta

Wir beschließen einen fahrradlosen Tag einzulegen. Urlaub vom Urlaub. Dafür wechseln wir die Ketten an unseren Rädern, die nun insgesamt mehr als 2.500 km auf dem Buckel haben.

16. Tag: 80 km

Weiter geht es nach dem Tag Pause nach Györ. Ein schönes Städtle mit lauter renovierten und schön hergerichteten Häusern. Dafür gab es den Denkmalschutzpreis.

Gyoer

Ab Györ ist der Radweg sehr schlecht beschildert und manchmal bleibt nur die Fahrt aüber die vielbefahrenen Bundesstraße 1. Viele Lastwagen, Löcher an den Fahrbahnseiten und Hitze. Der Tacho kocht bei einer Pause und zeigt ab 45 Grad in der Sonne nur noch Schwärze an….Gut dass wir kurz vor Komarom einen schönen Campingplatz finden, wo wir sofort als wir ankommen zwei kalte Dosen Bier in die Hand gedrückt bekommen.

17. Tag: 88 km

Die Strecke nach Esztergom fahren wir weiter auf der B1 und besuchen dort die Basilika „Mutter aller ungarischen Kirchen“. Nur der Petersdom in Rom und die St. Pauls Kathedrale in London sind größer. Dort ist auch das größte auf Leinwand gemalte Altarbild der Welt.

Esztergom Dom

Nach Esztergom nehmen wir die Fähre auf die linke Donauseite, nach Szob und fahren in schöner Landschaft auf dem Radweg weiter bis zum Campingplatz Yachtclub.

  1. Tag: 70 km

Wir radeln durch Vac, wechseln mit der Fähre das Donauufer, weiter nach Szentendre mit seinen vielen Touristenläden und kommen nach Budapest. Der Weg auf der linken Donauseite bis Vac war sehr naturbelassen, wie der Campingplatz Romai in Budapest. (45 Min per Rad in das Zentrum).

Budapest

Im Abendlicht sehen wir das beeindruckende Parlament am Donauufer. Der Blick von Buda Castle – Fischerbastion- über die Stadt ist gigantisch, vor allem kurz vor Sonnenuntergang.

Wir radeln durch gelb gefärbte Lindenblütenwege und gönnen uns ein leckeres Abendessen in Buda.

  1. und 20. Tag: 112 km

Ein wenig wehmütig verlassen wir das Donautal – gestern haben wir noch darin gebadet – und radeln durch die Vororte von Budapest nach Gödöllö. Weniger Radwege, mehr Verkehr, weniger Moskitos und keine Touristen mehr mit dicken Satteltaschen. Dafür endlose Sonnenblumenfelder und später Berge – schöne Landschaft.

Ab Gyöngyös geht es nur noch hoch und bei Matrafüred streichen wir in der Mittagshitze die Segel und beziehen einen Campingplatz an einem schönen See.

Matrafuered Park

Der Tacho zeigt in der prallen Sonne während der Fahrt 49 Grad an…

  1. und 22. Tag: 97 km

Wegen der Hitze radeln wir früh weiter. Nach 5 km sind wir am höchsten Punkt des Matragebirges (vergleichbar mit dem Schwarzwald) und ab da geht es rasant bergab. 10 km ohne zu pedalieren! Bis Eger geht es sehr hügelig weiter und was wir trinken schwitzen wir in Sekundenschnelle wieder heraus. Das waren bestimmt 20 Saunagänge.Die Ungarn empfehlen uns die Thermen von Eger und Umgebung – aber ein Eisbad wär uns lieber.

Eger ist Sonntags in der Mittagshittze wie leergefegt obwohl es recht touristisch zugehen soll. Wir wandern durch die Stadt, kühlen uns in der schönen Minoritenkirche und sehen das nördlichste türkische Minarett. Überhaupt wird in jedem Prospekt erwähnt wie die Türken die Städte zerstörten und belagerten. Serben und andere Völker siedelten sich durch die Flucht vor den Türken hier in Ungarn an.

Unser nächstes Ziel, das Bükk-Gebirge ist ein großes Naturreservat mit Quellen, Bächen und aufgrund des Karstgebirges mit sehr klaren Seen. Vom Zeltplatz bei Szilvasvarad aus machen wir eine kleine Radtour entlang des Szalajka Tales mit Forellenseen, Schleierwasserfall und Steinzeithöhle.

Szalajka Tal

Nun sind wir seit drei Wochen unterwegs und sind insgesamt 1.550 km geradelt. Es macht viel Spass und wir fühlen uns nach wie vor fit. Wir haben aber auch beste Voraussetzungen was das Wetter anbelangt – manchmal ist es fast zu heiß, aber besser so. An unseren Ruhetagen ist immer eine Radwäsche und Kettenölen angesagt.

23. Tag:
Nach unserem letzten Eintrag hat es tatsächlich morgens etwas geregnet und sich abgekühlt. Wir können bei 20 Grad über das Bükk Gebirge radeln, wobei es hauptsächlich durch Wald geht.

Buekk Gebirge

Es ist sehr ruhig und ab und zu finden wir eine Quelle. Da treibt sich auch mal eine große Schlange (vermutlich ausgewachsene Ringelnatter) herum. Dafür ist Lillafüred mit seinem Palast Hotel und Hamor See ziemlich touristisch. Entlang des Baches geht es weiter bis Miskolc, der drittgrößen Stadt Ungarns. Der hohe Arbeitslosenanteil in der Stadt zeigt sich auch an den verfallenen Plattenbauten/Häusern.
Wir steuern das Touristenbüro an und werden zu einer leckeren Limo eingeladen. Danach zieht ein heftiges Unwetter herauf und wir flüchten uns in einen Decathlon Laden wo wir 2 Stunden lang bummeln. Danach geht es trocken weiter bis wir unseren Zeltplatz an einem wunderschönen See finden. Ein Fläschchen Eger Stierblut (Egri Bukaver) darf da nicht fehlen.

Egri Bukaver Stierblut Eger.

Die nächsten Tage radeln wir entlang der slowakischen Grenze durch sehr kleine Dörfer. Auffallend ist der Kontrast zwischen schönen blumengeschmückten Häusern und heruntergekommenen fensterlosen Hütten in denen offensichtlich eine ethische Minderheit wohnt. Dafür gibt es in jedem Dorf ein gigantisches Monument, sprich Kriegsdenkmal.
Auch fallen die vielen bewohnten Storchennester auf. In einem Dorf zählen wir allein an der Hauptstraße 11 Nester. Trotz Weinanbau scheint hier die Natur noch in Ordnung zu sein. Und der Wein – vor allem Weißwein aus der Gegend um Tokaj – mundet uns gut. Ein Ungar hat uns morgens eine Literflasche geschenkt und damit sie nicht zu warm wurde, mussten wir um 10 Uhr die ersten Schlucke nehmen…

Weinkeller bei Hernadkercs

Auf jeden Fall hat uns die Reise durch Ungarn sehr gut gefallen. Vor allem die kleinen Landstraßen durch die kleinen Dörfer, in denen man auch am Straßenrand jederzeit Wasser aus den blauen Hydranten holen kann.

unsere Fotos zu Ungarn:

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Slowakei 2013

Nach Wien geht es durch die Donauauen Richtung Hainburg. Wir sehen stundenlang niemanden und es gibt so gut wie keine Dörfer. Wir radeln auf dem Damm bzw. Fahrradweg in die Slowakei. Kein Grenzposten weit und breit. Die Betonvororte von Bratislava sind schon von weitem zu sehen. Der Radweg ist super und wird auch hier von den Slowaken viel zur Freitzeit genutzt. Wir finden einen schönen Zeltplatz bei einem Sonnenblumenfeld kurz vor Sonnenuntergang.

Sonnenblumen bei der Grenze – ein schöner Übernachtungsplatz

(80 km)

unsere Fotos zur Slowakei:

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Österreich 2013

9. Tag in Österreich: 102 km
Die Landschaft ändert sich schlagartig und die Berge rücken zusammen. Der Radweg ist hier super asphaltiert und wir kommen gut voran in der Landschaft mit den wenigen Orten. Schön anzusehen ist die Donauschlinge „Schlögener Schlinge“, eine 180 Grad Kurve der Donau.

Schlögener Schlinge

 

Wir wechseln mit der Fähre ein paar Mal das Ufer.

Faehre kurz vor Au

Es ist wunderschön hier und Agnès überlegt sich ob sie nicht die weitere Reisezeit hier verbringen will. Der Versuch heute in die Donau zu hopsen scheitert bei Martin kläglich, denn er sinkt in dem Überschwemmungsgebiet bis zu den Knien in den Schlamm und es bleibt nur der Rückweg. Aber ein schönes Peeling für die Füße.
Wir radeln nach Linz hinein aber irgendwie ist uns diese Stadt zu groß. Auffallend sind die vielen hunderte Sportler die im Donaupark herumjoggen, skaten, rennradeln usw. So was haben wir noch nie gesehen.

10. Tag: 98 km
Wir kommen von Oberösterreich nach Niederösterreich. Auch hier hat das Hochwasser gewütet, insbesondere da wo zwei Flüsse zusammen treffen. Die Felder gleichen teilweise Sanddünen, Brücken sind beschädigt und ein Teil des Dammes ist nicht befahrbar. Wir radeln hauptsächlich auf dem Damm, haben aber konstanten starken Gegenwind (eigentlich schon seit Tagen…)
Es ist zwar heiß aber durch Fahrtwind und Gegenwind ganz angenehm.

11. Tag: 83 km
Der heißeste Tag bisher – 38 Grad Mittags. Wir besuchen in Melk das weltkulturerbe der Unesco, das Benediktiner-Kloster. Wir sehen viele Japaner, die vor einem Ortsschild diskutieren und nichts verstehen. Ob es uns auch bald so gehen wird?
Weiter geht es in die superschöne Wachau, mit seinen sanften Hügeln.

Wachau

Die Landschaft ist einzigartig – Marillenernte, viele Weinberge, Felslandschaft und kleine Dörfer mit italienischem Flair. 4 Portionen Eis waren zuwenig, also ab in die Donau zur Abkühlung!
Wir sehen von Bibern angenagte Bäume, doch statt Biber sehen wir kurz vor Tulln ein Fischotterpaar im Wasser und zu Lande. Voll süß.

Fischotter vor Tulln

12. Tag: 80 km
In Tulln ist die Minoritenkirche sehr schön anzuschauen – überhaupt ein ruhiges Städtchen. Dann geht es zum Klosterneuburg.

Schon früh am Mittag sind wir in Wien. Was uns auffällt ist die Party-Meile entlang der Donau. Da geht es abends sicher gut ab. Auch gibt es nirgends ein Fleckchen Beton das nicht mit Graffity besprüht wurde.

Das Radnetz ist hervorragend und es macht Spass durch Wien zu düsen. Wir gehen auf den Campingplatz „Neue Donau“ und verbringen den Mittag und Abend ohne Gepäck in der Stadt.
Das Pflichtprogramm, wie der Prader, Stephansdom und Peterkirche ist sehr beeindruckend.

Wien by night

Beim Abendessen fährt ein Konvoi Fahrradfahrer unter Polizeischutz und lauter Musik (Boxen auf den Rädern fehlen uns noch) an uns vorbei und die Kellnerin erzählt uns, dass es jeden Freitagabend so eine Fahrradtour durch die Stadt gibt. Heute wären die „Normalen“ unterwegs, aber ab und zu würde der Konvoi auch aus Nacktradlern bestehen!
Am nächsten Morgen ist unser Zelt von Franzosen umlagert. Ca. 50 Jugendliche waren nachts, unbemerkt von uns, angereist.

unsere Fotos zu Österreich:

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Deutschland 2013

08.07.2013 Abfahrt:

nach einem schönen Abschiedsfest das bis in den frühen Morgen dauerte, starten wir am Montagmittag unsere große Tour.

Abfahrt Herrenberg

Wir können es kaum fassen, dass es nach den vielen Planungen und Verabschiedungen nun endlich soweit ist. Es ist heiß und unser erstes Ziel die Gönninger Seen am Albaufstieg erreichen wir am späten Nachmittag. Das Bad im See ist herrlich. Später bauen wir unser Zelt oberhalb der Seen auf.
Bereits auf der Fahrt hierher fallen wir auf – denn es grüßen uns die Leute und wünschen uns eine schöne Reise.

Herrenberg – Gönninger Seen: 43 km

2. Tag bis 5. Tag: Schwäbische Alb und Donauradweg:
Den Albaufstieg früh morgens schaffen wir ganz gut, dann geht es weiter über die schwäbische Alb in wunderschöner Landschaft. Die Bauern holen ihr Heu ein, das Getreide steht noch. Wir fahren von Hayingen in das einmalige Lautertal, eine super Abfahrt.

Hayingen Lautertalabfahrt

Auch die Lauter war überschwemmt und führt noch sehr viel Wasser.
Wir kommen bei Ehingen an die Donau und radeln weiter durch Wälder, vorbei an vielen Seen nach Ulm. Eine schöne Stadt die wir besichtigen ist Lauingen, die Geburtsstadt von Albertus Magnus, dem großen Denker. Weiter geht es nach Dillingen, auch eine schöne oberschwäbische Barockstadt mit tollen Gebäuden.
Dank des tollen Wetters machen wir einige Badepausen an Baggersseen oder springen auch mal in die Donau.
Bei Donauwörth fahren wir mitten durch das Ries, also weg von der Donau, und erkunden die Donauauen. Tolle Natur, viele Fischereigewässer, Badeseen mit Gänsen und alle Arten von Wasservögeln. Bedingt durch das Hochwasser vor ca. 1 Monat habenwir allerdings bei unseren Pausen mit den allgegenwärtigen Moskitos zu kämpfen. Jedoch sind die Radwege schon alle wieder super hergerichtet. Manchmal allerdings mit zuviel Splitt, so dass man nicht zu schnell vorankommen kann.
Schön ist der Wechsel zwischen Natur und Kulturstädten wie Neuburg, Ingolstadt und Neustadt.

Ein besonderes Highlight ist die Fahrt mit dem Boot durch den Donaudurchbruch vom Benediktinerkloster Weltenburg aus nach Kehlheim.

Donaudurchbruch

6 km Bootsfahrt durch Kalkfelsen. Nicht zu verachten auch das dunkle Klosterbier, von der ältesten Klosterbrauerei der Welt.

Klosterbrauerei

Ruckzuck sind wir in Regensburg, wo wir einen Stopp bei Steph und Alex, die wir nun über warmshowers kennenlernten, einlegen.

2. Tag: 72 km, 3. Tag: 95 km, 4. Tag: 76 km, 5. Tag: 78 km

Regensburg Steinerne Brücke

13.07.2013: 6. Tag Regensburg 40 km.
Steph und Alex empfangen uns herzlich mit Radler und wir haben einen schönen Nachmittag, mit vielen Reiseerzählungen über deren Urlaubsziele und unsere Reise. Derzeit ist Jazzfestival in der Stadt und wir bummeln gemeinsam am Abend durch die Stadt. Es ist jede Menge los und der Flair der Innenstadt ist beeindruckend. Durch Alex lernen wir die „Regensburger Semmel“ kennen: Wurst zusammen mit scharfem und süßem Senf, Meerrettich und saurer Gurke in einer Semmel.

Das Wahrzeichen der Stadt die steinerne Brücke und der Dom sind auch sehenswert.
Wir beenden den schönen Abend mit diversen bayrischen Bieren (Bierproben) und beginnen den nächsten Morgen mit Kaffee und „Obazda“.

7. Tag: 108 km (1. Woche 528 km)
Wir kommen auf unserem Weg durch die schöne Stadt Straubing (mit den vielen Eiskaffees). Der Radwegbelag hat sich stark verbessert und wir kommen gut voran.
Wir durchqueren das Gebiet um Deggendorf, das sehr stark vom Hochwasser betroffen war. 90 Prozent der Häuser wurden beschädigt und im Fischerdorf stand das Wasser wohl bis zur 1. Etage. Die Felder sehen für uns ganz normal aus.
Auffallend sind natürlich die vielen Plakate „Vielen Dank für die Helfer“.
Kurz nach Deggendorf gibt es einen wunderschönen Baggersee wo wir uns abkühlen. Danach gibt es Radler und Brotzeitteller.

8. Tag: 60 km
Gestern war unsere Zeltplatzsuche nicht so leicht. Für gewöhnlich verlassen wir das Donautal, fahren etwas höher und suchen uns dort eine Wiese. Hier sind weit weniger Moskitos. Schließlich finden wir ein abgeerntes Getreidefeld und wir schlafen auf Stroh.
Kurz nach Mittag sind wir in Passau.

Passau Dom

Hier war das Jahrhunderthochwasser – 8m über Normalpegel – am schlimmsten. Die Aufräumarbeiten dauern seit 3. Juni an. In der Altstadt wurden die Häuser bis zur Decke 1. Stock überflutet und Schlamm blieb zurück. Auch hier sind überall Dankesschilder für die Helfer zu sehen. An einer Hochwassersäule sieht man die Häufung der Hochwasser seit dem 16. Jahrhundert. Der jetzige Stand ist der höchste, die Häufung in diesem Jahrtausend ist auffallend. Da kann man seine Schlüsse ziehen. Die nächsten Bundestagswahlen sind ja bald.

Passau Hochwasser Juni 2013

Wir besuchen den Dom der 3-Flüssestadt und sind beeindruckt.
Wir radeln weiter und gelangen ruckzuck nach Österreich. Keine Grenze, keine Formalitäten, keine Stempel – das wird bestimmt noch anders werden.

 

unsere Fotos zu Deutschland Abfahrt:

Abfahrt Herrenberg

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