Deutschland 2016- Rückkehr

Deutschland hat uns wieder

Der Radweg führt uns über die Landesstraße bis Blankenheim. Dort entspringt die Ahr. Der Ahrtalweg schlängelt sich auf einer Strecke von 81 km von hier bis nach Sinzig, wo die Ahr in den Rhein mündet. Von Blankenheim bis Schuld ist der Radweg ein Hangweg, von dort an begleitet er als Uferweg den Fluss.

Direkt am Radweg zelten wir an einer Picknickstelle oberhalb der Ahr, trocknen unsere nasssen Sachen und kochen lecker. Am nächsten Tag geht es bei 7 Grad aus den Federn und bei 11 Grad radeln wir weiter.

Übernachtung an der Ahr

Der Ahrradweg ist wunderschön und vielseitig: Waldgebiete, kleine Dörfer, später Weinberge und Felsenlandschaft. Von dem Hochwasser das Anfang Juni in Münch stand, sehen wir keine Spuren mehr, doch beim Metzger liegen Fotos von den Überschwemmungen aus. Eine 2 Meter hohe Welle sei durch das Dorf gepflügt,
meint die Metzgerin.

Ab Altenahr bessert sich das Wetter; passend zu den vielen Weinbaugebieten, die auch Sonne benötigen.

Nachmittags erreichen wir den Rhein, wo die Ahr als breiter Fluss mündet. Nun geht es flacher weiter und schnell sind wir in Koblenz mit dem Kaiserdenkmal. In Richtung
Lorelei verengt sich das Rheintal, die Strömung nimmt zu und unten am Hang ist nur noch Platz für die Bahn, eine Straße und den Radweg. Wir beziehen einen Platz auf dem Camping Lorelei der direkt neben der Hauptstraße liegt. Es ist hier zwar laut, doch dafür hat man einen schönen Blick auf die steile Felslandschaft.

bei der Lorelei

Toll sind auch die vielen Burgen die sich in die Landschaft schmiegen. Sie sind alle in hervorragendem Zustand, ebenso wie viele hergerichtete Dörfer mit Türmen und Fachwerkhäusern. Besonders hervorzuheben sind hier Andernach und Oberwesel. Überall könnte man hier einen Tag verbringen, doch es zieht uns wie die vielen kanadischen Wildgänse weiter.

Ab Bingen wird das Rheintal weiter und flacher. Felder, Biotope und alte Rheinauen, in denen wir leuchtendgelbe Pirole sehen, wechseln sich ab.
Bei den Mainzelmännchen hätten wir Lust in das Rhein-Strandbad zu liegen. Es ist heiß, Hängematten und Liegestühle laden zum relaxen ein. Doch wir haben Rückenwind und das können wir uns nicht entgehen lassen.

Bei Worms überqueren wir den Rhein, radeln weiter bis Mannheim wo wir den Neckarradweg finden. Schnell sind wir in Heidelberg, umfahren die vielen Touristen mit gezückten Kameras und kommen kurz nach Heidelberg zu einer eiskalten Quelle wo wir leckeres Wasser tanken. Ab Heidelberg ist der Radweg und die Landschaft hügeliger. Auch hier gibt es viele Burgen und ab Heilbronn unzählige Weinberge.

Unsere letzte Nacht campen wir wild am Neckar bei Kirchheim auf einer kleinen Wiese. Kurz vor Nürtingen verlassen wir das Neckartal und radeln durch das Aichtal in Richtung Herrenberg, da dort unser Auto steht, das wir abholen wollen. Nun sind wir schon so nah, dass wir nicht noch eine Nacht im Zelt verbringen wollen. Wir geben Gas und kommen nachts in Herrenberg an. Am letzten Tag zeigt unser Tacho 151 km und 10 Stunden Fahrzeit. Nicht schlecht!

Nun ist unsere Tour de France etwas früher als geplant zu Ende. Insgesamt sind wir in den 10 Wochen 4.972 km geradelt und haben wieder viele schöne Begegnungen gehabt und schöne Orte entdeckt.

Aichtalradweg bei Waldenbuch

Doch nun legen wir erst einmal unsere Beine etwas höher….oder die Fahrräder?

Fotos zu Deutschland 2016 Rückreise:

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Belgien 2016

Fiets Paradijs

Ja, Belgien ist für uns ein Fahrradparadies. In der Nacht zum 6.7.16 schlafen wir vermutlich schon in Belgien. Wir wissen es nicht genau, denn von einem Grenzhinweis ist weit und breit nichts zu sehen.

Doch bei unserem ersten Einkauf im Supermarkt sind wir uns sicher. Ein Supermarkt ohne Fenster mit zahlreichen einzelnen fensterlosen Kühltruhen, wobei der Inhalt auf einem Poster gezeigt wird. Ein eiskalter Innenraum, in dem Obst, Gemüse und Käse verwahrt wird, doch überall kann man kleine Häppchen Käse, Melone usw. naschen. Die Belgier sind einfach praktisch. An der Kasse läd die Scanner-Frau die Ware von unserem Einkaufswagen in einen leeren Wagen, der immer dort bereit steht. An jedem Wagen gibt es übrigens eine Klipp-Halterung für den Einkaufszettel. Tja, echt praktisch die Belgier! Allerdings sahen wir dann in Belgien soooo einen Supermarkt nie wieder. Alle anderen waren den französischen ähnlich.

Und Brotautomaten haben die Belgier! In vielen kleinen Dörfern können wir an den Wochenenden oder nach Ladenschluss hier zu frischem Brot kommen. Dazu einen der bereits angemachten Salate, die es in allen Variationen in den Märkten gibt – und das Picknick steht.

An der Schelte entlang radeln wir durch schöne flache Natur nach Gent. Unterwegs sehen wir viele Kanadische Wildgänse und Rothalsgänse. Die Frösche veranstalten derzeit mächtige Konzerte.

Gent, die zweitgrößte Stadt in Flandern, hat einiges zu bieten. Historische schöne alte Gebäude, befahrbare Kanäle und sehr viele gemütliche Straßencafes. Wir haben schönes Wetter und jung und alt genießen die Sonne, verweilen in den Cafes oder sitzen an den Uferpromenaden.

Gent in Belgien

Die Schelte wollen wir nicht verlassen, denn es ist so schön flach hier. Wir haben Rückenwind und die Radwege sind in gutem Zustand. Diese haben hier ein Nummernsystem und von A nach B zu kommen ist es ratsam sich die Nummern der einzelnen Streckenabschnitte zu notieren. So radeln wir zum Beispiel an einem Vormittag die Strecke: 98-82-101-103-84-104-69-505-533 ….Immer an den Knotenpunkten fängt ein neuer Streckenabschnitt an.

Radweg über die Schelte

Das Hinterland der Schelte wird oft durch einen Damm geschützt, der an vielen Stellen von Kaninchen untergraben ist. Die nicht sehr scheuen Kaninchen sehen wir überall. Sie sind wohl an die vielen Radler gewöhnt. Denn Radler gibt es hier auch massenweise. Der Belgier ist wohl der geborene Radfahrer. Über die Schelte kann man an vielen Stellen mit einer kostenlosen Fähre zum anderen Ufer übersetzen.

In Boom, einer Kleinstadt, wollen wir das EM Halbfinalspiel Frankreich-Deutschland sehen. Wir finden die Hollywoodbar mit netten Belgiern – allerdings sind sie irgenwie alle ein wenig beleidigt, da Belgien gegen Wales ausschied – die alle interessiert sind, für wen wir bei diesem Spiel wohl jubeln. Ja, letztendlich war es dann Agnès. Nach dem Spiel bauen wir unser Zelt still und heimlich im Stadtpark auf, wo wir eine ungestörte Nacht verbringen.

In Mechelen verlassen wir die Schelte, besuchen dort die prächtige gothische St. Romualds Kathedrale mit einer berühmten holzgeschnitzten Kanzlei von 1886. In der Kathedrale sind auch Werke von bedeutenden Meistern wie Lucas Faydherbe, Abraham Janssens van Nuyssen, Gaspar de Crayer, Michiel Coxcie und Anthonis van Dyck ausgestellt.

Bei Werchter suchen wir uns mal wieder einen Campingplatz und wundern uns, dass auf diesem kleinen Campingplatz, den wir dann finden, ein ziemlich großer Andrang herrscht. Doch irgendwann ist klar. Werchter ist eines der europaweit viertgrößten Austragungsorte für Rockkonzerte. Wir landen mitten in Rock Werchter 2016. Am 9.7. ist der ausverkaufte Auftritt von Bruce Springsteen und die Fans in unserem Alter sind angereist. Wir sind die Einzigen die am 9.7. wieder abreisen – die Fans wundern sich über uns.

Es geht weiter durch wildes, teilweise noch überschwemmtes Naturschutzgebiet, später durch schattige Waldgebiete und immer wieder durch eine Kleinstadt mit viel Atmosphäre. Am Albert Kanal entlang führt der Radweg flach nach Liège (Lüttich).
Bereits ca. 20 Kilometer vor Liège kommen wir in die französisch sprechende, wallonische Region. Diese Gegend scheint ärmer zu sein. Mehr Müll, weniger gute Wege, kein Radwegnummernsystem mehr.

Liège lassen wir „links“ liegen, und nehmen ab da den Ravel (Réseau Autonome de Voies Lentes, also „unabhängiges Netz langsamer Wege“), an der Ourthe entlang bis Tilff. Auf dem dortigen Camping municipal bleiben wir bei gutem Wetter zwei Tage lang, lassen es uns gut gehen (= schlemmen) und schauen uns das Endspiel Frankreich – Portugal an. Auch in diesem Lokal herrschte eine angenehme Atmosphäre. Auch gilt es den großen Zeh von Agnès zu pflegen, denn sie stolperte über einen Betonstein und enthäutete ihn.

In den belgischen Ardennen müssen wir uns wieder auf ein paar Höhenmeter gefasst machen. Aber die Aussichten sind prima und es ist so gut wie nichts los. Dafür regnet es immer mal wieder und es ist nicht einfach einen ebenen und einigermaßen trockenen Schlafplatz in der Natur zu finden.

vor der Grenze noch schnell ein paar belgische Fritten

Weiter geht es durch Wald und Wiesen in Richtung deutscher Grenze. Hier wird plötzlich, obwohl noch in Belgien, Deutsch gesprochen. Auch die Hinweisschilder wie „Polizei“ oder „Baustelle“ sind schon auf Deutsch, was uns ziemlich wundert.
Wir kommen zum Weißen Stein in der Nordeifel, auf 655 m. Von hier aus sind es nur noch wenige hundert Meter bis nach Deutschland. Einen Hinweis auf die Grenze können wir auch hier nirgends mehr sehen.

Fotos zu Belgien:

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Frankreich 2016

Unsere Route durch Frankreich mit seinen Departements:

Bonjour bonjour!

Am Freitag 29. April 2016 reisen wir über Chalampé nach Frankreich ein.  Wir wollen dort den Eurovelo 6, den Radweg der von Nantes bis zum Schwarzen Meer führt, nehmen. Doch gleich nach der Grenze endet der Radweg. Es gibt nur noch die vielbefahrene Nationalstraße auf die wir absolut keine Lust haben. Agnès spricht einen Straßenradfahrer an, der sich die nächste Stunde um uns kümmert. Er zeigt uns einen Weg durch den Hardtwald vor Mülhausen, den wir nie gefunden hätten. Bald darauf sind wir an der Brücke „Du Bouc“ am schön ausgebauten Eurovelo 6, der dort am Rhone Rhein Kanal entlangführt. Es gibt Picknickplätze, Trinkwasser und wir beschließen gleich unser Zelt am Ufer aufzubauen.

Info:
Hier fand im Winter 1944 die blutige Hardtwaldschlacht statt.

beim Hardtwald

Die nächsten Tage sind wir sehr positiv überrascht über den gut ausgeschilderten Radweg Eurovelo 6 und den guten Zustand der Piste. Über hunderte von Kilometern ist man weg vom Autoverkehr und die Strecke ist flach. Wir treffen viele andere Radreisende, die zum Teil auch lange unterwegs sein wollen. Ansonsten sind die üblichen Rennrad- bzw. Straßenradfahrer unterwegs und wir kommen aus „bonjour bonjour“ sagen nicht mehr heraus.

Info:
Der Canal du Rhone au Rhin wurde 1803 im Sundgau/Südelsass von spanischen Gefangenen begonnen und erst 30 Jahre später fertig gestellt. Vielen spanischen Gefangenen gelang die Flucht, da einer Geschichte zufolge auf einen französischen Aufpasser 250 Gefangene kamen. 1814 kam der Krieg und die Bevölkerung verwendete die Baustoffe für ihre Häuser. Nachdem der Kanal dann fertig war, wurde festgestellt, dass er undicht war. Es dauerte noch 2 Jahre bis er beschiffbar war. Damals gab es noch den Beruf des „Schiffziehers“ der die Boote per Hand den Kanal entlang zog. Auf seinem harten Arbeitsplatz – er zog etwa 25 km pro Tag – radeln wir heute unbeschwert dahin.

Toll ist die Natur. Alles steht in voller Blüte und das Grün ist sagenhaft. Leider ist das Wetter die ersten Tage sehr wechselhaft. Sonne und Regen, Wärme und Kälte geben sich die Hand. Schön dass wir zweimal einen trockenen Platz unter einem Pavillon zum übernachen finden.
So ist auch der 1. Mai ein völlig verregneter kalter Tag, mit Höchsttemperaturen bis zu 6 Grad, so dass man außer den
Maiglöckchenverkäuferinnen keinen Menschen auf dem Weg trifft.

Das Fahrrad von Agnès muckt, denn wir haben ein zu kleines mittleres Kettenblatt vor der Abfahrt montiert. Erst dachten wir, dass es gut gehen würde, doch noch im Elsass hat Agnès nur noch 5 Gänge zur Verfügung.

In Montbéliard besuchen wir die Innenstadt. Dort steht ein beeindruckendes Schloss der württembergischen Herzöge. Von Cherval bis Besancon verläuft der Radweg zwischen dem Fluss Doubs und imposanten Kalksteinfelswänden.

vor Besancon

Von weitem sehen wir die Festung von Besancon. Der Eurovelo 6 führt durch einen Kanaltunnel unterhalb hinduch.

Nun ist es an der Zeit das Rad von Agnès auf Vordermann zu bringen und wir sind auf Suche nach einem guten Fahrradhändler. Den finden wir in der Rue de Dole, Cycles Chevallier. Das Kettenblatt ist für 21 Euro ruckzuck gewechselt und Agnès hat wieder ihre 30 Gänge.

Info.
Die Doubs ist der viertlängste Fluss Frankreichs mit 453 Km und mündet bei Verdun sur Saone in die Saone. Das Wort Doubs kommt vom keltischen „Du“ = schwarz.

Eine schöne Altstadt bietet Dole nebst Stiftskirche mit einzigartiger Orgel und Kapelle, in welcher schon einige Wunder geschehen sein sollen.
Der Weg hierher führte durch alte Platanenbestände, deren Äste einen grünen Tunnel bilden.

Nach Dole fahren wir im Burgund. Es ist flach und wir zelten direkt am Kanal, wo wir unsere erste Flasche Rotwein genießen.
In Verdun wo die Doubs mit der Saone zusammenfließt treffen wir Jean, einen Elsässer der auch 3 Monate in Frankreich radeln möchte. Eine nette Begegnung.

Die Radwege werden im Burgund schlagartig schlechter, was den Belag und die Beschilderung betrifft. Der Name des Eurovelo 6 ändert sich zu „Voie bleue“. Es gibt Schäden und Verschmutzung durch Hochwasser, doch alles in allem ist es schön weg vom Autoverkehr zu sein. Wir sehen viele Störche und brütende Schwäne und brütende Graureiher. Ein Schwan hat es sich nicht nehmen lassen mitten auf dem Radweg sein Nest zu bauen. Jeder vorbeifahrende Radler wird zur Begrüßung angezischt.

Für uns endet der Eurovelo 6 bzw. Voie bleue in Chalon sur Saone, wo wir den Radweg „Voie verte“ nehmen. Dies ist der älteste Radweg Frankreichs.

bei Dole

 

Fotos von Frankreich Eurovelo 6 findet ihr hier:

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Voie verte:

Bei tollem Wetter geht es auf diesem Radweg weiter nach Cluny, mit seiner historischen Altstadt und der Abtei. Auf dem Campingplatz „Moulin de Collonge“ – mit überdachtem Swimmingpool – bei St. Boil bleiben wir zwei Nächte lang und bringen unsere Wäsche in Ordnung. Der Tunnel „Du Bois Clair“, der nur für Radfahrer und Fußgänger ist, erspart uns eine anstrengende Fahrt über die Berge. Dieser Tunnel und auch der gesamte Radweg war früher für eine Eisenbahnlinie. Oft radeln wir an den ehemaligen kleinen Bahnhöfen vorbei. Bei Macon überqueren wir die Saone und stellen fest, dass es erst einmal keine Radwege mehr gibt. Bis Lyon fahren wir also auf kleinen Departement-Straßen und kommen dadurch auch durch einige kleine Dörfer mit guten Einkaufsmöglichkeiten.
Kurz vor Lyon finden sich viele Restaurants am Ufer der Saone. Alle bieten Froschschenkel in verschiedensten Zubereitungen an.

In Lyon wechseln wir von der Saone zur Rhone und durchqueren so die schöne sehenswerte Stadt.

Lyon

 

Via Rhona:

Der Radweg Via Rhona nimmt uns in Lyon auf und führt uns entlang der Rhone an der gut besuchten Promenade. Bei Sonnenschein tummeln sich hier vielen Fußgänger, Skater und Radler. Ein buntes Treiben.
Ein netter Franzose warnt uns davor, dass der beschilderte Radweg nach 4 Kilometern abrupt aufhören würde. Und so kommt es dann auch. Mitten im Park endet der Radweg vor der Rhone und es gibt keinerlei Hinweise darauf wie man weiterfahren könnte. Doch nun kommt endlich unser Smartphone in Einsatz, welches uns durch unschöne Wohngegenden und vermüllte Landstriche aus Lyon hinausbringt.

In Vienne besuchen wir die schöne Kathedrale „St. Maurice“ und das römische Amphitheater. Kurz nach Vienne finden wir wieder die Via Rhona, doch bald darauf verlieren wir sie wieder. Was für eine Beschilderung!
Die Via Rhona führt hier teilweise auf naturbelassenen Wegen über kleine Inseln. Hier sollen Biber und seltene Wasservögel zuhause sein.  Diese sehen wir nicht, doch die Bissspuren der Biber und die umgestürzten Bäume sind allgegenwärtig.

Ach ja, auch die Angler sind allgegenwärtig. Eine Jahreskarte kostet in Frankreich 98 Euro und man kann mit bis zu vier Ruten überall angeln. Typisch für die Angler sind die Kastenwägen, in denen man kiloweise Fisch verstauen könnte. Doch dass jemand was gefangen hat, haben wir nie gesehen…Ach ja: und während die Männer angeln sind die Frauen auf dem Hundeerziehungplatz.

Bis Valence geht es auf dem Rhonedamm weiter. Hier ist der Gegenwind fast unerträglich und wir kommen kaum voran.  Geschützter kommen wir etwas später voran, denn es geht durch Kirsch- und Aprikosenplantagen. Immer wieder regnet es und es ist kühl. Unser Zelt stellen wir am Abend in einen offenen überdachten Geräteschuppen und sind so vor dem Sturzregen geschützt.

Wir treffen immer wieder auf andere Langzeitradler und kommen viel mit ihnen ins Gespräch. Kommen Radreisen immer mehr in Mode?

Hängebrücke bei Rochemaure

Über die Hängebrücke bei Rochemaure kommen wir nach Viviers – früher Vivarium – . Die mittelalterliche Altstadt ist auf jeden Fall einen Besuch wert und soviele Touristen wie in Cluny sehen wir hier nicht.

Bei Mischwetter radeln wir nach Avignon, sehen die berühmte viel besungene Brücke und leisten uns zwei Tickets für den gotischen Palast der Päpste, der gleichzeitig an eine starke Festung erinnert. Dieser Palast war im 14. Jahrhundert der Sitz der Christlichen Welt. Hier herrschten neun aufeinanderfolgende Päpste, von denen die berühmtesten Benedikt XII. und Klemens VI. waren.

Der Rhoneradweg, kleine Straßen, aber auch eine vielbefahrene Route Nationale bringen uns vorbei an Arles und Richtung Camargue.

Fotos von Frankreich Voie Verte und  Via Rhona findet ihr hier:

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Durch die Camargue bis in die Pyrenäen:

Die C133 führt uns durch die Camargue, den flachsten und nässesten Landstrich im Süden von Frankreich. Klasse anzusehen sind die vielen Wasservögel zu Wasser und in der Luft. Ibisse mit ihrem krummen Schnabel, bunte Bienenfresser, fliegende Gänse und hunderte orangene Flamingos. Dazu kommen brütende Störche, die weißen Camargue Pferde und schwarze Stiere. Ein phänomenales Vogelgezwitscher weckt uns früh am Morgen auf dem Camping Municipal St. Gilles.

Camargue – Aigues Mortes

Die Altstadt von Aigues Morte ist zwar schön aber auch Tourismus pur. Man hört viel deutsch.

Kurz vor La Grande Motte stoßen wir ans Meer, doch das Wetter ist kalt und windig. Bei 18 Grad regnet es auch immer wieder.
Die im Stil der 70er gebauten Hochhäuser von La Grande Motte haben ihren eigenen Flair und wir fragen uns wie man hier seinen Urlaub verbringen kann.

Entlang der Küste oder entlang der Lagunenwelt geht es Richtung Westen. Der Gegenwind wird immer stärker und wir kommen nach Sete mit seinen vielen Fischrestaurants am Hafen. Bei 15 Grad Wassertemperatur wagen wir uns bis zu den Waden ins Meer, aber nicht weiter. Doch ein Spaziergang entlang des Sandstrands mit den Dünen ist auch sehr schön.

Da wir auch immer wieder bekannte Weingüter passieren, kommen wir nicht umhin auch mal einen Cotes du Rhone oder anderen Wein zu testen. Baguette und leckerer Käse dazu.

Übel erwischt es uns nach Gruissan. Der Gegenwind zwingt uns auf 5 Kilometern ebener Strecke zum Absteigen und Schieben. Doch irgendwann kommen wir in Port La Nouvelle an und zelten auf dem dortigen Campingplatz geschützt hinter dicken Hecken. Hier scheint es immer sehr windig zu sein.

Da wir bald Freunde bei heißen Quellen in den Pyrenäen treffen wollen und der Wind nicht abnimmt entscheiden wir uns von hier aus den Zug nach Perpignan und weiter nach Villefranche zu nehmen. Auf 380 Höhenmetern starten wir dann Mittags am 16. Mai in Villefranche und erreichen am Abend unser Ziel, das auf 1.300 Meter Höhe liegt. An diesem Tag ist es richtig warm und die Sonne knallt.

Fotos von Frankreich Camargue findet ihr hier:

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In den Pyrenäen und den Midi Pyrenäen

Bei den heißen Quellen bleiben wir 7 Nächte und genießen jeden Tag die warmen Bäder in den klaren Becken. Das Wasser riecht leicht nach Schwefel, doch das ist gesund. Die Wassertemperaturen liegen je nach Becken zwischen 41 Grad bis 38 Grad oder kühler.
Uns tut die Woche Spa sehr gut und das Zusammensein mit unseren Freunden und deren Kindern ebenso. Insgesamt sind wir 14 Personen für die gekocht und Wasser geholt werden muss, doch es finden sich immer Freiwillige. Auch zum Holz holen, damit es abends im Tipi richtig warm ist.
Ein Highlight für jedermann, insbesondere aber für die Kinder, ist der Kuhauftrieb. Früh am Morgen hören wir die Kuhglocken und können auch mächtig stattliche Bullen bestaunen. Unsere Zelte haben wir mit Schnüren abgesperrt, welche die Kühe respektieren. Ja, und mit diesen Kühen leben wir die nächsten Tage zusammen.

Im kleinen Bergdorf, das man zu Fuß in einer halben Stunde erreichen kann, gibt es eine nette Epicerie und die Möglichkeit ein „plat du jour“, wie zum Beispiel ein leckeres „boeuf bourguignon“ zu bekommen.

An einem schönen Sonnentag machen wir zu viert eine Wanderung durch in die Caranca Schlucht (Gorges de Carança). Die Wegführung ist oft eine atemberaubende Gratwanderung mit Flussüberquerungen über Seilbrücken und Stege. Besonders beeindruckend ist der in die Felsen gehauene Weg „Corniche“ mit tollen Ausblicken in das Tal und auf die umgebenden Berge.

Caranca Schlucht, Corniche

Fotos von den Pyrenäen:

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Midi-Pyrénées:

Am Montag, den 23. Mai 2016 packen wir wieder unsere Räder und fahren erst einmal 25 km bergab Richtung Perpignan, mit dem Ziel unsere Urlaubsbekanntschaften Gauthier und Margot auf der nördlichen Seite der Pyrenäen, in der Ariege, zu besuchen. Die Beiden hatten wir auf unserer großen Reise 2013 insgesamt drei Mal zufällig getroffen und sind auch zusammen eine Woche lang geradelt.

Bei Vinca biegen wir nach Norden ab und erleben eine wunderschöne Strecke, durch bizarre Felsformationen, über den Col de Aurine, auf 600 m Höhe. Den Weg nach St. Paul kann man in Worten schlecht beschreiben. Man muss ihn erleben: kahle Felsen, dann wieder zartgrüne Weinreben, ein römisches Aquaduct, kleine verschlafene Dörfer mit alten Steinhäusern, Zypressen und klare Bäche, teilweise sogar mit Strand.

Vor St. Paul de Fenouillet entdecken wir das Kletterparadies (für andere), die Via Ferrata, und sehen wie die mutigen Kletterer in den Wänden – oder den Seilen – hängen. Wir entscheiden dass wir lieber auf unseren zwei Rädern bleiben.

Nach St. Paul folgt das nächste Highlight: die fantastische Schlucht „de Galamus“, an der sich die enge Straße entlang windet und tiefe Blicke in das Tal gestattet. Für Autos über 2 Meter breite verboten. Mitten in den Felswänden hängt hier die Einsiedelei „L’Ermitage de Saint-Antoine de Galamus„.

Galamus Schlucht

Nach 3 Tagen Fahrt durch diese Schluchtenlandschaften führt unser Weg zu dem unterirdischen Fluss von Labouiche, der in circa 60 m Tiefe eine Höhlenlandschaft durchläuft. Ein Skipper zieht uns mit seinem Boot durch das Labyrinth von verschiedenen Höhlen. Fotografieren ist hier verboten, doch dieser link gibt einen guten Einblick: Labouiche youtube video

Gut verschwitzt kommen wir bei Gauthier und Margot an, die auf einer Bergspitze in einer Yurte mit ihrer 2 Wochen jungen Tochter Astrée wohnen. Die Yurte haben die Beiden auf Stelzen in die hügelige Landschaft gebaut, mit einer Sicht weit über die umliegenden Berge und Wälder. Eine himmlische Lage!
Abends geht es noch auf einen „Bal“ (Tanzabend), bei welchem regionale Musik und bretonische Lieder gespielt werden. Da fühlt sich Agnès doch gleich wohl und schwingt das Tanzbein. Die kleine Astrée ist auch dabei. Doch ausruhen ist hier nicht angesagt. Tags darauf geht es zu mächtigen alten Platanen, weiter zu den Mas D’Azil Höhlen, durch die die Franzosen einfach eine Straße gebaut haben….Später schauen wir ein „Spektakel“ im Dorf an, d. h. eine Aufführung der Gruppe „Soralino“ mit ihren Keulen und Kartons.

Beauregard – Blick von der Yurte aus

Toulouse mit seinen rosa Häusern und der Basilika Saint-Sernin, die an einer der wichtigen Wallfahrtstrecken nach Compostela liegt, ist auch einen Besuch wert. In einem gemütlichen Café bringen wir unseren Blog etwas voran und checken unsere Mails. Hier nächtigen wir unkompliziert bei einem Freund von Gauthier und Margot, dem Franzosen Thierry, bei dem es Abends etwas zu feiern gibt. Sein Sohn Daniel wurde heute französischer Meister über 5.000 Meter Lauf. Champagner und Pizza wird gereicht.
Am 31. Mai geht es weiter und mit dem Wetter beständig bergab. Es regnet und wird kühl. Tagsüber sind 16 Grad gerade noch zu erreichen. Doch die Strecke ist schön. Entlang der Tarn, vorbei an den Weingütern von Gaillac und seiner Abtei, durch etliche mittelalterliche gut renovierte Städte bis in das Tal de la Vere. Bald wartet die nächste Schlucht auf uns: die „Gorges de la L’Aveyron“. Die Flüsse sind voll und es tropft aus allen Ritzen der Felswände. Die hier nistenden Vögel müssen auch schon völlig durchweicht sein.

Unser Weg führt duch das Lot-Tal mit seinen weißen Felswänden auf der einen Seite und den dunklen rostigen auf der anderen. Der Ort St. Cirq Lapopie hat sich oben an den Felsen hingeschmiegt, doch wir radeln unten weiter durch die Cele Schlucht.
Oft sind die Häuser direkt an den Fels gebaut. Rückwand und Dach verschmelzen mit der Felswand. Es ist hier so eng entlang der Straße, dass einfach so gebaut werden musste. Diese Schlucht ist die Lieblingsschlucht von Agnès.

Cele Schlucht

Zitat Martin: Ich glaube unser Blog sollte nicht Tour de France heißen, sondern Tour de Schlucht.

Neben den vielen Schluchten gibt es noch viel mehr Steinmauern – bestimmt mehr als in Kroatien! Es ist unglaublich wie hier früher gebaut wurde und dass die vielen Trockenmauern noch stehen.  Trockenmauern, Steinhäuser, Steindächer, Steinkirchen… Ansonsten führt unser Weg durch unglaublich viele Eichenwälder.

Bis heute (4.6.16) haben wir noch nicht viele Touristen gesehen. Gestern erst waren wir alleine auf dem Campingplatz. Doch nun kommen wir nach Rocamadour, bekannt vom Käse her. Hier tummeln sich die Touristen, fahren Bähnle, besuchen Abenteuerparks, Affenparks, Dinosaurierparks, die weniger Abenteuerlustigen schauen bei der Käseherstellung oder dem Kühemelken zu. Nichts wie weg!

Im Dordogne Tal werden die Eichenwälder von Walnussbaumplantagen abgelöst. In der Hochsaison ist auch hier bestimmt viel los, denn die vielen Schilder „Foie Gras“ und „Pineau des Charentes“ versprechen kulinarische Genüsse, leider aber auch Tierquälerei.
In diesem Tal reihen sich Grotten mit prähistorischem Hintergrund und Malereien wie Perlen an der Kette.

Endlich gibt es auch mal wieder einen Radweg. Zuerst bei Sarlat durch einen Wald der an grünen Dschungel errinnert, später vor Perigueux, der uns an der Isle entlang direkt in die Stadt bringt.

vor Sarlat

Die Kathedrale Saint-Front hat 18 Türme und wir denken wir sind in Istanbul.
Hier ändert sich nicht nur die Landschaft, auch haben wir die Region Midi Pyrenäen durchquert.

Unser nächstes Ziel ist die Bretagne, wo die Verwandtschaft von Agnès wohnt. Aber bis dahin sind es noch einige Kilometer.

Fotos von Midi Pyrenäen und der Charente:

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Bretagne, Normandie und weiter durch Nordfrankreich:

Wir durchqueren die rebenreiche Gegend um die Kleinstadt Cognac. Weinberge soweit das Auge reicht. Eine weitere Spezialität dieser Gegend ist der berühmte Pineau des Charentes, der gerne mit Foie Gras (Gänseleberpastete) konsumiert wird. Beides wird in edlen Restaurants entlang unseres Weges angeboten.

Wir freuen uns bald in das Loire Tal abfahren zu dürfen. Bestimmt ist es dort viel ebener, mit gut beschilderten Radwegen, denken wir. Kaum im Loire Tal angekommen, müssen wir jedoch unsere Pläne ändern. Nach 1 km Radweg stehen wir vor einer Überflutung. Auch die Nebenwege stehen unter Wasser. Die Loire selbst ist zu einem braunen reißenden Strom mutiert. Es bleibt uns somit nichts anderes übrig, als nach einem Weg weitab von der Loire zu suchen. Das Wetter mit regelmäßigen Schauern und Höchsttemperaturen von bis zu 17 Grad lässt auch zu
wünschen übrig. Wir fahren somit viel auf normalen Straßen und kämpfen uns in Richtung Bretagne vor.

Hortensien

Das Département Loire-Atlantique (bret. Liger-Atlantel), das zur historischen Bretagne, nicht aber zur modernen Verwaltungsregion gleichen Namens zählt, wurde 1941 – mitsamt der ursprünglichen bretonischen Hauptstadt Nantes (bret. Naoned) – abgespalten.
Die Bretagne ist die größte Halbinsel Frankreichs und der westlichste Ausläufer des europäischen Festlands nördlich der Iberischen Halbinsel. Die Gallier nannten dieses Land Aremorica (bret. Arvorig), was so viel bedeutet wie „Land am Meer“.

EM Teil 1:
In Questembert schlagen wir unser Zelt auf dem Campingplatz auf und wollen abends das EM Spiel Deutschland – Ukraine anschauen. Nach einigem Suchen finden wir dann ein geöffnetes Lokal in dem Spiel übertragen wird. Die Stimmung ist „phänomenal“, denn kaum hat das Spiel angefangen, verlassen die paar Gäste das Lokal und wir sind zu zweit. Als wir in der Pause eine weitere Runde Bier bestellen wollen, meint die Chefin, dass sie nun schließen würde. Die nächsten 15 Minuten finden wir jedoch eine sogenannte „Sportsbar“, wo sich alle Sportfans treffen.
Hier schauen außer uns noch ein einziger Ukraine und ein Pole das Spiel an. Was für eine Stimmung im EM Land!

Das Wetter wird noch schlechter als wir es uns vorstellen konnten und in Vannes entscheiden wir uns dafür die letzten Kilometer mit dem Zug zu fahren. Rund eine Stunde später sind wir in der Nähe von Quimper beim Bruder von Agnès, wo wir eine Woche bleiben, in der es auch nur regnet.

Am 21.6.16 radeln wir bei nebeligem Wetter weiter. Wir wollen uns die Küste in der Nordbretagne anschauen, die wir beide noch nicht kennen.
Sehr sehenswert sind hier die Küstenabschnitte „Cote de Granit Rose“ und „Cote D‘ Emeraude“, dazwischen historische Dörfer und Städte, mit schön hergerichteten Kirchen und Kapellen. Auch stehen die Hortensien in voller Blütenpracht.

Côte de Granit Rose

Immer wieder nehmen wir den Eurovelo 4, doch irgendwann, nach Tagen, haben wir „die Nase voll“ von ihm. Er führt uns teilweise mit riesen Umwegen durch unattraktive, langweilige Landschaft, meist bergauf und bergab, während der Autofahrer eine nahezu ebene gute Fahrbahn mit schöner Sicht auf das Meer hat. Also bleiben wir trotz Eurovelo 4 auch auf den Straßen.
Vor Cancale wagt sich Agnès doch tatsächlich ins Meer. Was der Bretonin nicht zu kalt ist, ist es dem Schwaben. Aus sicherer Entfernung schaut er sich das Eiswasserbaden an. Hey, die letzten Tage hatte es 14 Grad Außentemperatur. Vermutlich ist das Wasser noch kälter!

Schön abgekühlt und mit Rückenwind geht es nun weiter in Richtung Mont Saint Michel, zu dem wir einen Abstecher hin machen. Allerdings führt uns dieser Abstecher erst einmal über kleine Feldwege, wobei wir ein Sackgassenschild ignorierten und prompt auf einem Gemüsefeld landen.

vor dem Mont Saint Michel „Abkürzung“

Auch schiebend endet unsere „Fahrt“ vor unüberwindbaren Hindernissen und wir müssen einen längeren Weg zurückfahren. Diesmal mit Gegenwind. Dabei war der Mont Saint Michel schon zum Greifen nahe.
Mit den Rädern dürfen wir den 2,5 km langen Holzsteg, der zum Mont Saint Michel kostenlos befahren und direkt vor der Stadtmauer parken. Ein Besuch des Mont Saint Michel und seiner Abtei hat sich, trotz einiger Touristen, gelohnt. Eine tolle Kulisse!
Auf den Prospekten und im Internet wird überwiegend die Meinung vertreten, dass sich der Mont Saint Michel auf dem Boden der Normandie befindet. Agnès als Bretonin klärt Martin jedoch darüber auf, dass dies umstritten ist und sich der Mont Saint Michel auf bretonischem Boden befindet. Ist doch eigentlich klar.
Auf jeden Fall sind wir nach dem Besuch des Mont Saint Michel in der Normandie.

Hier in der Normandie sind die Fassaden der Häuser völlig anders.Senkrechte sichtbare Holzelemente gestalten diese Fassaden. Mit der Eroberung Englands durch die Normannen 1066 wurde die Gesellschaft, die Kirche und damit auch die Architektur normannisiert.
Vor starkem Regen Schutz suchend, dürfen wir unter dem Scheunendach eines Bauern unser Zelt aufbauen. Am nächsten Morgen werden wir von ihm zum Kaffee eingeladen und sehen eines dieser Häuser, mit großem offenen Kamin, von innen.

Tagsüber radeln wir gemütlich an der Seine entlang. Viele Häuser haben reetgedeckte Dächer.

EM Teil 2:
Heute wollen wir das Spiel Italien – Deutschland anschauen und deshalb auf der Suche nach Campingplatz und Bar früh mit radeln Schluss machen. In Yvetot gibt es nichts von Beidem. Die Bars mit TV machen um 20 Uhr dicht. Weiter geht es 12 km bis Yerville. Auch dort keine entsprechende Bar. Weitere 12 km weiter sind wir in Totes. Völlig tote Hose, wie der Name schon sagt. 17 km weiter kommen wir nach St.
Saens, einem etwas größeren Ort. Keine der Bars hat Abends geöffnet. Der nächste noch größere Ort ist Neufchatel en Bray in ca. 16 km Entfernung. Hier haben wir Glück. Endlich ein Ort mit Campingplatz und einer italienischen Pizzeria mit drei Bildschirmen. Noch 30 Minuten für Zeltaufbau und Duschen. Geschafft! Gerade noch rechtzeitig um das Spiel, nach 124 km,  mit Pizza und Bier anschauen zu können.

EM Teil 3:
Da wir ja im EM Land reisen, wollen wir auch mal ein Spiel mit der französischen Mannschaft anschauen. So machen wir uns am 3.7.16 zur Dorfbar in Longpre auf um das Spiel Frankreich – Island zu schauen. Schon von weitem hören wir gegröle und gehupe. In der Dorfbar tummeln sich an die 10 Franzosen und machen Lärm für 100. Schon nach wenigen Minuten haben auch wir die französischen Farben auf den Backen und einen super Platz vor dem Fernseher. Während das Spiel läuft, hupen und kreischen diese Fans meist vor dem Lokal und irgendwie haben wir das Gefühl dass nur wir zuschauen. Schon nach dem ersten Tor für Frankreich rasen die Ersten, hupend, mit ihren Autos durchs Dorf, um die Kirche herum, ohne den Kick weiter anzuschauen. Nach diesem Dorfspektakel fallen wir müde in unsere Schlafsäcke.

Ein weiteres Spektakel das uns streift ist die Tour de France 2016, welche am 2.7.2016 in Mont Saint Michel beginnt. Entlang der Rennstrecke sehen wir bereits 3 Tage davor etliche geparkte Wohnmobile, die auf das Highlight warten. Wir radeln diesen Streckenabschnitt auf jeden Fall  ohne gedopt zu sein….

Szenenwechsel:
In der Umgebung von Neuville liegen größere deutsche, polnische, kanadische, marokkanische und australische Soldatenfriedhöfe. Zufällig passieren wir die kanadische Gedenkstätte Crête-de-Vimy für 18.000 gefallene Soldaten aus dem 1. Weltkrieg. Das 117 Hektar große Gelände wurde 1922 von der französischen Regierung den Kanadiern geschenkt, um dort eine Gedenkstätte aufzubauen. So entstand der imposante Bau, dessen Bau der Türme 11 Jahre in Anspruch genommen hat. Die mehr als 20 Statuen wurden direkt vor Ort gefertigt. Besondere
Schwierigkeiten beim Bau bereitet der Boden, der durch 4 Jahre der Kämpfe vollständig zerklüftet war. Um die Türme zu stabilisieren wurde ein Fundament aus rund 15 000 Tonnen Beton gegossen.
Die bekannteste Statue stellt eine gramvolle Frau dar – die junge kanadische Nation -, die ihre Toten beweint. In der Mauer rund um das Monument sind die Namen von 11 285 kanadischen Soldaten eingraviert, die bei den Kämpfen im Ersten Weltkrieg ums Leben kamen. Ihnen zu Ehren wurden im benachbarten Park ebenso viele kanadische Pinienbäume gepflanzt

Crete de Vimy bei Neuville St Vaast

Am 5.7.16 kommen wir in die französische Großstadt Lille, nahe der belgischen Grenze, wo wir nach 3.800 km wohlverdient eine große Portion Frites essen.
Hier wollen wir Frankreich verlassen, die Tour de France beenden und über Belgien weiter reisen.

Fotos von der Bretagne, Normandie und Nordfrankreich:

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Deutschland 2016 – Abfahrt

April, April macht was er will!

Da sich das warme Wetter im Laufe des Aprils wieder verflüchtigt hat, sind wir uns nicht ganz sicher wann wir unsere Tour starten sollen. Die Prognose sah für den Mittwoch, 27. April 16 ganz gut aus, so dass wir um die Mittagszeit unter Sonnenschein Richtung Schwarzwald starten.

Abfahrt am 27.4.2016

Doch das Ganze hält nicht lange, denn schon bei Hopfau (nach Glatt) erwischt uns eiskalt ein heftiger Schneesturm, vor dem wir uns die nächste Stunde in eine geschützte Bushaltestelle flüchten. Die Temperatur sinkt schnell von 12 Grad auf 3 Grad. Bald jedoch scheint die Sonne wieder, die Temperatur steigt auf 17 Grad und die Felder und Wege dampfen.
Die Steigung hoch nach Loßburg meistern wir nicht gerade in Hochform, bald dampfen auch wir so vor uns hin. Auf jeden Fall ist es schön wieder auf dem Rad zu sein, auch wenn wir viel schieben.
Vom Glatttal queren wir in das Kinzigtal, wo wir gemütlich bergab radeln. Alpirsbach, Wolfach, Schiltach, lauter schöne Altstädte am Flösserweg.
Direkt an der Kinzig finden wir auch eine schöne Wiese zum Zelten.

Unser Radweg führt uns über den Flachenberg, der alles andere als flach ist. Bei Sonne und fast 20 Grad kommen wir hier schon ins Schwitzen.
Eine halbe Stunde später sitzen wir in der nächsten Bushaltestelle: Schneeregen bei Elzach und nur noch 5 Grad!
Entlang der Elz bessert sich dann nach und nach das Wetter und es wird richtig warm. Freiburg die sonnenverwöhnte Stadt kommt näher und kurz davor sind wir soweit, dass wir unsere Jacken ausziehen. Hier werden auch schon Erdbeeren und Spargel vom Feld verkauft.

In Freiburg werden wir bei Leni gut bekocht und können uns von den ersten Strapazen des Schwarzwaldes erholen. Tags darauf radeln wir, durch kleine Dörfer, bei bestem Wetter duch die Rheinebene nach Neuenburg. Wir gönnen uns noch zwei letzte Brezeln bevor wir in das Land der Baguettes und Croissants kommen.

 

Unsere Fotos zu Deutschland findet ihr hier:

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Deutschland 2015 – Rückkehr

Deutschland hat uns wieder – Deutschland und seine Strukturen…

Plötzlich sehen wir das Landesschild Bayern und realisieren, dass wir im Land der Laugenweckle mit Nutella, der Gummibärle und des
Hefeweizens sind.  Wir besuchen die Altstadt von Füssen mit den malerischen Häusern und weiter geht’s an den Weissensee, wo wir einen Badestopp einlegen. Doch die vielen Bremsen verjagen uns und wir radeln ziemlich angesaugt weiter, über Pfronten, in Richtung Kempten.

 

der Lechfall gleich an der Grenze

Irgendwo in der Pampa, bei einem Schützenhaus, wo wir uns ein leckeres Weizenbier gönnen, können wir gerade noch vor einem heftigen Gewitter in unser bereits aufgebautes Zelt flüchten. Am nächten Tag bleiben wir bis zur Mittagszeit im Zelt, denn der Regen ist ekelhaft.

Unsere weitere Station ist die Vögelesmühle, einem großen Gut, wo wir von den warmshowers Liane und Martin erwartet werden. Dort werden wir von Liane und den Bewohnern der Vögelesmühle lecker bekocht und verbringen einen lustigen Abend zusammen.Überhaupt sind die Leute die wir im Allgäu so treffen unheimlich nett, denn wir werden immer wieder gefragt ob wir Hilfe brauchen würden und wo wir denn hin wollen.

Auf Radwegen an der Iller entlang gelangen wir über Altusried in die Gegend um Leutkirch, genauer gesagt nach Beyschlechts, wo wir eine Weile bei Freunden wohnen werden. Zusammen mit Brigitte und Adrian kochen wir selbstgesammelte Kräuter, backen Kuchen und grillen im Garten. Einfach toll! Ein Ausflug nach Isny und nach Leutkirch runden unseren fünftägigen Aufenthalt auf dem Land ab.

Der Illerradweg bringt uns zum Kloster Ottobeuren, einer Benediktinerabtei. Der auch als „Schwäbischer Escorial“ bezeichnete Baukomplex liegt in der Diözese Augsburg und wurde bereits im Jahr 764 gegründet.

Der Ammerseeradweg führt uns durch kleine Höfe, vorbei am Ammersee, an den Pilsensee, wo wir bei Seefeld auf dem Campingplatz mit angeschlossenem Freibad zelten. Nun ist es nicht mehr weit bis München-Planegg, wo wir noch einen Stopp bei warmshower Edgar einlegen wollen. Der Weg entlang der Würm führt über Felder und durch Wälder, so dass man nicht das Gefühl hat in der Nähe von München zu sein. Bei Edgar, seinen Kindern und der Nachbarin wird der Grill angeworfen und wir sitzen gemütlich im Garten. Wir verbringen einen sehr netten Abend zusammen und am nächsten Tag werden wir noch bis an den Isarradweg begleitet.

Die Tour führt weiter durch Waldgebiete und wir sehen sogar Wildschweine. Und dies kurz vor München!

Unsere weitere Planung sieht vor, dass wir in den nächsten Tagen drei unserer Töchter besuchen, die es in die Städte München – Augsburg – Ulm gezogen hat. Wir wollen jeweils zwei Nächte bei ihnen bleiben.

In München freuen wir uns schon riesig auf Julia, die Tochter von Martin, und deren Freund Daniel. Ein tolles Gefühl sich nach zwei Jahren wieder in den Armen zu liegen. Wieder einmal werden wir mit leckerem Essen, wie Obazda, Weißwürsten und Weizenbier verwöhnt. Auch der Besuch eines idyllisch gelegenen Biergartens darf nicht fehlen. Der Abschied nach zwei Nächten fällt nicht leicht, doch wir wissen ja, dass man sich in Zukunft auf jeden Fall öfter sehen kann.

In Augsburg stehen schon Leni und deren Freundin Deborah auf der Terrasse und hopsen durch die Luft als wir angeradelt kommen. Auch dort werden wir von den Beiden und deren Freundinnen gemästet. Basilikumschaumsuppe mit Tomaten und Mozarella, Crêpes und leckere Getränke versüßen uns den langen heißen Sommerabend auf der Terrasse. Der Sprung in den Eiskanal, dem Lieblingsplatz der Studenten, am nächsten Tag kühlt uns wieder herunter und wir radeln zu fünft zu einer Besichtigungstour in die Innenstadt von Augsburg.

Vor Ulm suchen wir abends Schutz vor einem heftigen Sturm mit Gewitter. Schnell stellt sich heraus, dass wir unter dem schützenden Dach des Feuerwehrhauses gelandet sind, denn wir bekommen nun hautnah einen Feuerwehreinsatz mit. Heranrasende Pkw, die mit offenen Türen einfach abgestellt werden, Männer rennen teilweise barfuß oder ohne Oberbekleidung in das Feuerwehrhaus — man nimmt die Sache ernst. Später werden wir noch von ihnen nach innen eingeladen, aber wir wollen weiterradeln, da es schon dämmert und wir einen Zeltplatz brauchen.

Nun ist Agnès ziemlich aufgeregt, als wir uns Ulm immer mehr nähern. Sie steigt in die Pedale und Martin kommt kaum noch hinterher. Dort am Münster treffen wir überglücklich Nora und David, die wir seit unserer schönen Zeit in Thailand nicht mehr gesehen haben. Auch sie haben sich ins Zeug gelegt, denn wir werden unter anderem mit Schweinebraten und selbst gemachten Späzzle verwöhnt. Schöne Spaziergänge in der Umgebung und die Stadtbesichtigung machen deutlich, dass die Beiden in einer schönen Gegend studieren. Doch nach zwei Nächten radeln wir
weiter, wohl wissend dass wir uns bald wieder sehen werden.

In Blaubeuren schauen wir mal nicht in einen Kochtopf, sondern in den der Blau, picknicken im Klostergarten und radeln an der schönen Schmiech, einem Donauzufluss, entlang nach Münsingen. Hier oben auf der Schwäbischen Alb ist es richtig kühl und wir packen mal wieder unsere Winterklamotten aus.

Natürlich wollen wir zu den Gönninger Seen um dort, wie vor mehr als 2 Jahren, unser Zelt aufzustellen. Dort verbrachten wir unsere erste Nacht und wir können es kaum glauben, dass wir nun an der gleichen Stelle zelten. Voller Eindrücke, Erfahrungen und toller Begegnungen schließt sich hier der Kreis unserer Reise.

wie vor mehr als 2 Jahren an den Gönninger Seen

Ohne weiteres könnten wir von hier aus in einem Rutsch nach Horb-Mühringen zu unserem kleinen Haus radeln, doch wir wollen uns Zeit lassen und langsam ankommen. Wir wollen noch Martin Eltern, Onkel und Freunde in Tübingen und Herrenberg treffen und gemeinsam unsere Ankunft feiern.

So wurde in Tübingen ein Gartenfest für uns organisiert. Wir müssen nichts tun, nur gut ankommen, hat es geheißen. Und das tun wir auch und werden mit einem „großen Hallo“ empfangen. Im Garten von Otto und Renate wird bis spät in die Nacht gegessen, getrunken und gelacht und es ist richtig schön die Schulfreunde und deren Partner nach so langer Zeit wiederzusehen.

Auch bei dem Fest in Herrenberg, bei Gedde, haben wir viel zu erzählen und genießen es zusammen mit all unseren Freunden im Garten zu sitzen und sie alle zu sehen. Da jeder etwas zu Essen mitbrachte haben wir plötzlich ein leckeres großes Buffet und können bis in die Morgenstunden schlemmen.

Natürlich möchte auch jeder, wie schon zuvor, wissen wie es mit uns weiter geht. Was sind eure Pläne? Wann wollt ihr wieder arbeiten? Von was und in welchen Strukturen wollt ihr leben?
Manche wollen die schönsten Erlebnisse hören, andere die schlimmsten, andere die spirituellsten….Hattet ihr Angst?
Die Antwort von Agnès ist grundsätzlich einfach: „die Welt ist gut!“, ist ihre Grundaussage, denn schließlich haben wir tatsächlich zu 99 Prozent nur gute Begegnungen gehabt. Und „wir hatten Vertrauen“, was sich bewährt hat.

Hier in Herrenberg trifft auch tags darauf Samantha ein und Mutter und Tochter liegen sich in den Armen und freuen sich riesig.

Die letzte schöne Feier genießen wir auf den Feldern vor Hailfingen beim Tipi, wo sich weitere Freunde von uns versammelt haben. Wieder wurde für uns gesorgt und wir müssen nichts weiter tun als am Feuer sitzen und uns verpflegen lassen.
Am nächsten Tag radeln wir, müde vom vielen feiern, nach Mühringen. Doch es geht nicht so einfach wie gedacht, denn irgendwie sollen wir wohl  nicht gleich ankommen und verfahren uns laufend auf den unübersichtlichen Radwegen. Es war wirklich einfacher den Weg von Hanoi nach Pakse zu finden als nach Mühringen!

Wir können es kaum fassen, wir sind Zuhause und haben ein festes Dach über dem Kopf, Herd, Dusche, Kühlschrank….purer Luxus.
Unsere jeweils vier Satteltaschen reichen uns für die ersten zehn Tage, denn wir haben zunächst nicht das Bedürfnis unsere vielen Umzugskisten und Möbel, die wir bei Freunden gelagert haben, abzuholen.

Wir sind sehr dankbar für diese wunderschöne Zeit, vor allem für die vielen tollen menschlichen Begegnungen. Und wir sind uns sicher, dass es nicht unsere letzte große Radreise war. Doch davon später.

Eine kleine Statistik zum guten Schluss:

Wir haben insgesamt 32 Länder – manche nur ganz kurz, andere monatelang – bereist.
Dabei haben wir 27.510 km zurückgelegt.
Im Durchschnitt sind wir an den Radlertagen 75 km am Tag geradelt.
Höchstgeschwindigkeit: 79,8 km/h (Martin)
höchster Pass: 3.750 m
längster Aufenthalt: in Australien 89 Tage
verbrauchte Reifen: 2×2 Schwalbe Marathon
Pannen: 20 mal geflickt bei beiden Fahrrädern zusammen
Lieblingsland: Iran

Fotos zu Deutschland:

Österreich

Österreich zum zweiten Mal – Unser Kreis schließt sich

Ab Nauders geht es mit einem Umweg über die Schweiz und dem kleinen Ort Martina zurück nach Österreich auf die Via Claudia Augusta in Richtung Pfunds. Ab und zu suchen wir Schutz vor einem der heftigen Sommergewitter.

Schweiz_bei Martina

Plötzlich hören wir lautes Gebrumme und werden von einer Schar Oldtimer, der verschiedensten Marken, überholt. Wir lassen uns auf einer Bank nieder und beobachten von dort aus, quasi vom ersten Rang aus, das Oldtimerrennen Silvretta Race.

Der Fernpass steht uns bevor, den wir mit viel Schweiß am heißesten Tag des Jahres meistern. Der Radweg ist eher für Mountenbiker gedacht, denn es ist nicht einfach für uns, vor allem die Abfahrt, in dem zum Teil tiefen Schotter zu bewältigen. Teilweise ist der Weg sehr schmal und wir haben das Gefühl über einem Abgrund zu schweben.

Oesterreich_Fernpass

Wieder einmal werden wir von anderen Radfahrern, die sich in ihrer Funktionswäsche durch die Berge quälen, auf unsere Flip-Flops
angesprochen: „Habt ihr keine festen Schuhe dabei?“ , „Wollt ihr so den Berg hoch und hinab radeln?“. Wir geben zu verstehen, dass sich bei uns die Flip-Flops seit fast 12 Monaten bewährt haben und wir sehr gut damit zurecht kommen. Irgendwie kommen unsere Antworten jedoch nicht so richtig an.

Die nächsten Kilometer folgen wir dem Verlauf der Inn und kommen nach Landeck, Imst und Nassereith. Bei Biberwier finden wir einen
wunderschönen Zeltplatz am Waldrand auf einer gemähten Wiese. Unser Zelt bekommt seinen Platz direkt neben einem großen Indianer-Tipi und fühlt sich bestimmt miniklein. Wir haben einen fantastischen Blick direkt auf die Sonnenspitze, die sich ebenfalls wie ein Dreieck vor uns erhebt. In der anderen Richtung sehen wir das Wettersteingebirge mit der Zugspitze.
Kaum steht unser Zelt, kommt ein Österreicher mit seinem Scooter angebraust. Er stellt sich als der Besitzer des Tipis vor und führt aus, dass er sich mit dem Dakota Indianerstamm verbunden fühlt. Wir unterhalten uns nett und für ihn ist es kein Problem wenn unser Zelt auf seiner Wiese steht.

Vor Reutte schauen wir hoch, zu der längsten Hängebrücke der Welt für Fußgänger und sehen durch den Glasboden die Füße der Besucher, die hoffentlich schwindelfrei sind. Sie überspannt mehr als 400 Meter in einer Höhe von 100 Metern.

Nach der Burgenwelt von Ehrenberg geht es dann steil bergab in Richtung Reutte. Auf 2,9 km verlieren wir 400 Höhenmeter! Kein Spass für die, die uns hier entgegen kommen, denn auch heute ist wieder ein sehr heißer Tag.

In Reutte übernachten wir bei warmshower Gastgeber Jonathan, der uns herzlich empfängt. Hier verbringen wir den sehr warmen Abend bei einem kühlen Bier gemütlich auf dem Balkon, mit Blick auf die uns umgebenden Berge.

Nun ist es nicht mehr weit bis zur deutschen Grenze. Schöne Radwege bringen uns bis an die Lech und den Lechfall.

Fotos zu Österreich:

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Italien 2015

Italien – „Ooooh sole mio — ooooh diese Italiener!“

„Oh sole mio…“ sangen wir bei unseren Warmshowers in Caposile und „oh diese Italiener“ rufen wir fast täglich auf den Radwegen. Irgendwie sind diese Radwege, so schön dass es sie gibt, für uns nicht so ganz ausgereift. Entweder enden sie abrupt, also mit Vollsperrung ohne Umleitungshinweise, oder wir müssen uns durch einen Schilderwald im Slalom durchschlängeln. Kein Wunder, dass die Mehrzahl der Italiener mit dem Rad auf der Straße fährt. (zu den Radwegen siehe: Kurioses)
Die italienischen Straßenradler in ihren modernen Hightechklamotten rasen in Gruppen an uns vorbei und rufen uns ein „Bravo!“ zu. Es bleibt keine Zeit für ein Gespräch.

Unser erstes Ziel ist Venedig, da Martin dort noch nie war. Über Triest, entlang der schönen bevölkerten adriatischen Küste, einem Umweg über Caorle und Caposile, erreichen wir nach 3 Tagen den Campingplatz Silva bei Cavalino.  Von hier aus machen wir unseren Ausflug in die Lagunenstadt, die man gesehen haben sollte. Der Marcusplatz mit der Goldenen Basilika, die wir besichtigen, zieht uns in seinen Bann.

talien_Venedig

Wir sitzen im Schatten der Arkaden und beobachten die Touristen, die sich einen Cappuccino im Café Fabian gönnen. Kostet ja nur mal gerade 9 Euro – oder ein Eiskaffee für 15,50 Euro. Doch dafür spielt eine kleine Kombo südamerikanische Schlagermusik. Wie passend!
Wir ziehen den ganzen Tag durch die schwimmende Stadt, kühlen uns in einigen Kirchen ab, besuchen eine Kunstausstellung, picknicken an einem Kanal und beobachten die Schifffahrt. Baumaterial, Lebensmittel, Getränke, Abfall — alles wird per Schiff befördert.
Die Handwerker transportieren ihre Lasten mit Schub- oder Sackkarren.

Unsere Weiterreise führt uns über die Inseln Lido und Pellestrina nach Choggia, so dass wir drei Mal die Fähre nehmen. Choggia, eine historische Stadt mit großer Kathedrale – der heiligen Agnès mit Schaf –  und kleinen Kanälen wirkt wie ein kleines Venedig auf uns.

talien_Lagune von Venedig

Richtung Padua ist es nicht so einfach einen guten Zeltplatz zu finden, da die ganze Landschaft kanalisiert ist. Padua mit seinem Dom, seiner Basilika, der gut erhaltenen Altstadt und dem drittgrößten Platz der Welt gefällt uns prima.

Von hier aus führt der Radweg entlang des Flusses Bacciglione bis nach Vicenza, wo wir bei den Warmshowers Giulia und Andrea herzlich aufgenommen werden. Gekocht wird ein leckeres Lakritze-Risotto, was besonders mit Rotwein mundet. So etwas hatten wir noch nie!
Auf der Plaza di Signori sehen wir an diesem Mittag eine rasante Aufführung einer Capoeira Gruppe, ein Theaterstück und einen Künstler mit Riesenseifenblasen, der ganze Kinder einhüllt. Tags darauf, am Morgen, findet Yoga für Jedermann hier statt. Ein tolles Flair!

Die nächste berühmte Stadt, Verona, die in einer schönen Flussschlaufe liegt, wartet mit römischer Arena, historisch wertvollen Gebäuden und Kirchen auf.

Italien_ Verona_Panorama

Doch es zieht uns schnell weiter, denn wir haben ein wichtiges Treffen in Aussicht. Die Ex-Herrenberger Sandra und Ribell, die nun in der Nähe des Gardasees wohnen, wollen von uns besucht werden. Sie ahnen noch nicht, dass wir gleich eine Woche bei ihnen bleiben werden. Wir machen zusammen viele schöne Ausflüge, wie nach Malcesine, ins malerische Lazise, hoch auf den Mt. Baldo, baden im Gardasee und trinken beim Winzer und Zuhause leckeren Fusilier und andere Weine. Wir werden super gut bekocht und sitzen gemütlich zusammen. Wie schön!
Und zu guter letzt:: der Fahrradständer von Agnès wird nach fast eineinhalb Jahren (!!) von Ribell geschweist. Vielen Dank für alles!

Italien_Ausflug nach Malcesine_Gardasee

Der Radweg Via Claudia Augusta führt uns weiter an der Etsch „Adige“ entlang. Die Strecke bis Bozen und Meran verläuft durch riesige Apfelplantagen, Weinbaugebiete und Kiwifarmen, was mit der Zeit schon ein wenig eintönig ist.  Eine schöne Abwechslung bieten uns da die vielen erfrischenden Sprinkleranlagen der Plantagen, die kleine Regenbogen fabrizieren.
Es ist sehr heiß und wir kühlen uns täglich in der 13 Grad kalten Etsch ab.
In der Radlerstadt Bozen tauschen wir unsere Erfahrungen über China und dem Iran mit dem Radler Martin aus, der uns für eine Nacht herzlich beherbergt. Kurz nach Meran wird die Landschaft viel abwechslungsreicher. Ab Algund geht es hoch in die Berge, entlang der reißenden Etsch.
Teilweise müssen wir 19 Prozent Steigung bewältigen.

Italien_Haidersee

Wir baden im Haider See, kurz vor dem Reschenstausee, und genießen den Ausblick auf das Bergpanorama das uns umgibt. Direkt unterhalb des Staudammes bauen wir unser Zelt auf und bekommen abends noch Besuch von einem jungen Reh. Am nächsten Tag sind wir schnell über den Pass und wir passieren fast ohne es zu bemerken die österreichische Grenze. Von hier aus geht es zügig bergab nach Nauders.

Fotos zu Italien:

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Slowenien 2015

Slowenien – schöne Radwege

Ab der kroatischen Grenze bis zur italienischen Grenze lässt sich Slowenien auf gut beschilderten Radwegen leicht befahren. Erst führt der Radweg D8 entlang der Küste, später durch gepflegte Obstplantagen. Toll sind die zwei kühlenden Tunnel die 1902 für die Eisenbahn gebaut wurden und nun ausschließlich den Radlern zur Verfügung stehen.

Slowenien_Radweg

Wir treffen in Slowenien viele Radfahrer, die sich jedoch in den meisten Fällen ein Zimmer zur Übernachtung nehmen. Ideal für Radler!

Wir springen in Lucija ins Meer. Hier führt der Radweg direkt durch den Campingplatz und man kann sich hinterher prima abduschen.

Der Radweg bringt uns ohne Grenzkontrolle nach Italien. Nur ein kleines Schild weist uns auf das nächste Land hin. Toll!

Slowenien_Radweg vor Koper

Kroatien 2015

Kroatien – Steine, Steine, Steine

Kurz vor Dubrovnic finden wir einen schönen Platz auf dem Camp Kate mit Blick auf das blaue Meer und einige kleine Inseln. Von hier aus machen wir einen Ausflug ohne Gepäck in das 10 km entfernte Touristenstädtchen. Dubrovnic wurde 1991 schwer zerstört, doch in den Folgejahren wieder toll instandgesetzt. Kein Wunder, dass es in denn kleinen Gassen vor Touristen nur so wimmelt. Doch sehenswert ist die historische Stadt, die wie eine Steinfestung wirkt, mit ihren vielen alten Kirchen und Plätzen allemal.

Die Küstenstraße ab Dubrovnic ist ein Highlight, rechts kahle steinige Berge und links, tief unter uns, das azurblaue Meer.

Kroatien_nach Makarska

Auf dieser Strecke durchfahren wir auch einen minikleinen Teil von Bosnien Herzegowina, das 30. Land auf unserer Reise. Kaum sind wir drin, sind wir auch schon wieder ausgereist. Denn hier ist Bosnien Herzegowina gerade mal 10 km breit.

Bald darauf kommen wir in das Mündungsgebiet des Neretva Flusses, wo wir Dank eines Tipps des Radlers Eberhard aus Stuttgart die Hauptstraße verlassen und die wunderschöne kleine Seitenstraße in Küstennähe nehmen. Hier bauen die Kroaten zwischen unzähligen Bewässerungskanälen Gemüse, Obst und Oliven an. Frische Erdbeeren aus dieser Gegend werden derzeit am Straßenrand verkauft.

Toll ist es, wie es immer wieder an unseren Zeltplätzen nach Kräutern duftet – Rosmarin, wilder Lavendel, Selerie,…

Die Strecke bis Split bleibt spektakulär und hügelig, was sich wohl auch in Radlerkreisen rumgesprochen hat, denn immer wieder treffen wir auf Kurzzeitreisende. Doch auch Radler mit Zielen wie Istanbul, Athen oder gar Shanghai sind hier unterwegs. Es hat den Anschein, dass nur wir in Richtung Westen radeln.

Viele kleine Städte mit historischen Hintergrund, wie beispielsweise Omis, mit seinen schön hergerichteten Steinhäusern und kleinem Hafen, laden zum Verweilen ein. Da findet man auch an jeder Ecke eine Pekarnica mit frischen Schokocroissants oder einen Eisstand.
Mittlerweile ist es heiß geworden und die Temperaturen steigen auf 30 Grad und mehr.

Nun hat auch der Zustrom der süddeutschen Auto- und Caravanfahrer mächtig zugenommen. Sie dürften den Einheimischen zahlenmäßig überlegen sein. Pfingstferien! Gemeinsam in Deutschland im Stau gestanden und nun gemeinsam wieder auf dem Campingplatz in Kroatien. Dicht an dicht.

Die Innenstadt von Split, der Hafen, die pompöse Strandpromenade, ja das ganze Flair, gefällt uns so gut,  dass wir uns für zwei Nächte hier ein Privatzimmer nehmen.  Abends bestaunen wir die Straßenkünstler. Eine indische Tänzerin und ein Kunstradjongleur ziehen uns in ihren Bann.

Kroatien_Split

Bei Grebastica, kurz vor Sibenik, liegt der kleine Campingplatz Tomas direkt am Meer unter duftenden Pinien, schön im Schatten. Klasse Atmosphäre, glasklares Wasser und nette Leute die man hier trifft. Hier bleiben wir und kühlen uns ab. Und wir treffen auf ein junges Paar aus Tübingen, die sofort bereit sind unsere Winterklamotten und Fahrradteile, die wir hoffentlich nicht mehr benötigen, im Auto mitzunehmen. Gefühlte 10 kg weniger Gepäck! Vielen Dank!
Unsere Campingnachbarn aus Ansbach machen uns auf mehrere Delfine aufmerksam, die in der fischreichen Bucht schwimmen. Toll, gleich zum Frühstück Delfine zu beobachten.

Bei Zadar stellt sich dann die Frage, wie wir weiterreisen wollen. Sollen wir die Plitvicka Seen im Nordosten besuchen, die Agnès noch nicht kennt, oder lieber von Insel zu Insel „hüpfen“? Wir entscheiden uns für die Inseltour und radeln über Nin nach Razanac, wo wir kurz darauf über die 340 m lange Brücke auf die Insel Pag kommen.

Pag ist der Inbegriff einer Steininsel. Wohin man schaut durchziehen kilometerlange Steinmauern, die manchmal auch den Namen Steinwälle verdient hätten, die Insel. Hier haben „die Alten“ vor hundert Jahren die Steine aufgeschichtet, meint unser Campingplatzbesitzer Dennis, vom kleinen, idyllisch gelegenen Autocamp Kanic, kurz nach Novalja. Er hat seine Steinmauern lieber mit Zement und Mörtel gebaut. Sie sollen noch länger halten.

Kroatien_Insel Pag_vor Novalja

Ganz im Norden der Insel, nach den Olivengärten von Lun, nehmen wir im Hafen von Tovamele das Boot auf die Insel Rab. Es fährt derzeit nur einmal täglich um 7.30 Uhr, so dass wir an diesem Tag unser Zelt bereits um 5 Uhr abbauten um nach Norden zu radeln

Rab, eine kleine pinienbewachsene Insel durchradeln wir an einem halben Tag und nehmen mittags die Autofähre auf die Insel Krk. Die Stadt Rab war quirlig, voll mit Touristen, bereits morgens um 10 Uhr kaum mehr ein Platz in den Straßenlokalen.

Auf Krk folgen wir zielstrebig dem Campingplatzschild Glavotok und kommen nach einer rasanten Abfahrt an eine gigantische Animiermeile direkt am Meer. 33 Euro in dritter Reihe direkt am Streichelzoo verkündet uns die junge Dame hinter der Rezeption. In erster und zweiter Reihe ist es noch teurer, Internet kostet extra. Wir wechseln Blicke und uns ist klar, in diesem Touristenbahnhof mit Abzocke werden wir nicht bleiben. Also radeln wir, nach einem kurzen Bad im Meer, wieder mühsam den Berg hoch und suchen uns einen „wilden Platz“ zum Zelten. Einen schönen ruhigen Platz unter Bäumen, nur für uns, mit frischen Wasser vom Camp Glavotok.

Die Altstadt von Krk ist schnell besichtigt – schön, mit vielen Steinhäusern und Touristenläden – , doch der Strand läd uns zum Verweilen ein, denn hier gibt es mal wieder Duschen am Strand. (So wie schon im Städtchen Pag). So was können wir uns doch nicht entgehen lassen. Wir springen ins Wasser und treffen dort zwei Radler aus Düsseldorf die 3 Wochen durch Kroatien radeln.
Schön dass es auch kleine Campingplätze wie „Amar“ im Westen der Insel gibt. Er liegt zwar nicht direkt am Meer, doch nach einem kurzen Spaziergang hat man die Wahl zwischen drei verschiedenen Badebuchten und er ist günstig. 80 Kuna (11 Euro) inclusive Wifi, Kühlschrank und Strom für einen schönen schattigen Platz. Da kann man ja gleich mal Käse, Wurst, Milch und Bier auf Vorrat kaufen.
Die Insel Cres hat es wieder in sich, denn es geht zwei Mal sehr steil in die Berge hinein. Doch bei dem wenigen Verkehr, der tollen Sicht und der abwechslungsreichen Landschaft lohnt sich diese Strapaze. Nur noch einmal die Fähre nehmen und wir kommen wohlbehalten auf dem Festland – Istrien – an. Wir gönnen uns erst einmal eine Pizza und ein Bier, bevor wir in der Mittagshitze den nächsten Berg mit bis zu 14 Prozent Steigung erklimmen. Oh weh – das Mittagessen tut uns nun gar nicht mehr gut!

Die Strecke bis Pula ist sehr hügelig, aber sehr schön. Es ist hier im Vergleich zur Strecke im Norden von Pula, die wir später befahren werden, sehr wenig los. Pula, Rovinj, Porec und Novigrad sind alles sehr schön hergerichtete Städtchen mit viel Tourismus, die wir zwar alle besichtigen, doch wegen der hohen Campingplatzpreise gleich wieder weiter ziehen.

Rovinj

Ein Höhepunkt ist der Limski-Kanal, ein schmaler Meeresarm zwischen Vrsar und Rovinj an der Westküste Istriens. Die Straße schlängt sich entlang der Küste nach oben und wir haben herrliche Ausblicke.

Bald kommen wir zur Grenze nach Slowenien, wo man uns nach einem kurzen Blick in unsere Pässe, ins Nachbarland winkt.

Fotos zu Kroatien:

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Montenegro 2015

Montenegro – der Ministaat

Der Balkanstaat ist mit etwa 625.000 Einwohnern und einer Fläche von 13.812 Quadratkilometern einer der kleineren Staaten Europas – flächenmäßig etwas kleiner als Schleswig-Holstein.
Ist es deshalb so, dass alles in besserem Schuss ist als im Land davor? Wir nehmen die Bergstraße und haben eine super Sicht auf die Küste.

Hier finden sich mondäne Ferienhäuser. Die Abfahrt zur Küste verschafft uns etwas Kühlung. Dort zelten wir inmitten einem Pinienwald direkt am Meer.

Montenegro_nach Tivari

Das Örtchen Budva wartet mit einer historisch sehenswerten Altstadt auf. Allerdings tümmeln sich auch unzählige Touristen in den engen Gassen. Hier ist alles für den Touristen ausgelegt.
Ein paar Kilometer enfernt, wollen wir auf eine kleine Insel, da die Altstadt sehr schön von oben aussieht. Doch der Zutritt zur Insel Sveti Stefan ist uns nicht erlaubt. Wir sind keine Hotelgäste und bringen keine Devisen.

Im Jahr 1999 wurde als Währung die Deutsche Mark eingeführt. Im Zuge der Umstellung der Deutschen Mark auf den Euro wird seit 2002 als Landeswährung der Euro verwendet. Da das Land nicht an der Europäischen Währungsunion teilnimmt, hat es nicht das Recht, eigene Euromünzen zu prägen. Ende 2005 wurden erstmals seit 1913 wieder eigene Briefmarken herausgegeben.

Sehr schön ist die Bucht von Kotor, eine fast 30 km lange, von hohen und sehr steilen Bergflanken gesäumte, stark gewundene fjordartige Bucht.
Hier muss früher die Grenze verlaufen sein, denn wir sehen verlassene Wachtürme, Mauern, Zäune und einen Graben. Doch mittlerweile grasen hier nur Ziegen und Schafe.
Es ist schon dunkel und wir liegen im Zelt, als wir von einer tiefen Männerstimme erschreckt werden, „Military Police“ ruft er ins Zelt.
Ohjemine, müssen wir nun unser Zelt abbauen? Nachdem wir uns gegenseitig angeleuchtet haben, meint der Soldat jedoch freundlich, dass es kein Problem gibt, solange wir kein Feuer machen. Dann zieht er weiter.

Am nächsten Tag nehmen wir die Fähre über die Bucht und 30 km weiter kommen wir, nach einer längeren Bergfahrt, an die kroatische Grenze. Dort werden wir mit dunklen Wolken und Regenschauer empfangen…

Fotos zu Montenegro:

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